Den „Goliat“ im Herzen bezwingen

Den „Goliat“ im Herzen bezwingen!

„Denn alles, was aus Gott geboren ist, überwindet die Welt; und unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat“  1Joh 5,4

 „Aber da ist noch eine (Goliat)Sünde“
Reiner sitzt neben mir auf einer Bank. Er hat bis vor kurzem nur halbherzig versucht, als Christ zu leben. Doch nun ist er bereit, Jesus Christus ungeteilt zu gehören und mit bewussten Sünden zu brechen. In einem persönlichen Übergabegebet macht er seine Hingabe an Jesus jetzt endgültig fest.

„Aber da ist noch eine Sünde“, sagt er hinterher leise, „die ich wohl nie überwinden werde. Ich bekämpfe sie schon ziemlich lange, aber sie ist mir zu stark“. Reiners neu vollzogene Hingabe an Jesus war echt. Dabei wurde er der Vergebung all seiner Sünden gewiss und hat Gott dafür gedankt. Doch wie wird es nun im Alltag weitergehen, nachdem ich bislang so viele Niederlagen erlebte? fragte er sich besorgt. Hatte er jetzt die Basis für ein befreites Christsein gefunden? Unter Basis versteht Reiner stabile Kraftreserven im Kampf mit dem Bösen. Oder würde er der „einen Sünde“ weiterhin nachgeben müssen? Das wäre fatal. Dann bliebe ihm letztlich doch nur ein Christsein mit schlechtem Gewissen.
Ähnlich wie Reiner geht es nicht wenigen Christen. Sie sind über ihre Niederlagen deprimiert und fragen sich: wann werde ich diesen „Goliat“ in mir endlich bezwingen? Vielleicht haben auch Sie sich schon ernsthaft gefragt, ob Sie sich mit dem Fallen und wieder Aufstehen – etwa mit einem Pornoproblem – nicht doch abfinden müssen?

Lässt sich mein Porno-Riese bezwingen?
Auf diese Schlüsselfrage, ob ein befreites Christsein möglich ist oder nicht, wollen wir jetzt die Bibel antworten lassen. In einer Predigt zum obigen Bibeltext stellte ich meinen Zuhörern einige Fragen. Die erste lautete: Wer von ihnen könnte bezeugen: Ich bin ein Christ?
Fast die ganze Gemeinde meldete sich. Meine zweite Frage lautete: Wer von ihnen könnte fröhlich bekennen: Ich bin ein Welt-Überwinder? Es entstand eine Pause. Schließlich sah ich zwei sich zaghaft erhebende Hände. Ein ungereimtes Ergebnis, nicht wahr! Die meisten Glieder dieser Gemeinde waren sich bewusst, Christen zu sein, aber kaum jemand wagte zu bekennen: Ich überwinde die Sünde; ich bin ein Welt-Überwinder!
Dieses Testergebnis lässt vermuten, dass die meisten Gemeindeglieder sich – mehr oder weniger oft – von der „Welt mit ihrer Lust“ überwinden lassen, statt diese zu überwinden. Die Folgen davon sind bei Christen Selbstanklagen und ein schlechtes Gewissen.
Können Sie sich vorstellen, dass solch ein zermürbender Konflikt auch bei echt Bekehrten vorkommen, ja sich sogar einnisten kann? Wären Sie und ich als frustrierter Verlierer dann nicht schlechter dran als Menschen, die das Böse erst gar nicht bekämpfen?

 Auf dem Bibel-Fundament werde ich siegen
Für die gravierende Frage, ob Christen Weltüberwinder sind oder nicht, benötigen wir ein Fundament, das wirklich trägt. Das aber ist allein im Wort Gottes zu finden. Meine eigene Meinung dazu würde niemandem weiter helfen.
Um eine hilfreiche Antwort vorzubereiten, stellte ich der Gemeinde eine weitere Frage. Sie lautete: Wer von Ihnen ist überzeugt, dass Gottes Wort absolut wahr ist und wir uns auf das, was sie sagt, sicher verlassen können?
In Bezug auf die biblische Autorität hatte die Gemeinde keine Probleme. Kaum eine Hand blieb jetzt unten. Nun versicherte ich meinen Zuhörern, dass ich nur das sagen würde, was im Predigttext wirklich steht. Gottes Wort sollte klar stellen, wer die Sünde und Welt überwindet – oder eben auch nicht? Darum wollen wir unseren Leittext, 1 Johannes 5,4, jetzt exegetisch genau untersuchen.
Folgendes schreibt der Apostel Johannes in 1 Joh 5, Vers 4 und 5:

„Denn alles, was von Gott geboren ist, überwindet die Welt; und unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat…“.
Was die Bibel hier sagt, mag aus Ihrer bisherigen Sicht auffällig positiv, vielleicht sogar überspannt und darum fragwürdig klingen. Mancherorts ist diese Glaubenssicht daher unpopulär und auch umstritten. Ich hoffe jedoch, dass Sie ihre Meinung – wie ich selbst- allein auf Gottes Aussagen gründen. Lassen Sie uns den biblischen Standpunkt daher unbeirrt übernehmen.

  1. Basisfrage für siegreichen Kampf: Bin ich wiedergeboren?
    Bei der Analyse dieser Glaubensbasis entdecken wir folgende Kernpunkte:
    Als 1. Bedingung für Weltüberwinder betont  Johannes die geistliche Wiedergeburt: „Denn alles, was von Gott geboren ist, überwindet die Welt“, steht hier unverkennbar geschrieben. Beachten Sie bitte, dass Johannes nicht sagt: Jeder, der getauft worden ist, überwindet die Welt. Die Wassertaufe bewirkt keine Wiedergeburt. Er sagt auch nicht: Wer ein treues Mitglied einer anerkannten Kirche oder Freikirche ist, wer viel betet, opfert oder Gutes tut, der überwindet die Welt. Folglich können Sie all diese Dinge schätzen und tun, ohne von neuem geboren zu sein. Ohne Christus im Herzen werden Sie Satan und das Böse jedoch nie überwinden.

Ihre Wiedergeburt geschieht durch konsequente Abkehr vom Bösen und bewusste Hinkehr zu Jesus Christus als Ihren Retter und Herrn (Apg 2,38). Diese 1. Bedingung ist bei Ihnen erfüllt, wenn Sie aufstehen und bezeugen können: Jesus lebt in mir; Ich bin durch Gottes Gnade und Geist von neuem geboren!
Sollten Sie im Kampf gegen die Sünde jedoch häufig am Boden liegen, dann müssten Sie ernsthaft die Frage klären: Bin ich sicher, von neuem geboren zu sein? Anders gefragt: bin ich ganz gewiss, dass „Christus in mir lebt“, wie der Apostel Paulus es Gal 2,20 von sich selber bezeugt?

Wenn nein, dann sollten Sie Ihr Herz momentan für Jesus öffnen.
Wenn ja, dann empfingen Sie bei seiner Einkehr zugleich auch den Heiligen Geist. Dieser machte Sie Ihrer Wiedergeburt und Gotteskindschaft gewiss. Und damit ist die erste Bedingung für sieghaftes Christsein bei Ihnen erfüllt. Ab sofort kann und will Jesus die Sünde in Ihrem Herzen besiegen. Daraus folgt, dass Sie selbst Satan und das Böse nicht erst noch überwinden müssen. Was Sie jetzt glauben dürfen und sollen ist folgendes:

Jesus hat am Kreuz  für mich die Sünde und Welt bereits überwunden. Sein Sieg ist mein Sieg. Und ich bin folglich schon hier und jetzt ein Weltüberwinder!“
Das nennt die Bibel, „im Glauben“ zu kämpfen 1Tim 6,12 . Nicht Wiedergeborene hingegen bekämpfen die Sünde – wenn überhaupt – in eigener Kraft, ohne sie überwinden zu können.

  1. Basisfrage für siegreichen Kampf: Will ich konsequent glauben?
    Ihr persönlicher Überwinder-Glaube ist die 2. Bedingung, die Gott von ihnen erwartet. Gemeint ist hier nicht Ihr Glaube an die Sündenvergebung. Gemeint ist ein Glaube mit praktischen Konsequenzen. Johannes schreibt nicht etwa: Unser Glaube ist der Sieg“, der die Welt irgendwann überwinden wird. Dabei bliebe Ihnen ja der Spielraum, zunächst noch weiterzusündigen Röm 6,15 und sich trotzdem der Vergebung zu trösten. Nein, sondern hier steht:  „Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat.

Johannes setzte demnach bei den Briefempängern voraus, dass sie sich durch ihren Willensentschluss für die Taufe bereits gegen das Weitersündigen (Rö 6,2) und für den Gehorsam des Glaubens entschieden hatten (Röm 1,5; 6,3-11). Zu glauben, dass ihnen ein Überwinderleben in der Kraft Christi im Alltag möglich ist, war für sie selbstverständlich. Wurde es doch primär von den Aposteln kräftig bezeugt (1Petr 1,18.19). Durch ihr Ja zur Taufe hatten sie daher offen bekannt: „Der Sieg über die Welt ist nicht mein Verdienst, sondern Gottes Gnadengeschenk. Dieses befähigt mich, im Alltag entsprechend zu leben. Und ich bin bereit, das fortan zu praktizieren!“

Leider wird diese Wahrheit heutzutage fast gar nicht bezeugt, sondern eher verdächtigt. Daher haben die von mir befragten Christen es auch kaum gewagt, sich als Weltüberwinder zu outen. Wenn ich nun Sie, lieber Mitchrist, spontan fragen würde: Sind sie ein Weltüberwinder? Wie würden Sie darauf reagieren?
Bedenken Sie, dass Sie den Sieg über das Böse nicht erst selber erringen müssen. Das hat Jesus vollkommen für Sie vollbracht. Er weiß auch, dass Sie im täglichen Glaubenskampf wachsen und das Überwinden der Sünde gleichsam einüben müssen – wobei es auch Fehltritte gibt.

Nein zur Sünde – Ja zum Siegesglauben – Mut zum Bekennen
Zum Annehmen seiner Sieges-Gnade jedoch brauchen Sie nicht sehr viel Zeit. Sie entschließen sich dafür und nehmen den „Sieg, der die Welt überwunden hat“, glaubend an. Ergreifen Sie als Wiedergeborener jetzt auch die Sieges-Gnade über Satan, Sünde und Welt. Und weil Sie dann im Glauben ein Weltüberwinder sind, darum können sollten Sie im Glauben Gott täglich neu dafür danken!
Und noch eins: Bekennen Sie sich mutig als begnadigter Weltüberwinder. Tun Sie es ab sofort – auch ohne dies schon erlebt zu haben oder zu fühlen, sondern zunächst nur, weil die Bibel es sagt. Die Basis Ihres Glaubens ist und bleibt allein Gottes Wort. Der Glaube spricht kühn: So steht es u. a. im 1. Johannesbrief deutlich geschrieben!

Und weil die Bibel sich selbst nicht widerspricht, darum lassen Sie uns die Vergebungs- und Überwinder-Gnade dankbar glauben und – auch in biblipedia-Portal – mutig bezeugen!  Shalom

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Dieser Blog-Beitrag von Herbert Masuch erschien zuerst auf Christus-Portal-Blog . Lies hier den Original-Artikel "Den „Goliat“ im Herzen bezwingen".

Über Herbert Masuch

HERBERT MASUCH wurde 1929 in Ostpreußen geboren. Nach den Zusammenbruch des Dritten Reich erlebte er eine bewusste Umkehr zu Jesus Christus. Von 1954 bis 1958 studierte er am Theologischen Seminar St. Chrischona in der Schweiz. Es folgte ein mehrjähriger Dienst in der Essener Stadtmission. 1963 wechselte er als Evangelist in die Deutsche Zeltmission. Etwa dreißig Jahre lang war Masuch im In- und Ausland als Rufer zu Gott unterwegs. Auch durch die Mitarbeit beim Evangeliums-Rundfunk, die Veröffentlichung mehrerer Bücher und als Liedautor war er bemüht, die Frohe Nachricht von Jesus, dem Retter der Welt, zu bezeugen. Seit 1964 sind Masuch’s glücklich verheiratet und haben drei Kinder. Ehefrau Gretel war mit ihrem Mann viele Jahre missionarisch unterwegs. Heute wendet sich der ehemalige Evangelist überwiegend an Christen. Er bietet Hilfen an, die befreiende Botschaft „Christus in euch“ erstmals oder neu zu entdecken und zu verwirklichen. Diesem Anliegen dient auch seine dreibändige Buchreihe Lebensreformation (1994), die zugleich eine geschichtliche Analyse des jahrzehntelangen charismatischen Konfliktesherdes bietet.

5 thoughts on “Den „Goliat“ im Herzen bezwingen

  1. Viele behaupten „wiedergeboren“ zu sein, stellen sich aber darunter nichts weiter vor. Dass sie nun EINS mit Gott sind und dadurch nichts mehr mit der Welt und dem vormaligen „Alten Menschen“ zu tun haben, begreifen sie nicht. Sie legen immer noch Wert darauf „arme Sünder“ zu sein. Und das sind sie dann auch. Denn was wir von uns glauben, das sind wir!

  2. Wenn alles so einfach wäre, wie es hier geschrieben steht, dann gäbe es ja nur noch Heilige im Sinne einer völligen Verwandlung eines Christenmenschen. Dabei bin ich der letzte, der bestreiten würde, daß es Heiligung, ja sogar grosse Heiligung gibt. Nebenbei eine Frage. Hier sind doch studierte und zum Teil auch promovierte Theologen, warum schreiben die nichts zu dem Thema?
    Ein Christ hat nach wie vor einen Leib. Dieser muss auch geheiligt werden, aber davon spricht keiner. Bibelsätze in Anspruch zu nehmen und darauf herumreiten, löst das Problem nicht, sonst würden ja viele langjährige Pastoren und Prediger die Weltüberwinder sein, die hier erwähnt werden. Ich glaube aber eher, daß hier unter Weltüberwinder etwas verstanden wird, das nichtso voll im Sinne der Schrift gemeint ist, sondern ein viel niederschwelligeres Niveau hat, in dem Sinne, daß ein Christ diese oder jene Untugend, die er noch hat, tatsächlich auch weitgehend oder ganz überwinden kann. Darüber können sicher viele Christen berichten und das ist auch schon mal ein Fortschritt. Aber alles zu überwinden, das ist weit mehr als nur die eine oder andere Untugend. Man macht es sich zu einfach wie der Prediger aus Karlsruhe mit der großen Kirche, der mal meinte, da wo in der Bibel ein Name stehe, könne er auch seinen Namen einsetzen. Er hat damit natürlich nur die positiven, die gläubigen Beispiele gemeint. Daß man hier nicht einfach nachahmen kann, muß doch jedem, der auch nur etwas Ahnung hat, klar sein. Nachfolge Jesu heißt ja auch nicht Nachahmung Jesu, sondern setzt voraus ein Stück weit in IHN verwandelt zu sein und im Idealfall eben ganz verwandelt zu sein. Wer aber kann das von sich sagen, wenn er ehrlich ist. Die Absicht über Heiligung zu sprechen ist aber lobenswert, zumal man heute oft eher ein sehr niederschwelliges Niveau gepredigt bekommt. Ich habe in den letzten Tage mir mal so einige Predigten bekannter Prediger angehört, daher weiß ich das. Andere predigen Selbstverständliches und Richtiges ohne ins Detail zu gehen, das ist aber auf die Dauer auch langweilig. Jedenfalls ist der alte Adam bei jedem von uns immer noch mehr oder weniger aktiv und nicht so leicht, mir nichts dir nichts, zu überwinden. Aus der Kirchengeschichte gibt es auch ein Beispiel, wo man eine Klosterfrau, die scheinbar irgendwelche geistlichen Gaben hatte und von ihren Mitschwestern schon halb heilig gesprochen wurde, durch den zuständigen Bischof gesprüft wurde. Der hatte, indem er sie zu einer gewissen Arbeit bat, schnell heraus, daß dem nicht so ist.

    1. Lieber Heinz Weber,
      Sie haben natürlich vollkommen recht. Leicht ist es nicht, sondern eine Aufgabe für das gesamte Leben. Aber anfangen muss man ja. Und der Anfang ist schon vermurkst, wenn wir nicht glauben, dass wir mit der Neugeburt den göttlichen Kern zur Vollkommenheit empfangen haben.
      Darauf gilt es nun meditativ immer wieder die Aufmerksamkeit zu richten und alles das gedanklich abzuweisen, was dagegen spricht. Aber die Sache ist natürlich noch komplexer. Mit dem Anhören von ein paar Predigten oder dem Lesen der doch recht anspruchslos daherkommenden christl. Bücher ist es nicht getan. Hier gehört tiefe Selbst- und Menschenerkenntnis, ohne die Gotteserkenntnis nicht möglich ist.
      Werner de Boor schrieb in Anschluss an 1. Kor. 2,12: „Jetzt…gibt es wahre Gotterkenntnis, und diese ist nichts Geringeres als Anteil an der Selbsterkenntnis Gottes! Jetzt geht es nicht mehr um >AnsichtenMeinungenüberGott< ….[sondern um) wirkliche Gewissheit." ("Was ist es mit dem Heiligen Geist?")

  3. Oft versucht man den Kampf gegen die Sünde selbst aufzunehmen, kann nicht gelingen.
    Ich muß vor der Sünde kapitulieren, „Ja ich bin ein Sünder“ ich will Herr aber ich schaffe es nicht
    „das ist die beste Voraussetzung das Jesus eingreifen wird“
    schenk mir Kraft, schenk mir Mut, befreie DU mich.
    Das bleibt nicht ungehört!!!

  4. Lieber Herbert, danke für diesen Beitrag. Obwohl mir das Einssein mit dem Vater seit Jahrzehnten selbstverständlich ist, habe Joh. 17,21 bisher unter diesem Gesichtspunkt gar nicht gesehen. Bin also freudig überrascht, zumal man ja mit der Gleichsetzung der eigenen Identität mit dem Ewigen fast überall nur auf Ablehnung und Kritik stößt. Man macht sich überhaupt keine Gedanken, was es wirklich heißt wiedergeboren“, von oben geboren“ zu sein! Würden mehr Christen in dieser Realität leben, sähe das Christentum ganz anders aus! custom writing service

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