Glaube und Gehorsam sind untrennbar miteinander verbunden. Das eine kann nicht ohne das andere existieren und eine Trennung tötet beide gleichermaßen. Sie gehören zusammen.
„Eine große Zahl von Priestern wurde dem Glauben gehorsam.“
– Apostelgeschichte 6,7
Glaube ohne Gehorsam
Ein Glaube (Vertrauen) an Gott ohne Gehorsam, ist nicht der Glaube den die Schrift beschreibt. (Joh 7,38) Der echte, wahrhaftige und somit rettende Glaube bleibt niemals ohne Folgen. Ein Vertrauen auf Gottes Wort, welches ohne Folgen bleibt, ist kein Vertrauen. Es ist ein Misstrauen gegenüber den Worten und der Person Gottes. Wenn ich die Worte Gottes für wahr halte und auf die Zuverlässigkeit und Liebe seines Charakters vertraue, dann handle ich nach seinen Worten. Glaube ohne Gehorsam ist kein Glaube. Ohne Gehorsam verkommt das Wort „Glaube“ zu einer leeren Worthülse und lässt sich maximal auf dogmatische Lehrinhalte anwenden. Doch das gehorsame Handeln ist der Beweis für den Glauben.
Gehorsam ohne Glauben
Ebenso liefert der Gehorsam dem das vertrauensvolle glauben an Gott fehlt nur ein Zerrbild biblischer Frömmigkeit. Ein bloßes Regeln erfüllen und Gesetzhalten ist noch lange kein Beweis dass eine echte und wahrhaftig glaubensvolle Beziehung zu Gott vorhanden ist. Gehorsam allein, ohne das echte Vertrauen auf die Person Jesu, ist Werksgerechtigkeit im besten Sinne. Ist es doch der Glaube welcher uns gerecht spricht und uns zum vollen Gehorsam befähigt. Gehorsam dem größten Gebot gegenüber. Diesem Gebot, welchem wir nicht gehorchen können, ohne das wir fest auf Gottes befähigende Gnade vertrauen. Dieses Gebot lautet: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben; und deinen Nächsten wie dich selbst.“
„Und siehe, ein Gesetzesgelehrter trat auf, versuchte ihn und sprach: Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu erben?
Und er sprach zu ihm: Was steht im Gesetz geschrieben? Wie liest du?
Er aber antwortete und sprach: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deiner ganzen Kraft und mit deinem ganzen Denken, und deinen Nächsten wie dich selbst!«
Er sprach zu ihm: Du hast recht geantwortet; tue dies, so wirst du leben!“
– Lukas 10,25-28
Gehorsam und Glaube. Untrennbar verbunden.
Danke David, ich hatte gehofft das es noch eine Fortsetzung gibt, diese gefällt mir wirklich gut.
Das erste Gebot entscheidet über Leben und Tod, es zu halten, setzt den Lebensstrom des lebendigen Wassers in gang, das Leben beginnt, und wir dürfen Gott lieben, denn Er hat uns zuerst geliebt.
Hallo David, die Bibelstelle geht doch aber weiter, bis Vers 37. Der Gesetzesgelehrte stellt die entscheidende Frage in Vers 29: wer ist mein Nächster?
Die Frage ist aber gemäß V36 aus Sicht des unter die Räuber gefallenen Menschen zu beantworten: der Nächste ist mein Retter. Und damit Jesus. Den soll ich lieben wie mich selbst.
In diesem Kontext lohnt auch der vergleichende Blick in Mk 12, 28-34: wer laut Jesus seinen Nächsten liebt, ist „nicht ferne von dem Reich Gottes“. „Nicht ferne“ ist aber noch nicht „drin“.
Die Nächstenliebe rettet also nur, wenn mein Nächster Jesus ist. Die Nächstenliebe zu irgendeinem Menschen rettet mich nicht. Und damit sind wir auch wieder in Einklang mit Joh 3,16: wer an ihn (Jesus) glaubt, ist errettet.
Dass der Glaube an Jesus, meine Liebe zu ihm, natürlich nicht folgenlos für meinen Umgang mit den „Nächsten“ ist, ergibt sich dann z.B. aus Tit 3,8 oder dem Jakobusbrief.
Hallo Stephan,
Das habe ich so noch nicht gehört,
und deinen nächsten lieben wie dich selbst“
ich habe es immer so gesehen: das Gott im A.T. die Gesetze gegeben hat, die eher aus Pflicht erfüllt wurden, wer aber Jesus angenommen hat (da sehe ich auch den Glaubensgehorsam) ist aus Liebe zu Jesus, überhaupt erst in der Lage seinen Nächsten zu lieben. So wie der unter die Räuber gefallene, kann durch die Hilfe und Barmherzigkeit, seines Helfers die Liebe Gottes erkennen.
Jesus heilte auch Menschen, und sagte dazu, das die Herrlichkeit Gottes dadurch sichtbar würde. So wird auch durch unsere Liebe zum nächsten, Jesus bezeugt.
Hallo Lillie,
ich versuche mal in aller Kürze eine Auslegung. Es geht ja um die Fragen, wie ich das ewige Leben erlange. Nach all dem, was uns die Bibel lehrt, geht es nur durch den Glauben, nicht durch eigene Leistung oder Anstrengungen. Aber das hast Du ja schon verinnerlicht, nach Deinen bisherigen Beiträgen 🙂 .
Und daher kann Lk 10 nicht auf einmal einen neuen oder zusätzlichen Weg zum ewigen Leben aufzeigen. Auch wenn man es, zu meinem Leidwesen, so immer wieder von den Kanzeln hört.
Gehen wir an die Textanalyse:
Die Verse 25-28 sind die Eröffnung, da müssen wir nicht viel interpretieren, außer dass wir uns merken, dass Jesus zu einem jüdischen Schriftgelehrten spricht.
Überspringen wir zunächst ein paar Verse bis zu der Stelle:
Welcher von diesen Dreien dünkt dich nun der Nächste gewesen zu sein dem, der unter die Räuber gefallen war? Er sprach: Der, welcher die Barmherzigkeit an ihm tat! Da sprach Jesus zu ihm: So gehe du hin und tue desgleichen!
Wir haben bis hierhin die Frage, wie komme ich zum ewigen Leben, wir haben erkannt, dass der nächste zu dem, der am Boden liegt, der Retter des Verlorenen ist, und „tue desgleichen“ ist zu verstehen als „handle danach“, also dass der Retter Dein Nächster ist, den Du lieben sollst wie Dich selbst.
Also: Frage – eingeschobener Erklärungsteil – Antwort auf die Frage und Aufforderung.
Kommen wir zu den eingeschobenen Versen dazwischen:
Es ging ein Mensch von Jerusalem nach Jericho hinab
In Jerusalem stand der Tempel, da war das Allerheiligste, da war man nach jüdischem Glauben Gott am nächsten. Ein relativ junges Sprichwort sagt: man kann von überall auf der Erde zu Gott beten, aber von Jerusalem aus ist es nur ein Ortsgespräch. Jerusalem ist in seiner Bedeutung für die Juden immer noch ein zentraler Ort.
Jericho: der tiefste Punkt des Festlandes, weltweit. Wir könnten jetzt über die weise Schöpfung Gottes erzählen, aber wichtig ist: ein Mensch (in der Originalsprache: Adam = Mensch = jeder Mensch) entfernt sich von Gott und sein Ziel ist die größtmögliche Entfernung, der tiefste Punkt, an den man gehen kann.
und fiel unter die Räuber; die zogen ihn aus und schlugen ihn und liefen davon und ließen ihn halbtot liegen.
Räuber = Sünde, Satan, …, der Mensch liegt dort nackt wie Adam nach dem Sündenfall. In dem Zustand kann er nicht mehr nach Jerusalem in die größtmögliche Gottesnähe zurück, ebenso wie Adam und Eva nicht mehr Gott unter die Augen treten konnten, bis Gott selbst das erste Stellvertreteropfer brachte und das Fell der Tiere den Menschen als Bedeckung gab.
Es traf sich aber, daß ein Priester dieselbe Straße hinabzog; und als er ihn sah, ging er auf der andern Seite vorüber.
Der Priester steht hier für das Gesetz. Das Gesetz aber rettet nicht, es führt mir allerdings meine Verlorenheit vor Augen.
Desgleichen auch ein Levit, der zu der Stelle kam und ihn sah, ging auf der andern Seite vorüber.
Der Levit steht für die Propheten, bzw. für diejenigen, die Dienst am Hause Gottes tun. Auch die Propheten retten nicht, sie weisen nur einen Weg.
Ein Samariter aber kam auf seiner Reise dahin,
Samariter: das waren die aus dem Nordreich, die nach jüdischer Auffassung die falsche Religion betrieben, anstatt im Tempel opferten sie auf „den Höhen“, also hielten sich nach Ansicht der strenggläubigen Juden nicht an das Gesetz. Die waren für einen Juden „Bah“. Selbst Jesus wirft seinen Peinigern vor, dass sie ihn als Samariter bezeichnet haben, also als jemand, der falschgläubig ist. Kaum ein Jude hätte sich von einem Samariter helfen lassen wollen. Paulus schildert sinngemäß später, dass das Kreuz den Griechen eine Torheit ist – nach damaligen Dafürhalten bei den Griechen war schön blöd, wer sich kreuzigen lies. Jesus als der einzige Retter ist also für den normalen, weltlichen oder falschgläubigen Menschen bis heute eine Unmöglichkeit, so wie David als Hirtenjunge, der mit völlig unzureichender Ausstattung doch den Goliath (die Sünde, den Tod) besiegt.
und als er ihn sah, hatte er Erbarmen und ging zu ihm hin, verband ihm die Wunden und goß Öl und Wein darauf,
Wein: erinnert uns an das Abendmahl, an das Blut Christi, dass uns reinwäscht. Der Alkohol dürfte ebenso in den Wunden des Niedergeschlagenen brennen wie die Reue über unser bisheriges sündiges Leben.
Öl: jeder König wurde gesalbt, Tempelgerät wurde mit Öl geheiligt.
Das Blut wäscht uns rein, das Öl heiligt uns.
hob ihn auf sein eigenes Tier, führte ihn in eine Herberge und pflegte ihn.
Der Samariter gibt sein bequemes Leben auf, um zu helfen, um zu retten.
Herberge: der Christ hat erkannt, dass er in dieser Welt keine feste Wohnstatt mehr hat. Mit anderen Christen zusammen lebt er in der Gemeinde Christi, darauf wartend, dass Jesus ihn aus der Übergangsbleibe = die Welt in sein bleibendes Hause holt.
Und am andern Tage gab er dem Wirt zwei Denare und sprach: Verpflege ihn! Und was du mehr aufwendest, will ich dir bezahlen, wenn ich wiederkomme.
Wirt: Gemeindeleitung. Wer frisch zum Glauben kommt, hat noch nicht verheilte Wunden / Sünden, bedarf der Pflege / Seelsorge, usw.. Jesus hat die Gemeindeleiter dazu ausgestattet. Er vertraut ihnen so, dass er ihnen dazu auch die Gaben mitgegeben hat. Und die Gemeindeleitung darf darauf vertrauen, dass sie nicht über Gebühr von Jesus belastet wird.
Es gibt in Frankreich mindestens zwei Kathedralen mit mittelalterlichen Kirchenfenstern, auf denen Jesus zu sehen ist, wie er die Menschen aus dem Paradies vertreibt, gefolgt von Jesus als dem Barmherzigen Samariter, der den Menschen errettet. Bis vor rund 200 Jahren wurde Lk10 auch i.d.R. entsprechend ausgelegt, dann kam die Aufklärung, die liberale Theologie, …, und die Oberflächlichkeit in biblischer Auslegung und Verkündigung.
Ja, der Glaubensgehorsam führt zur Nächstenliebe, zu guten Werken, aber bei Lk 10 geht es nicht um Glaubensgehorsam und Nächstenliebe, sondern „nur“ um das ewige Leben. Es wäre aber unglaubwürdig, wenn unsere Liebe zu Jesus und das Wissen um unsere Errettung nicht auch nach außen strahlen würden, und dazu gehört auch die Einsicht, dass jeder Mensch, der mir auf der Straße begegnet, von Gott geschaffen worden ist und ggf. auch zum Hochzeitsmahl berufen ist oder wird.
Hallo Stephan, also diesmal kann ich dir nicht so ganz folgen, mir fehlt das ,aha“ so ist das. Habe mir auch einiges an Bibelstellen angeschaut, ich würde mal im Bereich des Gespräches zwischen Jesus und dem Schriftgelehrten bleiben, der Gelehrte hörte Jesus zu wie Jesus zu seinen Jüngern sprach, wichtig Vers 24 aber auch 21-24 ,also Jesus sagt: Denn ich sage euch :Viele Propheten und Könige wollten sehen, was ihr seht, und haben,s nicht gesehen, und hören, was ihr hört, und haben,s nicht gehört. Luk.10,24
in Vers 25 sehen wir dann, das ein Schriftgelehrter ihn(Jesus) versuchte, der wollte gar nicht wissen wie er das ewige Leben bekommt, sondern er lehnte Jesus ab, und entzog sich dem Anspruch, und hielt Jesus das Gesetz entgegen, aber Jesus entließ ihn damit noch nicht, und sagte: tu das, so wirst du leben. So, jetzt will der Gelehrte sich rechtfertigen, und fragt scheinheilig; wer ist denn mein Nächster? denn er weiß genau das er die Gesetze nicht erfüllen kann.
Nach dem Gleichnis von dem Samariter, wusste der Gelehrte am Ende das es um Barmherzigkeit geht, und das in Jesus die Gesetze durch die Liebe zur Erfüllung gekommen sind. Jesus sagt ja nach dem Gleichnis; so geh hin, und tue desgleichen!
Es ist also nicht von Bedeutung wer es ist, Ob Priester, Samariter od. wer auch immer, jeder Mensch ist mein Nächster.
Hallo Lilli,
ich gehe von folgenden Voraussetzungen aus: Jesus ist immer Herr eines Gespräches, sagt immer die Wahrheit und antwortet ernsthaft ohne Sarkasmus, Ansehen, der Person, … Ich denke, da sind wir uns einig.
Von daher wird Jesus auf die Frage „wie ererbe ich das ewige Leben“ korrekt antworten. Und zwar so, dass der Angesprochene es direkt versteht.
Wir wissen heute, dass das Halten des ersten Gebotes und die Nächstenliebe (gegenüber Menschen) nicht das ewige Leben einbringt – da fehlt noch das Entscheidende, nämlich Jesus.
Und auch der Schriftgelehrte hatte diese Ahnung, und daher die die erste Frage (mit der er Jesus versuchen wollte im Sinne von „lehrte Jesus vielleicht etwas anderes als das Gesetz?“) und dann die Nachfrage, wer denn der Nächste nun sei. Die erste Frage führt nicht zu dem erwünschten Ergebnis, und die zweite Frage zu einem überraschenden Ergebnis. Die Verse 30-35 sind die Zusammenfassung der Bibel von Mose bis hin zur neutestamentlichen Gemeinde: Es stellt sich heraus, dass der Nächste der Samariter ist, und der symbolisiert Jesus.
Der Schriftgelehrte war in seinen Gedanken bis dato noch nicht darauf gekommen, dass der Messias der Nächste sei. Die Erwartungshaltung an den Messias ist im Judentum eine andere: der ist der König, der die anderen Völker bezwingt.
Der V24 deutet darauf hin, dass etwas eingetreten ist, das Könige und Propheten sehnsüchtig erwartet haben: das Eintreffen des Messias. Und nun war er da, entsprach aber nicht der bislang gepflegten Erwartungshaltung, sondern eher einem Samariter, und Samariter war gleichbedeutend mit jemanden, der die Religion falsch auslegte bzw. ausübte.
Interessant ist, dass der Schriftgelehrte prinzipiell aus dem Gesetz die richtige Antwort ahnte (V26&27), das Gesetz weist ja auch auf den Messias hin, der gekommen ist, das Gesetz zu erfüllen. Aber die Vorstellung vom Messias war ja eine andere, der sollte die irdischen Dinge für das Volk Israel regeln. Gekommen ist aber ein Messias, der „nur“ den Weg zum ewigen Leben brachte.
Das „tue danach“ bezieht sich, auch von der Struktur her, auf die Erkenntnis, wer der Nöchste = Jesus ist.
Du hast Recht, auch die Barmherzigkeit von Jesus wird deutlich: das Gesetz als solches bringt ebenso wenig das ewige Leben wie die Worte der Propheten, aber Jesus schenkt es uns. Der Mensch lebt in der Trennung zu Gott (Jerusalem, V30) und kann aus eigener Kraft und Verdienst nicht zu ihm kommen. Auch das Gesetz und die Propheten bringen ihn nicht dorthin. Wenn er aber das Angebot aus einer unerwarteten Ecke annimmt = Jesus, dann erbt er das ewige Leben. Unerwartet: die Schriftgelehrten sahen in Jesus nur falsche Religion, die Griechen (Heiden) sehen jemanden, der zerschunden am Kreuz gestorben ist, da ist nichts von Pracht und Herrlichkeit, da riecht es nach Blut, Exkrementen, Verwesung, und doch von genau diesem schwachen Menschen Jesus her kommt die Errettung zum ewigen Leben. Für uns unverdient, und daher sehen wir die Barmherzigkeit Jesu.
Ich sehe in Lk 10, 25-37 den ganzen Heilsplan Gottes entfaltet.
Hallo Stephan,
leider fehlt mir noch immer der Zugang zu deiner Erklärung,
hat Jesus dem Schriftgelehrten den ganzen Heilsplan erklären wollen? der war ja noch nicht abgeschlossen. Auch seinen Jüngern hat Er gesagt: das könnt ihr jetzt noch nicht verstehen.
Der Gelehrte war nicht fragend, er wollte sich dem Anspruch von Jesus wiedersetzen, man erkennt das auch an seiner Haltung; er stand auf, wollte er vielleicht mit Jesus auf Augenhöhe sein? denn er hatte doch in den Versen 21-24 Jesus zugehört.
Du sagst: Jesus wird auf Fragen korrekt antworten, ich würde sagen, Er sieht ins Herz, und deckt unaufrichtigkeit auf, du vergleichst Jesus als Samariter, wo ist das nochmal bestätigt? wichtige Ereignisse werden in der Bibel häufig mehrmals bestätigt. Darum wird Jesus auch sehr oft als Lamm bezeichnet.
Du sagst; die Schriftgelehrten sahen in Jesus NUR eine falsche Religion… dann wären sie wohl nicht so sehr daran interesiert, ihn zu töten, (auch wenn es im Gesetz steht). Jesus deckte ihre Verlogenheit auf, und darin lag ihre Macht, und diese Wahrheit wollten sie zum schweigen bringen.
noch ein Gedanke, Jesus will in seinen Gleichnissen uns nicht unzählige Informationen hinzufügen, sondern, den Punkt des Verstehens erreichen (das Herz), und da ziehen sich eben viele Menschen zurück, sie müssten ihre eigene Schwachheit eingestehen, bleiben dann aber lieber am Gesetz, an der Ordnung, den Richtlinien hängen, das läßt sich kontrollieren und bietet auch Macht.
Ähnlich auch Jesus und der Reiche Luk.18,18–27
Jesus zeigt auf, wer ihm nachfolgen will, muß seine kontrollierte Vorstellung von Gott aufgeben. Denn dabei stellt der Mensch ja sein ,ich“ in den Mittelpunkt.
„hat Jesus dem Schriftgelehrten den ganzen Heilsplan erklären wollen?“
Erklären wäre zuviel gesagt – nochmals vor Augen führen passt wohl besser, und damit darauf hinweisen, dass alles auf Jesus, auf den Messias hin, zuläuft. Der Gelehrte kannte das Gesetz (sicherlich besser als wir), also Mose und die Propheten (auf die sie schon nicht gehört haben), und Jesus macht durch die Geschichte deutlich, dass Errettung / ewiges Leben nur durch ihn möglich ist. Man muss aber die Hilfe des Samariters = Jesus annehmen.
Der Schriftgelehrte wollte …, nunja, sich widersetzen, nicht von seinen bisherigen vermeintlichen Erkenntnissen lassen, also eigentlich genau das, was auch der heutige Mensch will: ohne Gott leben, sich seinen eigenen Gott basteln. Er hätte ja bekennen müssen, dass trotz der Einhaltung der Gesetze, trotz des Studiums der Schriften der Propheten, er nicht gerettet war, seine eigenen Bemühungen also nicht zur Rettung geführt haben. Und dann sieht der Schriftgelehrte Fischer, Zöllner, ehemalige Prostituierte, die anscheinend weiter sind als er. Das knabbert schon am Selbstbewußtsein.
Was ich mich manchmal frage: ist dieser Schriftgelehrte nach dem Dialog ein Christ geworden?
Du sagst: Jesus wird auf Fragen korrekt antworten, ich würde sagen, Er sieht ins Herz, und deckt unaufrichtigkeit auf,…
Ja, es gilt beides.
du vergleichst Jesus als Samariter, wo ist das nochmal bestätigt?
Wer ist der nächste dem, der am Boden liegt. <= die Perspektive, die wir einnehmen müssen, ist diejenige des Menschen, der dort verloren liegt.
Samariter: Anmerkung zu Joh 4,9: die Juden haben keine Gemeinschaft mit den Samaritern (das ist jetzt auch historisches Randwissen bzw. ergibt sich auch aus der Geschichte des Nord- und Südreichs Israels).
Joh 8,48: Sagten wir nicht recht, dass du ein Samariter bist und hast den Teufel.
Du sagst; die Schriftgelehrten sahen in Jesus NUR eine falsche Religion… dann wären sie wohl nicht so sehr daran interesiert, ihn zu töten,
Es gab unter den Schriftgelehrten und der Priesterschaft ja auch welche, die sich früher oder später mehr oder minder offen zu Jesus bekannten, siehe Nikodemus (Joh 3,1 ff, Joh 7,50, Joh 19,39). Ebenso tat Jesus die Wunder, die nach rabbinischer Überlieferung nur der erwartete Messias tun konnte ( darauf bezieht sich Jesus z.B. in Lk 7,22). Bis dahin, dass Jesus nochmals 10 Aussätzige heilte und später zur Priesterschaft schickte (das hat was von göttlichem Humor: ihr Priester seht den ersten Geheilten und glaubt nicht, jetzt nochmals 10, wie blind wollt ihr euch noch stellen?).
Also: sie mußten erkennen können, dass Jesus der Messias ist. Nur entsprach er eben nicht der Erwartungshaltung, und, was wichtiger ist, seine Lehre machte den Tempeldienst und alles was an Jobs und Statusämtern dranhing völlig überflüssig. Ebenso schlimm: die Erkenntnis, dass man durch Taten, Schriftstudium,…, eben nicht gerecht wurde vor Gott. Und daher sollte er sterben.
Einer der Knastpastoren, bei dem ich gelegentlich den Organistendienst verrichte, stellt gerne mal in der Predigt die Frage: mit wem in der Geschichte identifiziere ich mich denn? Mit dem Schriftgelehrten, dem Menschen von Jerusalem, den Räubern, dem Priester, Levit, Samariter, Herbergsvater?
Die meisten Leute würden sich sofort als den Samariter sehen (wir helfen doch alle gerne als Christen, gelle?)- aber die von Jesus verwendete Formulierung fordert von mir, mich als denjenigen zu sehen, der dort am Boden liegt.
Hallo Stephan,
ich muß nochmal auf deine Aussage vom Samariter zurückkommen,
Jesus hat sich nie mit Menschen einer Volksgruppe verglichen, Er sprach von sich als Hirte, Bräutigam, Meister,Weinstock, Menschensohn, König, Sohn, aber mit dem Vergleich als Samariter, wäre Er aus seinem Stammbaum, der mit Abraham und David beginnt, ausgeschert, zumal die Samariter nicht den Gott der Israeliten anbeten, und ein Mischvolk waren.
Das hätte dann sicher auch, immer wieder, Fragen aufgeworfen bei den Juden, die nur für Verwirrung gesorgt hätten, Jesus sprach aber immer eindeutig.
Matth. 22, 37–40, und Röm. 13, 8–10, macht glaube ich auch deutlich, was mit Nächstenliebe gemeint ist, nämlich das Verhalten der Menschen untereinander nach den Geboten Gottes, darüberhinaus in der Liebe und nicht in der Pflicht zur Erfüllung kommt.
Hallo Stephan,
ich kann mich nicht mit allem anfreunden was du sagst, vielleicht könnte ja der David Blaschke unseren Gedanken seine Sichtweise hinzufügen, der hat sich ja intensiv mit dem Thema beschäftigt, lieber David, das wäre nett.
Hallo Lilli,
„Samariter“ war ja ein Attribut, was ihm von den Schriftgelehrten angeheftet wurde. Und gerade deshalb sollte der ihn befragende Schriftgelehrte verstanden haben, was Jesus mit der Geschichte aussagen wollte. Wenn wir einen Text lesen und analysieren, sollten wir zunächst auf den ursprünglichen Adressaten achten, und das waren i.d.R. immer die Juden (Römerbrief: „die Juden aber zuerst“ ist eine von Paulus verwendete Aussage), hier noch spezieller der jüdische Schriftgelehrte, der sicherlich um diesen „Spitznamen“ wußte.
Damit wir uns nicht mißverstehen, ich will die Nächstenliebe (zu Menschen) nicht kleinreden, zu dieser werden wir oft genug aufgefordert.
Gehen wir zu Mt 22,37-40, hier folgender Satz: „An diesen zwei Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten.“ Nun weisen aber genau das Gesetz und die Propheten auf Jesus hin (der ja auch von sich selbst sagte, ich bin nicht gekommen, um das Gesetz aufzulösen, sondern zu erfüllen). Und auch hier sind die Pharisäer die Adressaten von Jesu Aussage, d.h. auch hier müssen wir mit deren Ohren hören und dann für uns übersetzen.
In Röm 13,8 haben wir einen anderen Sprecher (Paulus) und einen anderen Empfängerkreis, Judenchristen und Heidenchristen. Der Brief hat sowohl Lehraussagen als auch seelsorgerische Aussagen (gerade das Kapitel mit dem Töpfer und Ton macht das deutlich, die Judenchristen waren nicht erbaut über die Einbeziehung der Heidenchristen in den Heilsplan Gottes, und Paulus legt dann die Souveränität Gottes dar). Und dass Zusammenleben in einer gemischten Gemeinde war durchaus nicht einfach, die einen, die aus dem Gesetz kamen, die anderen mit anderen religiösen Hintergründen (siehe auch die Streitfragen im 1. Apostelkonzil). Wir können aber davon ausgehen, dass die „erste Liebe“ (Begriff wird z.B. bei den Sendschreiben der Off verwendet) aller Gemeindemitglieder Jesus galt. Von daher sehe ich z.B. den Vers 10 „Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses; so ist nun die Liebe des Gesetzes Erfüllung.“ als eine seelsorgerische Aussage, und weiter auch „So lasset uns nun ablegen die Werke der Finsternis und anziehen die Waffen des Lichts; laßt uns anständig wandeln als am Tage, nicht in Schmausereien und Schlemmereien, nicht in Unzucht und Ausschweifungen, nicht in Hader und Neid; sondern ziehet den Herrn Jesus Christus an und pfleget das Fleisch nicht bis zur Erregung von Begierden!“
„Ziehet an den Herrn Jesus Christus“ ist die Aufforderung, ihm ähnlicher zu werden, das verändert uns, das erst befähigt uns zur Nächstenliebe, und damit ist auch Nächstenliebe des Gesetztes Erfüllung. Aber diese ist allein bewirkt durch Jesus und nicht unser eigenes Werk.
Warum ich so darauf herumreite und gerne Antworte? Beim Lk10 geht es um Errettung, und die Errettung erhalte ich nicht durch das Halten des ersten Gebotes und Nächstenliebe zu Menschen, sondern nur durch Jesus: „Niemand kommt zum Vater denn durch mich.“ Da ich in Kirchen und Auslegungen oft genug über den Mißbrauch von Lk10 stolpere, um die Nächstenliebe zu propagieren, muss ich einfach etwas dazu sagen, und das war auch der Grund für meinen ersten Kommentar hier. Wenn die Predigt wenigstens regelmäßig wäre: „hier geht es um Errettung, und eure erste Liebe muß Jesus, dem Retter, gelten. Und wenn ihr Jesus liebt, dann wollt ihr ihm ähnlicher werden. Und wenn ihr ihm ähnlicher werdet, dann bekommt ihr auch die Gabe der uneigennützigen Nächstenliebe, dann werden die Früchte des Glaubens auch in eurem veränderten Wesen sichtbar.“
Lilli, ich denke wir liegen da nicht großartig auseinander, was die Bedeutung der Nächstenliebe angeht, sondern sehen nur Lk 10 mit (noch) unterschiedlichen Augen, werden darüber aber sicherlich keinen Streit kriegen 😉 Aber auf die Frage, wer ist mein Nächster, also der Allernächste, kann die Antwort nur „Jesus“ lauten. Danach erst kommen die Mitmenschen.
Ich finde Lk 10 viel zu wertvoll in seiner eigentlichen Botschaft, um daraus mit nur oberflächlichem Lesen und Auslegung nur eine Nächstenliebe zum Mitmenschen abzuleiten, um die es m.E. in diesem Text nicht geht (Thema ist ja immer noch Errettung). Lk 10 ist derart gehaltvoll in der Darlegung und Entfaltung des Heilsplans Gottes, dass es mir schon beinahe die Schuhe auszieht, wie Jesus die errettende Botschaft in wenigen Sätzen rüberbringen kann. Und darum liebe ich das Bibelstudium so sehr, da gibt es so viele Perlen zu entdecken. 🙂
Lieber Stephan,
Nein!! wir werden uns ganz sicher nicht streiten, ich finde deine Kommentare doch immer hochinteressant, auch die wieder heute zu den anderen Themen.
Es liegt auch an mir, wenn für mich etwas nicht stimmig ist, und Kopf und Herz nicht 100% zustimmen,dann muß ich weiter suchen.
was du jetzt geschrieben hast muß ich mir erneut Gedanken machen, aber Heute nicht mehr. Danke dir ganz herzlich, das du dir wieder so viel Mühe gemacht hast.
Hallo Lilli,
eine Sache fiel mir noch ein, also mußte ich nochmals aufstehen:
In Mt 22, 37ff geht es „nur“ um die Sachfrage, was das höchste Gebot sei. Das Thema „wer ist mein Nächster“ oder „wie erbe ich das ewige Leben“ wird dort nicht auf den ersten Blick nicht behandelt, das finden wir nur im Kontext der Geschichte vom barmherzigen Samariter.
Aber: Jesus weist darauf hin, dass dem ersten Gebot das folgende _gleich_ sei: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“. „Gleich“ steht laut meines Sprachenprogrammes im Sinne von „vergleichbar“, im Sprachsinne von „ähnlich“. Wir finden das Wort „gleich“ auch verwendet in den Gleichnissen bei Mt 13,31ff: Das Himmelreich _gleicht_ einem Senfkorn …
Nun, wenn beide Gebote gleichartig oder ähnlich sind: müßte denn die Liebe zu Gott (erstes Gebot) nicht wesentlich stärker in uns ausgeprägt sein als die Liebe zu einem Nächsten, einem Mitmenschen? Ich denke, dass wir Jesus und Gott gleichermaßen lieben sollen, vorrangig vor der Liebe zu Mitmenschen, also als „erste Liebe“. (Siehe Off 2,4: „Aber ich habe gegen dich, dass du deine erste Liebe verlassen hast.“ Das Wort „erste“ ist laut Sprachsoftware als „vorrangig“ zu verstehen).
Und jetzt wird es spannend: Wenn das erste Gebot die Liebe zu Gott behandelt und das zweite die Liebe zu Jesus (als meinen Nächsten), dann habe ich schon mal zwei Personen der Trinität erfasst, die ich gleichermaßen lieben soll.
Ich muss schon sagen, dass Deine Fragen durchaus hilfreich für mich sind, um mal einige bisher wenig von mir beachtete Bibelstellen analysieren zu müssen und diesen auf den Grund zu gehen. Weiter so 🙂
Hallo Stephan,
neuer Versuch!
zuerst Antwort auf deine Nacht und Nebelaktion.
Du siehst es so: ….erste Gebot Liebe zu Gott…. zweite Liebe zu Jesus……
…… vorangig vor der Liebe zu Mitmenschen…..
Stephan die Liebe läßt sich nicht aufteilen, und auch nicht einsetzen, nach dem Motto, der Eine mehr als der Andere, wer an der Quelle angeschlossen ist, von dem fließen Ströme…….. Gott, Jesus, Mitmenschen, Liebe ist da wo die Quelle ist, ist die Liebe zu Jesus gestört, ist auch die Liebe zum Mitmenschen gestört.
…… also sind die Gebote gleichartig od. ähnlich?…….
sie können nur zusammenwirken, und nicht gegenübergestellt werden.
Jesus ist Herr, nicht mein Nächster. ,später weiter.
Hallo Lilli,
im 1. Joh 4 ist dazu ab Vers 7 ein langer Abschnitt zum Thema Liebe – hier geht es insbesondere um Nächstenliebe. Das untermauert Deine Position bzgl. der Wichtigkeit der Nächstenliebe 😉
Und auch Mat 5,43ff fordert die Nächsten-, ja sogar die Feindesliebe.
Aber was muss dieser Liebe vorausgehen, damit ich meine Feinde Lieben kann? Meine Liebe zu Jesus. Das ist die erste (zeitlich) und vorrangige Liebe.
Dagegen die erste, vorrangige Liebe: Off 2,4 Aber ich habe wider dich, daß du die erste Liebe verlässest.
Die angesprochene Gemeinde Ephesus führt uns zu Timotheus, hier z.B. 1.Tim 5, ab Vers 11, hier werden die Gefahren aufgezeigt, wenn man seine erste Liebe, also Jesus, verläßt und sich lieber anderen Dingen widmet
Gal 5, 6 Denn in Christus Jesus hat weder Beschneidung noch Unbeschnittensein irgendeine Kraft, sondern der durch Liebe wirksame Glaube.
Der durch Liebe wirksame Glaube: wer liebt wen, Jesus mich (sicherlich ja, dazu gibt es viele Aussagen in der Bibel) oder ich ihn? M.E. geht es an dieser Stelle um meinen Glauben, der durch meine Liebe zu Jesus wirksam wird (meine Liebe anstelle einer Beschneidung). Siehe auch die umliegenden Verse, in diesem Kontext geht es (ausnahmsweise mal) nicht Nächstenliebe.
Kommen wir zurück zum Samariter, ich habe es zwar nicht mit den Mormonen und ihren Sonderlehren, aber manch einer von denen taucht doch mal tief in die Kirchengeschichte ein und kramt heraus, wie früher das Thema ausgelegt wurde:
https://www.lds.org/liahona/2007/02/the-good-samaritan-forgotten-symbols?lang=deu
Ich bin nicht gerade ein Augustinus-Fan, doch in manchen Dingen hatte er doch etwas Licht, Seite 2 des Dokumentes (ich teile ausdrücklich nicht alle seine Details der Auslegung):
http://bitflow.dyndns.org/german/JacobThiessen/Apostelgeschichte_Lehre_Oder_Bericht_20101126.pdf
Hier noch Clemens von Alexandria:
https://books.google.de/books?id=hnogDQAAQBAJ&pg=PA145&lpg=PA145&dq=der+barmherzige+samariter+auslegung+Clemens+von+Alexandria&source=bl&ots=BSyQwzUYQz&sig=EJP4JTKcqT7TUKoihPuAWdDAPgI&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjBp7-antjbAhWGO5oKHVxVDm4Q6AEIPDAC#v=onepage&q=der%20barmherzige%20samariter%20auslegung%20Clemens%20von%20Alexandria&f=false
https://www.igw.edu/download.php?file=/website-wAssets/downloads/abschlussarbeiten/Der-barmherzige-Samariter-im-Wandel-der-Zeit_Thomas-Baeder_2017.pdf
Historische Auslegung auf Seite 33, die sich bis nahezu zu den ersten Christen rückverfolgen läßt. Ansonsten recht viel akademisches Drumherum, interessant mag noch die Gliederung der Texttafel auf S12/13 sein.
Die Bedeutung „Samariter“ als Bezeichnung für Jesus und die Gründe, warum er diese nicht ablehnt, auf Seite 5:
http://www.geistige-schriftauslegung.de/artikel/art000088.pdf
Sorry, das ist viel Literatur bis hierhin.
Hallo Stephan,
ich habe nun schon zwei mal einen Kommentar geschrieben, und jedesmal war er plötzlich weg. die biblipedia Seiten waren über Stunden nicht mehr zu erreichen, mit dem Hinweis, Error……unsichere Seiten. ich hoffe das kommt jetzt an, später schreib ich nochmal
Hallo Stephan,
es geht nicht um 1.Joh. 4, es geht mir auch nicht um die Nächstenliebe direkt, es geht in dem Gleichnis um: Ihr suchet in der Schrift; denn ihr meinet, ihr habt das ewige Leben darin; und sie ist es, die von mir zeuget;
aber doch wollt ihr nicht zu mir kommen, das ihr das Leben hättet. Joh. 5, 39,40,
ich habe mir nun viele Texte im A.T. und N.T. angesehen, daraus ergibt sich für mich ein logisches, nachvollziehbares Gesamtbild. Jesus macht deutlich ,ohne Liebe ist der Gehorsam dem Gesetz gegenüber ;tot“.
Der Schriftgelehrte rechtfertigt sich, könnte er die zwei Gebote halten, müßte er sich ja nicht rechtfertigen, und Jesus zeigt ihm, was ihm noch fehlt, nämlich; die Liebe und Barmherzigkeit. Der verhasste Samariter, der sich in der Schrift nicht auskennt, handelt nach seinem Herzen, aber ihr die ihr die Schrift kennt, ihr geht vorüber.
Gott beklagte schon die Hartherzigkeit der Israeliten im A.T. siehe Chronik 28, 8-15 (möglicherweise bezog sich Jesus sogar darauf).
Die Bibel hebt auch hervor; das es sich um einen SCHRIFTGELEHRTEN handelt, wäre das nicht von Bedeutung, dann würde da stehen, Jemand fragte (versuchte) Jesus. Hierdurch erklärt sich von selbst, die Aroganz und der Hochmut, der Schriftgelehrten, die das einhalten der Gebote Gottes, in ihrer Auswirkung verleugnen (nicht ausleben), sie gehen an dem Anspruch Gottes vorbei, und Jesus macht deutlich; die Verachteten haben es besser begriffen als die Gelehrten.
Die Kernaussage aber, worum es Jesus ging, ist doch ihre Hartherzigkeit, und das ihnen die Liebe zu Gott fehlt, sie sich aber auf das Gesetz berufen.
Zu deinem letzten Link, über den Samariter; meine ich, ist doch nur logisch, das Jesus dem wiederspricht, er habe einen bösen Geist, und keine Aussage dazu macht, er wäre ein Samariter, weil kein Grund vorliegt, eine bestimmte Menschengruppe zu analysieren, das wäre eine Wertebestimmung.
zwei unterschiedliche Meinungen, aber Freunde bleiben wir trotzdem.
Die entscheidende Frage im Lukas – Text ist:
„Wer ist der nächste dem, der verletzt am Boden liegt?“
Also nicht: wer von den dreien hat den Verletzten als Nächsten erkannt und entsprechend gehandelt, sondern, aus der Sicht des Verletzten: wer hat sich diesem als der Nächste erwiesen.
Das ändert nichts an der richtigen und wichtigen Aussage von Dir: „Jesus macht deutlich ,ohne Liebe ist der Gehorsam dem Gesetz gegenüber ;tot“.“ Und es ändert auch nichts an der Feststellung, dass der Samariter als einziger barmherzig gehandelt hat und Nächstenliebe gezeigt hat, und das auch noch ein Seitenhieb gegen den Schriftgelehrten war.
Du führst zu recht die Aussage an: „Ihr suchet in der Schrift; denn ihr meinet, ihr habt das ewige Leben darin; und sie ist es, die von mir zeuget;
aber doch wollt ihr nicht zu mir kommen, das ihr das Leben hättet.“ Eine ähnliche Aussage finden wir z.B. bei Lk 16,19ff, insbesondere in den Versen 29-31 – sie haben Mose und die Propheten und halten sich bzgl. der Nächstenliebe nicht daran, und sie werden nicht mal dann an Jesus glauben, wenn er das Grab verlassen wird.
Ja, den Pharisäern und Schriftgelehrten fehlt die Liebe zu Gott – sie bemühen sich, das Gesetz einzuhalten, scheitern aber.
Ein studierter Judaist hat mir mal folgende Stilblüte erzählt: das Gesetz verbietet das Reisen am Sabbath, es sei denn auf Wasser. Gemeint waren sicherlich Schiffsreisen, die man ja nicht so eben unterbrechen kann. Die Schriftgelehrten kamen zu dem Schluß, dass ein wassergefüllter Sattel aber auch bedeutet, dass man ja auf Wasser reisen würde, und damit wären Reisen am Sabbath ok. Es wurde also nicht hinterfragt, warum die Sabbathheiligung, sondern es ging nur darum, die Regeln wortgetreu zu leben bzw. zu umgehen.
Wir werden uns wohl bei der Auslegung von Lk 10 nicht einig werden – aber das schöne an der Schrift ist ja, dass alle wichtigen Dinge mehrfach drinstehen, und von daher sind wir bei den Kernaussagen nicht auseinander.
Danke Stephan, das wichtigste haben wir ja nun herausgearbeitet,
deine kleine Erzählung von dem wassergefüllten Sattel, also es ist ja nicht zu fassen, wie raffiniert Menschen doch vorgehen.