Das Ende ist nahe! (Das Ende einer Epoche 1)

Alle Weltanschauungen, Strömungen und Epochen sind irgendwann überholt.

Ich meine schon länger, dass von der Strömung, die man grob und ungenau unter dem Begriff “Konstruktivismus” einordnen kann, sich das Ende abzeichnet. “Ein Haus, was mit sich selbst uneins ist, kann nicht bestehen“, sagt Jesus in Markus 3:25 und es sieht sehr danach aus, dass dieses postmoderne Haus des Konstruktivismus und Relativismus in sich selbst uneins ist.

Paul Boghossian hat schon länger ein Buch veröffentlicht (“Angst vor der Wahrheit – Ein Plädoyer gegen Relativismus und Konstruktivismus”), welches diese Strömung gekonnt widerlegt, in eine ähnliche Kerbe schlägt sein Kollege Thomas Nagel. Einer der größten Kritiker ist die One-Man-Army Jordan Peterson, der keine Gelegenheit auslässt, vor den praktischen Auswirkungen dieser Strömung zu warnen (Link geht zu einem 12-Minuten Video, sehr empfehlenswert!):

Ernsthafte Auswirkungen

Weitere Geschehnisse wie die Sokal-Affäre und die Grievance Studies (deutscher Link hier) zeigen, dass die Probleme so ernst sind, dass sie unseren gesamten westlichen Wissenschaftsbetrieb bedrohen. Bevor ich jetzt hier stark verkürzt meine These erkläre, verweise ich auf einige Artikel, deren Verfasser das besser können als ich:

+ “Freiheit ist keine Metapher” von Stefan Laurin
Interessanterweise sind es hier gerade Autoren aus dem linken Spektrum, die sich gegen die Auswüchse der Postmoderne wenden.

+ “Diversität zählt mehr als Wahrheit” – Prof. Dr. Alex Meyer
Hier berichtet ein Universitätsprofessor, wie die konkreten Auswirkungen den Wissenschaftsbetrieb verhindern und wie es dazu kommen konnte, dass ein so hohes Gut wie “Wahrheit” im universitären Tagesgeschäft nicht mehr an erster Stelle steht.

+ “Der Pyrrhussieg der Postmodernen” von Klaus Rüdiger Mai
Am Beispiel der Landtagswahl in Bayern erklärt der Autor an konkreten Beispielen die Gefahr der zunehmenden Ideologisierung und den damit einhergehenden Realitätsverlust.

+ “Der Abschied vom Relativismus” von Dr. Johannes Hartl
Dieser Artikel gibt einen hervorragenden philosophischen Einstieg und Überblick für alle Einsteiger, die sich noch nicht mit diesen Themen befasst haben. Der Verfasser erklärt auch sehr gut, warum das Ende dieser Strömung nahe ist. Lesetipp!

+ “Wie der Postmodernismus die Aufklärung abwickelt” von Helen Pluckrose
Dieser Text ist ebenfalls für die geeignet, die tiefer in dies Thema einsteigen möchten.

+ “Google’s Insane Campus Is What Happens When You Politicize Everything” von John Daniel Davidson
An diesem Artikel wird deutlich, welche “Nebeneffekte” postmoderne Ideen in der praktischen Umsetzung hervorbringen. Alles wird politisiert und ideologisiert, das Ergebnis ist am Ende nicht mehr Toleranz, sondern Machtkämpfe und Tribalisierung.

+ “How ‘The Abolition of Man’ Destroys the Idols of the Postmodern Age” von Bradley J. Birzer
Der Autor des Artikels zeigt auf, wie C.S.Lewis schon vor 75 Jahren in seinem Buch “Die Abschaffung des Menschen” die Irrtümer der Postmoderne entlarvt.

Und zum Schluss noch der passende Soundtrack dazu:

We laugh at honor and are shocked to
Find knives in our backs
We follow those who cheat and steal
Men without chests are making a comeback
Our only compass smashed under our own heels
Reason abandoned to appetites and addicts arms
Shotguns and silence have always been the best of charms

Wake up everyone! it's not too late
To save the remnants of our hearts
So stop giving up our last shot at love
Our only chance to find the meaning of
The beat beneath the blood
–"The Abolition Of Man" by Thrice/Dustin Kensrue

Falls du vergessen hast, das oben verlinkte Peterson-Video anzuschauen:

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Dieser Blog-Beitrag von H. Richert erschien zuerst auf TRLT . Lies hier den Original-Artikel "Das Ende ist nahe! (Das Ende einer Epoche 1)".

Über H. Richert

Jahrgang 1977, Ehemann, Papa von drei Kindern, Lehrer, Gründer und Mitleiter der Christusgemeinde Bielefeld. Ich mag Denken & Lernen, Bücher, Sci-Fi, Design, gutes Essen & Trinken, Sport, Musik & Gitarre, Bielefeld und schreibe vorrangig über echtes Leben in einer zunehmend unechten Welt.

16 thoughts on “Das Ende ist nahe! (Das Ende einer Epoche 1)

  1. Und nun? Was soll mir dieser Artikel mitgeben?
    Der Artikel listet für denjenigen, der sich seit einiger Zeit mit den Verirrungen der Menschheit, den Ergüssen der Winsel-Studienfächer (Geisteswissenschaften, Soziologie, Genderismus) befasst hat, leider keine neuen Erkenntnisse auf. Die Verblödung geht Hand in Hand und ist auch bei den Befürwortern einer „bunten Vielfalt“ in allen Belangen der zwischenmenschlichen Interaktionen zu sehen.
    #metoo-Bewegte erkennen gerade, dass sie das Gegenteil dessen erreichen, was sie wollten – immer weniger männliche Mentoren und Vorgesetze finden sich bereit, Frauen unterstützend unter die Arme zu greifen. Schließlich gehört es zum guten Ton, belästigt worden zu sein, aber nur dann, wenn der Belästiger auch Akademiker war, hat dies einen gesellschaftlich akzeptablen Wert, Vergewaltigungen im dunklen Stadtpark zählen nicht auf der Bonuspunkteliste.
    Und wenn sich das Thema Trans-… und Queer gegen einen wendet (z.B. https://www.dailysignal.com/2018/10/14/biological-male-wins-world-championship-event-in-womens-cycling/ ), dann kommen die Beteuerungen, dass das alles schon seine Richtigkeit habe. Fehleinschätzungen zugeben – Fehlanzeige, aus der eigenen Blödheit der Vergangenheit wird nichts gelernt und der Karren weiter in den Dreck gefahren, aber dafür dann so richtig tief.
    Hauptsache, alles wird mit viel Gebrüll begleitet und auch diejenigen niedergeschrieen, die es dummerweise wagen, mit der Benennung von Fakten das selbst schön zurecht gezimmerte Weltbild zu stören ( z.B. https://www.tichyseinblick.de/kolumnen/aus-aller-welt/was-man-in-schweden-nicht-mehr-sagen-darf/ ).

    Es gibt also genug zu beklagen, und wenn es nicht so gravierende Folgeschäden hätte, könnte man hier und da sogar lauthals lachen. Aber so bleibt einem das Lachen im Halse stecken.

    Nun bewegen wir uns aber hier bei biblipedia, und da stelle ich mir die Frage nach dem Fazit des Artikels. Was soll ich als Nachfolger Jesu daraus mitnehmen? Was ergänzend dazu soll ein Theologe, womöglich sogar ein Entscheider in einem Gemeindebund, daraus mitnehmen?
    Würde ich argumentieren, dass die Bibel doch gute Strukturvorgaben für Familie („oikos“) und gesellschaftliche Strukturen hätte, dann wäre das auf der einen Seite richtig, auf der anderen Seite müßte man aber mit zeitgeistlichen Tendenzen abrechnen (Ehe für alle auch in Kirchen und Gemeinden, Frauen auf der Kanzel, Anforderungen an Gemeindeleiter, …), dann gäbe es Gegenwind. Der Autor schweigt hierüber, zitiert Bücher und Artikel wie früher Rabbiner zitiert worden sind, aber läßt nicht durchblicken, was er aus biblischer Sicht für Konsequenzen zu ziehen gedenkt. Schade.

  2. Hi, ich bin der Autor des Artikels.

    Zunächst finde ich es hervorragend, dass sie sich mit dieser Thematik befassen! Viele Christen meiden sie wie die Pest. Für sie wird in diesem Artikel dann tatsächlich nicht viel neues zu finden sein. Der Theologe oder Entscheider in einer Gemeinde muss sich mit diesem Themen zumindest ein wenig auskennen, denn wir können die Umgebung in der wir leben und Licht und Salz sein wollen, nicht vollständig ignorieren.

    Das wäre der erste Sinn meines Posts: Menschen, die sich nicht auskennen, einen leichten Einstieg zu bieten, daher meine Auswahl an verlinkten Artikeln: Drei davon befassen sich mit den philosophischen Ideen, der Rest zeigt die konkreten Auswüchse und Folgerungen im Alltag. Vielen Christen ist das noch nicht mal bewusst, dass universitäre Ideen so konkrete Früchte tragen.

    Es ergeben sich aus diesem Post noch weitere Schlussfolgerungen, die jeder Christ wissen sollte: Meine These ist, dass diese Strömung sich im Niedergang befindet und der Hype vorbei ist. Wenn dem tatsächlich so sein sollte, dann wird in den nächsten 10 Jahren eine Wachablösung geschehen und die jetzige Strömung wird nach einem kurzem Vakuum von der nächsten breit akzeptierten Strömung ersetzt werden.

    Das ist jetzt unsere Chance – ich muss ihnen nicht erzählen, wie antichristlich die jetzige Strömung in ihrer aktuellen Ausprägung ist, das haben sie ja oben selber erwähnt. Als Christen haben wir ein großes Interesse, dass die nächste Strömung eine bessere sein soll, am besten eine, wo absolute Wahrheiten oder eben die Meta-Erzählungen wieder einen Raum finden, wo Ratio und Logos wieder den ihnen gebührenden Platz einnehmen dürfen (den Logik und Ratio sind letztendlich personal, es sind Eigenschaften, die Christus verkörpert und nicht von ihm getrennt werden können, William Lane Craig und Vern Poythress erklären dies in ihren Büchern).

    Ein Alvin Platinga hat vor vielen Jahren ähnliches geleistet und ich schreibe dies auch, damit junge Christen ermutigt werden, sich hier Gedanken machen und von Gott inspierieren lassen, damit die nächsten geistesgeschichtlichen Strömungen christlicher geprägt sind und dadurch die gesamte Welt gesegnet wird. Dazu gehört auch, dass unsere Pastoren und Theologen die jungen Christen ermutigen, Philosophie und andere geistesgeschichtliche Felder zu studieren anstatt diese zu meiden oder sich in fromme Institute zu verkriechen und sich dem Wettbewerb nicht zu stellen. Die meisten unser jungen Christen sind so naiv und „behütet“, dass sie in dem universitären Ideenkrieg sofort eine Niederlage im Glauben erleiden würden – soweit hätte es nie kommen dürfen und da sind wir Pastoren, Leiter, Pädagogen und Theologen schuld dran!

    Doch dies alles sind für mich eigentlich triviale Schlussfolgerungen aus meiner These. Das alles in einen Blogartikel zu packen wäre nicht klug. Ich habe allerdings vor, dies zu einer Serie auszubauen, wo ich genau über diese Dinge, die ich ihnen jetzt als Teaser hier veröffentliche, schreiben werde! Wenn ich denn die Zeit dazu finde…

    1. Besten Dank für die Rückmeldung – vielleicht war ich hier und da etwas polemisch 😉
      Ich würde es begrüßen, wenn die Thematik weitergesponnen würde, und hier und da mit dem Licht der Bibel erhellt würde. Es ist ja nicht nur ein Problem, dass junge Christen an den Universitäten und im sozialen Umfeld auf diese Strömungen stoßen, ja sogar angefeindet werden oder ihre Veranstaltungen nicht mehr auf dem Universitätscampus abhalten dürften, ich beobachte auch eine Unkenntnis über diese Dinge bei der älteren Generation bis hin zur „betrifft-mich-nicht-mehr-kann-mir-egal-sein“-Haltung (ich zähle mich zur älteren Generation, will also da kein modernes Bashing gegen Ü50 und alte weiße Männer betreiben). Letztendlich können aber diese Umgestaltungstendenzen in der Gesellschaft dazu führen, dass biblisch/theologisch konservativere Gemeinden (und einzelne Christen) auf Dauer doch mitbetroffen sein werden, was z.B. die Redefreiheit betrifft. Hier ist m.E. eine Sensibilisierung dringend erforderlich, um nicht Freiheiten zu verlieren, die andernorts schon verloren sind.

  3. –Vielen Christen ist das noch nicht mal bewusst, dass universitäre Ideen so konkrete Früchte tragen.–
    …seit über 30 Jahren sehe ich das verantwortliche Christen um sich herum alles ignorieren, von daher habe ich nicht die Hoffnung das es nach 10 Jahren zu einer wiederkehrenden Strömung kommt, wo Ratio und Logos wieder den gebührenden Platz einnehmen.
    Auch für Luther galt einmal in seiner Zeit, ,,unmögliches“ zu überwinden.
    Heute ist Erkenntnis und Wissen so angewachsen wie nie zuvor, das verleitet Menschen zu ihrer Selbstdarstellung, die Bibel nennt es so:
    –Das sollst du aber wissen, daß in den letzten Tagen werden greuliche Zeiten kommen. Denn es werden die Menschen viel von halten, geldgierig sein, ruhmredig, hoffärtig, Lästerer, den Eltern ungehorsam, undankbar, gottlos,
    lieblos, unversöhnlich,Verleumder, zuchtlos, wild, ungütig,
    Verräter, Frevler, aufgeblasen, die die Lüste mehr lieben als Gott, 2.Tim 3. 1-4
    Der Mensch verweigert sich den Erkenntnissen der Bibel, obwohl das Wort deutlicher und klarer wird. Es wird versucht, das neue Wissen dem Alten zu unterwerfen, und Altes wird neu gefüllt, passend gemacht für eine neue Gedankenwelt, darin der Mensch selbst die Gottesferne bestimmt, und über die Annäherung selbst entscheidet.
    Wo Sünde keine Rolle mehr spielt und Gottes Zorn uber die Sünde relativiert wird, sowie eine variable Umgestaltung des Willen Gottes stattfindet.
    Was zur Zeit Luther einer kleinen Elite (kath. Papst, Erzbischöfe) vorbehalten war, die Schrift nach eigener Weise auszulegen, hat sich bis heute, durch den Zugang zu Wissen, auf die breite Masse ausgebreitet.
    Auch hier gilt das Wort Gottes:
    Denn der Frevler wird auftreten in der Macht des Satans mit allerlei lügenhaften Kräften und Zeichen und Wundern
    und mit allerlei Verführung zur Ungerechtigkeit bei denen, die verloren werden, weil sie die Liebe zur Wahrheit nicht angenommen haben zu ihrer Rettung.2.Th2. 9, 10
    Gott ruft Menschen heraus, in einer Zeit grosser Erkenntnis, und Gott gibt sie dahin, die der Wahrheit nicht gehorchen.
    Wie zur Zeit Noah steuert alles dahin: Gott sammelt seine Auserwählten, öffnet Länder, setzt Könige ein und setzt Könige ab, verändert Strukturen, beschleunigt das Klima, ruft, ermahnt…….
    inwiweit der Mensch es noch schafft sein Wissen umzusetzen, in seine perfiden Pläne, bleibt Zukunft.
    Jedenfalls liebt der Mensch die Zerstörung (das Böse) mehr als Gott, ,,die vermeintliche Freiheit“ losgelöst von den Geboten Gottes. Wer keine Wahrheit hat, macht sich seine eigene.
    Zur Zeit Noah nahm das Treiben der Menschen ein jähes Ende, die Freiheit des eigenen Willens wurde zum Massengrab.
    Jesus Christus ist heute die Arche Noah, und die durchgreifende Härte, wird ,,genau so“ stattfinden wie es in der Bibel beschrieben steht!
    Da ist nichts und gar nichts mehr von dieser weichgespülten ,,Neusprech“ wohlfühl-Religion, um jeden Preis
    darum wird das Sterben und die Auferstehung Jesu, zur Vergebung der Sünden, geleugnet was das Zeug hält, denn wenn das wirklich war ist, kann der Mensch sich nicht so sehen, wie er sich gerade sehen will, als Geschöpf einer Schöpfung die sehr gut war. Denn wenn es Gott ,,so viel“ gekostet hat, dann sagt es der gesunde Menschenverstand: dann hat es einen Preis und kostet es mehr als nur ein gutes Gefühl, und ein streben nach dem ,,angeblich guten “ im Menschen,
    es ist nicht da! das Herz ist böse von Jugend an, wer Gott darin recht gibt, kehrt um von seinen Wegen.
    Der gefallene Mensch macht sich zu seinem eigenen Schöpfer, erlöst sich selbst vom ,,Bösen“ am Ende will er sagen: und alles ist ,,sehr gut,,

  4. Das ist eine lange Erklärung für „Ich habe keinen Glauben“ und das ist ja auch verständlich. Aber genau diese negative „es wird alles schlimmer“ Sicht nimmt uns das letzte bisschen Glauben was wir noch haben. Ich jedenfalls sehe in meiner Umgebung nicht nur negatives, auch Gott tut ziemlich viel, ja auch unter den Studenten und Jugendlichen. Gott macht keinen Urlaub, während der Feind hier die Kontrolle an sich reißt.

  5. Wie kommst du darauf , das wäre eine Erklärung für ,,ich habe keinen Glauben? auch ist es kein Hinweis ,, es wird alles schlimmer,
    ich wollte zum Ausdruck bringen, das es gut ist sich mit der Realität endlich zu befassen, und die Bibel rudert doch auch nicht zurück, wenn es um die Endzeit geht, das Gott ziemlich viel tut habe ich auch erwähnt; das ER ja Menschen herausruft
    Glaubst du es kommen bessere Zeiten?
    ich glaube das wir in einer Zeit leben, zu der Jesus sagt: lasst euch von niemanden verführen,
    wer an neuer Erweckung festhält, vermittelt auch ,,das wird schon wieder“
    Der Realität in die Augen zu sehen, bringt ,,starken“ Glauben hervor.
    Wer durch diese Verführungen unbeschadet bei Jesus bleiben will, muss wissen was hier im Moment los ist, so habe ich eigentlich auch deinen Artikel verstanden.

    1. Man kann die gesellschaftliche Entwicklung natürlich unter zweierlei Aspekten sehen: endzeitliche Vorboten (da neige ich auch zu) oder als zeitweises Problem mit der Hoffnung auf Besserung aufgrund Gottes Eingreifen bzw. weil sich die Modeströmungen verlaufen (dem neige ich nicht so zu. Würde ich an Evolution glauben, dann würde ich darauf hinweisen, dass Degeneration unumkehrbar ist).

      Meine Wahrnehmung ist, dass weltweit das Chaos zunimmt (unter Chaos verstehe ich die Fehlentwicklungen, die gegen Gottes Ordnungen gesetzt sind). Dazu gehören auch die Reizworte SJW, wohlwollende Akzeptanz aller möglichen sexuellen Orientierungen, Genderismus bis hin zur kleineren Fragestellung, ob die Frauenordination noch Gottes Schöpfungsordnung entspricht. Gleichermaßen sehe ich eine Abnahme verbindlichen Christentums bei gleichzeitiger Zunahme von hippen, aber in der Lehre und tw. in der Nachfolge unverbindlichen Gemeindegründungen.
      Der Gegner Gottes kämpft an vielen Fronten, teilweise recht erfolgreich, und als Christen werden wir entweder das Schweigen lernen (hoffentlich nicht) oder Haltung zeigen müssen trotz dann eintretender existenzbedrohender Konsequenzen.

      Ein Beispiel habe ich am Sonntag im Gespräch gehört, Finnland ist zwar noch weit weg, aber es zeigt, dass wir jederzeit damit rechnen müssen, unangenehme Position beziehen zu müssen: die Pfarrer der evangelischen Kirche sind Staatsangestellte, und in der Eigenschaft als Pfarrer auch zuständig für standesamtliche Handlungen, also Eheschließungen. Finnland hat die Homoehe eingeführt. Was nun? Reichlich betroffen sind Gefängnisseelsorger (das auszuführen würde hier zu weit führen). Eheschließungen, um den Job zu behalten oder verweigern und die Anstellung aufs Spiel setzen?
      Bei uns läuft es an anderer Stelle unrund, ein unscheinbares, aber in der Konsequenz weitreichendes Beispiel: die freikirchlichen Ausbildungsstätten haben darum gekämpft, dass die Abschlüsse staatlich anerkannt werden (FH bzw. Bachelor). Dafür hat man sich dann Auflagen bzgl. der Aufnahmekriterien und Lehrinhalte unterworfen …
      Kirchentag 2017: neben durchgegenderten Liedtexten (mit falscher Lehre) sah ich in Berlin einen „christlichen“ Stand mit dem Regenbogenanliegen nach dem anderen.

      Ich habe meine Zweifel, ob das in den letzten 30,40 Jahren zerschlagene Porzellan in absehbarer Zeit wieder gekittet werden kann. 10 Jahre werden nicht reichen.

      Aber ich bin der Meinung, dass der von H. Richert begonnene Text fortgesetzt werden sollte, unabhängig von den persönlichen Erwartungen an die Zukunft. Denn es herrscht m.E. ein Mangel an Gläubigen, die die Geister unterscheiden können, und daher ist eine Sensibilisierung der Christen erforderlich bis dahingehend, dass sie selbst die Situation weitgehend beurteilen können, auch wenn sie durch äußere Umstände auf sich allein gestellt sind. Und jeder Leser hat die Chance zu reflektieren, wie er zu gewissen Dingen steht und was der biblische Befund dazu wäre.
      Und sollte Gott es dennoch wenden wollen: dann schaut die Gesellschaft dahin, wo Orientierung geboten wird. Und auch da sollten wir vorbereitet sein.

  6. Ich stimme dir zu, der Mensch ist gefallen und schlecht, und wir müssen aufpassen, dass wir nicht verführt werden, und ja, der Teufel wird „auf die Erde geworfen“, aber das ist nur die eine Seite der Münze. Ich glaube nicht, dass Gott grade Urlaub macht und zu sieht, wie der Teufel hier wütet, Gott hat seinen Plan und den wird er auch mit uns verwirklichen, das steht auch in der Bibel – ich werde nicht fatalistisch meine Hände in den Schoß legen und sagen: Es ist alles so schlimm, wann kommt endlich der Entrückungsbus. So eine Eschatologie habe ich nicht. Erweckung und Verfolgung kommen gleichzeitig. Vor jeder großen Erweckung haben die Christen geglaubt, es ist alles schon zu schlimm und kann nicht schlimmer werden, usw.

    Und es gab Zeiten, die waren wesentlich schlimmer, als unsere Zeiten. Es war schon immer die große Masse (auch bei den Nichtchristen) die pessimistisch und fatalistisch gesagt haben: Das geht nicht! Das kannst du nicht machen! Das wird nicht klappen! Mit Gott geht eben alles. Ein Alvin Platinga hat zur Zeit der 68er im Alleingang die Philosophiefakultäten umgekrempelt (dem haben bestimmt auch eine Menge Christen gesagt, dass das nicht geht…) und da gibt es noch viele andere Beispiele.

    Ich möchte keineswegs nur auf die traurige Realität hinweisen, sondern im Gegenteil: Bald kommt eine Zeit, die für uns Christen eine große Chance ist – nutzen wir sie. Und ich glaube tatsächlich, dass wir etwas bewegen können, zumindest in unserem Umfeld. Wenn wir auch nicht immer die Kultur und Institutionen beeinflussen können, dann können wir doch noch zu allen Zeiten einzelne für Jesus gewinnen.

  7. Bald kommt eine Zeit, die für uns Christen eine große Chance ist.
    Diese Zeit ist jetzt da, auch durch die Menschen die zu uns gekommen sind, sie sind offen für die Wahrheit.
    Wenn ich negative Vorgänge beschreibe, schließe ich ja nicht automatisch das Positive aus (die andere Seite der Münze). Gott macht nicht Urlaub, aber er lässt eben auch vieles zu.
    Es gab schlimmere Zeiten? ich weiß nicht wovon du redest, Stephan spricht weiter oben vom weltweiten Chaos, auch bei mir ist die Schmerzgrenze erreicht, Obdachlosigkeit, Leid an Mensch und Tier, Terror, Not, Hilflosigkeit, Lieblosigkeit und so viel mehr, ich warte nicht auf den Entrückungsbus, aber ich warte auf Jesus, denn die Schmerzen unserer Welt machen mich zutiefst traurig, und bis dahin wollen wir die Aufgaben erledigen die Gott uns übertragen hat.
    Jeder hat da wohl auch einen anderen Blick auf das Geschehen, und jeder wirkt an seinem Platz,
    Der Teufel wurde doch schon vor 2000 Jahren auf die Erde geworfen, Lukas 10. 18 und Joh 12. 31

    1. Hallo Lilli,
      ich würde es nicht so werten wollen, dass eine (persönliche) Schmerzgrenze erreicht ist, ich halte mich da sinngemäß an 1. Kor 10,13 und gehe davon aus, dass der Schmerz noch ertragbar ist für mich und tragbar bleiben wird.
      Ich ziehe zwei Dinge aus der Situation:
      a) Wie Paulus sehne ich meine Zeit mit Jesus herbei und hänge nicht am irdischen Leben.
      b) Wir sehen, was verkehrt läuft in dieser Welt. Und darin liegen Aufgaben für uns als Christen, je nach Vermögen Gebet, Gespräche, Einbringen der Thematik im Hauskreis, …
      Jesus hat seiner Gemeinde nicht den Frieden auf Erden versprochen, sondern das Schwert. Hier sehe ich das Trennende zwischem dem Christen und den weltlichen Dingen, aber auch gleichzeitig den Hinweis auf Kampf (nicht im physischen Sinn) und Verfolgung. Schauen wir in die Geschichte der Christenverfolgung, sowohl in die Vergangenheit (Waldenser, Jan Hus, …) als auch in der geografischen Gegenwart, dann erkennen wir, dass die treuesten Christen in der größten Not geboren werden, und es durchaus schlimme Situationen gegeben hat. Die heutige Verführung kommt eher auf leisen Sohlen und ist damit gefährlicher, nicht für das irdische, sondern das ewige Leben.

  8. @Stephan, Danke für deine Nachricht, also, um mich mache ich mir auch keine Sorgen, ich weiß Jesus ist und wird da sein, habe ich oft erlebt, ich komme aber auch immer wieder an meine Schmerzgrenze wenn ich von all den Boshaftigkeiten höre, an Mensch und Tier, dann bitte ich Jesus doch wiederzukommen, damit das Leiden aufhört.
    Und ich finde, so leise kommt die Verführung auch nicht daher, wenn man hier in diesem Artikel und den angegebenen Links reinliest, dann ist nichts verborgen, wer die Bibel kennt, ,,erkennt“ diese elendige Hinterlist des Feindes, leider ist es nicht so einfach andere zum diskutieren anzuregen, sie wollen sich nicht wirklich damit beschäftigen.

    1. Das Problem liegt im Satz „wer die Bibel kennt“ – leider. Ich bin in mehreren Gemeinden musikalisch aktiv, und stelle leider fest, dass in der evangelischen Landeskirche die überwiegende Anzahl der Gemeindemitglieder nicht in der Bibel liest, und in einer freien Gemeinde Bibelkenntnis und Befassung damit nicht mehr sonderlich ausgeprägt sind, hier fängt das Problem aber schon beim Ältestenkreis an. Bevor in der Bibel gelesen wird, wird lieber Bibel-TV konsumiert (ausgeprägte Berieselungsmentalität). Schlimmer wurde es dann, als noch der Zeitgeist Einzug gehalten hat (vor ca. 10 Jahren). Bei den wenigen Bibellesern, die es dort noch gibt, ist aber wenig Interesse für die Beurteilung der Zeichen der Zeit im Licht der Bibel vorhanden. Die sind im Alter, wo man nicht mehr von Entrückung ausgeht, sondern für jeden Tag in Gesundheit dankt.
      Insofern ist meine Wahrnehmung, dass die Verführung in leisen Sohlen daher kommt, daraus begründet, dass mittlerweile kritiklos die Sonntagspredigt, vermeintlich frommes Fernsehen (z.B. Joyce Meyer) und „christliche“ Schundliteratur (z.B. Sarah Young) konsumiert wird. Die Beröer-Einstellung ist gänzlich abhanden gekommen.
      Wo die Liebe zur Schrift und damit die Kenntnis der Inhalte fehlt, da fehlt dann auch das Beurteilungsvermögen.
      Da nebenamtliche Organisten Mangelware sind und ich für manche Sonntage bis vier Anfragen bekomme, wirke ich erpresserisch auf die Pfarrer ein: keine bibeltreue oder evangelistische Predigt, kein Organist. Das ist zwar nicht die feine Art, aber hilfreich. Gelegentlich lade ich dann mal Bekannte zu einem Gottesdienst ein, letztens kam dann erstaunt der Kommentar eine Taufscheinchristen, die Predigt sei richtig gut gewesen, weil auf die Bibel bezogen und nicht auf die politische Einstellung des Pfarrers. Tja, es geht doch, wenn es ein muß 🙂

  9. Das wundert mich nicht das in der evangelischen Landeskirche keiner die Bibel liest, ist nicht die ev. Landeskirche der Ort der Verführung? sicher kennst du die Website – theolounge.de- dort habe ich kürzlich an der Diskusion teilgenommen, Thema: Herr Wucherpfennig darf keine Schwulen mehr segnen. Was da an Bibelverfälschung vorgeschoben wird, ist unglaublich, mir streuben sich jetzt noch die Nackenhaare.
    Also: Wann ist der Christ ein Christ? ist eigentlich schwer zu sagen, Bibel-TV ist nicht nur schlecht, gibt hier und da auch wertvolles zu sehen, besser gesagt zu hören, Joyce Meyer, ist was fürs Kaffeekränzchen, Ulrich Parzany: Man muß Gott mehr gehorchen als den Menschen, lese ich gerade, werde ich dann reihum weiterreichen, in der Hoffnung das es auch gelesen wird.
    Die Liebe zu Jesus macht den Christen aus; dann darf man sich auch mal ein paar schlenker erlauben, und sogar den Pfarrer verführen (erpressen) die Predigt seiner Musikalischen Begleitung anzupassen. Genau so; wir Christen sollen viel mehr Einfluss nehmen.

  10. Aus meiner Sicht ist das ein sehr wichtiger Beitrag, denn es ist immer mehr festzustellen, dass sowohl in persönlichen, gesellschaftlichen oder auch religiösen Diskussionen die Formen dem Umgangs sich massiv zum Negativen verändern. Beispiel brauche ich keine aufzuführen. Die kennen wir alle zur Genüge. Wir bewegen uns daruaf zu, dass mir mehr ein Mainstream Standpunkt zum Thema X als absolut gesetzt wird und abweichende Meinungen davon abgewertet werden anstatt eine offene und respektvolle Diskussion zu führen. Mit Postmoderne oder Konstruktivismus hat das nichts zu tun, eher mit Diktatur des Maintstreams.

  11. Jesus sagt: „Das WICHTIGSTE auf Erden ist Recht, Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Frieden!“

    Das ist der ganz und gar irdische Auftrag der allein dazu privilegierten und auserwählten Christen. Ein glühendes Licht in der Finsternis für die ganz und gar sonstige irdische Menschheit auf dieser Erde.

    Licht der WELT und Salz der ERDE!

    Daran werden die Anderen IHN erkennen.

    Diese PRAXIS, in Liebe und Hingabe ausgeführt, lässt die vielen weiteren hinzukommen…….

    Über all dem „hochgestochenen“ Philosophieren vergisst man das schnell ….und gründlich…..

  12. „Jesus sagt: „Das WICHTIGSTE auf Erden ist Recht, Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Frieden!““

    Aha – das sagt er wo? Bibelstellen bitte dazu, ich finde dieses Zitat (soll es doch wohl sein, ist ja in Anführungsstrichen) in meiner Bibel jetzt nicht auf Anhieb.
    Bei mir steht jedoch unter Mk 12,28ff:
    Jesus antwortete: »Dies ist das wichtigste Gebot: ›Hört, ihr Israeliten! Der Herr ist unser Gott, der Herr allein. 30 Ihr sollt ihn von ganzem Herzen lieben, mit ganzer Hingabe, mit eurem ganzen Verstand und mit all eurer Kraft.‹[a] 31 Ebenso wichtig ist das andere Gebot: ›Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst.‹[b] Kein anderes Gebot ist wichtiger als diese beiden.«

    „Das ist der ganz und gar irdische Auftrag der allein dazu privilegierten und auserwählten Christen. “
    Steht im Widerspruch zu „geht hin und macht zu Jüngern … und taufet ….“ (Mt 28, 19-20). Das ist der Auftrag Jesu, aber sicherlich hast Du andere biblische Belegstellen?

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