Die Bibel in der Familie lesen: Wie denn?

Im dritten Teil der Serie ging es darum, wer in der Familie die Bibel lesen soll. Sie ist direkte Ansprache zuerst an mich, wie sie auch meine Frau und jedes einzelne Kind anspricht.

Damit kommen wir zu dem, womit wir meistens anfangen. Wir fragen uns nämlich, wie wir die Bibel lesen sollen. Aus meiner 20-jährigen beruflichen Erfahrung der Erwachsenenbildung deckt sich das mit vielen Auftragsklärungs-Gesprächen. Der Auftraggeber weiss in der Regel schon, welche Lokalität er auswählt und wie lange ein „Event“ dauern soll – bevor er sich Klarheit über seine (verdeckte) Zielsetzung verschafft hat. Deshalb begann ich mit dem Wozu.

Hier sind fünf Hinweise für das Wie:

    1. Lest die Bibel fortlaufend. Das heisst: Wähle dir nicht nur einige Lieblingsbücher oder gar Lieblingsabschnitte aus, sondern nimm die Bibel so an, wie sie uns Gott geschenkt hat. Sie ist eine Sammlung aus 66 kurzen Büchern von verschiedenen Autoren aus verschiedenen Epochen. Ihr Stil variiert von Prosa zu Poesie hin zu Gesetzes- und Lehrtexten. Es überwiegen übrigens die erzählenden und poetischen Teile! Manchmal bekomme ich den Einwand: Und wenn ein Kind im Buch Hiob, Psalmen oder Jeremia stecken bleibt? Da ich fast täglich mit jedem meiner Kinder über seine Bibellese im Gespräch bin, kann ich rechtzeitig Änderungsvorschläge einbringen. Einer besteht zum Beispiel darin, einen Teil des Buches zu lesen. Am Beispiel Jesajas: Zuerst die Kapitel 1-6, dann 7-12, dann 13-24, 25-39, 40-66.
    2. Berücksichtigt die grossen Linien der Heilsgeschichte. Ich bin – Gott sei Dank – in einem Umfeld aufgewachsen, in dem die Bibel gelesen wurde. Man ging sogar Vers für Vers vor. Darüber ging jedoch der Gesamtzusammenhang verloren. Es geht darum, dass Gottes Volk an Gottes Ort unter Gottes Herrschaft leben soll. Es gilt die Kategorien Schöpfung, Sündenfall und Erlösung/Wiederherstellung auseinanderzuhalten.
    3. Setzt euch einen Fokus fürs Lesen. Sich zu fokussieren bedeutet, fragend an den Text heranzugehen. In unserer Familie haben sich die drei folgenden Fragen bewährt: Was lernen wir über Gott, sein Wesen und seine Taten? Was erfahren wir über den Menschen, sein Gehorsam und seine Rebellion? Was bekommen wir über Gottes Ordnung in der Schöpfung mit?
    4. Leitet die Kinder so bald wie möglich zum selbständigen Lesen an. Ich kann diesen Punkt nicht genug herausstreichen. Ich setze den grössten Teil meiner Energie nicht dafür ein, neue Medien zu finden um meine Kinder unterhalten zu können. Es geht darum, „sie fischen zu lernen“. Es ist ein gewaltiger Kraftakt, besser gesagt, Dauerlauf von meiner Seite. Ich bleibe über Jahre dran – bete, frage, berichte, ermutige, ermahne.
    5. Lernt auswendig. Die Jugendjahre sind denkbar geeignet zum Auswendiglernen. Lernt Bibelverse. Lasst die Kinder zu einem Kapitel, Abschnitt oder gar Buch nacherzählen. Merkt euch, was in jedem Kapitel steht. Die Kinder nehmen leider viele Bürden mit, weil ich als begnadigter Sünder manche „Macken“ aufweise. Was kann ich ihnen Besseres mitgeben als eine innere Ausrichtung auf Gottes Gesetz?

 

 

Vielleicht entweicht dir jetzt ein leiser Seufzer. Was verlangt er noch alles von mir? Es gibt eine herrliche Botschaft: Wo du auch immer stehst, heute ist der Tag zur Umkehr bzw. Neuausrichtung! Wir können jederzeit innehalten und Gott um Gnade bitten. Es empfiehlt sich, Schritt für Schritt vorzugehen. Manche überfordern sich durch zu viele Änderungen. Richte dich nach der Maxime kurz, regelmässig, einfach!

Über Hanniel Strebel (PhD)

Hanniel Strebel, * 1975, Betriebswirt & Theologe, glücklich verheiratet, fünf Söhne, Blogger - Autor - Selbstlerner

One thought on “Die Bibel in der Familie lesen: Wie denn?

  1. Ich kann dem kaum zustimmen!

    Warum nicht?

    Kinder sind mit deinen Ideen völlig überfordert.

    Kinder können Gottes Vaterliebe erfahren, wenn ihr leiblicher Vater sie nicht erzieht, sie mit transzendenten Sachverhalten überfordert, ihnen etwas bei-bringen will, was gar nicht zuerst auf der Agenda steht, sondern indem er Beziehung zu seinen Kindern pflegt. Es darf sich zuallererst Urvertrauen zu den Bezugspersonen entwickeln. Sicherheit, auch und gerade bei Fehlverhalten!

    Glaube ohne Verstand ist purer Drill!

    Die Initiationserstphase besteht im Ertasten, Be-Greifen, Wahrnehmen des Sichtbaren, des Gegenständlichen. Du wirst deinem Kind auch nicht zuerst binomische Formeln, eine Zweit- und Drittsprache eintrichtern, oder gar vormachen, dass sich durch Gebet der Satz des Pythagoras in seinem Hirn auf wundersame Weise manifestiert.

    Wenn ein Kind mit Transzendentem überfordert wird, verliert es die Bodenhaftung.

    Entsteht wahrer Glaube durch für das Kind nicht erkennbare und nicht nachvollziehbare Manipulation?

    Was wäre dann der Unterschied zu anderen Religionen?

    Vertrauen auf Gott kann ich so nicht erkennen!

    Wer nur Angst vor der Hölle hat und diese Angst vertrauenslos weitergibt, sitzt schnell in der Zwickmühle……..

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