Occupy! (Das Ende einer Epoche 3)

Viele Christen, gerade wenn sie aus dem eher konservativen Spektrum kommen, sehen die aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen und ihre Reaktion darauf ist: Das Ende ist nahe! Dies sind die “letzten Tage”, wahrscheinlich wird Jesus bald wiederkommen, die Welt ist sowieso nicht mehr zu retten, wir müssen nur noch etwas aushalten. Und dazu gibt es ja auch die passenden Bibelverse, allerdings: Diese Verse wurden schon von Generationen vor uns bemüht. 1806 waren sich große Teile der Christen sicher, dass Napoleon der Antichrist sei und dass das Ende nahe stünde. Doch die Periode der “letzten Tage” wurden bereits in Apostelgeschichte 2:17 ausgerufen und aus dem Kontext wird eigentlich deutlich, dass es ein Zeitraum ist, der durchaus länger andauern kann.

Eine falsche Logik

Obwohl ich schon glaube, dass wir heute dem Ende näher sind als damals, glaube ich trotzdem nicht, dass die oben geschilderte Logik (Das Ende ist nahe, die Welt ist nicht mehr zu retten, geben wir sie also auf) für uns Christen legitim ist. Zum einen wurden wir von Christus in vielfacher Weise beauftragt und wir haben kein Recht, die Arbeit einfach ruhen zu lassen und zu warten, bis er wiederkommt. Der allgemeinste Arbeitsauftrag ist “Salz und Licht” zu sein und der gilt – wie alle anderen auch – bis zum Schluss. Zum anderen gibt es einen meiner Meinung nach viel gewichtigeren Grund, warum wir so eine Haltung nicht haben dürfen. Wenn wir unseren Auftrag hier “aufgeben” und stattdessen uns zurückziehen und resignieren (weil alles ja so aussichtslos, so schlimm geworden ist), dann ist das schlicht und einfach Unglaube.

“Doch wenn der Sohn des Menschen kommt, wird er auch den Glauben finden auf Erden?” – Lukas 18:8

Jesus stellt seinen Jüngern diese Frage am Ende der Geschichte von dem ungerechten Richter und der Witwe. Die Witwe ist in diesem Gleichnis in einer aussichtslosen Lage, ist Witwe in einer patriarchalischen Kultur, komplett benachteiligt, hat nicht wirklich den längeren Hebel. Der Richter ist das Gegenteil: Mächtig, männlich (in der damaligen Kultur entscheidend), sitzt am längeren Hebel und hält eine offizielle Position. Die Witwe kann eigentlich nichts tun, außer den Richter immer wieder zu belästigen – und sie tut das und bekommt ihren Willen. Danach zieht Jesus den Vergleich und spricht uns zu, dass Gott im Gegensatz zum Richter gerecht ist und uns viel schneller Recht verschaffen wird. Und dann kommt – wie aus dem Nichts – dieser “Endzeitvers” aus dem Munde Jesu. Verstehen wir jetzt den Kontext?

Gott legt das Ende fest, nicht wir

Als Kinder des allmächtigen Richters sind wir niemals in einer aussichtslosen Lage und es ist umso peinlicher für uns, wenn die Witwe, die eigentlich nichts machen kann, trotzdem etwas macht und wir uns trotz unserer uns von Gott erliehenen Vollmacht (Johannes 1:12) ungläubig und resignierend zurückziehen. Das ist Unglaube, denn wir glauben tief in unserem Herzen nicht, dass Gott auch in der letzten Stunde noch was bewirken kann. Dabei ist Gottes Heils- und Wirkungsgeschichte voll von Gottes Handeln in der letzten Sekunde, denken wir nur an den Dieb am Kreuz!

Zwei ungewöhnliche Beispiele von Gottes Wirken

Um meine These zu untermauern möchte ich zwei Beispiele hier schildern, wo Gott in Bereiche eingegriffen hat, die vielen Menschen als “zu gottlos”, zu unmöglich erscheinen würden. Der eine Bereich ist die universitäre Philosophie, der andere Bereich ist eine bestimmte Musikszene. Beginnen wir mit der Philosophie.

Eine christliche Renaissance in der Philosphie

Die Philosophie ist ein Gebiet, was von vielen Christen gemieden wird. Warnt doch Paulus im Kolosserbrief explizit davor, dass wir uns nicht von der “Philosophie und dem leeren Trug” einfangen lassen* (Kolosser 2:8). In den 50er und 60er Jahren des 20. Jahrhunderts war der naturwissenschaftliche Naturalismus die vorherrschende Denkart, die Naturwissenschaften waren der Wahrheitsmaßstab an dem alles gemessen wurde. William Lane Craig schreibt über diese Zeit folgendes:

“Die Metaphysik – jener traditionelle Zweig der Philosophie, der sich mit Fragen über die Realität beschäftigt, die über die Wissenschaft hinausgeht – galt als überwunden, aus der Philosophie vertrieben wie ein unreiner Aussätziger. „Die Wissenschaftstheorie“, so Benacerraf, „war die Königin aller Philosophiezweige“, da „sie die Werkzeuge dazu besaß, alle Probleme anzusprechen“. Jedes Problem, das nicht wissenschaftlich angegangen werden konnte, wurde einfach als Scheinproblem abgetan. Wenn es auf eine Frage keine wissenschaftliche Antwort gab, dann galt sie nicht als wirkliche Frage – sondern nur als Scheinfrage, die sich als wirkliche Frage ausgab. Ja, ein ganzer Teil der Aufgabe der Philosophie bestand darin, die Disziplin von dem Durcheinander zu reinigen, das frühere Generationen durch ihr endloses Ringen mit solchen Scheinfragen angerichtet hatten. So herrschte ein gewisser selbstbewusster Kreuzzugs-Eifer, mit dem Philosophen ihre Aufgabe ausführten. Die Reformer, so Benacerraf, „trompeteten die militante Bekräftigung des neuen Glaubens heraus …, nach dem die Verwirrungen unserer vorsichtig umhertastenden Vorgänger durch die neu auftauchende Wissenschaft der Philosophie ersetzt werden sollte. Diese neue Aufklärung sollte die alten metaphysischen Ansichten und Haltungen zum Abdanken zwingen und sie ersetzen durch eine neue Art, Philosophie zu betreiben.“ Das Buch Language, Truth and Logic (dt. Sprache, Wahrheit und Logik, A.d.Ü.) des britischen Philosophen A. J. Ayer diente als Art Manifest dieser neuen Bewegung. […] Die Hauptwaffe, die Ayer in seinem Feldzug gegen die Metaphysik anwandte, war das gerühmte Verifikationsprinzip der Bedeutung. Nach diesem Prinzip, das zahlreiche Revisionen durchlief, muss ein Satz, um Bedeutung zu haben, im Prinzip dazu geeignet sein, empirisch verifiziert werden zu können. Da metaphysische Aussagen außerhalb der Reichweite empirischer Wissenschaften lagen, konnten sie nicht verifiziert werden und wurden deshalb als eine sinnlose Kombination von Worten abgetan. Nun mag jemand sagen, dass wir Beweise für Gottes Existenz liefern können. Aber Ayer will davon nichts hören. Wenn man mit dem Wort „Gott“ ein transzendentales Wesen bezeichnet, so Ayer, dann ist das Wort „Gott“ ein metaphysischer Term, und damit „kann es nicht einmal wahrscheinlich sein, dass ein Gott existiert“. Er erklärt „zu sagen, dass ‚Gott existiert‘ heißt, eine metaphysische Äußerung zu tun, die weder wahr noch falsch sein kann. Und nach demselben Kriterium kann kein Satz, der behauptet, die Natur eines transzendenten Gottes zu beschreiben, irgendeine tatsächliche Bedeutung haben“. Nehmen wir an, ein Christ behauptet: „Aber ich kenne Gott durch eine persönliche Beziehung zu Jesus Christus. Sie können meine persönliche Erfahrung nicht leugnen!“ – so wäre Ayer nicht beeindruckt. Er würde nicht mehr leugnen, dass jemand eine solche Erfahrung hat, so sagt er, als dass er leugnen würde, jemand habe die Erfahrung macht, – sagen wir – ein gelbes Objekt gesehen zu haben. Doch, so sagt er, „während der Satz ‚Es existiert hier ein Ding aus gelbfarbigem Material‘ eine echte Aussage darstellt, die empirisch verifiziert werden könnte, habe der Satz ‚es existiert ein transzendenter Gott‘ keine tatsächliche Bedeutung“, da er nicht verifizierbar sei. Somit sei die Berufung auf das religiöse Erlebnis, so Ayer, „ganz und gar ein Trugschluss“. […] Und es handelte sich nicht nur um metaphysische Aussagen, die für sinnlos erachtet wurden. Ethische Aussagen – Aussagen über richtig und falsch, gut und böse – wurden ebenfalls für sinnlos erklärt. Warum? Weil sie nicht empirisch verifizierbar sind! Solche Aussagen sind einfach ein emotionaler Ausdruck der Gefühle dessen, der sie verwendet. Ayer sagt, „wenn ich sage „Geld zu stehlen ist falsch“, dann produziere ich eine Aussage, die keine faktische Bedeutung hat …Es ist so, als hätte ich geschrieben „Geld stehlen!!“ … Es ist klar, dass hier nichts ausgesagt wurde, was wahr oder falsch sein kann“. Somit folgert er, dass Werturteile „absolut keine objektive Gültigkeit besitzen“. Dasselbe gilt für ästhetische Aussagen über Schönheit und Hässlichkeit. Gemäß Ayer werden „solche ästhetischen Worte wie ‚schön‘ und ‚scheußlich‘ nicht verwendet …, um Aussagen über Tatsachen zu treffen, sondern einfach, um bestimmten Gefühlen Ausdruck zu verleihen…“.

Wer die Implikationen dieser Ideen versteht, den verwundert nicht, dass kurze Zeit später die Theologie unter dem Einfluss des Verifikationismus die “Gott ist tot”-Theologie entwickelte. Aber was ist daraus geworden? Wer hat dieses so sichere Gebäude zum Einsturz gebracht? Ein einzelner, relativ schüchterner Mann namens Alvin Plantinga.

Alvin Plantinga

Heute ist Gott in der Philosophie quicklebendig und der Verifikationismus tot und aus der Philosophie komplett verschwunden. Wie ist das passiert? Die Details kann man hier nachlesen, die Kurzfassung trägt einen Namen: Alvin Plantinga. Durch sein Buch “God and other Minds” begann der Verifikationismus zu bröckeln und Plantinga zeigte unermüdlich, dass es durchaus “vernünftig” ist, metaphysische Aussagen zu machen und an einen Gott zu glauben.

“The Society of Christian Philosophers is now the largest single group within the American Philosophical Assoziation” – TempletonPrice

Plantinga ist ein Beispiel, wie Gott durch einen Mann einen ganzen Fachbereich beeinflussen kann, den viele als gottlos aufgegeben hatten. Ich empfehle jedem, den hier zitierten Text von William Lane Craig ausführlich zu lesen, hier ist der Link (PDF):
+ Die Revolution in der angloamerikanischen Philosophie von W.L. Craig

In folgendem Video wird auf kurze und einfache Weise Plantingas Argument, warum der Glaube an Gott nicht irrational ist, erklärt:

Gott unterwandert eine Musikszene

Kommen wir von der Philosophie zu etwas ganz anderem: extreme Musik. Viele ältere Leser werden mit dem Begriff “Metalcore” nichts anfangen können. Es ist auch besser, wenn ihr euch das gar nicht erst anhört, es könnte euren musikalischen Vorstellungsrahmen sprengen und es ist für euch nur Krach. Viele, die noch nicht 30 sind, können aber mit Stichworten wie Warped-Tour, Hardcore, Punk, Breakdowns etwas anfangen: Es war von ca. 2000 bis 2010 eine der erfolgreichsten nichtkommerziellen Musikrichtungen. Metalcore ist eine Fusion von Hardcore-Punk und Heavy Metal, eine Musik die durch extrem heftige Gitarren, Breakdowns und Geschrei gekennzeichnet ist. Die Hardcoreszene ist normalerweise voll von Anarchisten, Punks, Linksradikalen und Veganern – bis zum Rand beladen mit Ideologien, die eigentlich nicht im christlichen Bereich zu finden sind und die Szene galt eigentlich auch nicht gerade als christenfreundlich, ebenso wie die Heavy Metal Szene**.

Der Hype beginnt

Eine christliche Band zu sein galt lange als Stigma, denn es war im Grunde synonym zu “zweitklassige Musik mit sauberen Texten”. Nicht so im Metalcore: Hier entstand so ein Hype, dass es sogar als cool und hip galt, eine christliche Band zu sein (mit dem merkwürdigen Nebeneffekt, dass einige Bands von den säkularen Labels als christlich vermarktet wurden, ohne wirkliche Christen in der Band zu haben). Zeitweise galten die größten genreprägenden Bands alle christlich: Underoath, August Burns Red, Norma Jean, The Devil Wears Prada und Demon Hunter. Im Februar 2007 titelte das Fachmagazin Revolver, christlicher Metal wäre das prägende musikalische Phänomen des Jahres 2006 gewesen.

“2008 übte die Band Broadway Calls harsche Kritik an die Zusammensetzung des Lineups der Warped Tour 2008. In der Kritik ging es über die große Anzahl christlich-orientierter Künstler, die an der Tour teilnahmen, was es für die Band schwer machte sich wohl zu fühlen” – Quelle Wikipedia

Bis heute haben diese Bands eine große säkulare und atheistische Anhängerschaft, weil sie von den positiven Texten, aber auch von ihrer Qualität beeindruckt sind. Einige christliche Bands wurden sogar für den Grammy nominiert. Der Hype um diese Musikrichtung ist mittlerweile vorbei, trotzdem hat dies einen bleibenden Eindruck in der Szene hinterlassen und es gilt als das Musikgenre, was am meisten von Christen durchdrungen ist. Für mehr Details gibt es hier eine Untersuchung der Universität Helsinki zu dem Phänomen:
+ Innovation und Standardization in Christian Metalcore von Ibrahim Abraham

LICHT SCHEINT in der DUNKELHEIT AM HELLSTEN

Hier ein Beispiel dafür, wie Mattie Montgomery das Evangelium mitten auf der Warped Tour 2014 predigt (auf englisch natürlich). Triggerwarnung für sanfte Gemüter: Wenn die Musik einsetzt, bitte schnell ausschalten! 😉

// Video geht grade nicht -> Für Originalartikel mit Video hier klicken//

“I am living proof that there is life in the blood of that man that was spilled on that cross, there is freedom in the blood of that man that was spilled on the cross, if you are looking for hope, look to the cross, if you are looking for freedom, look to the cross, there is no other place where you can find freedom but in the blood of the one true king Jesus!”

Das hier ist keine christliche Tour, man beachte wie deutlich das Evangelium in der Kürze der Zeit gepredigt wird: Jesus Christus, das Kreuz, sein Blut, kein anderer Ort! Hier ein weiteres Beispiel von Mattie und seiner Band For Today, wie er nach 10 Jahren in dieser Musikszene auf dem letzten Abschiedskonzert seiner Band die Bilanz zieht (diesmal ohne Musik):

“They told us that this music sounded too scary to be christian!”

Wen es interessiert, was Gott in solchen Plätzen bewirken kann, dem sei das Buch von Mattie Montgomery “Lovely Things in Ugly Places” ans Herz gelegt, in dem der Sänger über seine Erfahrungen mit Gottes Wirken an solchen Orten schreibt.

Was haben die beiden Beispiele gemeinsam?

Sowohl Alvin Plantinga als auch die verschiedenen Bands gehören in ihren jeweiligen Bereichen zu den besten ihres Faches und genießen den Respekt der Kollegen. Plantinga hat 2017 den Templeton-Preis verliehen bekommen. In beiden Fällen wurde durch Exzellenz ein Zeugnis für Gottes Wirken in und durch Menschen aufgestellt. Beide Bereiche sind eher untypische Bereiche, viele Christen meiden sowohl die Philosophie als auch extremere Musikstile. Gerade in letzterem Bereich können die meisten sich gar nicht vorstellen, dass Gott auch hier wirken kann. Und das ist genau der Punkt, um den es geht: Traue ich Gott zu, dass er heute noch genauso wirkt, oder resigniere ich? Traue ich Gott zu, dass er mit seiner Kraft bis zur letzten Minute dieses Planeten durch mich “Salz und Licht” in dieser Gesellschaft verbreitet? Salz konserviert und verstärkt den Geschmack – genau dazu sind wir berufen und es gab nie eine bessere Zeit dafür als die heutige.

Occupy until I come!

Vor der Abreise rief er zehn seiner Diener zu sich und gab ihnen Geld, jedem ein Pfund. Arbeitet damit, bis ich wiederkomme!, sagte er. - Lukas 19:13

Dies ist das Gebot Jesu, was heute noch viel mehr für uns gilt als vor 2000 Jahren: Arbeitet, seid beschäftigt, okkupiert! Bis ich wiederkomme! In der englischen Übersetzung steht hier der Begriff “occupy“, der heute ein Aktivistenbegriff geworden ist. Ich finde die heutige Assoziation passend! Wir sind so lange beschäftigt, bis Jesus wiederkommt, wir hören nicht vorher auf. Wir resignieren nicht, wir sind Gottes Occupy-Bewegung!

»Der Gerechte aber wird aus Glauben leben«; doch: »Wenn er feige zurückweicht, so wird meine Seele kein Wohlgefallen an ihm haben«. Wir aber gehören nicht zu denen, die feige zurückweichen zum Verderben, sondern zu denen, die glauben zur Errettung der Seele. - Hebräer 10:38-39

FUßNOTEN

*) Paulus warnt in Kolosser 2:8 nicht allgemein vor der Philosophie, sondern er warnt die Kolosser vor einer Philosophie, die sich auf Überlieferung der Menschen stützt und ohne Christus auskommt. Viele Christen lassen den zweiten Teil des Verses oft aus und verkürzen die Aussage zu einer allgemeinen Warnung vor jeglicher Philosophie, was meiner Meinung nach verheerend ist und stumpfen Antiintellektualismus produziert.

**) Liebe Musikfreunde, verschont mich bitte mit spitzfindigen Kommentaren über subgenrespezifische Merkmale. Ich stelle diese Musikrichtung einer völlig unwissenden Leserschaft vor, da reichen meine didaktischen Reduzierungen völlig aus 😉

VERGISS NICHT, TEIL 1 und TEIL 2 zu lesen!

+ Das Ende einer Epoche Teil 1 – Das Ende ist nahe!
+ Das Ende einer Epoche Teil 2 – Das Vakuum

Dieser Blog-Beitrag von H. Richert erschien zuerst auf TRLT . Lies hier den Original-Artikel "Occupy! (Das Ende einer Epoche 3)".

Über H. Richert

Jahrgang 1977, Ehemann, Papa von drei Kindern, Lehrer, Gründer und Mitleiter der Christusgemeinde Bielefeld. Ich mag Denken & Lernen, Bücher, Sci-Fi, Design, gutes Essen & Trinken, Sport, Musik & Gitarre, Bielefeld und schreibe vorrangig über echtes Leben in einer zunehmend unechten Welt.

18 thoughts on “Occupy! (Das Ende einer Epoche 3)

  1. Ich Gleichnis der anvertrauten Pfunde befiehlt der Herr, der ausser Landes zieht: Handelt damit bis ich wiederkomme (Luk. 19,13)! Bei Matthäus ist dieses Gleichnis sogar inmitten der Endzeitreden Jesu platziert. Daraus lässt sich m. E. eine grundsätzliche Arbeitsanweisung ableiten.

    Andererseits redet Jesus auch von der Nacht, in der niemand wirken kann Joh. 9,4. Die Stunde der Finsternis hat er er dann selbst erlebt. Ob sich das wiederholt?

  2. Gebt dem Herrn, eurem Gott, die Ehre, ehe es finster wird…….Jer 13. 16a
    Bevor der ,, Wahn — als — Sinn ,, einsetzt.
    Politik und Gesellschaft ist auf dem Weg.
    Die ,,Sünde, ist die ,,Nacht, … der Mensch erblindet.

    Eine Frage zum Musik Video: Mit oder ohne Drogen?

      1. @Helmut Richert,
        Es sind junge Menschen, und ich kenne auch keinen davon, ich weiß nicht ob sie zu einer Gemeinde gehören, kurz: ich sehe einen Videoausschnitt von ca. 13 Minuten, sehe ein auffälliges Verhalten, Gesichtsausdruck, Augen, Teufelsgruß, eine entfesselte Dynamik, in einer Form von Selbstbefreiung, da können sich schon solche Gedanken aufdrängen, ob da auch Drogen im Spiel sind. Aber wahrscheinlich, ,,hoffe ich mal“, ist es so wie Stephan es vermutet ,,emotionale Selbstberauschung. Was natürlich auch nicht so toll ist.

        1. ich gehe mal davon aus, dass viele in der Menge (die Zuhörer) Drogen benutzen oder benutzt haben. Das ist schließlich keine christliche Jugendgruppe, die Vans Warped Tour ist ein säkulares Festival. Ich weiß aber von Mattie & seiner Band, dass die absolut sauber und clean sind. Die Band For Today gibt es übrigens nicht mehr und Mattie ist jetzt hauptberuflich Evangelist: https://www.youtube.com/watch?v=uANTu9NhY0Q

  3. Am Anfang liest es sich als Unterstellung, als ob alle diejenigen, die von einer unmittelbaren Nähe der Endzeit ausgehen, die Hände in den Schoß legen würden. Ich denke, eher ist das Gegenteil der Fall – wer jetzt nicht mit dem Evangelium erreicht wird, ist verloren.
    Und für das persönliche Seelenheil gilt immer noch, dass die statistische Wahrscheinlichkeit, heute an einem Schlaganfall zu sterben ungleich höher ist als die morgige Entrückung. Dementsprechend müssen wir „mit Öl in den Lampen“ vorbereitet sein.

    Hinsichtlich des musikalischen Ausfluges halte ich mich mal dezent mit Meinungen zurück. Das Etikett „christlich“ wird gerne auch da aufgedrückt, wo die Etikettierung für finanziellen Gewinn sorgt. Aber vielmehr frage ich mich, ob das da wirklich zur Ehre Gottes dient, oder ob es da nur um emotionale Selbstberauschung geht.

  4. „Mancher kann sehr gescheit sehr ungescheite Sachen formulieren.
    Bei manch‘ Anderem ist es umgekehrt.“

    © Jazzico, *19XX, Deutscher Aphoristiker und bohe’me-avantgardistischer Chamäleonist.

    😉

  5. Gibt es einen Unterschied zwischen der Ekklesia
    Gottes und zwischen den pseudofrommintellektuellen
    Wohlstandschristenbonzen?

    Ja, den gleichen wie den zwischen den verdorbenen
    Pharisäern und denen an an den Hecken und Zäunen.

    Es kostet dich!

  6. Lieber H,

    Ich möchte mich mal ganz schnell besonders für meinen letzten Kommentar bei dir und allen anderen Lesern entschuldigen. Er klingt gemein und ist somit ein NoGo.

    Als ich zu lesen begann, triggerte alsbald etwas bei mir und ich verlor den Verstand und polemisierte eigentlich gegen eine Projektion……..

    a) Es tut mir sehr leid, b) Entschuldige bitte.

    Nach meinem Schrecken über mich selbst habe ich begonnen, den Beitrag in Ruhe komplett durchzulesen, was mich selbst freut.

    soweit erstmal…

    Liebe Grüße

    1. Sehe ich da etwa eine positive Veränderung bei Dir? 🙂 Sollte es so sein, dass das Reich Gottes in uns ist und als Frucht erkennbar ist?
      Ich freue mich für Dich.

  7. PS: Ich würde mich freuen, wenn einige Andere den Text auch noch kommentieren würden….es lohnt sich.
    Man muß sich ein bissl konzentrieren, um zu Ende zu lesen.

  8. HR
    wir haben kein Recht, die Arbeit einfach ruhen zu
    lassen und zu warten,

    d’accord

    HR
    Der allgemeinste Arbeitsauftrag ist “Salz und
    Licht” zu sein und der gilt – wie alle anderen auch
    – bis zum Schluss.

    doppel-d’àccord

    HR
    Die Witwe kann eigentlich nichts tun, außer den
    Richter immer wieder zu belästigen – und sie tut
    das und bekommt ihren Willen. Danach zieht Jesus
    den Vergleich und spricht uns zu, dass Gott im
    Gegensatz zum Richter gerecht ist und uns viel
    schneller Recht verschaffen wird. Und dann kommt –
    wie aus dem Nichts – dieser “Endzeitvers” aus dem
    Munde Jesu. Verstehen wir jetzt den Kontext?

    Vielleicht nicht…..

    Es ist unser irdischer Auftrag, für die Schwachen, für die Armen, für die Ausgestoßenen, für die Irren, für die Irrenden, für die Umherirrenden, für die Geknechteten, für die rapide zunehmend psychisch Kranken, für die nach Brot Hungernden, für die nach Wasser lechzenden, für die Unterdrückten, für die nach Kriegen Hinterbleibenden und und und und und und zu STREITEN.

    Sucht mal nach solchen stellen in der Bibel. Ihr werdet schreien!

    Ich hoffe ihr seid flexibel genug, die richtigen Begriffe in Bibleserver.com einzugeben.

    arm krank witwe sklave knecht …und ca. 20 weitere Begriffe.

    Hingegen spricht Jesus nur in drei Szenen von der Hölle. Niemals verbunden mit dem Begriff ewig. Und immer nur als Warnung! Er hat nie jemanden hineinverflucht!

    Und denkt an die Rede vom Weltgericht. Sie gilt ALLEN.

    Und denkt an Röm 2,12-16 Die, die wir als Ungläubige abstempeln, haben auch eine Chance.

    Sie können sich beim Weltgericht aufgrund ihrer menschlich-liebenden Werke entschuldigen…….

    Es steht da so!

    Sela

    Zerlege mich, wer kann!

    Bitte nicht mit den Argumenten für deine Sicht, sondern durch Zerlegung meiner Argumente.
    Das heißt, ich möchte wissen, ob meine Argumente nicht in der Bibel zu finden sind!

    Alles andere kenne ich schon seit 50 Jahren.

    Nun doch zurück zum Blog.

    HR:
    Die Philosophie ist ein Gebiet, was von vielen
    Christen gemieden wird. Warnt doch Paulus im
    Kolosserbrief explizit davor, dass wir uns nicht
    von der “Philosophie und dem leeren Trug” einfangen
    lassen

    Paulus spricht nicht gegen Philosophie, er ist klar selbst auch ein Religionsphilosoph,
    sondern wider eine Philosophie des leeren Trugs.
    Das ist für mich meine Essenz deines langen Zitates von William Lane Craig

    HR:
    Somit folgert er, dass Werturteile „absolut keine objektive Gültigkeit besitzen“.

    Wir wissen doch, daß so eine Philosophie Quatsch redet.

    Es gibt unzählige gute christliche Religionsphilosophen wie z.B. Martin Buber. Hast du Das dialogische Prinzip gelesen? Ich habe viele gute Sachen darin gefunden.
    Und doch: Niemand macht oder schreibt NUR Richtiges.

    Hast du die 20.000 Seiten der Kirchlichen Dogmatik von Karl Barth gelesen?

    Ich auch nicht, aber es gibt auch da gute Essenzen, je nachdem durch welche Gemeindeordnungsbrille der jeweilige christliche Leser schaut.

    Wir beide sind uns in einem Punkt einig.
    Nämlich, sich als Christen nicht im Keller zu verbarrikadieren, um heilig zu bleiben, sondern an unseren Früchten wird man uns erkennen.

    Alvin Plantinga

    Überhöhe den Mann nicht. Ich habe noch nie etwas von ihm gehört. Einer von hunderttausend Religionsphilosophen….mit seiner Brille, aber respektiert von mir.

    Ich glaube als Postevangelikaler auch ohne Plantinga an Gott. Und zwar ganz sicher. Ich kann meine evangelikalen Wurzeln nicht verleugnen. Es gab viel GUtes, aber das ist heute nicht das Problem. Sondern der stetige Abfall, die Entfremdung von den Roots, als man Jesus noch als Vorbild sah und nicht nur als verklärenden und verklärten lobgepreisten Helden. Das hat Jesus nie gewollt!

    Jesus hat gesagt: NIEMAND ist gut außer Gott.
    Hier bezeichenet er sich also als Niemand. Das sollten wir auch mal tun und nur „Gutes, Liebes, Wahres“ tun und sein!
    Darum werde ich niemals gut sein können. Aber ich kann kämpfen, arbeiten, mich mühen, wachsen, mich entwickeln….mit den Ressourcen, die mir Gott in die Wiege gelegt hat. Jetzt!!! Und nicht darauf warten, dass wir die Engel richten…..Ich hab da meine Zweifel…..

    Der Blog „Was ist Wahrheit?“ und dieser Blog überschneiden sich in meinem Kopf.

    Musikszene:

    Ich bin ein asoluter Musikfan, Jazz, Blues, Rock, Latin, Klassik, und besonders Fusion als Durchdringung all dieser Genres. Als Alt78er höre ich zudem auch das, was danach kam.
    Ich weiß einiges über die Hintergründe, Motivationen und Stilrichtungen mit ihrer Gesellschaftskritik, ihrem Lebensgefühl, ihrem Frust und ihren Hoffnungen.

    Ich kann nur sagen, „der Teufel hat die bessere Musik“. Natürlich ist das nur eine Metapher. Die jungen unfrommen Leute jeder Generation haben das rausgeschrien, wofür wir keine Antworten hatten. Die Kluft war zu groß. Es waren Hilfeschreie und wir haben unser altbackenen Choräle gesungen.
    Schwülstigen verklärten und betäubenden Lobpreis.
    Wir waren den Kaputten, den Zweiflern, den Unverstandenen keine Kaputten, keine Zweifler, keine Unverstandenen. Meint, wir haben ihre modernen Nöte ignoriert.

    Es gibt solche herzzerreisende meist englische Texte von dieser irritierten Jugend. Die schreiende Musik ist der Schrei ihrer Seelen.
    Was sagen wir: Die sind vom Teufel. Da geht man nicht hin.

    Glaubt jemand, daß stoisch-gefühllose fast narzisstisch-psychophatisch anmutende Predigten von Michael Kotsch und anderen irgend etwas mit diesen Realitäten zu tun haben, daß diese Jugend damit abgeholt wird?

    Nein! Wenn jeder Christ sich irgend eines Verlorenen zwei Jahre lang annimmt, dann haben wor in zwei Jahren doppelt so viele Christen auf der Welt!

    Und jetzt laß ich mal deinen weiteren Text sausen.

    Wahrheit ist, daß es im alten Testament mehr als 300 mal darum geht, daß wir Menschen aus ihrem irdischen Dreck raushelfen sollen. Und da könnte man 50 entsprechende Aspekte nennen. Und Im NT sind es auch hunderte Stellen, die von Werken für die „Verlorenen“ HIER AUF ERDEN sprechen.

    Ihr könnt mich steinigen, Jesus als der Weg, Wahrheit und Leben sind Metaphern.

    Wir sollen diese Wege gehen, echt, unverblümt. Und diese taten bedeuten Leben.

    Und wer dies AUF ERDEN reichlich tut, der wird kein Geringster im Himmel sein!

    Geringste werden die Schwätzer und Heuchler und faul Gewesenen sein!

    Hinweis: Ruckzuck geschrieben, Irrtum und Beleidigungen vorbehalten!

    Grüßle

  9. Übrigens, Helmut, ich habe einen Tag NACH meiner Entschuldigung etwas gefunden.

    Es hat mich sehr berührt und ich habe geweint.

    Es war eine christlich-psychologisch-seelsorgerliche Predigt
    Ein sehr einfühlsamer und vielseitig gebildeter Mann hat sie gehalten.

    Ich habe genau das mit ihm durch, was er wunderbar beschreibt.

    Es zu finden, war sowas wie mein erstes verifizibares erlebtes Wunder.

    Es ging um Aerger_Frust_Tragik_des_Lebens4, aus christlicher Sicht.

    Ganz ehrlich, warum findet sich sowas hier nicht?

    Ansonsten wirkt er eher kühl und verkopft……

    Grüßle

  10. Was für eine super–super– super tolle Predigt, hat mich sehr berührt, mir Hoffnung gegeben und Mut gemacht!!
    Danke Jazzico, fürs mit(teilen).?

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