Mut zur eigenen Meinung

Was alle denken, ist noch lange nicht gut.

Eine Position im Betrieb wird neu besetzt. Große Erwartungen der Betriebsleitung verbinden sich mit dieser Berufung. Es wird erwartet, dass der Neue seinen Platz verantwortungsbewusst wahrnimmt. Man geht davon aus, dass er die Vergangenheit des Betriebes berücksichtigt, die Gegenwart richtig einschätzt und die zukünftige Entwicklung bedenkt. Vom ersten Tage an ist der neue Mitarbeiter bemüht, ein gutes Verhältnis zu seinen Kollegen aufzubauen. Er soll sie beraten, fördern, aber auch, wenn nötig, korrigieren.

Lauter Selbstverständlichkeiten? Offensichtlich nicht, wie sich schon bald zeigt. Der Neue ist zum Beispiel der Meinung, dass ein zur Zeit herrschender gesellschaftlicher Trend nicht genug berücksichtigt wird. Er hält das für gut, fragt sich allerdings nicht, ob alles, was „in“ ist, auch gut ist. Einer warnt davor, diesem Trend zu folgen. Seine Argumente überzeugen schließlich. Zwar widerwillig, aber es wird auf ihn gehört. Der Neue muss zurückstecken. Ein anderer setzt sich durch. Schon der Apostel Paulus schrieb: „Jeder sei in seiner(!) Meinung gewiss“ (Römer 14,5).

Überzeugung
statt Anpassung

Martin Luther King schrieb in seinem letzten Buch: „Ich weigere mich, das was recht ist, mittels einer Gallup-Umfrage über den Trend der Zeit zu entscheiden. … Ich möchte lieber ein Mann von Überzeugung als ein Mann der Anpassung sein. Manchmal im Leben entwickelt man eine Überzeugung, die so kostbar und bedeutsam ist, dass man bis zu seinem Ende bei ihr beharrt.“ Das ist eine dem christlichen Glauben angemessene Haltung. Das ist verantwortungsvoll!

Zu häufig reagieren viele nach der Devise: „Das machen doch alle.“ Wir halten dagegen: Wenn einer in der Situation den Mut hat, auf die Folgen einer Fehlentscheidung und ihrer negativen Auswirkungen hinzuweisen, ist das verantwortungsbewusst. Man dankt ihm sein Einschreiten möglicherweise nicht gleich. Doch nach einiger Zeit heißt es wie selbstverständlich: „Es war doch gut, dass wir das so gemacht haben!“ Zu schweigen, auch wenn eine negative Entwicklung vorauszusehen ist, ist verantwortungslos, ist feige. Schon im Apokryphenbuch der Bibel wird geraten: „Was du tust, bedenke das Ende.“ (Jesus Sirach 7,40)

Dieser Blog-Beitrag von Horst Marquardt erschien zuerst auf Marquardts Bilanz . Lies hier den Original-Artikel "Mut zur eigenen Meinung".

Über Horst Marquardt

Horst Marquardt, Jahrgang 1929, ist evangelischer Theologe, Journalist, Autor und Mitbegründer mehrerer evangelikaler Werke. Im Laufe seines langen Leben war er maßgeblich beteiligt an der Gründung des ERF, der evangelischen Nachrichtenagentur idea und dem Christlichen Medienverbund KEP. Außerdem leitete er von 1999 bis 2017 den Kongress Christlicher Führungskräfte (KCF). Bis heute ist ihm die Verbreitung des Wortes Gottes sein wichtigstes Anliegen. Auf diesem Blog finden sich Andachten und Bibelauslegungen aus mehreren Jahrzehnten Lebenserfahrung.

20 thoughts on “Mut zur eigenen Meinung

  1. Feigheit ist das große Übel der Welt.
    Von den verfolgten Christen können wir viel lernen, sie setzen ihr Leben auf’s Spiel für Jesus.

    Jesus ging den Weg bis ans Kreuz, im Schutz der Liebe Seines Vaters.
    Liebe überwindet Angst und Feigheit….
    Liebe Gott mit deinem GANZEN LEBEN, egal was es kostet….

    Lebe deine Meinung… werde glaubwürdig

  2. Ich sehe in dem Thema keine Sache, nichts Konkretes und nichts Inhaltliches.

    Um was soll es konkret gehen?

    Der Beitrag ist für mich allgemeines Stammtischgeschwätz ohne Inhalte.

    Ich glaube niemals, daß ein Horst Marquardt soch ein unkonkretes polemisches Larifari geschrieben hat. Er ist heute 90 Jahre.

    Wer ist sein Ghostwriter?

    Es ist e

    1. Es geht auch darum, bei seiner Meinung und Haltung zu bleiben, auch wenn Mehrheitstrends etwas anderes signalisieren.
      Der Beitrag erinnerte mich an A. Einsteins Reaktion auf das Buch „Hundert Autoren gegen die Relativitätstheorie“: „Warum einhundert? Wenn sie Recht hätten, würde ein Einziger genügen!“

      Als fundamentalistischer Christ sehe ich es ähnlich: ich habe zu gewissen Dingen eine Meinung, und keine Mehrheit wird mich überzeugen, davon abzurücken. Aber ein einzelner Christ mit besserem Bibelverständnis als ich kann mich korrigieren.

    2. Adolf Hitler, Stalin und Fremdenfeindliche waren/sind auch geradlinig.

      Es kommt also auf die Inhalte an. Hier ist nicht von Inhalten die Rede.

      Mit dir zusammen würde ich gern an jedem Stammtisch sitzen, weil du liebevoll bist. 🙂

  3. —Es kommt also auf die Inhalte an. Hier ist nicht von Inhalten die Rede.—

    Es sind Inhalte zum Guten….
    Auch wenige Hinweise können sich bei genauerem Hinsehen in der Tiefe entfalten….
    Paulus, Martin Luther King und christlicher Glaube vertraten andere Werte als Hitler, Stalin usw.
    Negative Entwicklungen werden meist nicht von der breiten Masse wahrgenommen, sondern eher von wenigen Menschen die um bleibende ,,Gute Werte“ ringen. Also, viel Inhalt, trotz weniger Hinweise. 😉

    Geradlinige Gespräche am Stammtisch 😎 ? …Da würde ich lieber mit dir auf einer Kirchenbank sitzen, vielleicht bei den Evangelikalen, im Lobpreis-Gottesdienst….. 😉

    1. Lillichen, ich möchte ab sofort nur noch so lieb schreiben wie du.

      Mein erster Satz mit dem Stammtisch muß gelöscht werden! 🙁

      Gern gehe ich mit dir in die Kirche. 🙂 Das macht mich ganz sanft.

  4. Über die Gefahren von Gradlinigkeit sollte man aber auch schreiben. Wenn heute Menschen mit Jesus einen klaren Weg gehen werden sie ausgegrenzt wie Bischoff Rentzing. Deshalb ist Schweigen für viele ein Selbstschutz, denn selbst in Gemeinden stellt man sich mit einer klaren Meinung oft ins abseits. Dann doch lieber einfach mitschwimmen und gemocht sein

  5. —Über die Gefahren von Geradlinigkeit sollte man aber auch schreiben.—

    Die Gefahr liegt hinter der geraden Linie….wer abweicht begibt sich in Gefahr.

    —Dann doch lieber einfach mitschwimmen und gemocht sein—

    Predige ich denn jetzt Menschen oder Gott zu gefallen? Oder gedenke ich, Menschen gefällig zu sein? Wenn ich den Menschen noch gefällig wäre, so wäre ich Christi Knecht nicht. Galater 1.10

    Man muss sich entscheiden wem mann gefallen will, und dann auch mit den Konsequenzen leben…..

    Viele sehen ihre heile Welt in Gefahr, und fürchten sich davor die Last des Kreuzes auf sich zu nehmen. Viele werden gereinigt, geläutert und geprüft….

    1. Hi Lilli, danke für deine Reaktion. Jesus selbst hat gesagt, dass man bevor man ihm nachfolgt die Kosten überschlägt. Auch ist den Nachfolgern Jesu gesagt, dass sie mit Leiden rechnen müssen. Nur, und das habe ich oben beschrieben wollen das nicht mehr wahrhaben. In vielen Gemeinden werden die leute die abweichende Standpunkte ins abseits gestellt . Dann halten viele doch lieber still um nicht aufzufallen

      1. Matze, ich kann doch nicht Jesus nachfolgen, ….dann aber schweigen oder den Leuten nach dem Mund reden, wie kann ich mir da denn selbst noch glauben?
        Entweder ich habe ein Meinung und einen Glauben, …und dazu stehe ich auch,… und das äussere ich auch ….oder ich mache mir selbst was vor.
        Jesus hat auch nicht stillgehalten, und hat die Wahrheit gesagt, ob es passte oder nicht….es hat Ihn ja das Leben gekostet….
        Wenn wir vor der Nachfolge die Kosten überschlagen sollen, können wir nicht wissen was im Einzelnen auf uns zukommt, aber ich glaube wir sollen uns prüfen, ob wir auch bereit sind zu leiden …. wenn nun immer gesagt wird …ach ja Jesus liebt dich und es ist ja so toll mit Jesus, dann erhält man ein falsches Bild,….und ist erschrocken wenn Gegenwind kommt, ….wahrscheinlich liegt es in der Natur des Menschen sich dann anzupassen, (Petrus tat es auch, als er Jesus verleugnete, ehe der Hahn dreimal krähte), ….aber, wir lernen,…und gerade im Gegenwind brauchen wir die Liebe von Jesus, …weil ER treu ist, wenn wir untreu werden. Allerdings können wir dann nicht in der Anpassung bleiben, …wir bekommen immer wieder Gelegenheiten Jesus auch in schwierigen Situationen, nicht zu verleugnen,….tun wir es dennoch,….was bleibt dann noch übrig von dem Glauben, der mal so ,,fröhlich“ begann?
        Stillhalten um nicht aufzufallen….Ne, dann lieber den Verein wechseln…. oder noch besser ….den Mund aufmachen!

        —35) Wer will uns scheiden von der Liebe Gottes? Trübsal oder Angst oder Verfolgung oder Hunger oder Blöße oder Fährlichkeit oder Schwert?—
        —36) wie geschrieben steht (Ps.44,23): Um deinetwillen werden wir getötet den ganzen Tag, wir sind geachtet wie Schlachtschafe.“—
        —37) Aber in allem überwinden wir weit durch den, der uns geliebt hat— Römer 8.35-37
        Wird das denn nicht mehr gepredigt?

        1. Um mit deinem letzten Satz anzufangen. Ja, dies wird oft nicht mehr gepredigt. Es soll keine Schwierigkeiten im glaubensleben geben entgegen der Schrift und viele Verantwortliche in den Gemeinden wollen ja nicht, dass man sich aus bibeltreu Sicht kritisch mit Dingen auseinander setzt. Ich spreche aus eigener Erfahrung. Die Folge, wenn man es doch tut, ist Ausgrenzung und Verlust sozialer Kontakte. WEIL das viele sehen halten sie lieber die Füße still und sagen nix

          1. Matze,
            —Ausgrenzung und Verlust sozialer Kontakte—
            —WEIL das viele sehen halten sie lieber die Füße still und sagen nix.—

            Jesus befreit von Menschenfurcht….und schweigen ist Verrat an Jesus!
            Nachfolge ist eben kein Zuckerschlecken, das haben sich vielleicht viele ,,so NICHT vorgestellt.“
            Ihr seid teuer erkauft, werdet nicht der Menschen Knechte. 1.Ko 7.23
            Angst hat keinen Platz in der Nachfolge, zumal es nicht gleich unser leibliches Leben kostet, (noch nicht)….verfolgte Christen haben da mit wirklichen Problemen zu kämpfen….
            Hier bei uns geht es meißt nur um ein bequemes Leben, in dem wir alle Annehmlichkeiten behalten wollen, weil wir uns so daran gewöhnt haben.
            Es ist besser der Mensch fällt in tiefe Abgründe… das er endlich begreift, das er ein Sünder ist, und Jesus sein Retter,….was hilft es dem Menschen wenn er die ganze Welt gewönne, und nimmt doch Schaden an seiner Seele.
            Weg mit dem ganzen Plunder, …Jesus ist es Wert das wir alles zurücklassen….
            Wann will man denn damit anfangen? Wenn wir Christen bedroht werden und um unser Leben fürchten müssen?
            In der Welt habt ihr Angst,….aber seid getroßt…
            Ihm nachfolgen, ….alles andere ist unwichtig
            Ich möchte nicht einmal vor Gott stehen, und vor Scham im Boden versinken, weil ich Jesus verraten habe,…. es kann passieren, ohne Frage… aber es darf nicht immer wieder passieren….. auch Petrus war traurig als Jesus ihn drei mal fragte, Petrus liebst du mich? Wenn wir nicht mehr traurig sind über unser Versagen und Verrat an Jesus, dann ist es nicht mehr weit….das wir IHM den Rücken zukehren.

  6. Was ist eine eigene christliche Meinung?

    Der christliche Glaube an die Bibel ist seit tausenden von Jahren einem geschichtlich kulturellen Wandel unterworfen mit Irrungen und Wirrungen.

    Wir alle wissen, was wir alles und welche Kirchenväterpapiere oder Predigtinhalte wir hier und auf der Kanzel ABLEHNEN, oder?

    Wir „Frommen“ wurden in aller Regel jeweils in ein spezielles christliches Verständnissystem hineingeboren, welches unsere jeweiligen evangelikalen, katholischen, calvinistischen usw usw Glaubensväter aufgestellt haben. So wie wir an unsere Mütter glauben, die uns ihre Milch gegeben haben, so glauben wir zunächst, was unsere Kirchenväter uns jeweils so oder so ausgelegt haben. So glauben wir oft jahrzehntelang eher diesen sich im ganzen Spektrum aller Denominationen oft krass widersprechenden persönlich erfahrenen oft ganz unterschiedlichen „Konzepten“.

    Warum gibt es allein über 500 deutsche Bibel- und Teilübersetzungen? Es hat etwas mit unterschiedlichem Verständnis zu tun und mit immer neu auftretenden Verständnisfragen. Diese Bibeln sind wahrscheinlich durchaus „dogmatisch“ übersetzt.

    Wer gerne Bibelverse zitiert, zitiert in der Regel oft unbewußt SEIN gefasstes Bibel- bzw. dogmatisches Verständnis. Dieses Bewußtsein ist oft verkümmert.

    Bibelarbeit auch als kirchengeschichtliche Wissenschaft unter Berücksichtigung und Einbezug unterschiedlicher dogmatischer Trends wird gern abfällig verschmäht.

  7. —Was ist eine eigene christliche Meinung?—
    Gibt es die überhaupt? Kann jeder seine eigene Meinung hüten?
    Ich glaube, da spielen immer mehrere Faktoren mit, um sich DIE eigene Meinung zu bilden.
    Wenn ich mir heute meine Meinung bilde denke ich nicht an kulturellen Wandel der vergangenen Tausend Jahre, sondern ich suche ,,glaubwürdige“ Menschen die mich überzeugen/überzeugt haben, oder eindrückliche Bücher/Dokumente die ich mit meiner Erkenntnis über die Bibel abgleiche….
    Ich glaube schon gar nicht Jahrzehntelang das Gleiche, mein Glaube lebt und wächst mit meinen Herausforderungen im alltäglichen ,,Überlebenskampf“ 😉
    Alles ist ENTWICKLUNG….
    Mir ist es auch egal ob die Bibel 500 mal oder 1000 mal übersetzt wird, …ich habe in soviel Bibelversen durch die Erkenntnis die der Heilige Geist mir schenkt Gottes Nähe erfahren, ich wäre gar nicht in der Lage etwas anderes zu glauben, was 100 Kirchenväter jemals formuliert haben, ….ich kann nur das bezeugen ….was mich überzeugt hat. Alles andere wäre angelernt.
    Da ich aber in diesem meinem einen Leben drinstecke, kann ich nicht über zehn Ecken erleben und erkennen, was in meinem Leben passiert. Das alles weiss allein Gott, ER lenkt mein Leben, und das nicht heimlich…. nein, ER läßt mich teilhaben IMMER, das ER einen Plan für mich hat….oft erfahre ich es viel später, aber ER lässt mich nicht ins Ungewisse laufen.
    Und ich zitiere GERNE Bibelverse….und zwar nicht unbewußt…im Gegenteil, sehr bewußt und auch durchdacht… denn nur was ich glaube will ich auch leben!
    Und es wäre sicher mehr Frieden unter den Christen, wenn man die Meinung der anderen nicht bekämpft, sondern auch mal drüber nachdenkt.

  8. Das Wissen ist statisch, …das Leben im Geglaubten ist Entwicklung, …das muss auch am Ende des Lebens noch tragfähig sein, wenn ich mal alle Bücher aus der Hand legen muss….
    Dann sollte ich MEIN Leben gelebt haben und nicht das der Anderen!

  9. Liebe Lilli, ich weiss das alles und bin deiner Meinung, aber ich versuche zu beschreiben, dass die Realität eben ganz anders aussieht. Kannst du das nicht nachvollziehen oder welche Info fehlt dir denn

  10. Matze, es ist egal wie die Realität aussieht,…. ich kann beides nachvollziehen,… ich versuche zu erklären welchen Weg ich für den Richtigen halte!
    Da muss sich jeder selbst prüfen,… und es ist gut wenn man das Kind beim Namen nennt. es wird sich nicht ändern wenn alle schweigen. Darum rede ich.

    Und du kannst ja auch mit denen reden, die dir am Herzen liegen….

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