Sehr interessantes Interview mit Prof. Körtner über die Leitsätze der EKD zur Zukunft der Kirche im PRO Medienmagazin.
Körtner kritisiert die theologische Leere dieser Leitsätze. In den Leitsätzen wird entweder von Gott allgemein gesprochen oder von Jesus Christus als Vorbild für die Menschen. Die Kernanliegen des Evangeliums – Sünde, Vergebung, Erlösung – kommen für ihn zu kurz. Er hat die sorge, dass die Kirche sich gar nicht mehr bewusst ist, was ihre Kern-Message ist und sein soll.
Vielmehr muss man sich fragen, warum diese Kirche sich so entwickelt hat, wenn solche Papiere offensichtlich für den Mainstream als konsensfähig gelten können. Wenn das tatsächlich so ist, mache ich mir ernsthafte Sorgen um die Zukunft der Kirche. Die Kirche muss nach evangelischem Verständnis verkündigen, was Gott an dem Menschen tut. Und zwar nicht nur in der Vergangenheit, indem er Jesus auf die Welt geschickt hat, sondern hier und jetzt. Als gläubiger Christ glaube ich, dass mich Gott durch mein Leben führt. Das ist es doch auch, was ich erwarte, wenn ich einen Gottesdienst besuche: Nicht irgendwelche Moralpredigten, sondern dass ich erfahre, was Gott an uns tut.
Und auf die Frage, was das Zentrum des Glaubens denn sein, antwortet er:
Das Zentrum ist, dass der Mensch eine intakte Gottesbeziehung braucht – auch wenn das hausbacken klingen mag. Wenn die Kirche nicht mehr plausibel machen kann, was mit Sünde gemeint ist und warum der Mensch überhaupt Vergebung und Erlösung braucht, dann brauche ich auch keine Kirche.
Ich habe mich bisher nicht intensiv mit Körtner und seinen theologischen Positionen beschäftigt. Nur in einem Hermeneutik-Seminar an der FTH habe ich einen längeren Abschnitt aus einem seiner Bücher intensiver studiert.
Zunächst klingt es ja gut, was Körtner hier schreibt. Ja fast schon altmodisch – hausbacken -, wie er selbst zugibt. Eine Kirche, die nicht mehr erklären kann, wofür sie im Grunde steht und was sie einzigartig macht, hat ihr Ziel verfehlt.
Zwischendurch finden wir bei Körtner aber auch selbstkritische Ansätze:
Auch ich muss mich fragen, was ich selber – ob im Hörsaal oder auf der Kanzel – dazu beigetragen habe, dass ein solches Papier entstehen konnte.
Da möchte ich gerne ansetzen. Ich hatte schon geschrieben, dass ich Körtner nicht wirklich eingehend kenne. Aber das, was ich damals gelesen habe, klang doch sehr nach existentialistischer Theologie in der Tradition von Bultmann. Körtner ist passenderweise Mitbegründer der „Rudolf Bultmann Gesellschaft“ für hermeneutische Theologie.
Ich habe im Internet die digitale Kopie des Buches „Der inspirierte Leser“ von Körtner gefunden. Zugegeben: Das Buch ist von 1994 und ich gestehe jedem zu, dass er sich in seinem Denken weiterentwickelt. Aber was ich dort auf die Schnelle nachlesen konnte, bestätigt meine Eindrücke von damals. Zwar bleibt Körtner nicht bei Bultmann stehen, aber doch entwickelt er dessen Grundanliegen in diesem Buch anhand neuerer Fragestellungen im Grunde nur weiter.
Wenn Körtner daher in einer Antwort folgendes ausspricht:
Verstehen wir eigentlich noch, was in der Bibel steht: Sünde, Vergebung, Erlösung, Versöhnung? Häufig werden dann Metaphern bemüht, etwa bei der Auferstehung: „Morgens stehen wir auch alle auf, und dann sind wir wieder ganz tapfer.“ Stattdessen geht es darum, sich um den Kern des Glaubens zu bemühen, ihn zu pflegen und sich damit ernsthaft auseinanderzusetzen.
Dann möchte ich zurückfragen: Was verstehen Sie darunter, Herr Körtner? Geht ihr Verständnis dieser Begriffe über eine rein existentialistische Sicht hinaus oder bleiben Sie am Ende doch bei einer innerweltlichen Erklärung stehen, egal wie nett man das am Ende umschreibt?
Ich gebe ehrlich zu: Ich kenne seine Theologie nicht gut genug, um eine Antwort in seinem Sinn wiedergeben zu können. Das ist meine ehrliche Anfrage an ihn.
Meine Sorge aber ist, dass Prof. Körtner mit seiner Selbstkritik ins Schwarze treffen könnte: Eine liberale und rein innerweltlich und faktisch anthropologisch denkende Theologie hat in der konsequenten Weiterentwicklung dieses Ansatzes zu der Sprachlosigkeit der Kirche geführt, die sich in diesen Leitsätzen niederschlägt.
Die Lösung kann also dann nicht darin bestehen, einfach einen Schritt zurückzugehen, weil dieses Endergebnis des eigenen Denkweges einem zu radikal ist – nach dem Motto: Ich habe zwar diesen Stein in diese Richtung geworfen, aber die kaputte Scheibe wollte ich doch nicht.
Die Lösung kann in meinen Augen nur darin bestehen, sich auf einen ganz anderen Denkweg einzulassen, der bei konsequentem Weiterdenken nicht in dieser Sackgasse endet – oder, um im Bild zu bleiben: Der Stein muss in eine andere Richtung geworfen werden, weil die Scheibe nun mal da steht wo sie steht und der Stein nicht einfach in der Luft stehenbleibt.
Die evangelischen Kirchen sind zum Sozialverein verkommen, die katholischen sind auch auf dem Weg hierzu.
Wenn dieser Professor denkt, man müsse den Glauben an Christus sozusagen wiederleben, dann hat er recht, aber als Förderer von Bultmann muss man dann bei ihm doch skeptisch sein, was er denn genau mit seinen Aussagen meint.
Wenn die EKD so weitermacht wie bisher, dann wird eines Tages Schluss sein, die Leute treten ohnehin jedes Jahr mehr aus der Kirche aus. Bisher haben die Kirche noch genug Geld. weil die Steuern noch gut geflossen sind, aber das kann auch mehr und mehr weniger werden, wenn es immer weniger Kirchensteuerzahler gibt.
Es ist leicht ein Bedenkenträger zu sein und immer auf andere zu zeigen, was sie falsch machen. Aber was hatte denn die evangelikale Welt, Menschen wie Bultmann entgegenzusetzen? Was bringt die gleiche Welt HEUTE an neuen Erkenntnissen, die den Glauben stärken und dem Abfall kraftvoll entgegenwirken können? – Man erfährt NICHTS, sondern hört immer nur die alte Leier. Das zeugt auch nicht von tiefem Glauben, sondern nur von geistlicher Bequemlichkeit. „Bessere Lieder müssten sie mir singen, dass ich an ihren Erlöser glauben lerne: Erlöster müssten mir seine Jünger aussehen!“ (Nietzsche)
Wir brauchen ein Aufwachen derer, die meinen gläubig zu sein, sich aber ihres Platzes im Himmel (zu unrecht) zu sicher sind.
https://manfredreichelt.wordpress.com/2018/04/09/verstaendnis-und-orientierung-durch-vertiefung/
Das Problem ist m. E., dass die Lehre nicht mehr die Ausgangslage/-situation verständlich machen kann, aus der man Erlösung braucht, und zwar eine Art von Erlösung, die auch diesem Begriff entspricht und nicht nur eine Art Dauervergebung darstellt. Das hängt damit zusammen, dass die Erbsündenlehre, wie sie bislang formuliert wurde, heute weithin nicht mehr akzeptiert wird. An einem Verständnis der Erbsündenlehre muss man arbeiten. Ich denke, dass Jesus die Erbsünde auch hatte – wenn man sie als Versuchlichkeit/Schwachheit des Leibes versteht.
Es gibt eine Erlösungslehre und eine Erbsündenlehre…..
Kannst du mir beides biblisch
a) nach deinem jetzigen Verständnis erklären, ohne Kirchenväter zu zitieren und
b) mit Worten Jesu begründen?
Liebe Grüße
Ein Versuch in Kürze:
Für mich stellt die bekannte Rede von der Erbsünde den Menschen so dar, als sei er ein Roboter, der nur Böses tun könne. M. E. muss jedoch zwischen der 1) Erbsünde als der Schwachheit des Fleisches/Leibes/dem inneren Schweinehund einerseits und 2) dem Herz/Personenmitte des Menschen unterschieden werden. Diese Schwachheit des Fleisches macht es der von uns externen Macht der Sünde einfach, die Menschen zum Sündigen zu bringen (Tatsünden). Und Tatsünden verändern dann auch unser Herz. Lt. Bibel ist das Herz des Menschen ja nicht böse von Kind auf, sondern von Jugend auf. Außerdem haben Kinder noch einen natürlichen Gottesglauben, sie rebellieren in der Regel noch nicht gegen Gott, wie es der Geist/Macht der Sünde im Kern tut.
Von diesem inneren Schweinehund brauche ich also Erlösung: „Dies ist mein Leib, für euch gegeben“ zeigt dann genau die Erlösung von der so verstandenen Erbsünde an. Aber nur in Verbindng mit der Auferweckung. Jesu Leib bleibt im Grab. Die Auferweckung durch den Geist verleiht ihm einen neuen Geistleib, der der Macht der Sünde keine Angriffsfläche mehr bietet (Röm. 6, 6ff). Und genau dieses Auferstehungsleben bekommen wir von ihm per Wiedergeburt. Wenn wir in ihm bleiben, technischer Ausdruck dafür, dann hat die Macht der Sünde auch keinen Einfluss.
Gruss
Hinsichtlich der Erbsünde würde ich da anders herangehen.
Durch den Sündenfall (Adam und Eva) wurde der Mensch aus dem Garten Eden vertrieben, in dem er Gott jederzeit begegnen konnte.
Dadurch lebte der Mensch in der Trennung von Gott (im Herrschaftsgebiet Satans), und demnach sind alle von Menschen gezeugte und geborene Menschen in der Trennung von Gott geboren worden. Obwohl als Kind nach der Geburt noch ohne bewußt begangene Sünde unterliegen wir der Trennung, haben die Folge des Sündenfalls geerbt = Erbsünde.
Erklärungstechnisch kann auch Röm 5, 12ff hinzugenommen werden.
Der Vers „Gottes Urteilsspruch brachte wegen der einen Sünde von Adam die Verdammnis; was Christus getan hat, brachte trotz unzähliger Sünden den Freispruch.“
In der Konsequenz kann man daraus ableiten, dass Jesus, da sündenfrei, nicht von einem Menschen gezeugt wurde, sondern tatsächlich vom Heiligen Geist. De Jungfrauengeburt ist daher folgerichtige Konsequenz.
Sofern man eine allegorische Auslegung von Lk 10 (barmherziger Samariter) bevorzugt und sich die sprachlichen Besonderheiten zueigen macht, die damals kannten, dann kann man reflektieren, dass jeder Mensch von Jerusalem aus (also da wo man Gott am nächsten war) nach Jericho (von den Höhenmetern her weit unterhalb Jerusalem, also größtmögliche Trennung) unterwegs ist, und nur derjenige, der sich vom Samariter (=Jesus) (Samariter sind die Leute, die aus jüdischer Sicht eine „falsche Religion“ pflegten) helfen läßt, dann gerettet wird.
Damit hätten wir dann die Erlösungslehre mit Jesu Worten begründet.
Ja, Röm. 5,12ff würde ich in erster Nährung auch so ähnlich beschreiben: Der Tod hat über alle Menschen Macht gewonnen – weil sie von Adam abstammen. Und anderseits besteht eine Rechtfertigung des Lebens, durch des einen Rechtstat – für die vielen, die von Jesus abstammen.
Was aber heisst das genau? Erbsünde, als Disposition/Schwachheit des Leibes, ohne meine Verantwortung übernommen, bringt mich diese bereits in einen Konflikt mit Gott? Das geht m. E. zu weit. Paulus sagt in V12 ja auch: „weil sie alle gesündigt haben“, deswegen hat der die Tod Herrschaft haben.
Es kann doch die theoretische Möglichkeit geben, nicht bewusst auf die sog. Erbsünde einzugehen und diese qua Geist zu überwinden. Der von keiner Sünde _wusste_. Das ist für mein Verständnis bei Jesus der Fall gewesen. Auch bei einer Gotteszeugung stammt er zur Hälfte von Maria ab…Der neue Mensch wird eigentlich an Weihnachten geboren. Er adapiert aber erst den alten Menschen und verdammt diesen in den Tod.
Zur Erbsünde habe ich bereits 2016 etwas geschrieben und hier sicher auch verlinkt.
https://manfredreichelt.wordpress.com/2016/03/21/die-erbsuende/
Hatte das jemand gelesen? – Wenn ja, dürfte es eigentlich keine Unklarheiten mehr geben.
Lieber Toblog,
Tertullian hat ca. 200 n.Chr. unfertige Gedanken zu einer Erbsünde entwickelt.
Dogmatisch festgelegt und allgemein zugänglich veröffentlicht wurde Erbsünde ca. 1200 n.Chr. von der katholischen Kirche.
Und das nach einem ca. 1200-jährigen Zeitraum.
Was geschah mit dem Menschen bis zum Jahr 1200 n.Chr.?
Ich fragte nach biblischen Belegen dafür in den Worten Jesu.
Die Worte Jesu behaupten die Reinheit der Kinder als Vorbild der Unverdorbenheit für Erwachsene.
„Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder……“
—
Erlösungslehre
Von was genau erlöst?
Wie formuliert Jesus selbst die Erlösungslehre?
.
Von was genau erlöst?
– von der Schwachheit des Leibes
(von Fleisch des alten Menschen, welcher der Macht der Sünde hervorragende Angriffspunkte gibt)
– vom Fluch des Gesetzes, einer Lage, die mich in Verbindung mit meinem Fleisch todsicher verurteilt
Wie formuliert Jesus selbst die Erlösungslehre?
Was sagst du?
Du formulierst:
„‚Von was genau erlöst?
– von der Schwachheit des Leibes
(von Fleisch des alten Menschen, welcher der Macht der Sünde hervorragende Angriffspunkte gibt)““
Der gleiche Paulus schreibt:
„Röm 6,6 Wir wissen ja, dass unser alter Mensch mit ihm gekreuzigt ist, damit der Leib der Sünde vernichtet werde, sodass wir hinfort der Sünde nicht dienen. “
und auch:
„Röm 7,25 Dank sei Gott durch Jesus Christus, unsern Herrn! So diene ich nun mit dem Verstand dem Gesetz Gottes, aber mit dem Fleisch dem Gesetz der Sünde. “
Ein Widerspruch. Keine Spur einer Unterlassungsmöglichkeit von Sünden. Der Mensch ist und bleibt ein Sünder.
—
Du zitierst mich dazu: „Wie formuliert Jesus selbst die Erlösungslehre?“
Und fragst mich: „Was sagst du?“
Warum fragst du ?
Mir ist wichtig, was mein Herr Jesus zu all den Dingen sagt.
Es steht in den Evangelien Jesu.
Jesus ist meine Mitte.
_Ein Widerspruch. Keine Spur einer Unterlassungsmöglichkeit von Sünden. Der Mensch ist und bleibt ein Sünder._
Bitte mich nicht so verstehen, dass ich einer Sündlosigkeit das Wort rede. Selbstverständlich kann auch der in Christus neu geborener Mensch durch die ihm gegebene Wahlfreiheit wieder dem alten Menschen Raum geben, der ja parallel dazu auch noch vorhanden ist.
Röm. 6,6 und 7,25 müssen in dem Gesamtzusammenhang der Argumentation des Paulus gesehen werden. In Kap. 6 muss er begründen, warum er nicht einfach drauflos sündigt, weil er durch die Gnade der Rechtfertigung ja anscheinend einen Freifahrschein dafür habe. In Kap. 7 muss er begründen, warum er die Gesetzeserfüllung als Mittel zur Rechtfertigung vor Gott jetzt ablehnt.
Es scheint schwierig zu sein, eine Antwort auf meine zunehmenden Fragen zu bekommen…..
Paulus hat etwas sehr Gutes an sich.
Er kann sagen: „Mein Wissen ist Stückwerk“.
So halte ich mich gern an Jesus.
Bekomme ich noch Antworten auf MEINE Fragen?
Die (auch immer wieder gern modifizierten) „Antworten“ von Kirchenvätern jeglicher Couleur genieße ich mit Vorsicht.
Meine Vorbilder zum Bibelstudium: Die Leute von Beröa.
Und: Leider verlieren wir uns aufgrund weiter aufgeworfener Fragen zum jeweiligen Titelthema sehr schnell in diese folgenden Fragen. Das ist schade, aber auch schön, weil alle interessiert sind und uns der Denkstoff nie aus geht.
Ich habe den Artikel von Karl über bzw. von Prof. Körtner mit großem Interesse gelesen. Ich kenne auch den aktuell diskutierten 11-Punkte-Plan der EKD.
Prinzipiell sehe ich bei der EKD die „Soziale Frage“, die Jesus Christus ohne Zweifel anspricht, viel Gutes. Bei den Evangelikalen wiederum die persönliche Frömmigkeit, die persönliche Beziehung zu Jesus und die himmlische Erwartung durchaus eher in den Mittelpunkt gerückt.
Mir tut sehr weh, wenn man sich immer wieder gegenseitig Einseitigkeit vorwirft. Die Folge ist ein dogmatischer Streit. Es macht mich traurig,weil es spaltet.
Ich kenne viele evangelikale Geschwister, die nach den Geboten Jesu sehr sozial engagiert sind für arme, Kranke, Schwache. Ich kenne auch viele EKD-Geschwister aus unserer landeskirchlichen Gemeinschaft und andere Kirchgänger, die eine entsprechende Frömmigkeit leben.
Leider hört man aus Sensationslust eher auf Streithähne und Kritiker der jeweiligen anderen Seite. Soweit mal dazu….
Zur Überschrift des Artikels:
„Der Mensch braucht eine intakte Gottesbeziehung“.
Wenn wir auf eine quasi vollkommene Gottesbeziehung warten und darauf hin arbeiten, könnten wir unsere Aufgaben als Christen vielleicht vergessen.
Ein erwachsender Christ mit allen Stärken und Schwächen, letztere können wir nun mal nicht mit einem Schlag alle „wegmachen“, sollte als ARBEITStitel eher sagen können: „Als Christ brauche ich eine intakte Menschenbeziehung“, um diese Menschen auch durch christliches Handeln zu Jesus zu führen, und zwar überzeugend, weil tatkräftig dienend.
Ich bete und schaffe dafür, dass alle Christen aller Denominationen nicht immer härter streiten, sondern sich in der Mitte treffen.
Es gibt nur eine Mitte, die ist Jesus Christus.
Sein Joch ist sanft und seine Bürde nicht schwer.
Aber etwas müssen wir tun.
Diese Bürde tragen…..
Aus Dankbarkeit für das, was er getragen und ertragen hat…..
Und aus Dankbarkeit einmal am Tag weinen….
Ein Weg. Eine Entwicklung. Gemeinsam.
Lieber Karl,
ich möchte Ihnen und allen hier ein kleines Grundsatzprogramm vorstellen angesichts komplizierter und unruhiger Zeiten, auch für Christen.
Darin findet sich eine Ermutigung für alle christlichen Denominationen, Kirchen, Gemeinschaften, Freikirchen, zusammen zu kommen, miteinander zu sprechen und konstruktiv zu ringen, gemeinschaftlich mit Jesus in der Mitte.
Der Text wurde im EKD-Umfeld verfasst als konstruktive Kritik.
Gleiches kann man auch Evangelikalen zu rufen.
Ich hoffe, dass wir nach dem Lesen in ein munteres und gern auch konstruktiv konträres Gespräch finden.
Here we go!
Ich sehe eine zunehmend wachsende MACHTpolitisch denkende Religiösität in Deutschland und in der Welt.
„Christlicher) Glaube ist örtlich und weltweit jeweils extrem heterogen.
Eine kleine Angstgeschichte:
Im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland ist Religionsfreiheit unverbrüchlich verankert.
Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland
Art 4
(1) Die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses sind unverletzlich.
(2) Die ungestörte Religionsausübung wird gewährleistet.
(3) Niemand darf gegen sein Gewissen zum Kriegsdienst mit der Waffe gezwungen werden. Das Nähere regelt ein Bundesgesetz.
Der Artikel 4 GG wurde verfasst unter gutem Einfluß christlicher Ethik und unter dem Einfluß der Errungenschaften der Aufklärung und eines daraus resultierenden fürsorglichen Humanismus gegenüber allen Menschen.
Zweifelsohne sind diese Aspekte nicht garantiert wegen besonders zunehmend machtpolitisch agierenden Religionsgemeinschaften oder zu Militanz neigenden Gruppen innerhalb und außerhalb unseres Kulturkreises.
Demokratien geben große Freiheiten, nicht zuletzt auch die Möglichkeit, autokratisch-autoritären Mehrheiten zur Macht zu verhelfen. (Weimarer Republik).
Im Zweifelsfall kommt es zu Aufständen, in die sich „Gute“ verwickeln lassen (müssen). (Bonhoeffer)
Was dann?
Viele christliche und andere Bürger „fühlen“ im Vorgenannten eine immer größer werdende Gefahr…und können selbst ein Teil der Gefahr werden, falls sie sich dagegen radikalisieren. Nicht gut.
Wir müssen also auch diesbezüglich fragen: „Was JETZT?“.
Eine Wahr-Nehmung:
Ich sehe aktuell zunächst zwei grundlegende christlich aktive bedeutsame Strömungen innerhalb unseres christlich-abendländlichen Kulturkreises, die z.T. auch in einer komplexen Gemengelage in Erscheinung treten.
Evangelikale Gruppierungen.
„Klassisches“ Frömmigkeitsverständnis nach Bill Bright und seinen „Vier geistlichen Gesetzen“.
Betonungen:
Jesusbezug als Jenseitsbezug. Betonung und Schwerpunkt auf eigenem Heil durch persönliche Jesusbeziehung, Betonung der seit 2000 Jahren immer vor der Tür stehenden bösen Endzeit. Ausgeprägte Jenseitserwartungen.
Die „passende“ biblische Terminologie wird schwerpunktmäßig betont und dient als Beweis für die eigene Rechtgläubigkeit.
Eine Ursache: Schwierigkeiten u.a. bei der Unterscheidung zwischen antik-kulturellen Aspekten der damaligen Gesellschaften (Beispiel: Paulus schafft Sklaverei nicht ab, sondern hält sie kulturbedingt für „normal“ und als legitime normative Herrschaft, sogar als Gottes Wille. u.v.a.). Verständnis der Bibel als gesetzte statische Ordnungen.
I.d.R. volle Versammlungshäuser.
EKD.
Betonungen:
Soziale Gerechtigkeit, Barmherzigkeit gegen Andere, Friedensbewegung, Bewahrung der Schöpfung, kulturelle Offenheit.
Betonung des in dieser Welt christlich-humanistisch Machbaren.
Das gros des traditionell-christlichen Kirchenbürgertums kommt damit klar.
Soziale Gerechtigkeit schaffen Staat und Versicherungspolicen.
Folge: Leere Kirchen.
Hier können gegenseitige Vorwürfe und in der Folge weitere Spaltungen analysiert werden und statt gegenseitigem Angriff und Verleumdung neue gemeinsame Nenner entdeckt werden.
Das setzt voraus, unterschiedliche Bibelverständnisse zu thematisieren und einvernehmlich ehrlich und sachlich zu beschreiben und zur Kenntnis zu nehmen.
Das bewirkt eine Kultur des Respekts.
„aktueller glauben“:
Dogma, Dogmatismus.
In der 2000-jährigen christlichen Kirchengeschichte sind unzählige Kirchenväter, Geistliche, Klein- und Großpäpste,
Theologen, philosophisch-christliche Denker, Mystiker, Hausprediger und Buchschreiber aufgetreten.
2000 Jahre lang wurden Papiere als Dogmen verfasst, ergänzt, widerlegt, verworfen, modifiziert, wiederbelebt.
Millionen Blatt Papier wurden geschrieben, gelesen, aufbewahrt oder weg geworfen, je nach eigenem Geschmäckle.
Viele Kessel Buntes sind verkocht. Jeder mit jedem gegen jeden.
Der 11-Punkte-Plan der EKD z.B. ist in der Übersicht ein Papier, das auf dieser Unordnung aufsetzt, nur aufsetzen kann…
Es ist ein fast rein bürokratisches Organisationspapier ohne theologische Vision.
Ich wünsche mir ein inhaltlich theologisches Reformwerk.
In der EKD sehe ich von außen beobachtet Gelassenheit, Weite, Verantwortungspotenzial …..
und daher größte Möglichkeiten, „Lager“ und Menschen aktiv zusammen zu führen.
(Anmerkung Jazzico: Gleiches sehe ich auch im Evangelikalen „Lager“)
Ein Reformwerk beinhaltet für mich z.B. u.a. folgende Wurzelaspekte aus theologischer Sicht und durch die Brille Jesu.
– Einen optimal minimalistischen theologischen Reformdogmatismus.
– Positive Erklärung zur Akzeptanz persönlicher Frömmigkeitsstile.
– Theologisches Statement zur Unerklärlichkeit / Unverfügbarkeit göttlicher Transzendenz.
– Jesus Christus und die soziale Frage.
– Spagat zwischen passivem Glauben und aktivem Handeln.
– Vollreform bisher kirchlich gelebter Traditionen von Pfarrern und Kirchenvolk.
(Anm.: J.: Gilt auch für Evangelikale)
– Entwicklung eines wirkungsvollen Gemeinschaftsstrukturkonzeptes.
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Meine Fragen an euch:
Was wäre hier möglich?
Welche gemeinsamen Nenner finden sich?
Was ist heilsentscheidend und was nicht?
Liebe Grüße
Und:
Karl, haben Sie eine intakte Gottesbeziehung?
Wer hat eine intakte Gottesbeziehung?
Was ist eine intakte Gottesbeziehung?
Ich wünschte mir, Sie könnten es mir biblisch erklären?
Tun Sie mir den Gefallen?
Liebe Grüße
Oder vielleicht kann es mir jemand anderes hier biblisch erklären?
ja, lass uns telefonieren. Aktiviere doch bitte deine Nummer wieder!
Der Karl antwortet nicht, der weiß es auch nicht, was diese Phrase bedeuten soll.
—Was ist eine intakte Gottesbeziehung?—
Die intakte Gottesbeziehung geht von Gott aus.
,,Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen,“ Psalm 23
Der Mensch bleibt ein Bruchstück und lebt im Stückwerk, ,,Jetzt erkenne ich stückweise“ 1.Ko 13.12
,,Jesus sagt: Ich lebe, und ihr sollt auch leben“ Joh 14.19
„Intakte Gottesbeziehung“ ist so ein Schlagwort wie bei den Pfingstlern das Wort von der „inneren Heilung“. Bei beidem ist nirgends definiert, was das genau bedeuten soll. Somit werden die Menschen mit Schlagwörtern abgespeist. Man muss halt ab und an mal wieder etwas Neues erfinden, damit es nicht langweilig wird.
Wenn man intakte Gottbeziehung unbedingt definieren wollte, dann fällt mir nur der katholische Begriff des Gnadenstands ein, der bedeutet, dass ein Mensch im Stande der Gnade ist, wenn er keine schweren Sünden auf sich geladen hat bzw. wenn er sich bekehrt hat und hernach nicht wieder schwer gesündigt hat. Aber selbst so eine Definition bringt einen nicht weiter, denn wer weiss schon von anderen ganz sicher, dass sie sich in diesem Zustand befinden. Da müsste jemand die Herzensschau haben und die ist sehr selten zu finden. Ergo ist es am besten, man verwendet solche zumeist fragwürdigen Begriffe gar nicht. Die bringen niemand etwas, ausser dass man das Papier damit voll schreiben und ewig diskutieren kann.