Diese sechs haßt der Herr, und sieben sind seiner Seele ein Gräuel: stolze Augen, eine falsche Zunge, Hände, die unschuldiges Blut vergießen, ein Herz, das böse Pläne schmiedet, Füße, die schnell zum Bösen laufen, ein falscher Zeuge, der Lügen ausspricht, und einer, der Zwietracht sät zwischen Brüdern.
Sprüche 6,16-19 SLT 2000
Erkenntnis Gottes
Kennenzulernen, was eine Person hasst und was sie liebt, gehört unweigerlich dazu, wenn wir uns mit ihr vertraut machen möchten. Je mehr Zeit ich mit einem Individuum verbringe, mich mit ihm austausche und über es lerne, desto mehr wird mir bewusst, was dessen Vorlieben und Abneigungen sind.
Auch Gott bildet hier keine Ausnahme. Erkenntnis Gottes, also ein „Kennen aus Erfahrung“, trägt die Verheißung des ewigen Lebens (Joh 17,3) und macht den Kern aller wahren Frömmigkeit aus. Unser Gott möchte, dass wir ihn kennenlernen, verstehen wie er tickt und im Stande sind nachzuvollziehen, warum er tut, was er tut.
Deshalb weiht uns Gott ein: Er erklärt uns in Sprüche Kapitel Sechs, was er hasst und damit im Umkehrschluss auch, was er liebt.
1.) Stolze Augen
Das Wesen des Stolzes sagt im Grunde aus: „Ich brauche Gott nicht“. Damit ist er die Ursünde und zugleich Charaktereigenschaft des Teufels. Dieser Hang zur Unabhängigkeit ist auch von Geburt an Teil des menschlichen Wesens.
Stolz im Herzen gebraucht die Augen, da wir durch sie unsere Nächsten wahrnehmen und sie verachten. Auch wenn ich scheinbar gegenüber Gott eine demütige Haltung einnehme, ist es doch möglich, dass ich meine Mitmenschen minderwertig behandle. „O Gott, ich danke dir, daß ich nicht bin wie die übrigen Menschen…, wie dieser Zöllner da.“ (Lk 18,11)
Unseren Minderwert auszugleichen, indem wir andere herabsetzen, markiert ein stolzes Herz, denn eigentlich ist es ja Gott, der allen Minderwert in uns ausgleicht, uns Wert zuspricht und uns mit Liebe füllt: Zur Selbstannahme und zur Nächstenliebe.
Gott hasst es, wenn wir andere Menschen mit unseren Blicken erniedrigen und uns damit selbst erhöhen. Seine Abneigung dazu ist so stark, dass er entschieden ist, jeden, der sich erhöht, zu erniedrigen. (Mt 23,12)
2.) Eine falsche Zunge
Mit falsche Zungen meint man nicht schlichtweg Menschen, die lügen. Es geht um den Lebensstil des Lügens: Heuchelei. Das griechische Wort hypokritēs kann auch übersetzt werden mit Schauspieler, also eine Person die vorgibt etwas zu sein, was sie nicht ist.
Diese Denkweise des Betruges und dieser Lebensstil der Lüge ist dem Satan zu eigen. (2.Kor 11,14) Aus diesem Grund empfindet Gott gegenüber der Heuchelei Hass, da sie seinem Wesen der Wahrheit entgegensteht.
Jesus klagt die Pharisäer an: „Schlangenbrut, wie könnt ihr Gutes reden, da ihr böse seid?“ (Mt 12,34) Sein Verlangen nach Wahrheit ist so groß, dass einer seiner letzen Aussprüche ein Ruf zum schonungslosen Leben in Wahrheit ist: „Wer Unrecht tut, der tue weiter Unrecht, und wer unrein ist, der verunreinige sich weiter, und der Gerechte übe weiter Gerechtigkeit, und der Heilige heilige sich weiter!“ (Offb 22,11)
3.) Hände, die unschuldiges Blut vergießen
Unser Gott ist ein gerechter Gott. Gerechtigkeit ist eines seiner wichtigsten Attribute, wenn wir das Wesen unseres Gottes verstehen wollen.
Er hasst es, wenn unschuldigen Menschen aus selbstsüchtigen Motiven ausgebeutet werden und ihnen Leid zugefügt wird. Es ist das Merkmal eines Gottlosen, es auf die Unschuldigen abgesehen zu haben. (Spr 1,11)
Der sichtbare Höhepunkt dieser gottlosen Haltung sehen wir in unseren Krankenhäusern tagtäglich: Unschuldige Menschen werden, aus meist selbstsüchtigen Ambitionen, im eigenen Mutterleib getötet.
Dabei meint die Bibel „mit unschuldigen Blut vergießen“ nicht einen Justizirrtum oder ein Versehen, sondern setzt hier volle Absicht und volles Bewusstsein voraus.
Doch auch in unserem frommen Kontext neigen wir dazu, Unschuldige zu richten. (Mt 12,7) Jedes Richturteil, welches wir aus unserem Hochmut heraus über unsere Geschwister fällen, macht uns zum Richter und Gesetzgeber und damit Gott gleich. (Jak 4,12) Wir sind gut beraten damit, den Balken im eigenen Auge zu bemerken und den Geschwistern in Barmherzigkeit zu begegnen. Denn es ist diese Langmut und Barmherzigkeit, die wir uns zum einen selbst wünschen und die zum anderen auch von Gott geschätzt wird.
4.) Ein Herz, das böse Anschläge schmiedet
„Ein Herz, das böse Gedanken pflügt“ ist auch eine mögliche Übersetzung aus dem Hebräischen. In Jesu Aufzählung über die Sünden eines unreinen Herzens treten „böse Gedanken“ an die erste Stelle.
Es gibt keine bösen Taten ohne böse Gedanken. Jede Sünde beginnt mit sündhaften Gedanken. In unserer Heiligung ist eines der wichtigsten Schlachtfelder das Schlachtfeld der Gedanken. In gleicherweise wie wir (hoffentlich) alle körperliche Hygiene betreiben, so bedarf es auch einer Herzens-Hygiene, die uns von allen gottlosen Gedanken reinigt.
Paulus zählt in kompakter Weise auf, welche Art von Gedanken in unseren Herzen sein dürfen. (Phil 4,8) Unser Gott liebt es, wenn wir ein Bewusstsein für unsere Gedankenwelt entwickeln und einen Lebensstil des Herz-Bewahrens entwickeln. (Spr 4,23)
5.) Füße, die schnell zum Bösen laufen
Aufgrund unserer natürlichen Sündhaftigkeit neigen wir dazu der Sünde nachzulaufen, also böse zu handeln. Das ist hier jedoch nicht gemeint: Gott hasst es, wenn wir schnell zum Bösen laufen.
Genau wie Fred Feuerstein beim Feierabend-Signal begeistert auf dem Dino zu seinem Steinzeit-Auto rutscht, so können diese Menschen es nicht erwarten ihren sündhaften Ambitionen endlich wieder nachzugeben. Sie sind leidenschaftlich und zu Hause haben ihre Füße keine Ruhe. (Spr 7,11)
Wir dürfen jedoch nicht den Fehler machen, diese Haltung nur außerhalb unserer heiligen Hallen zu vermuten. Nein, auch in den Gemeinden sitzen Menschen, die ihre sündhaften Leidenschaften nicht zum Feind erklärt haben, sondern still und heimlich ein Friedensabkommen geschlossen haben. Und wenn sich zwischen Beruf, Familie und Gemeindeleben doch einmal die Gelegenheit für diese und jene Sünde ergeben sollte, dann ist die Zeit gekommen, dass die Sünde geboren wird. (Jak 1,15)
Gott liebt es, wenn wir uns im Verborgenen, da wo es keiner sieht, auf seine Seite stellen, und die Sünde in unserem Herzen bekämpfen. Er wird uns von unseren Feinden befreien, nicht aber von unseren Freunden.
6.) Ein falscher Zeuge, der Lügen ausspricht
Unser Gott hasst die Lüge. Insbesondere wenn Lügen anderen Personen schaden.
Für „ausspricht“ kann man auch einsetzen „ausatmet/aushaucht„. Hier kann ein Bezug zur Bezeichnung von Dämonen gezogen werden. Es ist der Teufel, der der Vater der Lüge ist. (Joh 8,44) Auch Hiob bringt ausgesprochene Worte in Verbindung mit einem fremden Geist, der aus dem Sprechenden hervorgeht. (Hiob 26,4)
Eine Person, die als Zeuge vor Gericht aussagt, hat eine enorme Autorität und Macht. Nicht ohne Grund muss jeder Zeuge ein Versprechen ablegen, nur die Wahrheit zu sagen. Falsche Zeugen, die absichtlich diese Macht missbrauchen, nennt die Bibel Söhne Belials, Söhne des Teufels. (2.Kö 21,10)
Unser Gott liebt es, wenn wir die Wahrheit lieben und dazu hingegeben sind, nur die Wahrheit zu sprechen. Er schätzt es, wenn wir uns der Macht unserer Worte bewusst sind und deshalb bedacht mit ihnen umgehen.
7.) Einer, der Zwietracht sät zwischen Brüdern
Josef, prophetische Vorausschau auf Jesus Christus, gibt seinen Brüdern einen letzten Rat mit auf den Weg nach Kanaan: „Streitet nicht auf dem Weg!“. (1.Mo 45,24)
Der himmlische Vater hat, wie jeder andere Familienvater, den Wunsch, dass sich seine Kinder nicht streiten. Es ist der Wunsch Gottes, dass Christen in Einheit und Frieden leben.
Das bedeutet natürlich nicht, dass Christen keine Konflikte haben dürfen. Es geht um Streit, dem Selbstsucht zugrunde liegt. Diesen Streit nennt die Bibel „Werk des Fleisches“ (Gal 5,20) und „Werk der Finsternis“. (Röm 13,13)
Wenn es uns in einem Konflikt darum geht, über den anderen zu triumphieren und ihn zu erniedrigen, wenn unser Ziel ist, Recht zu haben und den Gegenüber zu übertölpeln, dann praktizieren wir etwas, was Gott hasst.
Werde aktiv, wenn du diese Art von Ambitionen in dir wahrnimmst. Werde ein Teil der Lösung hin zum Frieden im Leib Christi und nicht ein Teil des Problems zur Spaltung.
Alle Informationen zur Person und zum Dienst von David Blaschke findest du auf www.davidblaschke.de