„ICH BIN MIT CHRISTUS GESTORBEN!“- Das gehört zum unaufgebbaren Kern evangelikaler Erlösungsbotschaft!

Harmlose Krimis?   Rö 6,6.11

Nach längerer Zeit komme ich in das Haus einer mir bekannten Familie. Im Wohnzimmer ist das Fernsehgerät eingeschaltet und nach einer kurzen Begrüßung sitze auch ich vor dem Bildschirm. Schon nach wenigen Minuten widert mich die Atmosphäre des Krimis an. Ich möchte hinausgehen, tue es aber nicht aus Höflich­keitsgründen.

Dann fließt auch schon Blut. Kalt und brutal wird ein Mensch niedergeschossen. Während er dort sterbend liegt, wenden sich die Mörder ungerührt einer Belanglosigkeit zu. Ich erschrecke, denn ebenso gleichmütig ‑ ohne einen Protest oder eine Abscheubekundung ‑ wird dieses kriminelle Verhalten einfach mit konsumiert.

Mir wird deutlich, dass ein Krimi mehr als bloße Unterhaltung oder Zeitvertreib ist. Hier kann man Lustbefriedigung finden, seelisches Ergötzen am Mord, an der Sünde. Gleichzeitig wird der Mensch un­bemerkt zum Bösen hin manipuliert. Als Krimikonsumenten billigen wir das brutale Geschehen, ja wir identifizieren uns damit. Dadurch aber haben wir Anteil an Taten, die Gott verabscheut und hasst. Mir wird die Bedeutung des Wortes Christi klar: „Aus dem Herzen des Menschen kommt … Mord“ (Mk 7,21). Weil die Mordlust im Menschen steckt und befriedigt sein möchte, darum liefert allein das bundesdeutsche Fernsehen mehr als fünfzig Fernsehleichen wöchent­lich frei Haus.

Gottes Geist macht mir klar, dass ich mich in diesem Falle so­fort zu verabschieden habe. Ich tue dies, weil es mir unmöglich ist, meine Augen und meine Phantasie dieser feinmaschigen Umgarnung durch die Sünde zu überlassen. Ich habe mich in der Bekehrung nicht nur für Christus, sondern gleichzeitig gegen jeglichen Flirt mit der Sünde entschieden. Ich lebe wohl noch in dieser Welt. Für die Sünde aber bin ich ‑ wie Paulus es sagt ‑ mit Christus gestorben (Rö 6,11).

Macht und Einfluss des Bösen ernst nehmen

Mit diesem Erlebnis befinden wir uns bereits mitten im heutigen Thema. Darin ist vom Stand des „neuen Menschen“, also des wieder­geborenen Christen die Rede. Geradezu klassisch formuliert Paulus die neue Einstellung und damit den Stand des Jüngers Jesu der Sünde gegenüber. Er sagt: „Also auch ihr, haltet euch dafür, dass ihr der Sünde gestorben seid und lebet Gott in Christo Jesu“ (6, 11).

Wir wollen beachten, dass nicht die Sünde beseitigt wurde. Der Apo­stel betont, dass „wir der Sünde gestorben“ sind und uns entspre­chend verhalten können und sollen.

Die Sünde dagegen existiert weiter. Sie lebt. Diese Feststellung ist wichtig, damit wir zu einer sachlichen Glaubensbasis gelangen. Die Annahme nämlich, dass die Sünde in ihrer Kraft gebrochen oder gar beseitigt wäre, ist absolut unrealistisch. Weder die Bibel noch die Alltagserfahrung bestätigen dies. Es bedarf daher einer näheren Erklärung, wenn man die allge­mein bekannte Redewendung gebraucht: Jesus Christus hat am Kreuz die Sünde besiegt! Das trifft wohl zu auf die Sünde als Schuld. Diese ist durch Christi Sühnopfer abgetan und beseitigt. Die Anwesenheit und Macht der Sünde aber bestehen fort bis zur Wiederkunft Christi. Erst dann werden ihr Reich und ihre Herrschaft völlig beendet.

Vergeblich wird der bekehrte Mensch daher nach einer Art Robinson Insel“ ausschauen, wo es keine Konfrontation mit der Sünde mehr gibt. Überall wird sie stattdessen ihre Fangarme nach uns ausstrecken, um uns erstmals oder erneut zu beherrschen: Wenn wir den Fernseher einschalten, wird sie uns mit erotisierter Werbung zu umgarnen suchen. Wenn wir auf die Straße treten, wird sie uns durch Sexy-Plakate frech überfallen. Am Arbeitsplatz und im Existenzkampf wird sie uns ihre bedenklichen Erfolgsmethoden anpreisen und bei der Begegnung der Ge­schlechter umschmeichelt sie uns mit ihrer schamlosen Freiheitsmoral. Ganz zu schweigen von den auch für Kinder sofort  erreichbaren Porno-Lust-Angeboten. Wir werden sie weder reduzieren noch beseitigen können. Die Sünde ist und bleibt uns so nahe, wie die Luft, die wir atmen.

Mit Christus für die Sünde gestorben

Dennoch gibt es eine wirksame Möglichkeit, uns ihr zu entziehen. Es ist das Kreuz Jesu Christi. Wir können mit Christus eins werden auf Golgatha. Wir können mit Christus sterben. Die Bibel erwartet sogar, dass wir diese Stellung als „Mitgekreuzigte“ konsequent einnehmen. Wir werden auf­gefordert, uns dem Anspruch der Sünde gegenüber wie Tote zu ver­halten (Rö 6,11).

Ein Toter wird weder auf Verlockungen noch auf Dro­hungen reagieren. Er bleibt durch den Tod jedem Anspruch von außen tabu. Auf Grund dieser wunderbaren Möglichkeit heißt es in Vers 12: „So lasset nun die Sünde nicht mehr herrschen in eurem sterblichen Lei­be, um ihr Gehorsam zu leisten“, und im nächsten Vers schreibt Paulus: „Begebet nicht der Sünde eure Glieder zu Werkzeugen der Un­gerechtigkeit“.                                                                                                                         

Indem wir dazu aufgefordert werden, macht Paulus deutlich, dass wir uns für diese Stellung bewusst entscheiden müssen. Es geht eben nicht ohne unser radikales „Nein“ im Blick auf die Sünde. Dadurch erst sprechen wir das eigentliche „Ja“ zum Kreuz Jesu Christi. Es ist wohl wich­tig, wenn wir glauben und bekennen: Dort starb Christus für mich am Kreuz. Der nächste Glaubensschritt aber führt uns zu dem Bekenntnis: Ich starb mit Christus am Kreuz. Ich bin tot für die Sünde.

An dieser Stelle wird offenbar, dass das Kreuz im Grunde eine Her­ausforderung ist. Es predigt uns den radikalen Bruch mit jeder er­kannten Sünde. Folglich ist mein und dein „alter Mensch“ am Kreuz mit Christus verur­teilt worden. Er hat über uns keine Verfügungs-Berechtigung mehr. Wer das Kreuz bejaht, der unterschreibt das Todesurteil für seinen „alten, Sünde liebenden Menschen“.

Was ist der „Alte Mensch“?

Lassen Sie uns nun näher untersuchen, was die Bibel unter dem Be­griff „alter Mensch“ oder auch „natürlicher Mensch“ versteht. Sicher wird nicht von uns erwartet, dass wir uns wie Christus leiblich kreu­zigen lassen. Es ist vielmehr unsere Einstellung der Sünde gegenüber gemeint. Vor dem Sündenfall war die Anwesenheit Satans und des Bösen im Paradies durchaus möglich, ohne dem Menschen zu schaden. Entscheidend war seine klare Distanzierung gegenüber der Sünde.

Bei dieser Grundhal­tung waren Satan und Sünde machtlos. Dann aber begann der Mensch mit der Sünde zu sympathisieren. Aus dem konsequenten „Nein` wurde ein „Vielleicht“ und schließlich ein „Ja“.

In diesem Augenblick war die Gesinnung des „alten Menschen“ geboren. Adam war einverstanden mit dem Einfluss des Bösen. Er tolerierte die Sünde. Er entschuldigte und beschönigte sie. Er begann die Sünde zu lieben.

Diese Adamsgesinnung ist auch Ihnen, lieber Leser, nicht fremd. Da haben wir zum Beispiel jemand durch unsere Worte verletzt. Wie schwer fällt es uns, um Verzeihung zu bitten und uns damit vom Bösen zu distanzieren. Wir schweigen nicht nur, son­dern suchen oft genug für das Böse mildernde Rechtfertigungsgründe. Damit aber tolerieren wir es. Oder wir haben aus Versehen eine Unwahrheit oder Halb­wahrheit weitergesagt. Doch statt uns durch ein Bekenntnis auf die Seite der Wahrheit zu stellen, halten wir es oft erstaunlich lange mit der belastenden Unwahrheit aus. Ich könnte fortfahren, Situationen zu schildern, wo wir in adamitischer Gesinnung mit der Sünde paktie­ren.

Über diese Gesinnung hat Gott am Kreuz und durch das Kreuz das To­desurteil gesprochen. Wer somit das Kreuz Jesu bejaht, der be­kundet damit: Auch in mir steckt die Adamsgesinnung. Auch in mir steckt die Liebe zur Sünde. Darum gehört auch mein „alter Mensch“ mit Christus ans Kreuz.

 (Diese Lehreinheit ist ein Auszug aus dem Buchmanuskript: „Dynamisches Christsein“ von Herbert Masuch  – 153 S. – kostenlos als Studieneinheit abrufbar  bei der „Online-Glaubens-Akademie“)

Dieser Blog-Beitrag von Herbert Masuch erschien zuerst auf Christus-Portal-Blog . Lies hier den Original-Artikel "„ICH BIN MIT CHRISTUS GESTORBEN!“- Das gehört zum unaufgebbaren Kern evangelikaler Erlösungsbotschaft!".

Über Herbert Masuch

HERBERT MASUCH wurde 1929 in Ostpreußen geboren. Nach den Zusammenbruch des Dritten Reich erlebte er eine bewusste Umkehr zu Jesus Christus. Von 1954 bis 1958 studierte er am Theologischen Seminar St. Chrischona in der Schweiz. Es folgte ein mehrjähriger Dienst in der Essener Stadtmission. 1963 wechselte er als Evangelist in die Deutsche Zeltmission. Etwa dreißig Jahre lang war Masuch im In- und Ausland als Rufer zu Gott unterwegs. Auch durch die Mitarbeit beim Evangeliums-Rundfunk, die Veröffentlichung mehrerer Bücher und als Liedautor war er bemüht, die Frohe Nachricht von Jesus, dem Retter der Welt, zu bezeugen. Seit 1964 sind Masuch’s glücklich verheiratet und haben drei Kinder. Ehefrau Gretel war mit ihrem Mann viele Jahre missionarisch unterwegs. Heute wendet sich der ehemalige Evangelist überwiegend an Christen. Er bietet Hilfen an, die befreiende Botschaft „Christus in euch“ erstmals oder neu zu entdecken und zu verwirklichen. Diesem Anliegen dient auch seine dreibändige Buchreihe Lebensreformation (1994), die zugleich eine geschichtliche Analyse des jahrzehntelangen charismatischen Konfliktesherdes bietet.

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