Wie viel sind wir wert?!

Gedankenimpuls zum Weiterdenken …

Im Alltag beschäftigt uns oft die Frage „Was kostet das?“ Wenn wir es wollen und uns leisten können – sofern wir es nützlich oder schön finden – kaufen wir es. Manchmal ist es uns aber auch zu teuer. Dann kaufen wir es nicht. Der Preis entscheidet, selbst dann, wenn wir uns die Sache ja grundsätzlich leisten könnten. Pfennigfuchser und Schnäppchenjäger gibt es außerdem immer und überall.

Es kommt ja auch zusätzlich darauf an, ob die Sache uns den Preis wert ist. Der Preis einer Sache und der Wert einer Sache sind bekanntlich verschieden. Für einen Sammler beispielsweise kann ein Kunstgegenstand, der vom Material her eigentlich nur ein paar Euro kosten dürfte, sehr viel wert sein. Der Kaufpreis ist dann entsprechend hoch. Für andere kann so ein hoher Kaufpreis dann völlig absurd und unsinnig erscheinen. Manch andere ziehen Qualität vor. Sie verzichten auf Billigware. Dann ist ihnen der höhere Kaufpreis das wert. Andere wiederum sehen das genau umgekehrt.

Uns ist ziemlich klar: Alles in der Welt hat seinen Preis. Es werden heutzutage sogar im großen Stil wieder Menschen gehandelt. Brutal und gewaltsam werden sie auf modernen Sklavenmärkten der Welt entmenschlicht und als Ware verkauft. Wir sind erschüttertwenn wir sehen, auch Menschen haben ihren Preis, ihren KaufpreisIhr Wert allerdings geht dort gegen Null. Sie werden entwürdigt und verdinglicht, sie werden verkauft und sie finden Käufer, die sie ebenfalls nur benutzen und missbrauchenGrausam und schrecklich ist das. Gott sei es geklagt!

Alles in der Welt hat seinen Preis. Sogar Jesus, der Sohn Gottes, hatte seinen Preis. Erinnern wir uns, wie viel Jesus damals den Menschen ‚wert’ war? Eine Summe, die genannt wurde, lautete „30 Silberlinge“.  Soviel wurde damals dem Judas als Prämie für die Auslieferung gezahlt. Ein „Silberling“ (Tyros-Schekel) entsprach einer heutigen Kaufkraft von ca. EUR 300,-, sagen die Fachleute. Dieser Judaslohn war also schon ein beträchtliches Sümmchen, kein Vermögen, aber auch nicht einfach nur Kleingeld. Man hätte damals – so sagt man – einen Esel dafür kaufen können. Der Kaufpreis eines Esels, das war Jesus dem Judas wert.Dennoch geringschätzig wenig bei einem verkauften Leben.

Das ist im Grunde nicht viel. Doch befürchte ich, dass Jesus den meisten Menschen heute selbst diese Summe nicht wert wäre. Das ist eine ziemlich traurige Rechnung.

Drehen wir daher die Sache doch einmal um und fragen: Wieviel sind wir Jesus wert? Haben auch wir Menschen einen ‚Preis’ bei Gott?

Ja, wir haben einen Preis, einen Kaufpreis. Dieser wurde auch bereits festgestellt, damals, als Jesus am Kreuz auf Golgatha starb. Wir sind dem Herrn Jesus so viel wert, dass es in Gold und Silber gar nicht auszudrücken ist. Darum hat er für jeden von uns mit seinem eigenen Leben bezahlt. Um uns für Gott frei zu kaufen, hat er sein kostbares Leben geopfert und sich für uns dahingegeben. Ja, so viel wert sind wir Gott, der selbst an unserer Stelle – weil wir das nie hätten selbst aufbringen können, um uns freizukaufen – diesen unverschämt hohen Kaufpreis für uns bezahlt hat!

Die Bibel bezeichnet diese für uns heute etwas merkwürdig anmutende ‚Kaufsache’ folgendermaßen – vergleichbar mit dem Freikauf auf dem Sklavenmarkt. Sie sagt: „Ihr seid teuer erkauft“ (1Korinther 6,20). Dieses „ihr“ bezeichnet die Menschen, die bisher ohne Gott dahinlebten. Ein höherer Kaufpreis wurde nie für jemanden oder etwas gezahltDenn die Bibel bezeichnet uns Menschen als solche, die versklavt sind, versklavt und unfrei und gefangen. Wie kann das sein? Nun, wir Menschen sind versklavt unter eine in uns wirksamen ‚Kraft’die uns dazu bringt und die wir – von uns aus zugestimmt – wirken lassenso dass wir immer und immer wieder das Böse tun müssen. Und selbst wenn ich es manchmal sogar weiß, was das Gute ist, das in einer Situation zu tun re, tue ich es meistens dennoch nicht. Wir Menschen sind versklavt und gefangen, den Willen Gottes und seine guten Gebote brechen und übertreten zu müssen. So charakterisiert uns Menschen das Wort GottesUnd das Schlimme ist zugleich: wir Menschen wollen das sogar so haben. Wir kommen einfach da nicht raus aus dem Teufelskreisanderen gegenüber gemein, neidisch, habsüchtig, gewaltsam, verletzend, lieblos, hinterhältig, lügnerisch, untreu, gottlos zu sein. Wir könnten uns noch so anstrengen, aus dieser den gesamten Menschen versklavenden Macht kommen wir doch nicht heraus. Und tragischer Weise wollen wir das auch gar nicht

Deshalb heißt es: „Ihr seid teuer erkauft“. Das bedeutet, dass da jemand aus seiner inneren Sklaverei, das Böse und Ungute denken, sprechen und tun zu müssen, herausgekauft wurde, um daraufhin befreit als geliebtes Kind in der Gemeinschaft mit dem lebendigen Gott ein neues Leben führen zu dürfen. Dieses neue Leben kennt Vergebung. Es bekommt immer wieder nach Versagen einen Neuanfang ermöglicht. Der Kaufpreis dafür war extrem und unvorstellbar hoch. Für jeden von uns. Der Kaufpreis betrug das Leben des Sohnes Gottes. So viel sind wir Jesus wert! So wertvoll ist jeder in den Augen Gottes. Das ist die Erlösung, das ist Befreiung von den Ketten der Sklaverei des Bösen in unsGlaubst Du das?

Wenn ich so darüber nachdenke, dann merke ich, dass hier etwas nicht so richtig stimmt. Jesus ist doch nicht nur den Kaufpreis eines Esels wert. Und wir – wir sind doch nicht so viel wert, dass der Sohn Gottes sein Leben dafür opfern musste. Wie ist das möglich?

Wer darüber nachdenkt, dem kann vielleicht aufgehen, was das bedeutet, wie es in einem älteren Kinderlied heißt: „Gott ist die Liebe, lässt mich erlösen. Gott ist die Liebe, er liebt auch mich.“ Dann fängt man vielleicht an zu verstehen, wenn es im Johannesevangelium heißt: So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern ewiges Leben haben“ (Joh. 3,16).

Dennoch – ein Gedanke zum Schluss. So wertvoll bin ich also in den Augen Gottes, dass ich Ihm den enorm hohen Kaufpreis wert war und durch Jesus teuer erkauft wurde. Der Kaufpreis ist bezahlt durch Jesu Tod am Kreuz. Seine Auferstehung von den Toten hat die Gültigkeit dieses Loskaufs eindrücklich bestätigt. Die mich fesselnden Ketten ssen abfallen, wenn ich mich dem Erlöser Jesus anvertraueMeine ganze Schuld, alles Böse, das je von mir ausgingund ausgehen wird, ist zugleich getilgt. Ich darf frei werden, frei, um mit Gott ein neues Leben zu leben.

Und doch geht es vielen Zeitgenossen so, dass sie das nicht kapieren wollen. Da war ein Teenager, der rannte einem älteren Mann hinterher und rief „Hallo, warten Sie!“ Dieser merkte schließlich etwas und drehte sich um und sah den Rufer auf sich zukommen. Wen meint der wohl?“ dachte der Mann. Er wollte weitergehen. Doch der junge Mann hatte ihn schließlich eingeholt. „Sie haben ihre Brieftasche verloren. Hier ist sie!“ Verdutzt erwiderte der ältere Herr: Ach, ich bin gemeint!“

Genauso, wie dem jungen Mann, geht es dem Wort Gottes mit uns. Es läuft uns nach seit wir geboren sind, seit wir Kinder und Jugendliche sind, bis ins hohe Alter hinein. Immerzu läuft es hinter uns her. Es will uns etwas Verlorenes wiederbringen, nämlich die teuer erkaufte Erlösung und den Frieden mit Gott. Doch viele machen es so, wie der ältere Herr. Wir hören das Wort Gottes rufen. Aber wir meinen, das ginge uns persönlich nichts an.

„Ihr seid teuer erkauft!“ ruft das Wort Gottes, das uns nachläuft und uns anruft. Und wenn das stimmt, dass wir teuer erkauft worden sind – und es stimmt! – dann ist etwas geschehen, das uns wirklich nicht gleichgültig lassen kann. Es geht uns ganz persönlich an. „Ihr seid teuer erkauft“, der Kaufpreis ist bezahlt. Der Freikauf ist vollbracht! Erlösung ist für jeden möglich

So viel also sind wir Jesus wert, dass er es wollte, dass wir befreit und erlöst leben können in der Gemeinschaft mit Gott. Glaubst Du das? Und: Willst Du das? 

 

Dr. Berthold Schwarz

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Über Dr. Berthold Schwarz

Dr. Berthold Schwarz arbeitet seit 2003 als Dozent für Systematische Theologie an der Freien Theologischen Hochschule Gießen (FTH) = Giessen School of Theology. Nach seinem Theologiestudium in Marburg, Erlangen und Tübingen und verantwortlicher Mitarbeit in christlichen Gemeinden, ließ er sich in den Gemeindegründungs- und Missionsdienst nach Japan berufen, um dort die frohe Botschaft vom gekreuzigten und auferstandenen Christus zu verbreiten. Nach seiner Rückkehr aus Japan promovierte er an der Universität Erlangen mit einer Untersuchung zu John Nelson Darbys Theologie (Leben im Sieg Christi“, Gießen 2008 – ISBN: 978-3-7655-9550-9). Ein Habilitationsprojekt ist gegenwärtig „im Werden“. Jetzt an der FTH hilft er dabei mit, junge Menschen für einen leitenden Dienst in der Gemeinde, in christlichen Werken und in der Mission auszubilden. Neben seiner Haupttätigkeit als Hochschullehrer für Systematische Theologie ist er Leiter des „Israel-Instituts“, das sich zum Ziel gesetzt hat, das Verhältnis zwischen Juden und Christen, zwischen Israel und Gemeinde Jesu, biblisch-theologisch zu erklären. Außerdem hält er deutschlandweit Vorträge und Workshops in Gemeinden und auf Konferenzen zu unterschiedlichen christlich motivierten Themenstellungen. Durch verschiedene Aufsatz- und Buchveröffentlichungen zu Themen der christlichen Lehre und der Schriftauslegung will Dr. Berthold Schwarz biblisch verantwortetes Gedankengut fördern. Er ist verheiratet und hat vier Kinder.

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