Mehr als dreissig Jahre langes Lehren von Theologiestudenten haben mir gezeigt, dass sich die strittigsten Fragen, die sie stellen, von Generation zu Generation unterscheiden -, und das Gleiche gilt für die breitere christliche Öffentlichkeit. … Heute lautet die Frage, die … den meisten Zündstoff bietet: “Was ist das Evangelium?” (D. A. Carson, im Vorwort von Greg Gilbert, Was ist das Evangelium? 3L Verlag: Waldems 2010.)
Meine Jungs tragen neu ein 4-Punkte-Band – wie viele andere Jugendliche auch. Mit dem hinterlegten Text war ich nicht zufrieden. Ich nahm dies zum Anlass, die Story hinter den vier Zeichen näher an die biblische Botschaft zu bringen. In (Klammern) stehen ergänzende Informationen.
(Der persönlich-unendliche)
Gott gab uns das Leben.
Deshalb gehören wir ihm.
Wir sind ihm Rechenschaft schuldig.
(Er hat uns als seine Stellvertreter auf der Erde erschaffen.)
Doch anstelle ihm Gehorsam zu leisten,
wollen wir unsere eigenen Herren sein und rebellieren gegen ihn.
Er sandte seinen einzigen Sohn Jesus als Mensch in seine Schöpfung
(ohne dass Gott des Menschen bedurfte
oder einen Anlass in ihm gefunden hätte.)
Er starb nach einem sündlosen Leben
stellvertretend an einem Kreuz für unsere Schuld.
Es gibt also keinen beziehungslosen Zustand zu Gott.
Er ist der Herr aller Menschen.
Ein Ja zu seinem Erlösungsangebot bewahrt vor seinem gerechten Zorn
(und erweckt geistlich tote Menschen zum Leben);
ein Nein lässt denjenigen den Preis seines Eigenwillens tragen:
Ewige Trennung von Gott.
Erschien zuerst auf hanniel.ch.
Ich komme mit dem Begriff „wir sind ihm Rechenschaft schuldig“ nicht zurecht. Wenn wir ihm glauben dann glauben wir auch an seine Liebe fuer uns und unser Gehorsam kann doch nur aus unserer Liebe zu ihm kommen. Glauben wir ihm nicht, dann sind wir Atheisten und von denen erwartet er nun ganz und gar nichts. Unsere Schuld ist unsere Suende/Unglauben/Ungehorsam und da es dafuer keine Ausrede wie „der andere hat mir das gesagt“ gibt, trage ich meine Schuld und eine dafuer abgelegte Rechenschaft erloest mich bestimmt nicht.
Biblische Herleitung: Gottes absoluter Besitzanspruch an alle Menschen
• Der gesamte Kosmos gehört Gott, Er ist der Eigentümer. (Psalm 24,1f)
• Alle Menschen sind (ursächlich) durch ihn und auf ihn hin geschaffen. (Kolosser 1,16+17; Röm 11,36)
• Er hat uns gemacht, und nicht wir selbst. (Psalm 100,3)
• Wir sind zu Seiner Ehre geschaffen. (Offenbarung 4,11)
• Er hat ein unbeschränktes Verfügungsrecht über uns. (Psalm 115,3)
• Es gibt zwar bekennende Atheisten (Psalm 10,4ff), aber keine echten, denn:
• In seinem Innersten muss auch der Gottesleugner die ihm offenbarte Wahrheit unterdrücken. (Römer 1,18; «niederhalten»)
Zur Formulierung
Die Formulierung «Rechenschaft» habe ich anstelle der «Liebe» bewusst gewählt. «Liebe» ist ein Allerweltswort und sowohl in frommen wie auch in säkularen Kreisen mit stark verzerrten Vorstellungen verknüpft. Zudem: Kein Mensch ist «einfach für sich». Von einem Atheisten erwartet Gott wohl etwas: Dass er sich ihm unterstellt. Jedes Knie wird sich vor Ihm beugen. Gott ist auch der Herr eines Atheisten – und auch eines Agnostikers.
Genau damit hat der säkular denkende Mensch Mühe. Er WILL sich ihm nicht unterstellen – er kann es auch gar nicht (Römer 8,7). Darum ist es auch der erste wichtige Punkt des Evangeliums: Es gibt einen persönlich-unendlichen Gott, der uns gemacht hat. Dieser hat einen umfassenden Besitzanspruch an uns. Ich behaupte sogar, dass manche, die sich Christen nennen, durch eine verwässerte Botschaft diesen Anspruch gar nicht verstanden haben.
Sehr viel ausführlicher habe ich dies in meinem Aufsatz «Wer Gott verliert, verliert mich selbst» erklärt. Etwas kürzer hat es Jonas Erne in seiner Buchbesprechung „Die schwierige Lehre von der Liebe Gottes“ zusammengefasst. Die Gotteslehre ist fatal vernachlässigt in evangelikalen Kreisen.
Ist das nachvollziehbar?