T. war ein erfolgreicher Manager. Er war im ganzen Land bekannt. Vieles gelang ihm vortrefflich. Ihm gehörte ein tolles Haus, er fuhr ein Luxusauto, meist saß ein Chauffeur am Steuer. T. besaß Grundstücke im Ausland und eine eigene Yacht. Er war sehr ehrgeizig, immer bemüht, Beachtung zu finden und Anerkennung. Bei Veranstaltungen saß er in der ersten Reihe, immer darauf bedacht, alle Vorzüge eines Privilegierten zu genießen.
Dieser Mann wurde straffällig. Er versucht auf ungesetzliche Weise Steuern zu sparen. Er kam vor Gericht, wurde schuldig gesprochen und musste ins Gefängnis. Das war das Ende seiner Karriere. Er, der immer darauf bedacht war, geehrt zu werden, sei es nun hinter Gittern.
Im Gefängnis fing er an in der Bibel zu lesen. Nach einiger Zeit hatte er den Eindruck dieses Buch sei für ihn wie ein Spiegel. Dabei ging es allerdings nicht um das Äußere, sondern um sein Inneres, sein Wesen, seinen Charakter, seinen Willen. Gespräche mit dem Gefängnisseelsorger halfen ihm. Je mehr er sich dessen bewusst wurde, wer er eigentlich war, desto mehr entdeckte er seine Arroganz, seine Ehrsucht, seine fehlende Demut. Das bedrückte ihn zusehends. Ihn wurde klar, wie oft er unehrlich gewesen war, wie oft er andere getäuscht hatte und wie viele bewusste Fehlentscheidungen er getroffen hatte. So verletzte er seine nichts ahnenden Angehörigen, seine Angestellten und seine Geschäftspartner. Es bedrückt ihn ungemein, als er sich eingestehen mußte, dass er nicht der war, der er vorgegeben hatte zu sein.
Verändert durch Gottes Wort
Immer öfter lass er in der Bibel, nach einiger Zeit sogar täglich. Er wuchs sein Verlangen, glauben zu können, was er las über Gott und seinen Sohn Jesus Christus. Im Johannesevangelium stieß er auf die Jesus-Worte: „Ich bin im Namen meines Vaters gekommen, und ihr lehnt mich ab. […] Kein Wunder, dass ihr nicht glauben könnt, denn bei euch will ja nur einer vom anderen Anerkennung bekommen. Nur die Anerkennung bei dem einen, wahren Gott, sucht ihr nicht“ (Johannes 5,43-44). Das trifft mich, sagte sich T. eines Tages. Ihm wurde bewusst, dass die Sucht nach Anerkennung Ursache der Defizite wurde, die er beim Bibellesen entdeckt hatte.
Nach einigen Monaten bekam er Hafterleichterung und konnte in einem Heim für Behinderte arbeiten. Das war nach der Bibellektüre die nächste große Erfahrung. Er entdeckte, dass Menschen, die ein ganz einfaches Leben führten und zu schlichte Arbeiten eingesetzt wurden, zufrieden lebten. Diese Entdeckung verhalf ihm zu einer neuen Lebenseinstellung.
Dieser Blog-Beitrag von Horst Marquardt erschien zuerst auf Marquardts Bilanz . Lies hier den Original-Artikel "Geehrt werden".