Wer ist er?

Ist er noch ein Mensch? Die Vollstrecker haben durchgezogen. Fleisch durch die Wunden gerissen. Knochen brachen. Gefoltert. Ihren Mutwillen an ihm vollzogen.
Sie begannen mit einer geflochtenen Dornenkrone, in die Stirnhaut eingedrückt, gedemütigt, bespuckt, „wer ist es der dich schlug?“ Hahahaha
Blanker Hass. Auf Befehl jaulten die Peitschen auf und striemten den Rücken, sie eröffneten die Wunde. Dann wurde er die Straße hinaufgeführt, ein massives Holzkreuz auf der Schulter- „Weint nicht über mich, ihr Frauen Jerusalems, weint über euch selbst, weint über euch selbst“.
Wer ist er?
Er brach unter der Last zusammen, lag auf dem Boden und wurde wieder hochgehievt. „Weiter, weiter!“
Sie zwangen einen anderen, sein Kreuz zu tragen.
Dann ging es Schlag auf Schlag auf Schlag in die Hände, durch die Füße, er starb überraschend schnell: „Vater in deine Hände befehle ich meinen Geist.“ Sie hatten den Schuldlosen gekreuzigt. Den Wundertäter, den Sohn Gottes, den Sohn des Höchsten, den angekündigten Messias, der in Betlehem geboren werden sollte, getötet. Sie hatten das unschuldigste Blut aller Zeiten vergossen.

Wer ist er - es ist JesusWer ist er? Wer hatte ihn so zugerichtet?


2 Gleichnisse

Er sitzt so da wie leblos, die Augen sind glasig. Er ist über die Maßen verletzt. Er ist fast tot aber irgendwie nicht, verletzt worden von dritter Hand. Schnitte durchs Gesicht. Wunden von Schnitten. Seine Hände zeichnen Spuren von unsagbaren Verwundungen. Er scheint die letzte Zeit nicht in einer feinen Gegend zugebracht zu haben, keine feinen Öle, Gerüche, Anhaftungen von getrocknetem Blut. Durch irgendwas Tiefes muss er durchgegangen sein. Ich fragte ihn, warum er in solch einem Zustand war…Da fiel mir plötzlich ein Teil der Geschichte wieder ein. Es stimmt, er war es gewesen, er hatte ohne zu zögern sein Leben für mich aufs Spiel gesetzt. Er hatte mich geholt, als ich weit draußen war, als ich keine Chance mehr hatte, ist er ins Wasser gesprungen, hatte mich rausgezerrt. Wieder zurück am Strand gab es einen Kampf, da hat er sich schützend vor mich gestellt, dann hat er mich noch irgendwie abgegeben bei meinen Rettern, meinen Sanitätern, er hat die Wut des Pöbels in Kauf genommen, ich hatte es vergessen.
Ich konnte den Anblick nicht lange ertragen. Doch nach noch einer Weile schaute ich ihn wieder an und wunderte mich über die Furchen, über das Leid, das aus seinem Gesicht sprach über dieses tiefe Eingegrabensein von Krankheiten, von Pein, was hatte ihn so zugerichtet? Wieso war sein Bein so beschädigt? Da fiel es mir plötzlich wieder ein. Ich war in den Bergen in Not gewesen. Da kam er. Hatte sich auf den Felsvorsprung gewagt, wo ich Idiot alleine hinausgeklettert war und zog mich zurück, er schleppte mich auf seinem Rücken den Berg hinunter, bis ich wieder in Sicherheit war, dabei hatte er mehrere Geröllfelder überquert und wir hatten den Steinschlag überstanden, aber irgendwie hat er was abgekriegt dabei. Er hatte mich heil abgesetzt, Stimmt so wars gewesen, ich hatte es fast vergessen.

wer ist er - wer hat ihn so zugerichtetWer ist er – wer hatte ihn so zugerichtet?

Dennoch fragte ich mich, wieso dieser ganze arme Zustand so war, dass es mir fast Schmerzen bereitete, ihn zu sehen. Wer hatte ihn so zugerichtet? Er schaute mich an, seine Augen waren verhornt und ich konnte hinter ihnen Liebe sehen, die mich verstehen lies, warum er es tat.

Dieser Blog-Beitrag von Rolf Oetinger erschien zuerst auf jesus-blog.de . Lies hier den Original-Artikel "Wer ist er?".

Über Rolf Oetinger

Über 60 Jahre alt, verheiratet, 2 Kinder. Schwabe, der eine Hessin geheiratet hat und hauptsächlich im Bereich Haushaltsauflösungen inklusive Verwertung als Selbständiger arbeitet. Christ seit 1986, was für alle Beteiligten das deutlich Bessere ist.

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