Am 21.Februar 2018 ist Dr. Billy Graham im Alter von 99 Jahren in die ewige Herrlichkeit abberufen worden. Meines Erachtens war er der wichtigste und bedeutendste Pfarrer der zeitgenössischen Welt. Als Evangelist hat er fast 80 Jahre lang das EVANGELIUM von Jesus Christus gepredigt. „Insgesamt verkündigte Graham auf 417 Großveranstaltungen vor 210 Millionen Menschen in 185 Ländern“[1], unter anderem auch im Zürcher Hallenstadion. Bis zuletzt hat er sich für Jesus engagiert und z.B. Fragen aus christlicher Sicht beantwortet.
Er beriet 12 Präsidenten von Harry Truman bis Barack Obama.
[2] Auf dem Höhepunkt seiner Bekanntheit bot man ihm an, selber Präsident der USA zu werden (bzw. zuerst dafür zu kandidieren). Er lehnte jedoch mit der Begründung ab, dass dieses Amt für ihn eine Erniedrigung wäre, weil er als Evangelist bereits den wichtigsten Job der Welt inne hat. Seine Bescheidenheit und Demut beeindruckten sogar seine Kritiker. Er war ausserdem sehr selbstkritisch. Als man ihm die Frage stellte, was er im Nachhinein anders gemacht hätte, antwortete er: „Ich würde viel mehr Menschen schulen, über ihren Glauben zu reden, statt immer allein zu predigen.“
[3]
Soweit wir wissen, war er zeitlebens Gott in den drei wichtigsten Lebensbereich Sex,
[4] Geld
[5] und Macht
[6] treu. Er war verheiratet mit seiner lieben Frau Ruth, die ihn in seinem Dienst unterstützte. Seine Familie war ihm wichtig, doch aufgrund seiner weltweiten Evangelisations-Einsätze mussten sie oft auf ihn verzichten.
[7] Seine Kinder und Enkel sind auch als Evangelisten tätig. Er hat mich insofern geprägt, als seine Absicht darin bestand, die gute Nachricht von Jesus so einfach und verständlich zu predigen, dass ein 12-jähriges Kind sie versteht.
Graham hat über 30 Bücher verfasst, sein Hauptwerk darunter ist wohl „Peace with God“ (Frieden mit Gott).
Dr. Dr.
[8] Georg Huntemann hat 1960 von einer theologisch liberalen Zeitung den Auftrag gefasst, einen negativen Bericht über eine Evangelisation von Billy Graham in Hamburg zu verfassen. Stattdessen schrieb er: „Ich bin bekehrt!“
[9] (-: Durch dieses Bekehrungserlebnis wurde Huntemann ein konservativer Pfarrer und lehnte fortan die bibelkritische und liberale Theologie ab.
[10]
Wenn wir uns mit Billy Graham und seinem eindrücklichen Erfolg für Zeit und Ewigkeit vergleichen, könnten wir sehr leicht in unserem Leben als Christ entmutigt werden. Blicken wir kurz zurück ins Jahr 1934: Ein gewisser 24-jähriger Albert McMakin fand zum Glauben an Jesus Christus. Danach nahm er seine Kollegen in seinem Lastwagen an evangelistische Veranstaltungen mit. Einer davon war Billy Graham, der sich so zu Jesus bekehrt hat. „Wir können nicht alle ein Billy Graham sein, aber wir können das tun, was Albert McMakin tat: Wir können unsere Freunde zu Jesus bringen.“
[11]
Wenn wir an Jesus Christus glauben und ihm unser ganzes Leben anvertrauen, werden auch wir ewig leben, in höchster Freude jubilieren und triumphieren. Denn Jesus hat uns dies durch seinen Tod und seine Auferstehung ermöglicht: „
Jeder, der den Namen des HERRN anruft, wird gerettet werden!“
[12]
Leider war mir die Ehre nicht vergönnt, Billy Graham persönlich kennenzulernen, aber ich freue mich jetzt schon darauf, ihm im Himmel zu begegnen: Er wird heller strahlen als die Sonne in ihrer Mittagspracht!
Leutwil, 22.02.2018
Michael Freiburghaus
Weiterführende Bücher:
Billy Graham. Der biblischen Botschaft verpflichtet im evangelistischen Dienst. Niederbüren: Esras.net. 2017. Hanspeter Nüesch. Ruth und Billy Graham: Ein Ehepaar verändert die Welt. Holzgerlingen: SCM Hänssler 2009.
[4] Einmal wollte ihn eine Frau in Paris verführen: „
Sie ging zum Bett, knöpfte wortlos ihr Kleid auf, schmiss es beiseite und warf sich rücklings aufs Bett. Sie war völlig nackt! Ich drehte mich um, öffnete die Tür und haute ab. Auf der Strasse fing ich an zu rennen. […] Diese wenig bekannte Geschichte aus der ersten Zeit seines evangelistischen Dienstes illustriert auf schöne Weise Billy Grahams Bestreben, mit aller Kraft der Sünde zu widerstehen und ein Leben der moralischen Integrität zu leben“, Hanspeter Nüesch, Ruth und Billy Graham: Ein Ehepaar verändert die Welt, Holzgerlingen: SCM Hänssler, 2009, S. 179-180, kursiv im Original.
[
5] „Jeder Evangelist sollte jedoch äusserst genau auf völlige finanzielle Sauberkeit achten. Er sollte in irgendeiner Form Rechenschaftsberichte ablegen, so dass keine Gründe für Kritiken auftauchen“, Der biblischen Botschaft verpflichtet, S. 94.
[6] „Zum Beispiel bot mir einmal ein reicher Amerikaner fast 400 Hektar Land an der Küste von Florida an, dazu noch etliche Millionen Dollar, wenn ich damit eine Universität baute. Jahre zuvor war es mir tatsächlich auf dem Herzen, eine christliche Universität vom Niveau von Harvard oder Yale zu gründen. […] Die Universität würde mich von meinem evangelistischen Dienst ablenken, und ich wusste, dass Gott mich dazu berufen hatte, Evangelist zu sein. Als ich das Angebot ausschlug, war der Mann fast aufgebracht und von dem Augenblick an verhielt er sich mir gegenüber recht kühl. Er meinte, ich hätte einen tragischen Fehler gemacht. Er hatte vielleicht noch nie zuvor von jemandem eine Absage bekommen“, Der biblischen Botschaft verpflichtet, S. 40-41.
[7] So konnte Graham schreiben: „Der besondere Druck, dem die Familie eines Evangelisten ausgesetzt ist, macht sie besonders anfällig. Deshalb sollte der Evangelist den Dienst seiner eigenen Familie gegenüber als
den wichtigsten Teil seiner Berufung betrachten“, Der biblischen Botschaft verpflichtet, S. 98, kursiv im Original.
[8] Doktor der Theologie summa cum laude und Doktor der Philosophie summa cum laude.
[9] Armin Sierszyn erwähnte diese spannende Anekdote an der 40-Jahr-Feier der STH Basel 2010.
[10] Originalzitat: „die Begegnung mit Graham [wurde] zu einem Durchbruch in meiner Seele, wie ich ihn in dieser Weise nicht wieder erfahren habe“, „Ich konnte nicht marschieren!“ Ein streitbarer Theologe vollendet seinen Lauf,
https://bibelbund.de/2014/12/wuerdi…
[11] Vgl. Nicky Gumbel, Fragen an das Leben: Eine praktische Einführung in den christlichen Glauben, Asslar: Gerth, 2015, S. 245-246.
[12] Joel 3,5; Apostelgeschichte 2,21; Römerbrief 10,13.
Bei Billy Graham muß man trotz seiner Verdienste bei der Evangelisation doch auch die Frage stellen, was er politisch vertreten hat bei seinen Beratungen der verschiedenen US-Präsidenten. Offenbar nicht immer das Richtige und Gute. Hat er Bush jun. nicht vom unseligen Irakkrieg, der heute noch mit allen Konsequenzen schlimmste Folgen hat, zurückgehalten? Für den Vietnamkrieg ist er ja offensiv eingetreten. Icxh weiß noch, daß auch viele Christenz.B. auch solche von der PBC für diesen Krieg eingetreten sind, nur der Papst war dagegen. Heute werden sie still, wenn man sie darauf anspricht.
Zweifellos erreichte Billy Graham zahlreiche Menschen mit seiner Botschaft „The bible says…“ – aber da liegt auch schon der wunde Punkt vieler, denen Graham zu einer Art Ikone wurde: Die Bibel sagt nämlich gar nichts. Erst dem Menschen, der sie liest sagt sie etwas. Aber was sie ihm sagt ist abhängig von des jeweiligen Menschen Persönlichkeit. Das Anliegen Christi ist es, dass der Alte Mensch abnimmt und der Neue Mensch durch Erkenntnis der Wahrheit zunimmt. Und erst durch die Erneuerung eines Menschen, der etwas von der umwandelnden Kraft der Wahrheit erfahren hat, werden Lehre oder Verkündigung zum „Wort Gottes“. Aber das nur nebenbei.
Ein Evangelist ist ja nun erst mal „nur“ einer, der Menschen zum Evangelium ruft, und kein Lehrer oder Apostel. Da muss man also keine Tiefe erwarten. Trotzdem war ich enttäuscht, als ich die mit großen Aufwand promotete Autobiographie Grahams las.
Ich hoffe darin wenigstens einige Erlebnisse für Gottes wunderbares Wirken an i h m zu finden, aber stattdessen nur eine Aneinanderreiung seiner Erfolge!
Wo war da das eigene Gotterleben? Gab es das gar nicht? – Dann war er ja bloß ein christlicher Redner, der genauso gut über andere Themen hätte reden können! Er erinnerte mich an Demosthenes, den berühmten griechischen Rhetoriker der Antike. So blieb ein Rätsel, weshalb er sich der christlichen Botschaft zuwandte.
Aber diese Oberflächlichkeit ist ja in vielen protestantischen Kreisen zu finden. Da geht es nur um „das Wort“ und die Weitergabe des Wortes….
Danke, lieber Reinhard,
für diesen wichtigen Beitrag, der zugleich ein Positionierungs-Kennzeichen ist.
Shalom Herbert
Lieber Herbert,
diesen gut geschriebenen Artikel haben wir unserem neuen Mitblogger Michael Freiburghaus zu verdanken. Hier ist der Link auf sein Facebook-Profil: https://www.facebook.com/michael.freiburghaus.5
Liebe Grüße Reinhard
@Manfred Reichelt
Evangelisten können immer nur aufrufen, die weitere Arbeit der Seelsorge muß von den lokalen Gemeinden getan werden, die die neu am Evangelium interessierten Menschen seelsorgerlich betreuen. Wenn das nicht geschieht, kann es sein, daß jemand nur oberflächlich berührt bleibt und das nicht anhält. Das hat auch Bonnke betont und eingeräumt, daß es nicht ganz so aussieht wie immer propagiert,wenn die Nachsorge nicht da ist oder nicht ausreichend ist.
Es gibt da auch andere Beispiele, wo der Prediger jeden Einzelnen und im Laufe von Jahren auch tausende gepackt hat und dafür sorgte, daß die Bekehrung vollständig war. Aber seelsorgerlich umfassende Gaben hat ja nicht jeder, der evangelisiert.
Wenn man, wie hier im Nachruf, über Graham liest, trifft man regelmäßig auf Superlative. Die die Begeisterung an seiner Person, die Kultcharakter hat, ist in meinen Augen eher bedenklich als überzeugend .
Billy Graham hat eine Evangelisationsbewegung gegründet, die im Stil zunächst der Mentalität
der amerikanischen Bevölkerung entsprach und auch in Europa den Nerv einer Gesellschaft traf.
Irgendwie war den Menschen nach dem Krieg bewusst, dass sich etwas ändern und sich die
Gesellschaft verbessern müsse. In dem Maße wie Einfluss und Ansehen eines Billy Graham
wuchs, verließ er im Laufe der Zeit seine fundamentalistische Prägung und öffnet sich und seine
Organisation den damaligen Einflüssen. Statt einer (unpopulären) Abgrenzung fand eine
Verwässerung und Vermischung der biblischen Botschaft mit humanistischen Idealen und
Zielen statt. Das entsprach so ganz dem Zeitgeist und der Auffassung einer Selbstoptimierung
des Menschen.
Unbestritten hat sein Dienst viele Menschen zur aufrichtigen Umkehr zu Gott bewegt. Jedoch
bewirkt dies Gottes Kraft und nicht menschliches Entertainment.
Aus einem Spiegel-Bericht von 1954 ist trotz des süffisantem Untertons zu erkennen, wie
irritiert die Presse den mediale Auftritt von Billy Graham zur Kenntnis genommen hat:
„Immerhin sind zwei Jahre vergangen, bis Billy Graham jetzt mit Ehefrau Ruth, 33, und 35
Assistenten an Bord des Luxusliners „United States“ in England eintraf. Zunächst stellte der 1,88
Meter große Billy in elegantem, maßgeschneidertem Anzug sich und sein Team der Londoner Presse vor, bezeichnete den Allmächtigen als „meinen Oberbefehlshaber“ und sich selbst quasi als dessen Stabschef.“
Über einen solchen Auftritt eines Evangelisten kann man auch im 21 Jahrhundert nur so
staunen!
Soviel zu Geld (Macht, Einfluss etc.)
Es ist deutlich, dass Billy Graham nicht nur die Nähe zur Macht pflegte, sondern auch zu unbiblischen Lehren (u.a. die Nähe zu Rom, Papstbesuch mit Händeschütteln). Für die Gemeinde der Gläubigen, für jeden einzelnen Gläubigen, gilt doch „geht aus ihnen hinaus…“ Das heißt überall dort hinauszugehen, wo Gott nicht die alleinige Anbetung und Ehre gegeben wird, wo Menschen neben Gott ihr Vertrauen noch auf Anderes setzen, anbeten oder anrufen.
Zur Nachsorge:
„Seine deklarierte Politik der Nichtbetonung des einmal vergossenen Blutes CHRISTI als einzigen Weg der Rettung macht ihn für Rom und das System der sich ständig wiederholenden Messen mit der Opferung JESU durch die Hände der Priester äußerst akzeptabel. Indem er die Katholiken, die sich in seinen Evangelisationen bekehrt haben,wieder zur römischen Mutterkirche zurückschickt, wird er zu einem brauchbaren Werkzeug der Jesuiten.“ Entnommen:http://hauszellengemeinde.de/billy-graham/