1. Wo liegen deine Bücher, auf die du regelmäßig zugreifst?
Manche auf dem Amazon Fire Tablet, die ich leicht mit mir herum tragen kann und wofür ich im Kindle-Format auch eine ganze Reihe von älteren Büchern kostenlos herunterladen kann. Ein weiterer Teil ist im Wohnzimmer stets griffbereit. Im Bett zu lesen habe ich mir vor einigen Jahren abgewöhnt, auch gerade weil ich beim Lesen oft Notizen machen möchte, was im Bett nicht so optimal geht.
2. Was liegt zuoberst? Was ist auf deiner inneren Liste ganz vorne?
Ganz oben liegt immer meine offene Bibel, eine Schlachter2000, die ich für meine tägliche Bibellese und auch für die Predigtvorbereitung nutze. Zur Zeit lese ich viel im Buch der Richter, da ich im Zuge der Bibellese dort angelangt bin (und noch eine ganze Weile bleiben werde) und im Philipperbrief, durch welchen ich zur Zeit predige. Daneben bin ich immer wieder an Biographien und geschichtlichen Werken, aus welchen ich enorm viel lernen kann.
3. Was hast du angefangen und wolltest du schon lange fertig lesen?
Solche Langzeit-Bücher gibt es bei mir eigentlich nicht, denn ich mag es, Bücher zu Ende zu lesen. Oder sie sind so schlecht, dass sie dann gleich in den Müll wandern. Längere Projekte sind dann eher mehrbändige Werksausgaben wie Thomas von Aquins „Summe der Theologie“, Karl Barths „Kirchliche Dogmatik“ und Immanuel Kants Werksausgabe.
4. Was liest du immer wieder?
Neben der Bibel gibt es ein Buch, das ich jedes Jahr lese, und zwar von D. Martyn Lloyd-Jones „Die Predigt und der Prediger“. Ich habe bis heute noch kein vergleichbares Buch zur Predigtvorbereitung gefunden, das mir so viel Herausforderung schenkt und so viel Gewinn bringt. Edith Schaeffers Buch „L’Abri“ (Link) habe ich bisher viermal gelesen, Jostein Gaarders „Sofies Welt“ (Link) dreimal. Unter den älteren und neueren Atheisten habe ich auch zwei, deren Werke ich mit zwei- bis dreimal bestimmt nicht zum letzten Mal gelesen haben werde: Friedrich Nietzsche und Richard Dawkins. Darüber hinaus lese ich nur weniges mehrmals, da ich mir Buchinhalte durch viel Übung recht gut merken kann.
5. Welchen Roman hast du zuletzt gelesen? Kurzkommentar dazu?
Sebastian Fitzeks Roman „Das Joshua-Profil“. Ein spannender Thriller zu verschiedenen kontroversen Themen wie Pädophilie und Datensammelei großer Online-Konzerne. Nicht schön, aber manch Nachdenkenswertes. Ausführlichere Rezension folgt in näherer Zukunft.
6. Welches Buch hat dich besonders im Glauben vorangebracht?
Sehr viele! Zu Beginn meines Glaubenslebens, in der ersten Zeit nach meiner Bekehrung waren das vor allem Bücher von Charles Haddon Spurgeon und John F. MacArthur, dann kamen später John Bevere, D. Martyn Lloyd-Jones und Derek Prince hinzu, welche meinen Horizont erweiterten. Im Laufe der Zeit profitierte ich von sehr vielen Autoren aus der gesamten Kirchengeschichte, für welche ich sehr dankbar bin.
7. Was empfiehlst du Studenten, Eltern oder Neu-Rentnern zum Lesen?
Da gibt es nur ein Buch, das ich jedem zum Lesen empfehle: Die Bibel! Darüber hinaus sind wir Menschen so unterschiedlich gestrickt, dass ich nur zwei sehr allgemeine Tipps geben kann: Lies nicht nur neue Bücher, sondern auch ältere (damit meine ich Bücher, die älter sind als der Leser, die einer ganz anderen Generation entstammen). Und zweitens: Lies nicht nur Bücher, mit denen Du einverstanden bist. Lies die Argumente jener, welche eine andere Meinung vertreten und lasse Dich auf ihre Argumente ein, versuche sie zu verstehen und nachzuvollziehen.
8. Welche Lesegewohnheiten erachtest du als wichtig?
Lesen. Lesen. Notizen machen. Wiederkäuen. Darüber nachdenken. Weiter erzählen. Empfehlen. Oder auch nicht. Immer dran bleiben mit lesen. Unter 40 Seiten pro Tag geht bei mir nichts, meist sind es im Durchschnitt so um die 120 Seiten pro Tag. Ich möchte von jedem Menschen, jedem Buch, einfach allem, lernen. Deshalb ist die Neugier ein ganz wichtiger Faktor. Vor dem Lesebeginn kommt eine Analyse des Inhaltsverzeichnisses und des Klappentextes, um mir einen Überblick zu verschaffen und Fragen zu formulieren, die ich beim Lesen beantworten können möchte. Vor mehreren Büchern desselben Autors kommt bei mir eine Biographie des Autors, falls es eine gibt. Ansonsten der Wikipedia-Artikel oder Ähnliches.
9. Was ist dein Tipp für den Lesemuffel?
Lerne Dich selbst kennen. Auf lange Sicht gesehen ist die Gewohnheit des regelmäßigen Lesens wichtig, aber es führen mehrere Wege dorthin. Manche Menschen lesen gerne spannende Romane, die man fast nicht mehr weglegen kann. Andere lieber Biographien oder Sachbücher. Ein Lexikon von vorne bis hinten durchzulesen kann eine wertvolle Erfahrung sein, ist aber vermutlich nur für die wenigsten Menschen als Lesebeginn zu empfehlen.
Setze Dich nicht unter Druck. Du musst nicht in einer Woche zum Vielleser werden. Lieber erst mal nur wenige Seiten pro Tag, und dafür jeden Tag. Wenn die ersten Monate mit wenig Text aber täglichem Lesen durchgehalten wurden, ist immer noch genügend Zeit, um die Textmenge zu erhöhen.
Lies zu Deiner Freude und probiere mutig Neues aus. Lesen um des Lesens willen ist der größte Unsinn, den man machen kann. Lesen soll uns Freude machen, zur Entspannung dienen, unser Denken herausfordern. Es soll etwas Schönes sein. Deshalb mache ruhig mal Ausflüge in ein neues Genre oder eine neue Zeit, in welcher bestimmte Autoren mit bestimmten persönlichen Hintergründen und kulturellen Denkmustern geschrieben haben. Keep it simple, make it fun!