Wenn ich in unserer evangelikalen Welt mit Menschen unterwegs bin, so treffe ich immer wieder auf ganz große Vorurteile gegen Reichtum. „Die Reichen“ scheinen die Zöllner und Sünder unserer Zeit geworden zu sein. Man begegnet ihnen mit Argwohn, jeder von ihnen könnte ein Ausbeuter sein, jeder könnte Steuern hinterziehen, jeder könnte ganz viel auf dem Kerbholz machen. Mehr haben als andere macht suspekt. Allerdings müssen wir uns mit diesen Vorurteilen befassen, denn sie sind nicht nur in den meisten Fällen falsch, sie machen es vielen Menschen richtig schwer, sich in unseren Gemeinden wohlfühlen zu können.
Biblisch gesehen ist Reichtum ein Segen. Reichtum ist das natürliche Wachstum davon, dass jemand mit Fleiß und Ausdauer, mit Vertrauen und einer gewissen Risikobereitschaft sich selbst und sein Können, Wissen, seine Begabungen einsetzt und vermehrt. Es ist der Segen einer guten Zusammenarbeit von Menschen, der Segen einer guten Aufteilung der verschiedenen Aufgaben. Eins dürfen wir dabei nicht vergessen: Es gibt Umstände, durch die Menschen unverschuldet in Armut fallen. Daran gibt es nichts zu rütteln. Und es hat auch nicht jeder Mensch dieselben Fähigkeiten. Manche Menschen vermehren ständig ihr Geld, weil sie ein gutes Händchen für die richtigen Geschäfte haben. Andere arbeiten viel, und es wird doch nicht mehr. Wir Menschen sind ganz unterschiedlich, und das ist gut so. Gerade die Unterschiede des Einkommens und die Unterschiede der Vermehrung lassen erst unsere Gesellschaft aufblühen, denn so entsteht gesellschaftliches Wachstum und ein gesunder Unternehmergeist. Dass es die andere Seite auch gibt, ist der Bibel ebenso klar. Es gibt Menschen, die mit zweierlei Maß messen, die lügen und betrügen, die mit allen Mitteln Steuern sparen und dazu bereit sind, in Grauzonen abzutauchen. Aber die sind mitten unter uns in den christlichen Gemeinden wohl ähnlich häufig zu finden wie unter „den Reichen“.
Fromm verpackter Neid
Was mich immer wieder betroffen macht, ist die Tatsache, wie viel Einfluss die Ideologien von Karl Marx und mehr noch von Friedrich Engels im evangelikalen Gemeinderaum bekommen haben. Während die säkulare Welt die Schritte vom Marxismus zum Kulturmarxismus schon längst gegangen ist, hinken wir hier mal wieder etwas hinterher. Der Marxismus spricht vom Klassenkampf, also von bestimmten, der Einbildung der der bürgerlichen Oberschicht entstammenden Ideologen Marx und Engels, Kämpfen zwischen den Klassen der Fabrikbesitzer und der Arbeitnehmer. Natürlich hat die Zeit des Umbruchs in der industriellen Revolution viel Armut hervorgebracht. Aber erstens nicht nur Armut, sondern auch viel Fortschritt, und zweitens haben wir diese Zeiten schon sehr lange hinter uns. Zumindest was unsere westliche Welt betrifft. Der Kulturmarxismus führt hingegen einen Massenkampf, in welchem einfach alles, was es gibt, als Struktur der Unterdrückung gesehen wird. Sprache, Geschlecht, Bildung, Religion, Arbeit, und so weiter. Einfach alles wird hinterfragt und irgendwie als strukturelle Unterdrückung bekämpft. Wer das kapiert hat, kann unsere Zeit viel besser einordnen.
Aber ich schweife ab: In unseren evangelikalen Kreisen sind es die Grundlagen des Marxismus, die christlich getüncht eine Rechtfertigung für das Ausleben eines fromm verpackten Neides geben. Wer dem Reichen immer mit Argwohn begegnet und in ihm etwas von Grund auf Böses sieht, hat ein Problem mit dem Neid. Neid ist eine Sünde, über die leider heutzutage viel zu schnell hinweg gesehen wird, vor allem auch deshalb, weil sie sich schlecht prüfen lässt. Doch auch wegen diesem Neid müssen wir Buße tun und allen Menschen mit der gleichen Offenheit und Freundlichkeit begegnen, ohne Ansehen der Person. Leider hat das Denken von Unterdrückung der weniger Reichen durch Reichere unsere Kultur dermaßen vergiftet, dass wir wieder ganz neu darüber nachdenken müssen. Wir sind uns gewohnt, möglichst viele Aufgaben vom Staat abgenommen zu bekommen, und dazu auch noch das Geld dafür.
Wanted: Positive biblische Theologie vom Reichtum
Was wir brauchen, ist eine biblische Theologie des Reichtums, die für den Reichen ist, und nicht von vornherein gegen ihn. Wer mehr hat, trägt mehr Verantwortung, mit seinem Mehr verantwortungsbewusst umzugehen, und ich weiß von vielen Menschen, die das auf ganz unterschiedliche Arten tun. Einer mag mehr in seinen Betrieb investieren, weil er mehr Arbeitsplätze schaffen will. Ein anderer spendet gerne mehr und unterstützt damit gute Vereinigungen. Wer sind wir, dass wir sagen können, welcher davon das bessere Teil erwählt hat? Letztendlich muss jeder damit vor Gott und seinem Gewissen Rechenschaft ablegen können. Wie wäre es, wenn jeder von uns zunächst einmal auf sich selbst und seinen eigenen Umgang mit seinem Geld achtet, statt seinen Mitmenschen Wachhund zu spielen?
Die Bibel gibt uns viele gute (und auch einige schlechte) Vorbilder für reiche Menschen. Was können wir daraus ableiten? Nicht Geld ist die Wurzel des Übels, sondern Geldsucht, Habgier. Es ist an der Zeit, dass wir wieder anfangen, davon zu sprechen, wie wir Gottes Wort darin ernst nehmen können. Gott ist der König aller Könige, der oberste Herrscher des Universums. Ihm gehört letztlich aller Besitz, auch jeder von uns Menschen. Wir können viel Gutes zum Thema von der protestantischen Arbeitsethik lernen. Das dürfen wir wieder ganz neu entdecken. Gott möchte uns segnen. Und vielleicht schickt Er uns dann auch bestimmte Menschen in unsere Gemeinden, wenn sie merken, dass sie gar nicht mehr so argwöhnisch beobachtet werden, weil sie mehr haben als andere. Und es gibt natürlich auch schon viele christliche Unternehmer, die viel Zeit, Arbeit, Kraft und Geld investieren, um zu Gottes Ehre dieses Wachstum zu erleben. Ihnen allen an dieser ein ganz großes DANKE!
Dieser Blog-Beitrag von Jonas Erne erschien zuerst auf Jonas Erne - Der Blog . Lies hier den Original-Artikel "Vom Segen des Reichtums".
Danke Jonas für den Beitrag. Hier wird meist einseitig der angeblich unterbezahlte Arbeiter betrachtet. Wenn es keine Arbeiter mehr gibt, weil Robots die Arbeit machen, ist das Gejammer auch groß.
„Biblisch gesehen ist Reichtum ein Segen.“ – Das stimmt so nicht! Wieder einmal kann man nicht zwischen Alten- und Neuen Testament unterscheiden.
Wer viel Geld und viele Güter hat, der vertraut auf diese. Er hat es nicht nötig auf Gott zu vertrauen (Lk. 18,22).
Man vergeudet wertvolle Zeit, indem man in einem weltlichen Beruf mehr arbeitet als notwendig wäre.
Man muss sich über das niedrige Niveau der Christenheit nicht wundern, wenn man sein Leben in bürgerlicher Gesinnung verbringt. (s. a. Lk, 12,19). Da kommt dann so ein verschrobenes Bild von Jesus heraus:
https://manfredreichelt.wordpress.com/2017/01/28/das-wahre-leben-jesu/
Ich selbst habe viele Jahre von Sozialhilfe gelebt und gar nicht verstanden, weshalb Gutverdiener immer jammerten, sie hätten zu wenig Geld. Ich hatte genug, ja man darf das bald gar nicht ungestraft sagen: Mehr als genug.
Nein, neidisch war ich nie. Ein Leben in Freiheit ist doch besser als in Fron.
Reichtum, ist da um zu teilen, nicht um anzuhäufen.
Der reiche Kornbauer, dachte an sich und für sich selbst, der reiche Junge Mann der zu Jesus kam, sah in seinem Reichtum, Sicherheit die war ihm wichtiger als Gott. –( Jakobus 5. 1-6, Ihr habt euch Schätze gesammelt am Ende der Tage!……
Neid ist auch nicht immer der Beweggrund für den Blick auf ,,Reiche,, eher das erkennen von ungerechtem Umgang mit Geld, wie jemand sich darstellt; als wohlhabener Reicher oder ein von Gott Beschenkter, ..beides wird am Charakter sichtbar.
Aber nicht zu arbeiten, und anderen den Frondienst zu überlassen, und sich noch negativ darüber auszulassen, das ist nicht gut für die Charakterbildung und auch nicht biblisch.
Da war doch irgendwas mit dem Reichen und dem Nadelöhr!!!!!! Wenn wir das weltweit und über die Menschheitsgeschichte hinweg betrachten gehören doch 80 % der Deutschen zu den Reichen dieser Erde. Vielleicht hängt der christliche Glaube auch deshalb so in den Seilen in Deutschland, weil wir im wahrsten Sinnes des Wortes gesättigt und geistlich träge geworden sind und uns alles andere wichtiger ist als Jesus.
Dass es nicht in Ordnung ist neidisch zu sein und dass es Unterschiede im Einkommen gibt ist doch alles in Ordnung. Auch z.B. Leistungsanreize zu setzen, um besondere Ergebnisse in Forschung und Entwicklung zu erreichen passt ja auch. Andererseits ist es eben, um konkret zu werden nicht in Ordnung, dass wir in einem Land wie Deutschland mit einem so hohen Preisniveau einen Mindestlohn von weniger als 9,-€ haben. Dagegen haben aus meiner Sicht auch gerade wir als Christen eine Verantwortung uns zu wehren (Fast 40% aller Vollzeitbeschäftigten in den neuen Ländern arbeiten für Mindestlohn. Diese 9,- € reichen übrigens nicht für eine Mindestrente sondern die muß dann auch aufgestockt werden)
Was auch eine Problematik bei diesem Thema ist: Die Theologie nämlich, dass über das Vorhandensein oder Nichtvorhandensein von Reichtum die Qualität des Glaubenden beurteilt wird. Das haben wir eben nicht überwunden, sondern haben wir eben massiv beim extremen Pfingstlern und Charismatikern. Dies ist auch meiner Sicht konsequent abzulehnen. Reichtum als Segen in Form eines unverdienten Geschenkes ja (so wie das Evangelium es ja auch ist) aber als Bestätigung von Glaubenstugend oder eine andere Art von Qualitätsmerkmal nein
„Wer viel Geld und viele Güter hat, der vertraut auf diese. Er hat es nicht nötig auf Gott zu vertrauen.“ Aha, wer also viel Geld hat, ist automatisch jemand, der nicht auf Gott vertraut? Bullshit und einseitig betrachet. Der referenzierte Lk 18,22 richtet sich an eine einzelne Person, die nicht davon läßt, woran sie hängt. Der Reichtum steht hier, für uns, stellvertretend für Ehefrau(en), Oldtimer, Hobby, TV, Haustier, …, also alles, was geeignet ist, das Herz des Menschen zu binden.
Lk 12,19 hat nichts mit „bürgerlicher Gesinnung“ zu tun.
„Man vergeudet wertvolle Zeit, indem man in einem weltlichen Beruf mehr arbeitet als notwendig wäre.“
Es gibt weltliche Berufe, die sehr gut bezahlt werden, bei denen aber Teilzeit nicht machbar ist. Von dem angeblich übervielem Geld, dass man dafür bekommt, zahlt man dann Handwerker und Dienstleister wie Maler, KFz-Schlosser usw., weil man sich damit wieder Zeit für andere Dinge erkaufen kann.
Und, Herr MR, viele Jahre von Sozialhilfe leben wird ein Christ weder als Freiheit empfinden noch als christlichen Lebensstil anerkennen: 2. Thess 3, 6ff , insbesondere Vers 10. Und 1. Mos 3, 17-19.
Nun zum Thema Mindestlohn: wenn Jesus sagt, sein Reich wäre nicht von dieser Welt, dann halte ich Politik und Glauben getrennt. Natürlich denke ich als Christ darüber nach, was ich für eine angemessene Entlohnung halten würde (wenn ich Brötchengeber wäre, dann erst recht), wo die Politik die von mir gezahlten Steuern und Sozialabgaben hinwirft, und überlege mir daher vor einer Wahl, wo ich meine Kreuzchen hinsetze oder ob ich überhaupt wählen gehe.
Natürlich wissen SIE wieder alles besser.
Mt 6,24 Niemand kann zwei Herren dienen: Entweder er wird den einen hassen und den andern lieben, oder er wird an dem einen hängen und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.
Anscheinend denke ich gründlicher nach als Sie, denn mit Wissen hat das erst einmal nicht viel zu tun:
Wieso sollte jemand, der mehr Geldmittel als andere zur Verfügung hat, dem Herrn Jesus weniger dienen als jemand, der kaum Geldmittel zur Verfügung hat?
Wo ist die Kausalität, dass jemand, der wirtschaftlich ohne Sorgen dasteht, dem Mammon dient? Genauso könnte ich sagen: wer nichts hat, sorgt sich mehr um das nächste Essen als um seinen Platz im Himmelreich. Aber diese Verallgemeinerung ist genauso falsch wie Ihre Behauptungen.
Sie bauen Korrelationen auf, die nicht belegt / belegbar sind, und leiten daraus Kausalitäten ab. Das ist eine unseriöse Vorgehensweise und führt evidenterweise zu Schlüssen, die die Qualität haben: aus Falschem folgt Beliebiges.
Es gibt ganz klar eine — Gefahr — des Reichtums.
Lass mich weder arm noch reich sein, hier:
http://www.bibleserver.com/text/HFA/Sprüche30,8-9
Ganz klar – es gibt die Gefahr. Wobei wir aber weiterdenken müssen, ob es nur um Geld geht, oder auch andere Arten von „Reichtümern“. Zeit kann ein Reichtum sein, man kann sie sinnlos verblasen, vermeintlich nutzbringend füllen oder einen gewissen Anteil für den Dienst an Gott opfern.
Salomo ist gegen Ende seines Lebens über seinen „Reichtum“ an Frauen gestolpert und dass er ihnen auch ihre religiösen Gepflogenheiten hat durchgehen lassen, also ein Reichtum an Toleranz.
Usw. usf.
Reichtum läßt sich vermeintlich am Geld festmachen, denn das ist „messbar“, und damit vergleichbar. Aber auch bei allem andern, was als Reichtum empfunden werden kann, sollte man als Nachfolger Jesu sich regelmäßig die Frage stellen, ob man damit gut umgeht.
In einer Welt, die unter der Knechtschaft der Sünde leidet, sind die Versuchungen mannigfaltig. Deshalb steht es uns nicht zu, mit dem Finger auf andere zu zeigen, wenn nicht offensichtlich das Gebot Gottes mit Füßen getreten wird. Bei jedem Dienst, den wir für Gott tun, schwingt die Versuchung der falschen Motive und Gedanken mit. So sind unsere Taten immer durchmischt mit eigenen (egoistischen, sündhaften) und hoffentlich geistlichen Motiven. David bittet deshalb auch um Vergebung der unbewußten Sünden. Oder wie es Rolf Sprave vor vielen Jahren sehr treffend (und überspitzt?) formuliert hat: Wenn bei einer krummen Tour das Gute überwiegt, dann wissen wir Gottes Liebe hat gesiegt!
https://www.gerth.de/index.php?id=details&sku=AF40800358
„Fromm verpackter Neid“
Jonas, ich mache für dich eine schreckliche Ausnahme mit meiner Vorstellung von christlich sozialer Gerechtigkeit.
Ich wünsche dir und deiner Familie 7 Jahre Hunger!
Es wird deinem Verstand und vor allem deinem Mitgefühl gut tun!
Für den Rest deines Denkens!
Wieso hast du meinen barmherzigen Kommentar dir gegenüber gelöscht?????
Um zu polarisieren?