Wüstegarten hat einen alten Artikel zum Spannungsfeld Naturwissenschaft und Glauben aufgepeppt und in seinem Blog veröffentlicht:
Quelle: http://wuestegarten.de/naturwissenschaftlich-denken-und-christlich-glauben/
Wenn in einer heidnischen Familie auf einer Insel der Südsee ein Kind an Ruhr erkrankt, geht sein Vater zum Wahrsager. Der stellt mit Hilfe des Palmblatt-Orakels fest, auf welchen Zauber die Krankheit des Kindes zurückzuführen ist. Daraufhin geht der Vater zum Medizinmann, der den entsprechenden Gegenzauber macht, um die Krankheit zu vertreiben.
In diesem Denken hat die Naturwissenschaft noch keinen Platz. Die natürlichen Zusammenhänge zwischen Ansteckung, Krankheit und Heilung werden außer acht gelassen. Man führt die Krankheit auf eine übernatürliche Ursache zurück und geht mit magischen Mitteln gegen sie vor. In solchen Gegenden der Welt treten bei der Verkündigung des Evangeliums von Jesus Christus keine naturwissenschaftlichen Probleme auf. Von dieser Seite her steht dem christlichen Glauben nichts im Wege.
Bei uns in Europa liegen die Dinge anders. Wir sind zwar nicht allesamt Naturwissenschaftler, aber die Naturwissenschaft bestimmt unser Denken doch sehr stark. Alles, was in unserer Welt geschieht, sehen wir in natürlichen Zusammenhängen. Für alles suchen wir einen natürlichen Grund.
Für uns Christen geht die Welt nicht in der Natur auf; aber die Natur mit ihren Ordnungen hat auch für uns ein großes Gewicht. Bewusst oder unbewusst versuchen wir alles, was über die Natur hinausgeht, mit ihr in Einklang zu bringen. Gelingt uns das nicht, dann leiden wir darunter. Ob das nötig ist, ob die Spannungen zwischen christlichem Glauben und naturwissenschaftlichem Denken in jedem Fall durchzustehen sind, ist eine offene Frage. Könnte es nicht sein, dass wir als Christen in mancher Hinsicht unnötig leiden? Dass wir ein schlechtes Gewissen haben, wo ein solches gar nicht am Platze ist? Die Zahl der Menschen, die verstandesmäßig an die Fragen des Glaubens herangehen, ist bei uns heute sehr groß, besonders in der jungen Generation, die mit der modernen Wissenschaft und Technik heranwächst. Eine Klärung der anstehenden Probleme ist darum sehr dringlich.
Um zu einer klaren Sicht der Dinge zu kommen, wollen wir versuchen, uns den geschichtlichen Werdegang der Naturwissenschaft in ihrem Verhältnis zum christlichen Gottesglauben zu vergegenwärtigen.
vgl.:
- http://wuestegarten.de/artikel-zu-besonderen-anlaessen/naturwissenschaftlich-denken-und-christlich-glauben/naturwissenschaftlich-denken-und-christlich-glauben-teil-2/
- http://wuestegarten.de/artikel-zu-besonderen-anlaessen/naturwissenschaftlich-denken-und-christlich-glauben/naturwissenschaftlich-denken-und-christlich-glauben-teil-3/
- https://brink4u.com/2016/09/22/vom-umsturz-einer-weltordnung/
Dieser Blog-Beitrag von Uwe Brinkmann erschien zuerst auf brink4u . Lies hier den Original-Artikel "Naturwissenschaftlich denken und christlich glauben".
Die Absicht von „Wuestegarten“ ist klar: Sie will den gegenwärtigen (erkenntnislosen) Glauben retten und gleichzeitig naturwissenschaftlich denken dürfen. Deshalb behauptet sie, nicht der christliche Glaube sei tot, sondern der Gott der Philosophie (Plato, Aristoteles, Albertus Magnus, Thomas v. Aquin). Nietzsche, der Pastorensohn, hatte aber genau diesen christlichen Gott im Visier!
Deshalb ist das eine Verdrehung der Tatsachen.
Wenn Nietzsche vom Tod Gottes sprach, dann natürlich unter dem Eindruck des Siegeszuges der Naturwissenschaften, und zu einem Christenhasser wurde er wohl vor allem durch die Wahrnehmung des erbärmlichen Zustandes christlichen Lebens und Denkens seiner Zeit (und es ist sicher nicht vermessen zu behaupten, dass er vom Christentum heute aus den gleichen Gründen nichts halten würde).
Die idealistische Philosophie wurde dagegen niemals philosophisch in ihren Grundaussagen widerlegt. Anhänger der Naturwissenschaft meinten lediglich (bis heute), sie hätten es nicht mehr nötig auf die Philosophie zu achten.
Aber das wissenschaftliche Denken kam mit der Quantenphysik an eine interpretatorische Grenze. Deshalb meinte der Heisenberg-Schüler C.F. Weizsäcker ganz im Sinne Platons, hinter dem Quantenfeld stehe „das Reich bewegter reiner Gestalten“ und er hielt den menschlichen Geist als eine „Erscheinungsweise eines umfassenden Geistes“. Er zitiert Goethe: „Alles ist in Gott, Gott ist in allem.“
Der christliche Glaube ist im Wesentlichen dadurch unglaubwürdig geworden, dass er die Immanenz Gottes in der Welt (die die idealistische Philosophie sehr gut aufzeigt), die zudem allein biblisch ist (Apg. 17,28)leugnet, und von den Menschen verlangt, sie sollen einem Gott, wie ihn einander widersprechende Bibelausleger verkünden, blind vertrauen und ein sacrificium intellectus begehen. Aber so kommen wir nicht weiter. Damit ist niemandem gedient!
Es sind nicht nur zu Zeiten Jesu Wunder geschehen, sondern auch schon vorher und bis zum heutigen Tag. Man muss die nur zur Kenntnis nehmen, denn manche sind ja auch medizinisch gut dokumentiert. Wenn Christen glauben, Gott sei der Schöpfer des Himmels und der Erden, dann wird es für Gott ein Leichtes sein, ein Wunder zu bewirken. Freilich gibt es Wunder nicht wie am Fließband, aber genau genommen ist ja jede Bekehrung schon ein Wunder. Gestern habe ich zufällig einem Bekannten erzählt, daß nach meiner Bekehrung eine Person, die mich recht gut kannte, meinem Seelsorger einen Dankesbrief geschrieben hat, weil sie gemerkt hat, daß ich hernach ein deutlich anderer Mensch geworden bin.