Was wissen wir über Judas Iskariot? Was verraten uns die glaubwürdigen Quellen über ihn? Wichtig ist was drin steht – und was nicht.
A. Was wissen wir über Judas Iskariot?
1. Die Herkunft von Judas Iskariot
Wie im ersten Artikel dieser Serie erklärt (Was bedeutet der Name Judas Iskariot?), kam der Israelit Judas (hebräisch Juda) entsprechend seinem Beinamen (isch kariot = „Mann aus Keriot“) aus Judäa.
Es ist abgesehen von dem Namen seines Vaters, laut Johannes 13,26 hieß er Simon, nichts weiter über sein vorheriges Leben bekannt. Ob er aufgrund seiner Geldliebe (Johannes 12,6) vorher beruflich irgendetwas mit Geld zu tun hatte, ist Spekulation.
2. Judas Iskariot wurde einer der 12 engen Jünger von Jesus
Jeus wählt Judas Iskariot nach einer Gebetsnacht zu einem der zwölf engen Jünger aus. Diese Zwölf waren bereit ihr altes Leben hinter sich zu lassen, um Jesus nachzufolgen:
Mk 3,13-19 Und er ging auf einen Berg und rief zu sich, welche er wollte, und die gingen hin zu ihm. 14 Und er setzte zwölf ein, die er auch Apostel nannte, daß sie bei ihm sein sollten und daß er sie aussendete zu predigen 15 und daß sie Vollmacht hätten, die bösen Geister auszutreiben. 16 Und er setzte die Zwölf ein und gab Simon den Namen Petrus; 17 weiter: Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und Johannes, den Bruder des Jakobus, und gab ihnen den Namen Boanerges, das heißt: Donnersöhne; 18 weiter: Andreas und Philippus und Bartholomäus und Matthäus und Thomas und Jakobus, den Sohn des Alphäus, und Thaddäus und Simon Kananäus 19 und Judas Iskariot, der ihn dann verriet.
Mk 10,28 Da fing Petrus an und sagte zu ihm: Siehe, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt.
3. Judas Iskariot erlebte Jesus ganzen Dienst mit
Judas Iskariot war ca. drei Jahre mit Jesus zusammen. Er hörte seine Predigten, sah die zahlreichen Heilungen und erlebte selbst die Wunder mit (z.B. Sturmstillung). Judas war immer dabei. Er predigte sogar selbst und tat viele Wunder.
Joh 2,11 Diesen Anfang der Zeichen machte Jesus zu Kana in Galiläa und offenbarte seine Herrlichkeit; und seine Jünger glaubten an ihn.
Mt 21,20 Und als die Jünger es sahen, verwunderten sie sich und sprachen: Wie ist der Feigenbaum sogleich verdorrt?
Mk 6,12-13 Und sie zogen aus und predigten, dass sie Buße tun sollten; 13 und sie trieben viele Dämonen aus und salbten viele Schwache mit Öl und heilten sie.
4. Judas Iskariot glaubte Jesus nicht richtig
Judas Iskariot glaubte, wie ein paar andere Jünger, nicht in der rechten Art und Weise an Jesus. Das ist erstaunlich, aber das Zeugnis der Heiligen Schrift. Jesus wusste auch die ganze Zeit, dass Judas Iskariot ihn verraten würde.
Joh 6,64-71 aber es sind einige unter euch, die nicht glauben. Denn Jesus wußte von Anfang an, welche es waren, die nicht glaubten, und wer es war, der ihn überliefern würde. 65 Und er sprach: Darum habe ich euch gesagt, daß niemand zu mir kommen kann, es sei ihm denn von dem Vater gegeben. 66 Von da an gingen viele seiner Jünger zurück und gingen nicht mehr mit ihm. (…) 70 Jesus antwortete ihnen: Habe ich nicht euch, die Zwölf, erwählt ? Und von euch ist einer ein Teufel. 71 Er sprach aber von Judas, dem Sohn des Simon Iskariot; denn dieser sollte ihn überliefern, einer von den Zwölfen.
Joh 13,10-11 Spricht Jesus zu ihm: Wer gewaschen ist, bedarf nichts, als daß ihm die Füße gewaschen werden; denn er ist ganz rein. Und ihr seid rein, aber nicht alle. 11 Denn er kannte seinen Verräter; darum sprach er: Ihr seid nicht alle rein.
5. Jesus liebte Judas bis zum Ende
Jesus liebte Judas Iskariot und bemühte sich bis zum Ende um ihn. Er wusch auch ihm die Füße und teilte auch mit ihm das letzte Abendmahl.
Joh 13:1-5 Vor dem Passafest aber erkannte Jesus, daß seine Stunde gekommen war, daß er aus dieser Welt ginge zum Vater; und wie er die Seinen geliebt hatte, die in der Welt waren, so liebte er sie bis ans Ende. 2 Und beim Abendessen, als schon der Teufel dem Judas, Simons Sohn, dem Iskariot, ins Herz gegeben hatte, ihn zu verraten, 3Jesus aber wußte, daß ihm der Vater alles in seine Hände gegeben hatte und daß er von Gott gekommen war und zu Gott ging, 4 da stand er vom Mahl auf, legte sein Obergewand ab und nahm einen Schurz und umgürtete sich. 5 Danach goß er Wasser in ein Becken, fing an, den Jüngern die Füße zu waschen, und trocknete sie mit dem Schurz, mit dem er umgürtet war.
Mt 26:19-25 Und die Jünger taten, wie Jesus ihnen befohlen hatte, und bereiteten das Passa. 20 Als es aber Abend geworden war, legte er sich mit den Zwölfen zu Tisch. 21 Und während sie aßen, sprach er: Wahrlich, ich sage euch: Einer von euch wird mich überliefern. 22 Und sie wurden sehr betrübt, und jeder von ihnen fing an, zu ihm zu sagen: Ich bin es doch nicht, Herr? 23 Er aber antwortete und sprach: Der mit mir die Hand in die Schüssel eintaucht, der wird mich überliefern. 24 Der Sohn des Menschen geht zwar dahin, wie über ihn geschrieben steht. Wehe aber jenem Menschen, durch den der Sohn des Menschen überliefert wird! Es wäre jenem Menschen gut, wenn er nicht geboren wäre. 25 Judas aber, der ihn überlieferte, antwortete und sprach: Ich bin es doch nicht, Rabbi ? Er spricht zu ihm: Du hast es gesagt.
5. Judas Iskariot wurde zum Agenten des Teufels
Judas hatte die Funktion des Kassenwarts innerhalb des Jüngerkreises inne. Er war aber habgierig und unterschlug deshalb etwas von dem Geld. Deshalb wurde er schließlich vom Bösen überwunden und beschloss Jesus gegen Geld zu verraten. Es gibt keine anderen Motive, die für die Tat von Judas genannt werden!
Joh 12,1-8 Sechs Tage vor dem Passafest kam Jesus nach Betanien, wo Lazarus war, den Jesus auferweckt hatte von den Toten. 2 Dort machten sie ihm ein Mahl, und Marta diente ihm; Lazarus aber war einer von denen, die mit ihm zu Tisch saßen. 3 Da nahm Maria ein Pfund Salböl von unverfälschter, kostbarer Narde und salbte die Füße Jesu und trocknete mit ihrem Haar seine Füße; das Haus aber wurde erfüllt vom Duft des Öls. 4 Da sprach einer seiner Jünger, Judas Iskariot, der ihn hernach verriet: 5 Warum ist dieses Öl nicht für dreihundert Silbergroschen verkauft worden und den Armen gegeben? 6 Das sagte er aber nicht, weil er nach den Armen fragte, sondern er war ein Dieb, denn er hatte den Geldbeutel und nahm an sich, was gegeben war. 7 Da sprach Jesus: Laß sie in Frieden! Es soll gelten für den Tag meines Begräbnisses. 8 Denn Arme habt ihr allezeit bei euch; mich aber habt ihr nicht allezeit.
Joh 13,21-30 21 Als Jesus das gesagt hatte, wurde er betrübt im Geist und bezeugte und sprach: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Einer unter euch wird mich verraten. 22 Da sahen sich die Jünger untereinander an, und ihnen wurde bange, von wem er wohl redete. 23 Es war aber einer unter seinen Jüngern, den Jesus lieb hatte, der lag bei Tisch an der Brust Jesu. 24 Dem winkte Simon Petrus, daß er fragen sollte, wer es wäre, von dem er redete. 25 Da lehnte der sich an die Brust Jesu und fragte ihn: Herr, wer ist’s? 26 Jesus antwortete: Der ist’s, dem ich den Bissen eintauche und gebe. Und er nahm den Bissen, tauchte ihn ein und gab ihn Judas, dem Sohn des Simon Iskariot. 27 Und als der den Bissen nahm, fuhr der Satan in ihn. Da sprach Jesus zu ihm: Was du tust, das tue bald! 28Aber niemand am Tisch wußte, wozu er ihm das sagte. 29Einige meinten, weil Judas den Beutel hatte, spräche Jesus zu ihm: Kaufe, was wir zum Fest nötig haben!, oder daß er den Armen etwas geben sollte. 30 Als er nun den Bissen genommen hatte, ging er alsbald hinaus. Und es war Nacht.
Lk 22,1-6 Es war aber nahe das Fest der Ungesäuerten Brote, das Passa heißt. 2 Und die Hohenpriester und Schriftgelehrten trachteten danach, wie sie ihn töten könnten; denn sie fürchteten sich vor dem Volk. 3 Es fuhr aber der Satan in Judas, genannt Iskariot, der zur Zahl der Zwölf gehörte. 4 Und er ging hin und redete mit den Hohenpriestern und mit den Hauptleuten darüber, wie er ihn an sie verraten könnte. 5 Und sie wurden froh und versprachen, ihm Geld zu geben. 6 Und er sagte es zu und suchte eine Gelegenheit, daß er ihn an sie verriete ohne Aufsehen.
6. Judas verriet Jesus durch einen Kuss
Mt 26,47-50 Während er noch redete, kam Judas, einer der Zwölf, mit einer großen Schar von Männern, die mit Schwertern und Knüppeln bewaffnet waren; sie waren von den Hohenpriestern und den Ältesten des Volkes geschickt worden.48Und der Verräter hatte ihnen ein Zeichen genannt und gesagt: Welchen ich küssen werde, der ist’s; den ergreift. 49 Und alsbald trat er zu Jesus und sprach: Sei gegrüßt, Rabbi! und küßte ihn. 50 Jesus aber sprach zu ihm: Mein Freund, dazu bist du gekommen? Da traten sie heran und legten Hand an Jesus und ergriffen ihn. (vgl. Lk 22,47-48)
7. Judas Iskariot fand keinen Frieden
Judas bereute seinen Verrat, konnte aber keinen Frieden finden und beging Suizid (Selbstmord). Durch sein Geld wurde ein Acker gekauft.
Mt 27,3-5 Als Judas, der ihn verraten hatte, sah, daß er zum Tode verurteilt war, reute es ihn, und er brachte die dreißig Silberlinge den Hohenpriestern und Ältesten zurück 4 und sprach: Ich habe Unrecht getan, daß ich unschuldiges Blut verraten habe. Sie aber sprachen: Was geht uns das an? Da sieh du zu! 5 Und er warf die Silberlinge in den Tempel, ging fort und erhängte sich.
Apg 1,16-19 Ihr Männer und Brüder, es mußte das Wort der Schrift erfüllt werden, das der heilige Geist durch den Mund Davids vorausgesagt hat über Judas, der denen den Weg zeigte, die Jesus gefangennahmen; 17 denn er gehörte zu uns und hatte dieses Amt mit uns empfangen. 18 Der hat einen Acker erworben mit dem Lohn für seine Ungerechtigkeit. Aber er ist vornüber gestürzt und mitten entzwei geborsten, so daß alle seine Eingeweide hervorquollen. 19 Und es ist allen bekannt geworden, die in Jerusalem wohnen, so daß dieser Acker in ihrer Sprache genannt wird: Hakeldamach, das heißt Blutacker.
B. Was lernen wir daraus?
Hast du diese Dinge über Judas gewusst? Gab es mehr oder weniger Infos über Judas als du dachtest? Weißt du etwas, was ich hier nicht aufgelistet habe? Habe ich etwas übersehen? Gibt es noch weitere Informationen über Judas Iskariot? Dann schreib bitte einen Kommentar!
Spannend ist auch die Frage, wie wir die Informationen auswerten. Was lernen wir daraus?
Der Beitrag Judas Iskariot – Teil 3: Was wissen wir über Judas Iskariot? erschien zuerst auf Blog von Viktor Janke.
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Ich lese das Schicksal des Judas Iskariot, der übrigens „nur“ ein von Jesus Christus berufener Jünger aber kein Zeuge der Auferstehung war, vornehmlich als warnendes Lehrbeispiel für uns alle bis hin zum geringsten Glaubensgeschwister:
Sein Verrat des Herrn wiegt wiegt umso schwerer, da er doch die ganze Zeit Christus selbst, sein Beispiel, seine Lehren und Gleichnisse und seine Wundertaten, die Christus als Gottes Sohn selbst heute noch eindrucksvoll bezeugen, quasi im innersten Jüngerkreis und direkt vom Herrn vor Augen gestellt bekam! Einen authentischeren und glaubhafteren Lehrer als den Herrn selbst gibt es nicht! Aber es gibt eben auch den freien Willen des Menschen, den Gott und eben auch Christus achtet und respektiert – selbst wenn er dazu dient, an Gott zu zweifeln und sich von ihm abzuwenden. Das hat Judas Iskariot getan und letztendlich Jesus Christus, den Sohn Gottes, verraten und dessen Feinden ausgeliefert.
Sein Verrat des Herrn ist für mich dabei nur der Gipfelpunkt einer wahrscheinlich schon lange vorher bei ihm eingesetzt habenden negativen Entwicklung, in deren Verlauf er zumindest manche Lehrworte und Taten Christi angezweifelt und sogar verachtet haben dürfte.
Ich halte kriminal-psychologisch einen Verrat des Judas am Herrn quasi plötzlich und spontan ohne einen vorausgegangenen langen inneren Entfremdungs- und Abwendungsprozess für äußerst unwahrscheinlich. Auch scheint Judas Iskariot zumindest die anderen Jüngern die ganze Zeit über seine wahren Ansichten getäuscht und sich getarnt zu haben ähnlich wie ein Agent oder Spion. Der Herr hat ihn längst durchschaut und warnt ihn mit seinen Lehren und Gleichnissen immer wieder; eine wiederholte Einladung zur Umkehr, die aber offensichtlich nicht ergriffen sondern ausgeschlagen wird.
DAS ist die Schuld des Judas Iskariot, nicht etwa nur eine einzige kurzschlussartige Fehlhandlung des Verrats am Ende dieser verbrecherischen Laufbahn.
Ja, Judas wird offenbar nach dem Matthäusevangelium noch gnadenhaft die Erkenntnis in die Falschheit seines Handelns geschenkt; ihn reut sein Verrat (Mt27,3-10).
Anders als Christus es ihn aber gelehrt hat (z.B. im Gleichnis vom verlorenen Sohn, der zum hintergangenen und betrogenen Vater umkehrt), sucht der Verräter Judas eben nicht bei Gott oder beim Herrn selbst oder bei seinen Mitjüngern Vergebung und Entschuldigung sondern eben bei den Hohenpriestern und den Ältesten – den Gegnern Christi.
Vielleicht möchte er sie sogar zur Korrektur ihres Tuns bringen – aber natürlich erfolglos: „Was geht das uns an? Sieh du zu, wie du klarkommst.“ kriegt er von ihnen zur Antwort.
Jetzt verzweifelt er, wirft seinen Verräter-Lohn in den Tempel quasi als ein Opfer. Aber ein sinnloses Opfer, das von den Hohenpriestern nicht für Gott angenommen wird sondern für den Kauf eines Fremdenfriedhofs in Jerusalem verwendet wird.
Judas geht aber nach dieser Abfuhr durch die Hohenpriester in seiner Verzweiflung wieder nicht vor Gott oder unter die Augen Jesu oder zu den Mitjüngern sondern er nimmt sich das Leben.
Eben nicht wie es im Gleichnis vom verlorenen Sohn ihm als Weg vom Herrn aufgezeigt wurde:
Der verlorene Sohn begeht eben keinen Suizid, als er sein verpfuschtes Leben erkennt und er geht auch nicht zu den Leuten des fremden Landes Landes, um für sich Gnaden zu erbitten.
Nein, er macht sich auf zu seinem Vater – bereit, die logisch gerechte Konsequenz dort auf sich zu nehmen und dort als Tagelöhner zu arbeiten.
Stattdessen wird er als Sohn erkannt und angenommen und für ihn ein Fest gefeiert.
Aber Judas Iskariot glaubt offensichtlich nicht an solch eine unverdiente Barmherzigkeit und bringt sich um…