Es ist unmöglich, Pornografie anzusehen und demütig zu sein.
Ich denke der CLV Verlag hat wirklich etwas großartiges geleistet, als er sich entschied, dieses seelsorgerliche Werk Lamberts zu übersetzen und zu veröffentlichen. Vor Jahren veröffentlichte ich ausführlich einen Bericht über meinen Kampf mit der Pornographie, der so oft so verzweifelt war.
Seit der Veröffentlichung des Zeugnisses werde ich gelegentlich auf das Thema angesprochen und ich stelle fest, dass Problem des heutigen Mannes ist in erster Linie nicht die Pornographie und auch nicht die Selbstbefriedigung. Wir sind entsetzt und schockiert wenn wir diese schlechten (geistlichen) Früchte in unserem Leben sehen, aber seien wir ehrlich: An die Wurzel des Problems gehen wir zu selten heran.
Nach einem erneuten durchlesen des Werkes von Lambert wird mir deutlich, dass der Autor genau darauf hinweist: Der pornosüchtige Mann ist stolz, ist egoistisch ein Zeitvergeuder und bringt sich allzu gerne in eine Opferrolle. DAS ist mal ein Urteil! Dass diese Haltung nicht nur Selbstbefriedigung als Frucht produziert, sondern irgendwann auch die Ehe zerstört, ist in der Tat Programm.
Eine Ermutigung
Für betroffene Männer, die zahlreich sein dürften ist es sicher auch eine Ermutigung. Irgendwie ist der Konsum eines Pornofilms nun mal schon seit Jahren unser Ventil, und man kommt kaum gegen diese Gewohnheit an. Somit dürfte es leichter sein, mal daran zu arbeiten, von seinem Hohen Ross des Narzissmus runterzukommen. Hier ist wirklich Buße nötig. Eine radikale Umkehr zu Gott. Ein Wegblicken von sich bewirkt Heilung
Was erschüttert uns?
Hat man Pornographie konsumiert, fühlt man sich kurz danach besonders elend. Man ist der erbärmlichste aller Kreaturen. Ein Problem was hier sehr oft mitschwingt ist eine Haltung in etwa dieser: „Hätte ich doch dieses Problem im Griff, dann wäre endlich alles in Ordnung“, oder „dann hätte ich Heilsgewissheit“. Im Grunde aber, ist das eine perfektionistische Haltung (und nebenbei bemerkt: Perfektionismus ist Sünde), die blind ist für das totale Versagen und die totale Erlösungsbedürftigkeit des Menschen. Unsere Heilsgewissheit sollte in keinem Fall darin ruhen, dass wir frei oder nicht frei von Pornographie sind. Ich zeige hier auf niemanden mit dem Finger: Den entscheidenden Sieg dabei erfahren als ich realisiert, dass Gott mich liebt, ob ich nun ein Pornosüchtiger bin oder nicht. Diese Erkenntnis war der Anfang vom Sieg. Ich liebe das Evangelium.
Pein oder Reue?
Pein und Reue sind natürlich recht verbrauchte Begriffe heutzutage, aber was mir in mir selbst oft auffiel, war diese eigene Haltung: „Oh nein, was mach ich bloß, wenn andere erfahren?“ Man schämte sich also seiner „Früchte“, aber vor allem aus einer Menschenfurcht heraus, nicht weil man mit Gottes Geboten gebrochen hat. Ich denke hier ist es hilfreich mehr über Gott und seine Bündnisse zu lernen. Pietistisch ausgedrückt: Der Weg zum Kreuz!
Wie unterstützen wir?
Spätestens seit den Neunzigern besitzen Pornographie und Selbstbefriedung eine gesellschaftliche Akzeptanz, auch in Schulen und Zeitschriften. Dennoch erkennt man hier zunehmend eine Rückbesinnung. Ich denke da z.B. daran, dass selbst die Bild Zeitung mittlerweile kein „Bild-Girl“ mehr veröffentlicht, oder an den Film Don Jon. Vorbei die Zeiten, als man lüstern auf minderjährige entblößte Kinder (ab 13 Jahren!!!) in der BRAVO blicken konnte. Man erkennt zunehmend, dass Pornographie frauenverachtend ist. Natürlich gibt es auch hier ein Manko: Neuerdings werden zunehmend Frauen zur Selbstbefriedigung ermutigt.
Problematisch ist die Haltung konservativer Christen. Das Thema ist höchst tabuisiert. Viele schweigen aus Angst vor gemeindlichen Konsequenzen. Fürchten um ihr Heil. Kaum onaniert man, steht schon Satan mit einigen Zitaten aus dem Hebräerbrief dabei. Dabei ist Heiligung in der Tat kein Kinderspiel. Es geht wirklich um viel. Es geht um unsere Ehen, Familien und Kinder.
Als 16 jähriger ging ich in die Beichte zum Pastor und klagte über meine Selbstbefriedigung. Erhalten habe ich zur persönlichen Lektüre das Werk: „Gespräche eines Vaters mit seinem Vierzehnjährigen“. Das kleine Heftchen war wirklich schrecklich und höchst verwirrend. Der Vater erkennt „am Gesichtsausdruck des Sohnes“, dass er sich selbstbefriedigt. Nun spricht er mit ihm. Er malt ihm die Hölle aus, alle seine Kinder würden dann behindert werden oder seelisch krank, weil er alle „guten Stoffe seines Samenguts“ so verschleudert. Das Werk ist wirklich grausig. Ich denke, die Gemeinde Christi kann hier betroffenen wirklich besser helfen. Als Männer sollten wir den Mut entwickeln über unsere Schwächen offener mit unseren Frauen und auch mit Brüdern in der Gemeinde zu reden. Lambert liefert in seinem Werk zahlreiche Hinweise für Unterstützer. Wir sollten hier eine Gelegenheit sehen unseren Brüdern und Schwestern zu dienen!
Eine einmalige Bekehrung?
In pietistische Kreisen dominiert durch unterschiedliche Einflüsse regelmäßig die Vorstellung dass ein einmaliges seelisches Krisenerlebnis die Lösung ist. Ist sie nicht! In den seltensten Fällen wird Heilung und Befreiung sofort gegeben. Damit würde Gott ja unseren Perfektionismus nur bestätigen. Gott sei Dank, geht Christi Werk tiefer! Nur in einer Demut vor unseren Schöpfer, wenn wir als verdorbene Sünder in Reue uns zum Kreuz nahen, dürfen wir Gnade empfangen. Das bedeutet aber auch, dass ein erneutes Fallen möglich ist. Lambert fasst wunderbar zusammen:
“ Ihre Sünde reicht jedenfalls für einen gerechten und zornigen Gott, Sie für ewig in die Hölle zu schicken. So wahr diese Aussage ist und einerlei, ob Sie mehr oder weniger zu kämpfen haben, so ist doch Ihre Sünde bei Weitem nicht so stark wie die Gnade Jesu, die Sie verändern will. »Wo aber die Sünde überströmend geworden ist, ist die Gnade noch überreichlicher geworden« (Röm 5,20). Vertrauen Sie auf Jesus, so wird die Pornografie in Ihrem Leben nicht das letzte Wort behalten. Wenn Sie unaufhörlich die Schönheit des fleckenlosen Lammes anschauen, das für Ihre und meine Sünden geopfert wurde, dann wird eine Zeit kommen, in der die Pornografie vollkommen aus Ihrem Bewusstsein verschwunden sein wird. Es kommt ein Tag – und er ist nicht mehr weit –, an dem Sie Jesus selbst sehen werden. Und wenn Sie ihn sehen, werden Sie vollends in sein Bild umgestaltet werden, denn dann wird dieses herrliche Werk seinen Abschluss finden. Die Botschaft dieses Buches ist, dass Sie nicht bis dahin warten müssen, um von Pornografie befreit zu werden. Sie können heute anfangen, die Pornografie zu verlassen, wenn Sie den gnadenreichen Weg beschreiten, der in diesem Buch aufgezeigt wurde. Wenn Sie wie ich ein Kind Gottes sind, schreibe ich Ihnen diese Worte mit einem abschließenden Gebet: Möge Gott Sie die Hoffnung erfahren lassen, dass Sie in Christus endgültig von der Pornografie befreit werden können. Das garantiert Ihnen Jesu Gnade. „
Dieser Blog-Beitrag von Sergej Pauli erschien zuerst auf Glauben und Denken (alt) . Lies hier den Original-Artikel "Warum deine Pornographie-Sucht nicht dein größtes Problem ist!".
Gibt es empfehlenswerte Literatur oder besser Predigten/Lektionen für Heranwachsende zu dem Thema ?
das kenne ich noch, müsste recht gut sein
https://www.3lverlag.de/414-pornografie-nr-14.html
und w. bühne hat mal geradezu als pionier etwas darüber geschrieben, ist wohl nur noch antiquar erhältlich auf sermon-online findet sich ne pdf, hab aber vergessen wie das buch heißt
Hallo, Sergej, stimmt: Pornographie ist niemals das grundlegende Problem. Und leider gleicht der Umgang vieler Christen damit dem eines Patienten, der die Symptome statt die Ursache bekämpft. Die Frage lautet statt dessen: Wie wertvoll ist Dir Gott? Wer ihn erkennt und erlebt als den Einzigen, vollkommen Faszinierenden, der JEDE Sehnsucht stillt, und in dessen Gegenwart das eigene Herz zur Ruhe kommt, wird erleben, dass der Reiz der Sünde allmählich nachlässt. Mit anderen Worten: Ist Jesus besser als Pornografie, Selbstbefriedigung, Schokolade, Fernsehen, Alkohol….? Auf jeden Fall! Dies erlebt aber nur, wer Zeit in seiner Gegenwart verbringt und sich beständig mit seinem Wort nährt. Liebe Grüße, frank
Danke Frank, sehr gut zusammengefasst.
Die Ursachen der Anfälligkeit für Pornographie liegen in der inneren Leere, der Langeweile, dem allgemeinen Unbefriedigtsein, den Frustrationen, denen man entfliehen will. Man möchte positive Erregungen und da bietet sich die Pornographie geradezu an. Mit der Geschlechtsreife kommt das Bedürfnis nach sexuellen Erfahrungen ganz natürlich. So ist eine allgemeine Grundlage für Lusterleben gegeben, während man zu allen anderen Lüsten erst ein individuelles Interesse entwickeln muss, z.B. für die Ausübung bestimmter Tätigkeiten, für ästhetische Genüsse usw. Diese anderen Genüsse werden in der Psychologie als „Sublimierungen“ bezeichnet, mit denen die Fixiertheit auf das Geschlechtliche gemindert wird.
Durch die natürliche Grundlage der sexuellen Lust fällt es dem Menschen leicht immer wieder durch die Erinnerung an entsprechende Erfahrungen und die Anregung entsprechender Vorstellungen die sexuelle Lust zu einem Lustkomplex und damit zur Sucht, die nicht anderes als sexuelle Besessenheit ist, zu steigern. Das ist natürlich eine verhängnisvolle Entwicklung. Aber auch wenn sexuelle Vorstellungen als sich zwanghaft aufdrängend empfunden werden können, ist man es doch selbst, der diese Vorstellungen entwickelt.
Dieses Wissen kann Kraft geben, andere Lüste zu entwickeln, die dem Menschen dienlich sind (s. Stichwort Sublimierung).
Wer aber sich nach dem Frieden Gottes ausstreckt findet volle Befriedigung und kann sogar ganz frei werden von sexueller Lust.
ich habe schon vor einiger Zeit einen Blogartikel geschrieben, der das Thema aus christlicher Sicht angeht (und hoffe, dass der link, im Gedenken an 1. Kor. 14,26 nicht wieder gelöscht wird.): https://manfredreichelt.wordpress.com/2015/06/28/die-abweichung-vom-ursprung/
Das Aufgeben der Süchte ist erst der Anfang, danach wird’s schlimmer, denn es geht ein Schwert durch unsere Seele,… hat schon mal jemand das Schneiden eines Schwertes schmerzlos überstanden?
Die letzte Wegstrecke zeigt (offenbart) wem ich wirklich vertraut habe…. da werden die Schmerzen heftiger….
Jesus rollt das ganze Leben noch mal von vorne auf, und lässt uns in Krisen und Verlorenheit allein….. (eine Zeitlang), weil wir nochmal entscheiden müssen….wem wir gehören (wollen)…. erst da kommen die echten Tränen, übersoviel Verlorenheit… und der alte Mensch ist noch genauso stark, vielleicht sogar noch stärker geworden…… er reißt und zerrt an uns… ist noch immer nicht bereit sich herzugeben, ,,kampflos“ seinem Retter.
Ich muss es mal sagen…. was habe ich nicht alles schon an Krisen durchlebt…. und alles gut weggesteckt…. doch es wird heftiger….. Jesus will alles, auch das von dem wir gar nicht mehr wußten das es an uns klebt, unsere alte Natur ist verkommen bis in den letzten Winkel….
Es ist gut ….Jesus vergißt nichts und ER läßt nichts aus…. ER meint es gut mit uns! ,,IHM allein gebührt die Ehre“ …… ohne Ihn blieben wir in unserer Verlorenheit stecken.
Keine guten Aussichten, aber nur so geht’s zum Ziel…. nach Hause, abgewaschen und gereinigt,…. und mit den neuen weißen Kleidern werden wir das Himmlische Reich betreten.
Und unser Name steht geschrieben …im Buch des Lebens.