Warum ich kein Charismatiker …

Arne Kopfermann, 2010, wikipedia

Wolfram Kopfermann hat in den 80-iger Jahren die Debatte um die Ev. Landeskirche als auch die Frage des ‚Charismatismus‘ in Deutschland entscheidend geprägt. Von 1978 bis 1988 war Kopfermann Leiter der Geistlichen Gemeinde-Erneuerung in der Evangelischen Kirche in Deutschland. 1988 legte er sein Amt als Pastor in der St.-Petri-Kirche nieder, trat aus der Evangelisch-lutherischen Landeskirche aus und gründete in Hamburg die charismatische Anskar-Kirche, die seitdem von ihm geleitet wurde.

Vater

Diesen Schritt begründete er im Nachgang ausführlich in einem seinerzeit vielbeachteten Buch: „Abschied von einer Illusion : Volkskirche ohne Zukunft“ (1990). Sympatisch auch, dass er als ‚Charismatiker‘ eine kritische Selbstreflektion pflegte und Auswüchse der eigenen Bewegung kritisch hinterfragte: „Macht ohne Auftrag : warum ich mich nicht an der „geistlichen Kriegführung“ beteilige“ (1994). Ziemlich genau vor einem Jahr wurde er im Alter von 80 Jahren heimgerufen.

Sohn: geschrieben mit Tränen

Sein Sohn Arne Kopfermann ist ein sehr bekannter christlicher Liedermacher (von mehr als 600 Liedern …), Popmusiker, Musikproduzent und Sachbuchautor. In dem Buch „Mitten aus dem Leben“ (2017) verarbeitete Kopfermann den Tod seiner Tochter Sara (2014). Nun hat Arne Kopfermann nachgelegt und ein Interview in der Januar-Ausgabe der Zeitschrift ‚Aufatmen‘ angekündigt, das schon vor Veröffentlichung Furore machte: „Warum ich kein Charismatiker mehr bin …“

Sein berechtigter und (selbst-) kritischer Standpunkt sowie der Vorabzug seines Artikels auf LinkedIn führte zu so heftigen Diskussionen, dass der Artikel wieder vom Netz genommen wurde. In den sozialen Medien erläutert Arne Kopfermann seine Position ggü. einem Mit-Diskutanten, wie folgt:

„… ich bin auch dankbar für den Aufbruch meines Vaters. Es geht mir in meinem Aufatmen-Artikel, der ja 15 mal so lang ist, überhaupt nicht um das Label „Charismatisch“ an sich, sondern um einen persönlichen Lebensbericht, an den sich 5 Beobachtungen anknüpfen – und ja, die finden Parallelen auch in anderen geistlichen Bewegungen. Ich beschreibe sie nun mal anhand der Bewegung, aus der ich komme. Mein Anliegen ist, über diese Punkte zu reden“:

  1. Theologie der Verfügbarkeit Gottes
  2. Einforderung einer Autoritätshörigkeit ohne offenen Umgang mit den eigenen Unzulänglichkeiten
  3. Glaubenstheologie“, die oft zu einem unbarmherzigen Umgang mit Krankheit und Leiden führt
  4. vielfach geschlossenes System mit für Außenstehende nur schwer verständlichem Sprachjargon
  5. Ethik der Ab- und Ausgrenzung

Vorabausdruck in: https://www.linkedin.com/feed/update/urn:li:activity:6590149709854191616/ (bearbeitet, und nicht mehr aktiv)

Kopfermann setzt damit das selbstständige Denken seines Vaters fort – das nenne ich eine erfreuliche Wendung und Hoffnung in Zeiten, wo populäre Christen dem Glauben den Rücken kehren und „Evangelikalien“ verlassen. Dieselbe Offenheit in genau diesen Themen stünde auch anderen (konservativeren) Gruppen sowohl innerhalb der evangelikalen Bewegung, als auch modernistischen „Post-Evangekalien“ gut zu Gesicht …

Noch besser wäre es jedoch, wenn wir auf Grund der Schrift zu einem Umdenken kämen und nicht auf Grund von tragischen Erfahrungen … – jedenfalls werde ich mir diese ‚Aufatmen‘-Ausgabe besorgen, nachdem ich mein Abo vor Jahren auf Grund meines Frustes mit der naiven Offenheit eben dieses Print-Mediums für katholische Frömmigkeit abbestellt hatte …

Links:

  • idea, 09.11.2019:
    https://www.idea.de/glaube/detail/musiker-arne-kopfermann-warum-ich-kein-charismatiker-mehr-bin-111008.html
  • pro, 12.11.2019:
    https://www.pro-medienmagazin.de/gesellschaft/menschen/2019/11/12/kuenstler-kehrt-charismatischer-bewegung-den-ruecken/
  • pro, 03.11.2017:
    https://www.pro-medienmagazin.de/kultur/buecher/2017/11/03/geschrieben-mit-traenen/
  • https://www.arnekopfermann.de/
  • A. Kopfermann, „In Wein und Brot (Lyric Video)“:
    https://www.youtube.com/watch?time_continue=74&v=vH3eq5OS-ks&feature=emb_logo

Bildnachweis:

Dieser Blog-Beitrag von Uwe Brinkmann erschien zuerst auf brink4u . Lies hier den Original-Artikel "Warum ich kein Charismatiker …".

Über Uwe Brinkmann

* 1962 (Oberhausen / Rhld.), verheiratet (1992), 4 Kinder ... aufgewachsen in der 4. Generation der "Brüderbewegung"; kritische Aufarbeitung: heute moderater "Dispi"; seit seiner "Bekehrung" (1981) theol. Autodidakt, 1993/94 für eine theol. Kurzausbildung in den USA ... seit 1987 im Großraum München in der Gemeindearbeit und bis 2017 in der Jugendarbeit tätig; Gründungsmitglied (1997) und MA im Leitungsteam einer evangelisch-freikirchlichen Gemeinde, der "Christlichen Gemeinde Unterschleißheim" (www.cgush.com) ... Mitarbeiter eines übergemeindlichen Schlungsprogramms: H3: "Hirn, Herz und Hand" im Großraum München; Blogger auf www.brink4u.com (seit 01.01.2015) ... beruflich seit 1996 Projektleiter Hochbau, dann Projekteinkäufer im Anlagenbau, und nun wieder Teilprojektleitung im Anlagenbau eines kommunalen Energieversorgers

43 thoughts on “Warum ich kein Charismatiker …

  1. Es ist ja alles nichts Neues, dass die sog. und das sog. muss man besonders betonen Charismatiker eine Menge an falschen Lehren und Umgangsformen haben. Dies aber wurde schon seit Jahren bzw. Jahrzehnten zurecht kritisiert. Es gibt eben und gab noch nie eine Alle-Heilung und auch nicht Wohlstand für alle und jede Not lässt sich auch nicht wegbeten. ist alles aber schon seit vielen Jahrhunderten bekannt, ja sogar aus biblischen Zeiten. Die Überheblichkeit der sog. Charismatiker besteht darin, dass sie meinen das Christentum neu erfunden zu haben wie es auch bei der neuapostolischen Sekte der Fall ist. Einige dieser Gruppen haben ja tatsächlich inzwischen gemerkt, dass sie mit ihren extremen Lehren auf dem Holzweg sind, leider eben nicht alle. Die angefaulte Theologie der sog. Charismatiker lässt sich schnell durchschauen, wenn man die Schrift und die Kirche besser kennen lernt., wenn man da überhaupt von Theologie reden kann. Es sind grosse Gottesmänner und -frauen nicht geheilt worden und auch Paulus nicht. Es gibt und gab aber zu allen Zeiten Wunder und Heilungen, nur nicht am Fliessband. Aber es gab und gibt auch genug christliche Märtyrer. Viele dieser Pfingstler sind eben überheblich nach wie vor. Eines Tages werden sie das selber merken, manchmal vielleicht erst nach ihrem Tod.

  2. Die Kritik Kopfermanns ist absolut berechtigt und richtig mit einer Einschränkung: es gibt wie oft auch hier positive Ausnahmen. Ich finde es gut, dass er diese Punkte aufgezeigt hat, die auch in der Vergangenheit immer wieder von einzelnen benannt wurden bis jetzt aber leider im charismatischen Lager zu keiner erkennbaren Selbstkritik geführt hat. Dies ist auch das Kernproblem in vielen dieser Gemeinden. Der Leiterschaft darf nicht widersprochen werden, weil man ja dann Gottes Augapfel antastet. Deshalb wird sich wahrscheinlich auch nichts ändern.

  3. Kopfermann hat seine Tochter durch eigene Unachtsamkeit bei einem Verkehrsunfall verloren. Daß er dabei Schuldgefühle haben musste und sich sicher deswegen Vorwürfe machte, muss ja klar sein. Meiner Meinung kann der Mann nicht singen, er hat keine gute Stimme und wenn er noch so viele (oberflächliche oder wie auch immer) Lieder gemacht hat.
    Aber wie gesagt: Man braucht keinen Kopfermann, um zu erkennen, daß die Charismatiker sich lehrmässig in vielem irren und was da Charisma immer sein soll, da ist auch vieles fraglich. Dabei zweifle ich nicht daran, daß es Charismen gibt, auch heute noch. Die sind aber nicht so sehr verbreitet wie diese Leute meinen. Es gibt ein Buch über Tersteegen von Jost Müller-Bohn, 1993 herausgekommen, in dem die „Charismatiker“ ordentlich kritisiert werden, weil der Autor das Buch zum Anlaß genommen hat, die Missbräuche in diesen Kreisen anzuprangern.Das lohnt sich mal zu lesen bei diesem Thema und auch sonst. Jost Müller-Bohn war ein Evangelist, der gerade in diesen sog. charismatischen Kreisen oft herumkam.

    1. „Dabei zweifle ich nicht daran, daß es Charismen gibt, auch heute noch. Die sind aber nicht so sehr verbreitet wie diese Leute meinen. “
      – interessanter Satz. Dieser Satz würde aber von vielen FEG-EFG-Gemeinden reduziert auf Gastfreundschaft, Liebe, Musikalität, etc aber kaum, dass die explizit aufgezählten 9 Geistesgaben in 1 Korinther 12 gemeint sein könnten, sondern stattdessen 1. Korinther 13, sagen Sie – und abgehakt ist das Thema.

    1. „Strebt nach der Liebe! Bemüht euch um die Gaben des Geistes, am meisten aber um die Gabe der prophetischen Rede!“ —
      sagt nicht Rolf oder sonstwer…
      Wird allzugerne ignoriert, weggebügelt, zur Predigt umerklärt – deswegen mag ich die Charismatiker, weil sie diesen Punkt verstanden und aufgegriffen haben. Ich sehe auch ihre Übertreibungen und daraus folgende Irrtümer, aber dito auf Seite der GabenwegerklärerunddurchLiebeersetzer – die Liebe IST das Größte.
      Keiner widerspricht – auch ich nicht, Lilli, Jazzico.
      Aber: „Strebt nach der Liebe! Bemüht euch um die Gaben des Geistes, am meisten aber um die Gabe der prophetischen Rede!“ –etc.pp.

      1. „Strebt nach der Liebe! Bemüht euch um die Gaben des Geistes, am meisten aber um die Gabe der prophetischen Rede!“ —
        sagt nicht Rolf oder sonstwer…

        Ja Rolf, das sehe ich auch so, aber über allem steht dieLiebe… so war es schon im A.T. die Propheten ermahnten zur Umkehr, den Gott will das die Menschen zu Ihm umkehren…..und nicht das ER über sie richten muss.
        Also, auch die Gabe der Prophetie ist verknüpft mit der Liebe Gottes.
        Bleibt also dabei…ohne Liebe ist alles nichts! 😉

      2. Genau so ist es. Habe so eine Gabe selber mal erlebt, als es mir sehr schlecht ging und der Rat eines Mannes, der auch den Grund nannte, warum es mir so ging, mir helfen konnte. Nach einige Tagen hat es sich herausgestellt, dass er recht hatte. Damals war ich bei den Pfingstlern, die habe ich da nicht gefragt, sondern einen katholischen Mann, der diese Gabe der Erkenntnis auch hatte.

  4. Die letzten und ENTSCHEIDENDEN Worte von 1, Kor. 12 lauten:

    „Und jetzt zeige ich euch einen Weg, der weit über das alles hinausführt.“ NGÜ

    „Strebt aber nach den größeren Gaben! Und ich will euch einen noch besseren Weg zeigen.“ LUT

    Paulus hat die Geistesgaben verhältnismäßig ganz hinten angestellt. Er hat dazu verschiedene Geistesgaben dirket kleingeredet in 1. Kor. 13. Und er hat angekündigt, daß sie in der Praxis als unnötig ersetzt werden können durch die LiebesGEBOTE! Die Liebesgebote zu erfüllen erfordert viel Fantasie und Kreativität.

    1. @Jazzico
      „Strebt nach der Liebe! Bemüht euch um die Gaben des Geistes, am meisten aber um die Gabe der prophetischen Rede!“ —Luther 1984
      …das ist der Satz NACH 1. Korinther 13, also NACH „die Liebe ist das Größte“. Warum schreibt Paulus so etwas?
      @Lili —über allem steht Gott. Die Liebe ist größer als die Gaben, die dafür da sind, demütig und in Liebe angewandt zu werden.
      Aber dazu muss man sie erstmal bejahen und sie überhaupt wollen (danach streben), sich also nicht ängstlich davon abwenden….
      „Ja, aber es gab doch so viele falsche oder menschlich zwar gutgemeinte Prophetien >>du wirst nicht sterben, sondern leben<< — und dann starb er doch".
      Eben. Dann hat man das Kind ausgeschüttet. 1.Korinther 12+14 aus der Bibel ausgeschnitten oder unter Vorbehalt dringelassen. Wegerklärt. Umerklärt.

      Diesen Mißstand haben die Pfingstler / Charismatiker aufgegriffen und eben auch ihre Fehler gemacht – mit teils überzogener Glaubenslehre "wenn du nicht gesund wirst, hast du nicht genug geglaubt", oder mit Seltsamkeiten aller Art.

      Nichtsdestotrotz.

      1. @Lili —über allem steht Gott. Die Liebe ist größer als die Gaben, die dafür da sind, demütig und in Liebe angewandt zu werden.
        Aber dazu muss man sie erstmal bejahen und sie überhaupt wollen (danach streben), sich also nicht ängstlich davon abwenden….

        Rolf, die Gaben sind von der Liebe nicht zu trennen….
        Sie werden demütig angenommen, aber nicht demütig weitergegeben, denn es ist die Kraft Gottes selbst, die zum Ausdruck kommt, und auch ER ist die Liebe selbst in Seinen Gaben, die ER dem Menschen verleiht. Wir sind nur ein Sprachrohr, welches sich vor Gott demütigt. Der Mensch selber hat nichts zu vergeben und verteilen….er kann wohl sich selbst zurücknehmen damit Gott den Raum einnimmt.
        Also muss man nicht die Gaben bejahen, denn Gott entscheidet was ER von uns erwartet….der Gabenträger hat die Aufgabe die Stimme des H.G. wahrzunehmen….sich zu befleißigen, seine eigene Stimme da herauszuhalten, …..was nicht immer gelingt, weil wir menschlicher Natur sind.
        So war es schon im A.T. …die Propheten redeten in Kraft und Vollmachtr Gottes, und machnmal wehrten sie sich, ein Werkzeug Gottes zu sein.
        So ist es auch gemeint….,,strebt danach, das ihr Gott diesen Raum überlasst“
        Wer aber weissagt, der redet den Menschen zur Erbauung und Ermahnung und zur Tröstung. 1.Kor 14.3
        Gott rettet, und aus Seiner Fülle fließt die Weissagung zu den Menschen, durch Menschen…..
        Woher sollten wir auch nur eine einzige Erkenntnis haben, ohne das sie von Gott selbst offenbart wird?

        So, und da ist auch das Problem, wenn Menschen glauben sie selbst könnten weissagen….da kommt nichts gescheites bei raus!

        1. Hi Lilli,
          ja das Problem mit der prophetischen Rede.
          ja, das mit der prophetischen Rede.
          ja mit der prophetischen Rede.
          mit der prophetischen Rede.
          —wie du siehst, habe ich das Problem rausgenommen.

        2. Gedanken zur prophetischen Rede.

          Prophetische Rede hat immer das ausgesprochen und eingefordert, was die Gebote sagen. Propheten haben immer das gesagt, was Gott von den Menschen erwartet bzw. was bei Nichtbeachtung der Gebote darauf folgen kann. In Einzelfällen haben Poropheten das explizit an bestimmte konkrete Personen erneut ausgesprochen, auch an Verantwortliche des Volkes Israel.

          Heute ist das nicht anders. Israelitische Propheten hatten und haben ihr Wissen und ihre Weisheit überwiegend aus der Torah, die für sie bis heute unumstößlich ist und die uns auch heute noch dienlich sein kann.

          Somit sind heutige „Phropheten“ schlichtweg Prediger, Bibellehrer, die auch das Gleiche lehren sollen wie Jesus. Und Jesu wiederum hat den Jüngern gesagt, daß er ihnen alles gesagt (und erklärt) hat, was sie wissen müssen. Joh 15, 15…….Ihr seid jetzt meine Freunde, denn ich habe euch alles gesagt, was ich von meinem Vater gehört habe.

          Deshalb bin ich inzwischen eher skeptisch, wenn einer, der sich Prophet nennt, sozusagen „persönliche Weissagungen“ für das persönliche Leben eines einfachen Gemeindegliedes hat. Er kann letztlich nur das sagen und weitergeben, was die Schrift allgemeingültig sagt und will. Dazu muß folglich jeder Lehrer, Prediger die Bibel vollständig studiert haben, rauf und runter erforscht haben….und die Gaben haben, mit ganzem Herzen, mit ganzem Gefühl und mit ganzem Verstand zu lehren, was die Breite und Höhe und Tiefe des Evangeliums ist. Es beginnt mit intensivem Bibelstudium. Der heilige Geist ist der Anstoß dazu. Lernen muß man selbst. Das Ziel der Unterweisung ist Liebe aus reinem Herzen und aus gutem Gewissen und aus ungeheucheltem Glauben. 1 Tim 1,5

          1. So funktioniert es mit den Geistesgaben nicht. Prophetie heute ist z.B., wenn jemand der Gemeinde sagen kann, was jetzt „ansteht“ (z.B. besonderer Missionsauftrag, Entscheidungen zur Zusammenarbeit mit anderen Gemeinden usw.). Die Gabe der Prophetie ist unabhängig von der Gabe zur Predigt, Auslegung, Seelsorge usw.. Kennzeichnung der Prophetie ist jedoch die Widerspruchsfreiheit zur Schrift.
            Prophetie ist auch schon, wenn Dir jemand empfiehlt, lies mal dieses oder jenes Buch (was dann nach der Lektüre auch Früchte trägt), oder Dir jemand auf dem Kopf zusagt, wo Deine Schwächen liegen.
            Ich kenne zwar niemanden, der sich als Prophet bezeichnet, aber durchaus die Gabe hat, in einer Situation das Richtige zu sagen. Und oftmals sind das nicht die in Schrift bewanderten Christen.

          2. „So funktioniert es mit den Geistesgaben nicht.“

            Stephan, warum lehnst du jeden meiner Gedanken pauschal ab?

            Was trennt dich von mir?

            Warum kannst du mich nicht deinen Bruder nennen?

            Es macht mich sehr traurig.

          3. „Stephan, warum lehnst du jeden meiner Gedanken pauschal ab?“

            Wenn ich Gedankengänge pauschal ablehnen würde, dann würde ich das auch klar benennen. Ich sehe in Deinem Gedankengang eine Interpretation des Begriffs Prophetie, der sich nach meinem Dafürhalten nicht mit den Aussagen des NT deckt. Im 1. Kor 12 sind z.B. viele Gaben erwähnt, die alle zusammen benötigt werden, damit eine (Orts-)Gemeinde funktioniert und die Christen zusammen einen Leib bilden. Dazu gehört auch m.E. Prophetie. Als Gnadengabe wird sie verliehen ohne weitere Bedingungen wie z.B., dass ein Prophet gleichzeitig ein guter Bibelkenner sein muss (auch wenn es nicht schaden täte, wenn er in der Auslegung sattelfest wäre).

            „Warum kannst du mich nicht deinen Bruder nennen?“
            Habe ich hier etwas von Nicht-Bruder geschrieben? Nein. Ich habe dargelegt, dass Dein Gedankengang zum Thema Prophetie aus meiner Sicht nicht dem biblischen Befund entspricht. Die Ablehnung eines Gedankenganges heißt aber nicht die Ablehnung eines Menschen oder Bruders.

            „Es macht mich sehr traurig.“
            Trotzdem werde ich nicht schweigen, denn Gefühle täuschen und vernebeln – es würde Dich (und mich) trauriger machen, wenn es bei Dir aufgrund falschen Bibelverständnisses zu größeren Irrungen käme.

            M.E. überbetonst Du das Thema Liebe. Nun bin ich der Meinung, dass die Liebe zum Mitbruder und zum Nächsten etwas ist, was sowieso einfach zum Christsein dazugehört. Ebenso entnehme ich der Schrift, dass ebenso Gaben zum Christsein gehören, die höchst unterschiedlich verteilt sind (wir suchen uns diese nicht aus, der Geist weht, wo er will), von denen keine wertvoller oder weniger wertvoll als eine andere ist, die aber in ihrer Gesamtheit alle benötigt werden, damit die Gemeinde „funktioniert“, also ihren Aufträgen nachkommen kann. Nach meinem Verständnis kann auch die Liebe eine besondere Gnadengabe sein, sie kann z.B. dabei helfen, Nichtchristen in die Nähe eines Predigers (der eine entsprechende Gabe hat) zu bringen. Das kann eben nicht jeder gleich gut. Oder um Dir hier mal eine Freude zu machen: wir brauchen sicherlich gute Prediger, wir brauchen aber auch Geschwister, die aufgrund ihrer ausgeprägten christlichen Nächstenliebe uns immer wieder daran erinnern, es an der Liebe nicht mangeln zu lassen, und die einladend auf die Mitmenschen wirken.
            Deine gerne angebrachten Fragen im Sinne von „wieviel Menschen hast Du schon zu Jesus geführt“ zeigen, dass Du noch Schwierigkeiten mit dem Akzeptieren von Rollenverteilungen = unterschiedliche Gnadengaben hast und Du Dich gerne auf die Gabe fokussierst, bei der Du am besten abschneidest. Nun bläht sich aber die Liebe nicht auf, sagt Paulus. Wobei ich deutlich anerkenne, dass Du da schon deutlich zurückhaltender geworden bist, ich da also durchaus eine gute Entwicklung bei Dir sehe.

            Also, zusammengefasst, es gibt keine besseren oder schlechteren Gaben. Sie werden alle benötigt. Ich bin aufgefordert, meine Gabe auch einzusetzen. Die Tatsache, dass ich irgendetwas besser kann als andere, macht mich nicht zu einem besseren Christen. Es macht mich nur zu jemanden, der an einer anderen Stelle im Weinberg arbeitet.
            Jemand kann besser die Bibel auslegen als ich: ich danke Gott dafür, dass ich von ihm lernen kann. Jemand kommt mit gestrauchelten Existenzen besser zurecht als ich: ich danke Gott, dass es jemanden für diese Aufgabe gibt, der diesen Menschen erreicht und ihm die ersten Grundlagen der Nachfolge vermitteln kann. Jemand kann besser und mit mehr Freude das Gemeindeklo putzen als ich: ich danke Gott für einen sauberen Sanitärraum. Usw..

          4. Da verlasse ich mich auf die Aussagen anderer Leute, eine Selbsteinschätzung ist schwierig:
            Angeblich kann ich recht gut die Geister scheiden, und hinsichtlich Auslegung / Bibelarbeit bin ich wohl begabt. Meine Pfarrer (Dorfkirche, Knast, freie Gemeinde) behaupten, ich hätte ein Händchen dafür, immer (!) die passende musikalische Begleitung zu den Themen des Gottesdienstes zu finden, auch wenn der Predigtinhalt mir vorher i.d.R. nicht mitgeteilt wird.

            In der Selbsteinschätzung: ich komme wohl mit den allermeisten Menschen zurecht und finde eine Kommunikationsebene. Ob es der Probst ist oder der alkoholabhängige Obdachlose, ein Anlagebetrüger im Knast oder ein Sexualstraftäter.

            Ich bin eher der Mensch für kleine Gemeinden, ich halte alle meine Gaben nicht für „speziaisiert“ oder ausgeprägt genug, um damit in einer großen Gemeinde etwas anfangen zu können.

          5. Opendoors kenne ich. Die haben sich vor ein paar Jahren ein riesiges Zentrum mit diversen Festangestellten gegönnt, ich bin bei denen mittlerweile sehr zurückhaltend.
            Vor ein paar Jahren habe ich mal recherchiert, was die weltweit ca. eingenommen haben müßten. Auf der Ausgabenseite stand dann eine überschaubare Bibelverteilaktion, die auf allen Webseiten, egal in welcher Sprache, herausgestellt worden ist. Zumindest haben sie ein Spendenprüfzertifikat der DEA.
            Schaue ich mir das Monatsprojekt Dezember an, dann sehe ich dort keine konkreten Ziele und was erreicht werden soll, lese aber einen Satz wie „Wenn dieses Projekt überfinanziert wird, behalten wir uns vor, andere ähnliche Projekte zu finanzieren.“ Was? In welcher Höhe? Was ist denn der Bedarf für Syrien, ab wann sprechen wir von Überfinanzierung?

            Es gibt durchaus Gemeinden, die direkt Missionare unterstützen. Da weiß ich dann, dass Brutto gleich Netto ist. Und manchmal muss man gar nicht so weit in die Ferne gucken …

      2. Lieber Rolf, danke für deine Impulse.

        „Strebt nach der Liebe! Bemüht euch um die Gaben des Geistes, am meisten aber um die Gabe der prophetischen Rede!“ —Luther 1984
        …das ist der Satz NACH 1. Korinther 13, also NACH „die Liebe ist das Größte“. Warum schreibt Paulus so etwas?

        Der Brief kann nur sequentiell herunter geschrieben werden. Die Liebe bleibt das Größte. Alle Gaben dienen einzig und allein der auszuführenden Liebe. Das ist unzweifelhaft, denn Paulus sagt, ohne die Liebe ist auch die beste Gabe nichts.

        @Lili —über allem steht Gott. Die Liebe ist größer als die Gaben, die dafür da sind, demütig und in Liebe angewandt zu werden.

        Rolf: Aber dazu muss man sie erstmal bejahen und sie überhaupt wollen (danach streben), sich also nicht ängstlich davon abwenden….

        Man soll zuerst nach Liebe streben für die eigenen Hausgenossen, für die Nächsten, für die Gemeinde, für die Fremden, für die Feinde und ganz besonders für alle, die sich auch Christen nennen, auch wenn sie einer anderen Denomination angehören.

        Liebe hilft. Liebe heilt. Liebe führt zusammen.

        Die Liebe ist das Band.

  5. Was nützen alle prächtigen Bauten, Häuser, Reichtum, Erkenntnisse, Klugheit, Wissen, Technik, Schönheit und erkaufte Sicherheit.
    Die Momente von Glück, die sich tief in die Seele eines Menschen eingraben…sind der bleibende Wert….
    Jemand der mich sieht…wendet sich mir zu, hilft mir, wenn ich mir selbst nicht helfen kann , ….diese Momente sind das Lebensglück der Verlorenen. Sie bleiben ewig und sind Trost in einem geschundenen Leben…..ein Mensch ist da…versteht und glaubt für mich…nimmt sich Zeit und gibt mir etwas von seiner Kraft, tief im Inneren weiss ich ,,er ist da“ die Menschenliebe begegnet mir……ich fange an zu hoffen und wieder zu fühlen…ich bin nicht allein…
    Augen die mich ansehen…ein Mund der mit mir spricht…und Tränen die um mich weinen….das höchste Glück auf dieser Erde….
    der MENSCH der nicht meinen Mangel und meine Fehler und Grenzen sieht.
    Er sieht, ich bin ein Mensch wie er selbst…unvollkommen traurig glücklich hilflos einsam…..aber nicht mehr allein….
    Diese Welt ist ein Jammertal.
    Aber die Liebe eines Menschen kann den Jammer wenden….
    Das sind die wahren Glücksmomente.

  6. Die Geistesgaben in 1 Korinther 12 sind Gaben zum Dienst an der Gemeinde und den einzelnen Gläubigen, Paulus erwähnt das Wort Nutzen. Man kann sie nicht gegen 1.Kor.13 abtun, denn sie gehören letzen Ende auch zur Liebe gemäss 1.Kor.13. Pulaus sagt auch durchaus , man solle nach diesen Gaben streben, wohl wissend, das nur Gott sie schenken kann, selber kann man die nicht machen, sonst sind sie nicht echt und die unechten gibt es ja heutzutage auch wie falsche Prophetien usw.

  7. Danke für die engagierte und respektvolle Kritik / Kommentare.

    Ich habe Kopfermann zitiert, weil es ein wichtiges Thema ist, was er in den 5 Punkten anprangert und was auch in ’nicht-charismatischen‘ Kreisen (gibt es so was überhaupt …?) wichtig wäre, dass es diskutiert wird:

    – Theologie der Verfügbarkeit Gottes
    – Einforderung einer Autoritätshörigkeit ohne offenen Umgang mit den eigenen Unzulänglichkeiten
    – „Glaubenstheologie“, die oft zu einem unbarmherzigen Umgang mit Krankheit und Leiden führt
    – vielfach geschlossenes System mit für Außenstehende nur schwer verständlichem Sprachjargon
    – Ethik der Ab- und Ausgrenzung

    Darüber hinaus habe ich immer Hochachtung vor einem offenen Standpunkt, wie in Kopfermann jun. und sen. gepflegt haben. Ich pers. denke, dass die großen spektakulären Gaben der Apostel i.d.R. heute nicht mehr vorhanden sind (echte Wunderheilung, Totenaufwerweckung, echte Sprachengabe); aber Gott ist souverän …

  8. Oha, Stephan,
    Das gefällt mir aber gar nicht was du da von Open Doors erzählst…
    Ich unterstütze Open Doors schon seit vielen Jahren, und bekomme monatlich die Broschüre, wo sie viele Verfolgungsländer unterstützen, und unseren Geschwistern Hoffnung und praktische Hilfe zuwenden, unzählige Projekte werden so finanziert…..die machen einen hervorragenden Dienst, an den Schwächsten….
    Dann geh doch mal zu einem ihrer Jährlichen Treffen…wo auch Verfolgte über ihre Situation berichten… vielleicht kannst du dann deine Meinung ändern.
    Hier geht es nicht um Zahlen (Finanzen) …..hier geht es um gelebte Nächstenliebe.

    1. Open Doors – Vertreter waren öfters früher in meiner ehemaligen Gemeinde und kommen auch mindestens einmal im Jahr dorthin. Grundsätzlich schätze ich die Arbeit für verfolgte Christen, Informationen / Nachrichten zur Lage, und natürlich Hilfeleistungen. Mir persönlich ist aber das Finanzgebaren zu intransparent. Ich kann durchaus verstehen, dass aus Sicherheitsgründen nicht über aktuelle Projekte geredet wird, aber was ist mit abgeschlossenen Projekten, die 10 oder 20 Jahre zurückliegen?
      Mittlerweile leben eine Menge Leute von ihrer Arbeit bei Open Doors, ähnlich wie bei anderen Spendensammlern. Mit der zunehmenden Professionalisierung in der Spendensammlung kommen mir viele Hilfswerke wie Industrieunternehmen vor, die in dem Moment überflüssig würden, in dem das Hilfsziel nicht mehr existiert. Schlichtweg: gäbe es das Problem nicht, dann würden hier diverse Leute ihren Job verlieren.
      Es kann durchaus sein, dass ich da komplett falsch liege, und ich hoffe das sogar sehr. Aber meine Hilfe geht derzeit woanders hin, da wo ich die Meinung habe, sie kommt vollumfänglich an.

      1. @Stephan
        Normalerweise kann man kaum erwarten dass die Hilfe „vollumfänglich“ ankommt, also brutto = netto ist.
        Aber dennoch unterstütze ich deine Beobachtung, dass in etlichen Hilfswerken jede Menge eigene inländische Mitarbeiter für Arbeiten im Ausland finanziert werden, so dass von dem 1 Euro im Ausland vielleicht noch 5-30 cent ankommen?!?! Schätzwert von mir – ich weiss is ein bisserl hart, kann ich mir – je nach Organisation – aber gut vorstellen.
        Wenn solch ein Werk z.B. 10% Verwaltungskosten angibt, ist da nicht der Mitarbeiter reingerechnet, der für ein Projekt in Uganda zuständig ist, Spender betreut, Patenschaften vermittelt, Werbung macht – dieser Mitarbeiter wird den Projektkosten – nicht den Verwaltungskosten – zugerechnet – und der kostet halt ein deutsches Monatsgehalt brutto.

  9. @Stephan,
    Auch Pastoren werden für ihren Job bezahlt, und wenn eine Gemeinde wächst, dann müssen eventuell noch zwei Prediger bezahlt werden,…. ist doch auch Ok,
    Wenn die Arbeit also zunimmt, müssen Menschen in den vollzeitlichen Dienst, …
    und brauchen Geld zum Leben, ist doch normal.
    Was mich mal geärgert hatte vor ein paar Jahren, war: das ein bekanntes christliches Unternehmen (Mission in unterschiedlichen Ländern), zu Spenden aufgerufen hat, damit sie ihren Mitarbeitern das 13.Monatsgehalt (Weihnachtsgeld) auszahlen können.
    Da geht mir mir der Hut hoch…. die haben den Bezug dazu verloren, woher die meisten Spenden eigentlich kommen….nämlich oft von Leuten, die den Cent ein paar mal umdrehen müssen.
    Mal verzichten? Fehlanzeige….

    1. Der Ochse, der drischt, soll ja nicht das Maul verbunden bekommen. Ab einer gewissen Gemeindegröße sind ein oder mehrere Vollzeitpastoren sinnvoll bzw. notwendig. Und die können ihrer Aufgabe nur dann ungeteilt nachkommen, wenn sie sich nicht um den Lebensunterhalt aufgrund eines kargen Lohns sorgen müssen.
      Die Frage ist aber, ob ich als Spendensammelinstitut in einem einzelnen Land mit 70 angestellten Leuten sitzen muss, und es noch laut Wikipedia weltweit mehr als 20 Niederlassungen gibt (in welcher Größe auch immer). Überhaupt lohnt sich ein Blick in den Wikipedia-Artikel.

  10. Traum eines Freikirchlers

    Er kommt an die Himmelstür und fragt erwartungsvoll:
    Sind viele FEGler da? -Nein
    Baptisten?, Pfingstler – Nein
    Ziemlich ratlos fragt er: ICFler – Nein – (Na gut, die sind noch zu jung, da können noch gar nicht viele gestorben sein)
    Er grast noch ein bisschen die Ränder ab: Mennoniten, Amishe und hört immer nur lakonisch: Nein
    Lutheraner?, Reformierte? – Nein
    Er holt tief Luft und fragt das Undenkbare (Sollte was dran sein an der alleinseligmachenden Kirche, oder ist Petrus schlicht parteiisch?): Katholiken?- Nein
    Nun fallen ihm jetzt noch die Orthodoxen ein, die Kopten, wieder hört er ein Nein
    Jetzt ist er mit seinem Latein am Ende und fragt: Ja wer denn dann?
    „Sünder, die ihre Kleider gewaschen haben im Blut des Lammes, die ihm nachgefolgt sind und ihnl ieben,“

  11. Die Frage ist aber, ob ich als Spendensammelinstitut in einem einzelnen Land mit 70 angestellten Leuten sitzen muss, und es noch laut Wikipedia weltweit mehr als 20 Niederlassungen gibt (in welcher Größe auch immer)

    Stephan, …..wiviel Pastoren gibt es in einem einzelnen Land (z.B. Deutschland), die sich um die (oftmals verwöhnten) Schäfchen kümmern?
    Wieviel Spenden brauchen die für ihre Versorgung?

    1. Da vergleichen wir jetzt Äpfel mit Birnen. Ein Pastor / Pfarrer hat eine oder leider gar mehrere Gemeinden. Trifft er es gut, dann hat er eine FeG mit 80 Leuten und wird über die Beiträge der Gemeindemitglieder bezahlt. Ist er in der Amtskirche, dann ist er für ein paar 1000 Leute zuständig, wobei er die allermeisten nur kennt, wenn er als folkloristischer Dienstleister für Taufe, Hochzeit, Beerdigung usw. gebucht wird, die Bezahlung erfolgt indirekt über die Kirchensteuer. Jedenfalls hat er eine andere Aufgabe als jemand, der sich hauptamtlich um verfolgte Christen kümmert und damit beschäftigt ist, herzzerreißende Storys aus dem Raum Südostasien zusammenzutragen, um damit den Inhalt einer wirksamen Spendenbroschüre zu füllen.

      Ich kenne durchaus einen landeskirchlichen Pfarrer, der die meiste Zeit seines Berufslebens in einem „Zeltmacherverhältnis“ gearbeitet hat, also seinen Lebensunterhalt außerhalb seiner Gemeinde erwirtschaftet hat. Letztendlich ist er dann im letzten Berufsjahrzehnt doch in eine Festanstellung gegangen, weil Aufgabe und Broterwerb nicht mehr unter einen Hut zu bringen war, geschweige denn eine Altersvorsorge zu leisten war.
      Schöner wäre es, wenn wir keine Hauptamtlichen brauchen würden, weil die Gemeindeleiter über die Gabe der Lehre verfügen sollten – zumindest verstehe ich Paulus so. Die Realität ist aber deutlich anders, in Landeskirchen sowieso, in Freikirchen wird es auch nicht besser.

      Und da bleibt nun aber die Frage: wieviel Mitarbeiter braucht man als Spendensammelinstitution hier in Deutschland, in anderen Ländern, und in den Ländern, wo wirklich Not und Christenverfolgung ist?
      Wir haben hier auch zunehmende Christenverfolgung, die Szenen z.B. auf dem Marsch fürs Leben zeigen das deutlich. Hinsichtlich der seelsorgerischen Betreuung homosexuell empfindender Menschen sind massive Einschränkungen geplant. Es gibt homosexuell empfindende Christen, auch hier und in anderen Foren, die sich für Jesus entschieden haben und trotzdem ständigen Versuchungen ausgesetzt sind. Nun lass irgendeine an einem Skandal interessierte Stelle dem betreuenden Seelsorger unterstellen, er würde eine Konversionstherapie machen. Wir werden alle noch genug Gelegenheiten haben, direkt vor der eigenen Haustür bedrängten Christen helfen zu dürfen.

  12. Stephan,
    Ich will es mal so sagen: Was ich abgeben kann, das gebe ich Gott, und ich glaube fest daran, dass es in Seinen Händen gut angelegt ist, denn der Glaube der in der Liebe tätig wird ist mehr als irgendwelche Statistiken oder Zahlen oder Wikipedia-Meldungen oder …oder…
    Ich gebe, um Gott zu ehren…. und ER wird daraus etwas machen …..zu Seiner Ehre.
    Ich bin nicht blauäugig….. aber ich glaube…..und die Bibel ist meine Grundlage dazu!
    Ich weiß, auch hier hast du sicher wieder was einzuwenden, aber ich sehe, was wir tun in Seinem Namen, das fließt niemals ins leere…..selbst wenn es weniger ist als ein Tropfen auf dem heißen Stein.

    1. Nein – dagegen habe ich nichts einzuwenden. Ich bin doch nicht nur negativ 😉

      Lieber Open Doors als diverse andere Empfänger. Es muss halt mit dem Gewissen übereinstimmen und dem, was wir meinen, dass es uns von Gott ans Herz gelegt worden ist. Andere Leute spenden für Missionswerke (Radio, Broschüren), Missionare, Bedürftige vor Ort oder in ausländischen Partnergemeinden, …, zu tun und helfen gibt es genug.

  13. Die Gaben gibt es immer noch, wenn auch relativ selten. Die Lehre, es habe sie nur bei den Aposteln gegeben, ist grottenverkehrt. Zu allen Zeiten gab es solche Gaben, aber nicht wie gewisse Pfingstler behaupten, sozusagen am Fliessband. Es gab sie bei Protestanten und bei Katholiken. Wir sind doch keine Theologen, die nur in ihrem Studierzimmer sitzen und von dort aus die christliche Welt wie aus dem Fernrohr betrachten und nicht dahin gehen, wo es Wunder gibt. In Lourdes z.B. gab es immer wieder grossartige Heilungen, die auch von Ärzten bescheinigt wurden, es gibt sie bei Fratel Cosimo in Italien und anderswo auch.

    1. Der biblische Befund sieht leider anders aus. Zu erkennen ist, dass Wunder in der Schrift nur zu gewissen Zeiten in Verbindung mit gewissen Personen passierten. Vornehmlich Mose, Elia / Elisa, Jesus (siehe Apg 2,22). Noch einige wenige Wunder mit abnehmender Tendenz bei den Aposteln. Gott legitimiert(e) seine Boten durch begleitende Wunder, immer dann, wenn ein wenig mehr vom Heilsplan Gottes entfaltet wird.
      Johannes der Täufer tat keine Zeichen (Joh 10,42). Er war „nur“ der Wegbereiter Jesu.
      Dass die besonderen Gaben vergehen deutet Paulus im 1. Kor 13,8 an. Dass laut 2. Thess 2,8-12 Wunder durch den Satan und seine Helfershelfer begangen werden, sollte uns zu denken geben, wenn wir heute von im großen Stil öffentlich gemachten Wundern hören.

      Sind die Wunder für uns bestimmt, bzw. deren Kenntnisnahme? Ich denke nein, denn es gibt keine Botschaften oder Boten, die zu legitimieren sind. Wir haben mit der Bibel Gottes Wort an uns, wir haben durchaus Glaubensvorbilder, das muss nicht gleich ein Spurgeon sein, aber z.B. die Menschen, die Horst Marquardt hier regelmäßig vorstellt mit ihrer bewundernswerter Treue zu Jesus. Wir bekommen andere Wunder mit oder erfahren diese, wenn z.B. Gebetserhörungen stattfinden und gegen alle statistischen Wahrscheinlichkeiten uns immer wieder gute Dinge passieren. Wenn wir mitbekommen, wie verändernd Jesus in das Leben von Menschen eingreift, dann ist das auch schon ein Wunder. Keines, das als solches beweisbar wäre, weil nicht gegen die bekannten Gesetzesmäßigkeiten der Physik etc. verstoßen worden ist, aber doch eines, was uns die Größe und Gnade Gottes deutlichst erahnen läßt.

      Lilli hat es gut geschrieben: „Kann man sein Leben auf Wundern aufbauen?“ Wir können unser Leben nur auf Jesus aufbauen, und uns noch an Paulus ein Vorbild nehmen, der seine Krankheit trotz Gebeten nicht loswurde: „Lass dir an meiner Gnade genügen …“ (Röm 12, 7-10). Nicht Wunder, nicht Gesundheit, kein Geld und eigene Leistung retten mich.

      1. In unserer heutigen Zeit geschehen deshalb keine Wunder, weil es eine höchst ungläubige Zeit ist, und die Erwartungen, die Gott in die Menschen setzte, nicht erfüllt werden: „Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Wer an mich glaubt, der wird die Werke auch tun, die ich tue, und wird größere als diese tun; denn ich gehe zum Vater.“ (Joh. 14,12)
        https://manfredreichelt.wordpress.com/2017/02/27/wenn-es-nach-gott-ginge/
        Auf meinem Blog werden Menschen herangeführt, so zu leben, wie es von Gott für uns gedacht ist.

        Zu lange wurden Christen durch Pharisäer und Schriftgelehrte davon abgehalten echte Jünger Jesus zu sein.

  14. Ja Wunder gibt es, aber sie geschehen meißtens im Verborgenen, und nicht als Zulaufort, mit großem Spektakel.
    Die Bibel berichtet davon dass Menschen geheilt wurden von Jesus, oder den Aposteln…. sie berichtet aber nicht von aufsehenerregeneden Events….
    Und Massenveranstaltungen mit Touristenaktrationen, sowie Andenkenlädchen, und heiliges Wasser… heilige Steine …heilige Figuren und was der Markt sonst noch hergibt….
    Es ist kein Geschäft, wenn Menschen heil werden, und wer daraus ein Geschäft macht,…. der sucht nach eigener Ehre und Anerkennung.
    Wunder werden nicht vermarktet, und vor der Öffentlichkeit präsentiert, hierbei wird der Mensch in seinem Glauben zu oft irregeleitet. Und die Zigtausende, die nicht geheilt werden, …sind enttäuscht…. von wem eigentlich? Was haben die erwartet? Wem haben sie geglaubt? ….Kann man sein Leben auf Wunder aufbauen?

  15. Sein Leben auf Wunder aufbauen? Wer sagt denn das? Vielleicht einer, der wenig begriffen hat. Das grösste Wunder ist, wenn ein Mensch zum Glauben kommt und sein Leben erneuert wird. Die Wunderheilungen sind Beigaben und Zeugnisse des heiligen Geistes, die es nun mal immer wieder gegeben hat. Der Bibel kann man nicht entnehmen, dass es nach der Apostelzeit keine Wunder im Sinne einer Wunderheilung mehr geben könnte.
    Ja, es gibt und gab Leute, die Propaganda für Wunderheilungen gemacht haben. Nur werden halt nur wenige geheilt. Ich kenne seit meiner Jugendzeit eine Gemeinde, die mit Gewalt eine Frau, die am Stock ging, heilen wollte. Die Frau, die wohl inzwischen gestorben ist, wurde nie geheilt. Inzwischen ist die Gemeinde von der Überzeugung alle müssten geheilt werden, abgekommen. Die kennen nicht mal die möglichen geistlichen Gründe, warum der eine vielleicht geheilt wird und ein anderer nicht. Manchmal kann eine Krankheit auch gut sein für einen Menschen. Aus der Seelsorge grosser Gottesmänner weiß man da einiges darüber, wenn es auch im Einzelfall nicht klar ist, warum.

  16. Sein Leben auf Wunder aufbauen? Wer sagt denn das?

    Trachtet am ersten nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch solches alles zufallen. Mt 6.33

    Die Seele wird wieder heil….das ist das Wunder welches Gott wirkt.
    Es ist keine Notwendigkeit des Glaubens, am Körper heil zu werden. Alle Menschen werden krank, früher oder später….es ist sicherlich erfreulich gesund zu werden, ….ist aber nicht das Wichtigste….
    Wichtig aber ist; die Zuwendung, die Liebe, die der Mensch an seinem Nächsten praktiziert, …das ist ein größeres Wunder, als ein geheilter Körper.

    Es ist ja oft weit verbreitet, welches dem Menschen das höchste Gut ist, nämlich Gesundheit. Doch danach zu streben dient dem eigene Körper, aber nicht dem Glauben an die Errettung des ganzen Menschen.

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