,,Ich bitte… für die, die an mich glauben werden, auf dass sie alle eins seien, gleichwie du, Vater, in mir und ich in dir; dass auch sie in uns eins seien, gleichwie wir eins sind, ich in ihnen und du in mir, auf dass sie vollkommen eins seien und die Welt erkenne, dass du mich gesandt hast und liehest sie, gleichwie du mich liebst“.
Jesu Hohepriesterliches Gebet ist wie das ,,Vermächtnis“ eines Königs. Darin hat der scheidende Gottessohn den ganzen Reichtum des Himmels an die Seinen verschenkt. Es ist sein ,,Testament“. Und stell dir vor: DU und ich sind die glücklichen Erben. Vorausgesetzt natürlich, dass Du Jesu Eigentum geworden sind. In den Versen 9 und 10 erklärt er, dass er dieses kostbare Erbgut ,,nicht für die Welt“, sondern nur für die Seinen erbittet.
Bei dieser Bitte Jesu geht es aus zwei Gründen um mehr als um die häufig gestörte Einheit unter den Christen, wie es viele vermuten. Erstens zeigt der Zusammenhang, dass Jesus von seinem Einssein mit dem Vater spricht, welches er auf Erden besaß. Er meint also seinen innigen Umgang mit Gott, dessen Nähe ihn täglich erfüllte und reichlich beschenkte.
Jesus weiß, dass auch seine Jünger diese Kraftquelle dringend benötigen. Darum bittet er fürsorgend: ,,dass sie alle eins seien, gleichwie du, Vater, in mir und ich in dir; dass auch sie in uns eins seien„.
Zweitens sollten wir aus dem, was uns Jesus schenkt, also aus unserem Erbteil, keine gesetzliche Forderung machen. Das wäre der Fall, wenn wir hinter Jesu Bitte um Einheit seinen erhobenen Zeigefinger vermuten würden. Jesus ruft jedoch nicht als zweiter Mose: Ihr liehen Christen strengt euch jetzt an! hört auf zu streiten und einigt euch endlich! Das wäre nichts als ein Appell, wahres Christsein doch bitteschön selber zu schaffen.
Jesu Fürbitte macht dagegen deutlich, dass wir das alles – so wie er selber – ohne innige Verbindung mit Gott gar nicht können. Auch ihm geht es um Liebe und Eintracht unter uns Christen. Aber er sieht es nicht als Vorbedingung, sondern vielmehr als eine Folge – als Ergebnis unseres Einsseins mit Gott.
Während einer Evangelisation lade ich dazu ein, die Verbindung mit Gott wieder herzustellen. Einige Menschen bleiben zurück. Hindernde Schuld wird bekannt und durch Christi Vergebung aus dem Wege geräumt. Im persönlichen Gebet wird Jesus eingeladen, in die Herzen zu kommen. Danach erhebt sich spontan eine anwesende Frau. Sie streckt einer gegenüher sitzenden Frau ihre Hand entgegen und sagt: ,,Wollen wir uns denn jetzt wieder vertragen?“ Durch verzeihenden Händedruck beenden sie einen zehnjährigen Zwist. Sie nehmen einander an und sind eins.
Dieses Beispiel verdeutlicht, wie wichtig es ist, zunächst mit Gott eins zu werden. Zehn Jahre lang besuchten die beiden Frauen die gleichen Gottesdienste. Beim Hinausgehen gingen sie sich jedoch aus dem Wege. Und warum? Weil sie das Einssein mit ihrem himmlischen Vater nicht kannten. Nachdem sie aber mit Gott eins waren, fanden sie auch zueinander.
Dieses herrliche Erbgut der Gemeinschaft mit Gott gilt allen Gliedern des Leibes Jesu. Wenn zerstrittene Christen oder Gemeinden mit Gott eins werden, dann werden trennende Gräben bald überwunden. Es ist folgerichtig, Gott nicht nur zu beherbergen, sondern ihn auch wirken zu lassen.
Ausschlaggebend ist das Einssein mit Gott. So bald Christen ihr Erbteil in Besitz nehmen, wirkt Gottes Liebe in ihnen. Dann werden sie ihre Hände ausstrecken können, um zu verzeihen oder um Verzeihung zu bitten.
Bei Ihrer Wiedergeburt haben auch Sie den Heiligen Geist empfangen. Dadurch hat der Vater und sein Sohn in Ihnen Wohnung gemacht. Und das bedeutet unendlich viel. Alles, was der Vater – und Jesus – besitzen, das gehört jetzt auch Ihnen. Der in Ihnen gegenwärtige Gott ist Ihre Liebe, Ihr Friede, Ihre Freude und Kraft. Darum können Sie nun in seiner Kraft leben, reden und handeln. Sie sind nicht mehr auf sich selbst angewiesen. Staunen Sie darüber, ,,wie reich die Herrlichkeit seines Erbes für die Heiligen ist und wie überschwänglich groß seine Kraft an uns, die wir glauben“ (Eph 1,18.19).
Dieses innige Verhältnis mit Gott hat Jesus den Seinen als Erbteil vermacht; das hat er auch an Sie weitergegeben. Hören Sie, was er sagt: ,,Und ich habe ihnen gegeben die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, dass sie eins seien, gleichwie wir eins sind“ (V.22).
Vielleicht kommt es Ihnen zu groß, zu gewaltig vor, Gott so machtvoll zu erleben und in sich wirken zu lassen. Was Sie jetzt tun sollten ist, Gott für dieses Erbgut zu danken. Ihr Gebet könnte lauten:
Danke, Vater, dass du durch Jesus selbst in mir wohnst. Danke für das völlige Einssein mit ihm und mit dir. Leite du mich fortan und tue durch mich deine Werke.
Dieser Blog-Beitrag von Herbert Masuch erschien zuerst auf Christus-Portal-Blog . Lies hier den Original-Artikel "Wenn Jesu Fürbitte gilt, dann gehört Gottes Herrlichkeit Dir!".