Günter Bechly ist Paläontologe, Evolutionsbiologe und Insektenforscher. Er hat vor allem mit fossilen Insekten (insbesondere Libellen) gearbeitet und über 165 Erstbeschreibungen durchgeführt. Acht fossile Insektenarten sind nach ihm benannt. Von 1999 bis 2016 war er Kurator für Bernstein und Insekten am Naturkundemuseum Stuttgart. Im Darwin-Jahr 2009 war er Projektleiter für die Sonderausstellung »Evolution – Der Fluss des Lebens«. Für diese Ausstellung gestaltete er eine Waage, die die Botschaft transportieren sollte: Die Lehre Darwins wiegt schwerer als sämtliche Kritik von Kreationisten und Intelligent-Design-Anhängern. Auf der einen Seite lag Darwins Buch »Über die Entstehung der Arten«, auf der anderen Seite Bücher von Kritikern mit ihren vermeintlich dünnen Argumenten. Bechly bestellte die Bücher für die Umsetzung – und schaute aus Neugier hinein. Zu seiner Überraschung fand er keine religiös verbrämten und pseudowissenschaftlichen Argumente, sondern berechtigte Anfragen und hohe fachliche Qualität. Günter Bechly kam ins Fragen. Schließlich fand er für sich das, was er am wenigsten wollte und zuvor verachtete: den christlichen Glauben. Er ging mit seinen Zweifeln an die Öffentlichkeit, wurde zum Störfaktor und musste seinen Job aufgeben (in diesem Video erzählt er seine spannende Geschichte).
Heute ist Senior Fellow des Center for Science and Culture am Discovery Institute in Seattle und seit 2017 auch Senior Scientist am Biologic Institute in Redmond. In seinem Video „Gunter Bechly Explains What The Fossil Evidence Really Says“ vom November 2021 erklärt Günther Bechly, warum er heute überzeugt ist: Die Fossilien erzählen eine gänzlich andere Geschichte als die, die uns zuallermeist vermittelt wird. Der AiGG-Blog hat seine spannenden Erläuterungen verschriftlicht und übersetzt. Ein herzliches Dankeschön an Günther Bechly für die Mithilfe bei der Übersetzung und für die freundliche Genehmigung zur Veröffentlichung.
Wie sind Sie zur Paläontologie gekommen?
Ich bin von der Paläontologie fasziniert, weil sie eine Art Fenster in die ferne Vergangenheit öffnet und einen Einblick in längst vergangene Lebenswelten der Erdgeschichte ermöglicht. Ich liebe Tiere und Fossilien seit meiner frühen Kindheit, und glücklicherweise lebten wir in einer Gegend in Deutschland, die sehr reich an Fossilvorkommen ist. Somit konnte ich schon mit meinen Eltern Fossilien sammeln wie beispielsweise Ammoniten aus dem Jura. Da ich schon immer Wissenschaftler und Naturforscher im klassischen Sinne des 19. Jahrhunderts werden wollte, habe ich wenig überraschend später Biologie und Paläontologie studiert.
Unterstützt der Fossilbericht die Darwinsche Evolution?
Es wird oft angenommen, dass der Fossilbericht[1] Darwins Theorie in hohem Maße unterstützt. In Wirklichkeit ist dies überhaupt nicht der Fall. Betrachtet man Darwins Theorie, so macht sie bestimmte Vorhersagen, wie zum Beispiel den Gradualismus, wonach sich alles sehr kontinuierlich schrittweise entwickelt hat und kleine Veränderungen sich zu großen Veränderungen aufsummieren. Der Fossilbericht zeigt jedoch genau das Gegenteil. Was wir finden, sind keine allmählichen Entwicklungen, sondern Sprünge.
Was wir finden, sind keine allmählichen Entwicklungen, sondern Sprünge.
Wir finden keinen schrittweisen Aufbau, sondern ein plötzliches Auftreten neuer Formen und neuer Körperbaupläne. Diese widersprechenden Fakten waren eigentlich schon Charles Darwin bekannt. Das Problem der widersprechenden Beweise durch den Fossilbericht begleitet uns auch heute noch. Das ist einer der Gründe, warum Stephen Jay Gould sagte, es sei bis heute eine Art Betriebsgeheimnis der Paläontologen.
Warum behaupten viele Darwinisten, der Fossilbericht stütze ihre Theorie?
Viele Darwinisten sind der Meinung, dass der Fossilbericht Darwins Theorie tatsächlich stützt, und zwar aus folgenden Gründen: Zum einen scheint der Fossilbericht lange Zeiträume und Veränderungen im Laufe der Zeit zu belegen. Zum anderen ist der Fossilbericht nicht chaotisch, sondern taxonomisch geordnet. Das heißt, wenn man in den geologischen Ablagerungen von unten nach oben, von älter zu jünger geht, dann findet man insgesamt ein Muster, das sich von weniger Komplexität zu mehr Komplexität verändert, von weniger Ähnlichkeit zur modernen Flora und Fauna zu mehr Ähnlichkeit zur modernen Flora und Fauna. Schließlich gibt es Übergangsfossilien, die in der Anatomie eine Zwischenstellung einzunehmen scheinen, und manchmal kann man sie sogar in Übergangsserien wie die Pferdeserie einordnen.
Aber – und das ist das Problem – alle diese Indizien beweisen bestenfalls eine gemeinsame Abstammung. Was sie nicht belegen, ist irgendein ungesteuerter Prozess durch zufällige Mutation und natürliche Selektion, wie er von Darwin behauptet wurde. Der Fossilbericht widerspricht Darwins Theorie in der Tat durch diese Sprünge und Diskontinuitäten. Es stimmt also ganz und gar nicht, dass der Fossilbericht Darwins Theorie bestätigt.
Der Gradualismus war für Darwin nicht etwa nur eine beiläufige Vorhersage. Darwin erwähnte sechsmal in seinem Buch „Die Entstehung der Arten“: Natura non facit saltus – die Natur macht keine Sprünge. Denn er wusste, dass Sprünge irgendeine Art von wundersamen Eingriffen erfordern würden. Aber Sprünge sind das, was der Fossilbericht wirklich dokumentiert. Sie sind das, was in der Geschichte des Lebens passiert ist.
Welche Herausforderungen stellt der Fossilbericht für Darwins Theorie dar?
Der Fossilbericht stellt Darwins Theorie vor mehrere große Herausforderungen: Zum einen sagt die Theorie langsame Veränderungen voraus, doch der Fossilbericht zeigt schnelle Veränderungen. Eine weitere ist, dass die Theorie allmähliche Veränderungen in kleinen Schritten vorhersagt, der Fossilbericht zeigt aber plötzliche Veränderungen in großen Schritten. Zudem gibt es keine Nachweise für feinabgestufte Übergänge von einer Form oder Art in eine andere. Außerdem sind die Fossilien vor allem auf den Enden der Stammbaumverzweigungen angesiedelt, während sie auf den gemeinsamen Stammlinien und an den Verzweigungen fehlen, wo sie nach der Theorie auch zu finden sein sollten. Und schließlich gibt es Widersprüche zwischen dem Fossilbericht und Vorhersagen der Theorie, z. B. mit den molekularen Zeitdatierungen oder zwischen dem von der stammesgeschichtlichen Rekonstruktion vorhergesagten Entstehungsreihenfolge und dem tatsächlichen Muster in der Abfolge des Auftretens in den Sedimentschichten. Zu guter Letzt gibt es oft Fossilien, die an der falschen Stelle und zur falschen Zeit gefunden werden. Alle diese widersprüchlichen Daten erfordern Ad-hoc-Hypothesen[2], um diese widersprüchlichen Daten wegzuerklären. Eine dieser Ad-hoc-Hypothesen ist zum Beispiel das Phänomen sogenannter Geisterlinien, also Zeiträume, in denen völlig hypothetisch angenommen wird, dass Formen existierten, für die es keinerlei fossile Belege gibt.
Was ist mit Darwins Idee, dass viele kleine Veränderungen zu großen Veränderungen führen? Bestätigt der Fossilbericht dies zumindest?
Entgegen der landläufigen Meinung belegt der Fossilbericht keineswegs eine Geschichte allmählicher Entwicklung oder schrittweiser Veränderungen, die sich zu großen Veränderungen summieren. Der Fossilbericht belegt vielmehr eine Geschichte plötzlicher, abrupter Veränderungen, also Sprünge. Diese widersprüchlichen Daten, die Darwins Theorie nicht stützen, können nicht länger als Artefakt[3] einer unzureichenden Datenlage oder der Unvollständigkeit des Fossilberichts wegdiskutiert werden.
Sind nur Darwins Kritiker der Meinung, dass der Fossilbericht Darwins Theorie nicht stützt?
Es sind keineswegs nur Darwin-Kritiker wie ich, die meinen, dass der Fossilbericht ein Problem für Darwins Theorie darstellt. Ich habe 2016 an einer Konferenz der renommierten Royal Society of London teilgenommen, die den Titel “New Trends in Evolutionary Biology” trug. Der Hauptredner war ein berühmter österreichischer Evolutionsbiologe namens Professor Gerd Müller. Professor Gerd Müller wies in seinem Eröffnungsvortrag auf einige Erklärungslücken von Darwins Theorie hin. Zu diesen Defiziten gehörte nicht nur, dass die Theorie phänotypische[4] Neuerungen und phänotypische Komplexität nicht erklären kann (was natürlich sehr wichtig wäre), sondern er erwähnte auch die nicht-graduellen Übergänge, die wir im Fossilbericht finden. Es ist also wichtig zu wissen, dass dies in der etablierten Evolutionsbiologie durchaus bekannt ist. Meiner Meinung nach kann Darwins Theorie zwar sicherlich bestimmte Phänomene erklären, wie die Tatsache, dass es auf den Galapagos-Inseln verschiedene Finkenarten mit leicht unterschiedlichen Schnabelformen gibt. Aber sie kann eben nicht erklären, wie es überhaupt zur Entstehung der Vögel und deren Federn gekommen ist.
War sich Darwin des Konflikts zwischen seiner Theorie und dem Fossilbericht bewusst?
Charles Darwin war sich durchaus bewusst, dass seine Theorie nicht mit dem Fossilbericht übereinstimmt. Und so hoffte er, dass sich dies mit der Unvollständigkeit des Fossilberichts und unserem unzureichenden Wissen über Geologie wegerklären lässt. Er hoffte, dass sich im Laufe der Zeit die Lücken füllen würden und die Theorie schließlich durch den Fossilbericht bestätigt werden würde. Aber das ist nicht geschehen. Heute wissen wir viel mehr als Darwin. Im Laufe der Zeit ist trotz wachsendem Wissen über den Fossilbericht das Problem keineswegs verschwunden. Es hat sich sogar noch verschärft.
Was wissen wir heute, was Darwin nicht wusste?
Wie ist die Lage jetzt, hundertsechzig Jahre nach Darwin? Darwins Versuch, die Hinweise des Fossilberichts als Mangel an Wissen über den Fossilbericht und die Unvollständigkeit des Fossilberichts wegzuerklären, ist nicht mehr haltbar. Hier ist der Grund dafür:
Lassen Sie mich zunächst eine Metapher anführen (dieses Beispiel wurde von meinem Kollegen Paul Nelson geprägt). Stellen Sie sich vor, Sie haben ein neues Hobby und gehen am Strand entlang und sammeln, was die Flut anspült. Man sammelt Seesterne, Muscheln und Schnecken, und jeden Tag findet man etwas Neues, aber mit der Zeit stellt sich Wiederholung ein. Schließlich erreicht man einen Tag, an dem man nur noch das findet, was man zuvor schon gefunden hat, und dann weiß man, dass man genug Exemplare gesammelt hat, um zu wissen, was es da draußen gibt. Genau diese Methode wird in der Paläontologie angewandt, um die Vollständigkeit des Fossilberichts statistisch zu überprüfen. In der Paläontologie nennt man sie die “Sammlerkurve”. Bei den meisten Organismengruppen wissen wir, dass der Fossilbericht vollständig genug ist, um sicher zu sein, dass die Lücken, die wir sehen, und die Diskontinuitäten, die wir sehen, nicht Artefakte einer unzureichenden Sammeltätigkeit oder eines unvollständigen Fossilberichts sind, sondern tatsächlich Daten, die eine Erklärung verlangen.
Tatsächlich stellen wir aber fest, dass mit zunehmendem Wissen über den Fossilbericht die Probleme keineswegs verschwinden, sondern sogar immer größer werden.
Aber es gibt noch einen weiteren Grund, warum dieses Phänomen kein Artefakt sein kann: Wäre es ein Artefakt, dann müssten wir erwarten, dass die Lücken im Laufe der Zeit kleiner werden und die scheinbar nicht graduellen Übergänge gradueller werden. Tatsächlich stellen wir aber fest, dass mit zunehmendem Wissen über den Fossilbericht die Probleme keineswegs verschwinden, sondern sogar immer größer werden. Dies deutet darauf hin, dass die Natur uns „etwas sagen will“.
Was ist mit all den Übergangsformen, von denen wir in den Medienberichten hören?
Viele Darwinisten feiern jeden neuen Fossilienfund, der als Übergangsfossil zur Bestätigung dieser Theorie verkauft werden kann. Aber wenn man sich diese Fälle näher ansieht, ist die Beweislage meist sehr dünn. Es gibt auch viele Fälle, in denen uns solche Übergangsfossilien fehlen. Wenn also die Fälle, in denen wir Übergangsfossilien haben, als Beweise für Darwins Theorie gelten, dann müssen wir natürlich auch die anderen Fälle betrachten und widersprechende Hinweise berücksichtigen, bei denen das Fehlen von Beweisen die Theorie nicht bestätigt, sondern ihr sogar widerspricht.
Aber selbst, wenn wir alle Übergangsfossilien zugestehen, beweist dies, wie ich bereits sagte, bestenfalls die gemeinsame Abstammung. Aber der Fossilbericht insgesamt bestätigt keineswegs den Kernpunkt von Darwins Theorie, der nicht so sehr in der gemeinsamen Abstammung besteht, sondern in einem ungelenkten Mechanismus von zufälliger Mutation und natürlicher Auslese. Dieser Mechanismus wird durch den Fossilbericht definitiv nicht bestätigt, sondern widerlegt.
Ist das plötzliche Auftreten neuer Formen im Fossilbericht ein Ausnahmefall?
Das Phänomen des plötzlichen Auftretens neuer Formen im Fossilbericht ist nicht nur ein Ausnahmefall, wie vermeintlich bei der kambrischen Explosion, sondern tatsächlich ein Schema, das überall zu finden ist. Es beginnt mit dem Ursprung des Lebens selbst und reicht bis zum Ursprung der menschlichen Kultur. Es findet sich in allen Epochen der Erdgeschichte. Es findet sich in allen geografischen Regionen und findet sich in allen taxonomischen Kategorien, von Pflanzen und Protisten[5] bis hin zu wirbellosen Tieren und Wirbeltieren. Es ist also ein klares Muster, das nach einer Erklärung verlangt. Ich könnte Ihnen Dutzende von Beispielen für ein solches plötzliches Erscheinen nennen, und in jeder Gruppe, die Sie untersuchen, werden Sie weitere Beispiele finden.
Was sind einige Beispiele für plötzliche Übergänge in der Geschichte des Lebens?
Hier sind einige Beispiele für solche plötzlichen Übergänge: Der Ursprung des Lebens. Die Entstehung der Photosynthese. Die so genannte Avalon-Explosion, die den Ursprung der seltsamen Ediacara-Lebensgemeinschaften darstellt. Die kambrische Explosion, in der alle die Grundbaupläne der Tiere erschienen sind. Dann das Ereignis der sogenannten großen ordovizischen Biodiversifikation. Es folgen die devonische Nekton-Revolution und Odontoden-Revolution sowie die silurisch-devonische terrestrische Revolution, die den Ursprung der Landpflanzen darstellt. Die Insektenexplosion im Karbon. Die triassischen Explosionen, zu denen die Entstehung der Meeresreptilien und von Tetrapoden wie den Dinosauriern gehört. Dann haben wir das “abscheuliche Geheimnis”, wie Darwin es nannte: Die Entstehung der Blütenpflanzen. Wir haben den plötzlichen tertiären Ursprung der Großschmetterlinge. Wir haben die tertiäre Radiation der Vögel, den Ursprung der modernen Vögel. Wir haben die tertiäre Radiation der plazentalen Säugetiere. Wir haben den „Urknall“ der Gattung Homo. Nicht zuletzt haben wir den plötzlichen Ursprung der menschlichen Kultur in der oberpaläolithischen menschlichen Revolution.
Können Sie die Insektenexplosion näher erläutern?
In der Mitte des Steinkohlezeitalters finden wir die ersten fliegenden Insekten. Sie sind bereits in sehr unterschiedliche Gruppen moderner Fluginsekten differenziert. Es handelt sich dabei nicht nur Gruppen, die von Darwinisten als primitiv angesehen werden, wie Eintagsfliegen undLibellen. Tatsächlich sind diese nur insofern „primitiv“, als sie in den rekonstruierten Stammbäumen Zweige besetzen, die als sehr früh gelten. Aber ihre Anatomie ist durchaus sehr komplex. Sie hatten Facettenaugen mit einem wunderbaren Sehsystem und sehr komplexe Flugapparate, die sie wie ein Hubschrauber fliegen ließen. Sie waren also komplex, werden aber als sehr frühe Entwicklungslinien in der Evolution angesehen. Auf der anderen Seite finden wir aber auch schon sehr hochentwickelte Insektengruppen wie die ersten Käfer und die ersten Wespen, und diese besaßen schon die wundersame Art der Entwicklung, bei der sich die Larve im Puppenstadium in eine Art Suppe auflöst, und die gesamte Anatomie zu dem ganz andersartigen Körperbauplan des erwachsenen Tiers umgestaltet wird. Das Erstaunliche ist, dass es dafür keine fossilen Vorläufer gibt. Es gibt keine glaubwürdigen Übergänge. Stattdessen erscheinen diese Wunderwerke plötzlich und völlig ausdifferenziert.
Es gibt keine glaubwürdigen Übergänge.
Können Sie die triassische Explosion näher erläutern?
In der frühen Triaszeit finden wir die ersten Vertreter verschiedener moderner Untergruppen der vierfüßigen Wirbeltiere, wie die ersten Krokodile, die ersten Schildkröten, die ersten Dinosaurier und die ersten Eidechsen.
Was ist die tertiäre Radiation der Vogelartigen?
Unmittelbar nach dem Massenaussterben am Ende der Kreidezeit finden wir innerhalb weniger Millionen Jahre viele verschiedene Gruppen moderner Vögel. Sie erscheinen plötzlich auf der Bildfläche, ohne dass es fossile Vorläufer gibt. Dies wird selbst von etablierten Evolutionstheoretikern und Ornithologen als “Vogel-Explosion” oder als explosiver Ursprung der modernen Vögel oder sogar als Urknall der tertiären Vögel oder als Urknall der Vogelevolution bezeichnet.
Was ist die Tertiäre Radiation der Säugetiere?
Entgegen den darwinistischen Erwartungen und insbesondere entgegen den Vorhersagen der molekularen Uhr finden wir im frühen Tertiär das erste Auftreten von vielen verschiedene Ordnungen der plazentalen Säugetiere, schon vollständig ausdifferenziert. Dazu gehören Gruppen wie die ersten fossilen Insektenfresser, die ersten Nagetiere, die ersten Raubtiere, die ersten Paarhufer und Unpaarhufer, die ersten Primaten und sogar die ersten Fledermäuse. Für keine dieser Gruppen finden wir die erwarteten kreidezeitlichen Fossilien, die ihre Herausdifferenzierung von einem angenommenen gemeinsamen Säugetierstamm belegen würden.
Was fehlt im Fossilbericht, um Darwins Theorie zu bestätigen?
Obwohl es einige Übergangsfossilien gibt, fehlt die Fülle von Übergangsfossilien, die die Theorie voraussagt, nämlich Tausende von kleinen Schritten, die den Übergang von einer Form zu einer anderen Form zeigen. Außerdem fehlen uns Übergangsfossilien für viele der wichtigsten Übergänge in der Geschichte des Lebens. So gibt es zum Beispiel keine Übergangsfossilien, die zeigen, wie die Ediacara-Lebensgemeinschaften entstanden ist. Wir haben keine Übergangsfossilien für alle die Tierkörperbaupläne in der kambrischen Explosion. Wir haben keine oder fast keine Übergangsfossilien für die Entstehung der verschiedenen Insektenordnungen und für die verschiedenen Säugetierordnungen.
Zu letzteren gehören zum Beispiel die Fledermäuse. Stellen Sie sich vor: Die ältesten fossilen Fledermäuse, die wir kennen, sind bereits völlig modern, kaum von einer modernen Fledermaus zu unterscheiden, mit vollständig entwickelten Flügeln, bereits mit Elementen in den Ohren für Echoortung. Sie sind einfach da, und es gibt keine fossilen Belege, die die vielen Schritte zeigen, die notwendig wären, um diese Körper-Baupläne durch schrittweise Veränderungen aufzubauen.
Geben viele Wissenschaftler den Konflikt zwischen dem Fossilbericht und Darwins Theorie zu?
Charles Darwin selbst sagte, dass der Fossilbericht einer der offensichtlichsten und schwerwiegendsten Einwände ist, die gegen seine Theorie vorgebracht werden können, weil er wusste, dass die Beweise im Widerspruch zu seiner Theorie stehen. Dies ist auch der Grund, warum viele zeitgenössische Paläontologen zu Darwins Zeiten seine Theorie ablehnten, weil sie sich durchaus bewusst waren, dass die Beweise nicht passen. Aber auch heute gibt es viele Paläontologen und viele Biologen, die mit Fossilien arbeiten, die sich der Probleme bewusst sind und sie zugeben. Zu ihnen gehören zum Beispiel George Gaylord Simpson, der vielleicht einflussreichste Paläontologe des 20. Jahrhunderts, oder Ernst Mayr, der Mitbegründer der modernen synthetischen Evolutionstheorie. Beide haben ausdrücklich zugegeben, dass der Fossilbericht diskontinuierlich ist und dass er nicht mit der darwinistischen Vorhersage einer allmählichen Entwicklung übereinstimmt. Dann gibt es Leute wie Colin Patterson, der Kurator für Paläontologie am Britischen Museum und einer der Mitbegründer der Muster-Kladistik war. Er sagte, dass es einen Mangel an Übergangsfossilien gibt. Dann ist da noch David Raup, Kurator am Field Museum und Mitentdecker der berühmten fünf großen Massenaussterbeereignisse. Er sagte, dass Darwin vom Fossilbericht sehr verwirrt war und dass sich die Situation seit Darwins Zeit nicht zugunsten seiner Theorie geändert hat.
Weiterhin gibt es zum Beispiel Gareth Nelson, einen Kurator am American Museum of Natural History für fossile Fische, oder Henry Gee, der Redakteur für Biologie bei “Nature” ist, der renommiertesten wissenschaftlichen Zeitschrift der Welt. Beide sagten, dass alle jene Fälle, in denen Fossilien in Reihen angeblicher Vorfahren-Nachkommen-Beziehungen angeordnet wurden, nicht wissenschaftlich sind, sondern eher schädliche Illusionen – wie Gareth Nelson es ausdrückte – oder sogar eher nur Gutenachtgeschichten, wie Henry Gee es formulierte.
Dann gibt es zum Beispiel Leute wie Douglas Erwin, der einer der weltweit führenden Spezialisten für die kambrische Explosion ist. Douglas Erwin sagte, dass es so aussieht, als ob die höheren taxonomischen Kategorien, die Klassen, zuerst entstanden sind, und die niedrigeren taxonomischen Kategorien später. Dass es also nicht so aussieht, als ob die großen Unterschiede aus kleineren Unterschieden aufgebaut wurden. Nicht umsonst waren es Paläontologen wie Niles Eldredge und Stephen Jay Gould, die die Theorie des punktuell unterbrochenen Gleichgewichts („Punktualismus“) entwickelt haben, um die widersprechenden Belege des Fossilberichts mit einer evolutionären Weltanschauung in Einklang zu bringen. Stephen Jay Gould sagte, er sei sehr beunruhigt über die Tatsache, dass die Fossilienaufzeichnungen nicht wirklich jenen gerichteten Verlauf der Veränderung zeigen, die von der Theorie erwartet würde. Und nicht zuletzt sagte der berühmte Richard Dawkins, als er über die kambrischen Fossilien sprach: Es sieht so aus, als ob sie ohne jegliche Evolutionsgeschichte dorthin platziert worden wären. Vielleicht, nur vielleicht, sollten Wissenschaftler ein wenig mehr auf das hören, was die Natur ihnen sagen will.
Wie erklären Darwinisten den Widerspruch zwischen dem Darwinismus und dem Fossilbericht?
Ein gängiger Versuch, die widersprechenden Fakten aus dem Fossilbericht wegzuerklären, ist einfach die Leugnung. Entweder wird geleugnet, dass die abrupten Übergänge überhaupt stattgefunden haben, oder es wird gesagt, dass sie viel langwährender waren, als behauptet wird, oder es wird gesagt, dass diese abrupten Übergänge ein Artefakt eines unvollständigen Fossilberichts oder einer unvollständigen Untersuchung des Fossilberichts sind.
Aber die meisten Biologen wissen heute, wenn sie die Daten kennen, dass sie sich eine Erklärung einfallen lassen müssen. Ein Versuch besteht darin, es mit sogenannten intrinsischen Faktoren zu erklären, also im Wesentlichen mit Genetik. Solche Leute sagen, dass es vielleicht schnellere Mutationsraten gab, oder dass vielleicht doch keine neuen Proteine und keine neuen Gene notwenig waren, sondern nur eine Neuverknüpfung des Werkzeugkastens der Genregulierungsnetzwerke. Jüngste Studien haben jedoch gezeigt, dass dies nicht stimmt. Jeder größere Übergang in der Geschichte des Lebens erforderte neue Gene und neue Proteine.
Deshalb gibt es noch einen anderen Ansatz, und zwar extrinsische Faktoren, äußere Faktoren. Und davon gibt es zwei Typen: Das eine sind andere Lebewesen, so genannte biotische Faktoren. Das bedeutet zum Beispiel Konkurrenz, erhöhter Wettbewerb oder erhöhte räuberische Aktivitäten. Es gibt ein Schlagwort dafür: Die „Rote-Königin-Hypothese“, benannt nach einer Figur aus einem der Romane von Lewis Carroll „Alice hinter den Spiegeln“, in denen die Rote Königin schneller rennen musste, um zu bleiben, wo sie war. Die andere Art von extrinsischen Faktoren sind abiotische Faktoren, das meint alle Hypothesen, die sich auf einen höheren oder niedrigeren Sauerstoffgehalt oder Klimaveränderungen beziehen, eine globale Vergletscherung, ein Meteoriteneinschlag oder ein großer Vulkanismus und – wumm – das erklärt das plötzliche Auftauchen von Dinosauriern oder ähnlichem?
Das Problem bei allen diesen sogenannten Erklärungen ist, dass keine dieser Erklärungsansätze wirklich erklären kann, woher die neuen Informationen stammen. Sie zeigen vielleicht einige der Bedingungen, die für eine Veränderung notwendig waren oder die eine Veränderung begleiten, aber sie sind sicherlich keine ausreichenden Voraussetzungen für eine Veränderung. Wir alle wissen schließlich, dass ein Meteoriteneinschlag noch kein neues Gen hervorbringt.
Das Problem bei allen diesen sogenannten Erklärungen ist, dass keine dieser Erklärungsansätze wirklich erklären kann, woher die neuen Informationen stammen.
Was ist das Problem der Wartezeit?
Ein wirklich fatales Problem für Darwins Theorie ist meines Erachtens das sogenannte Wartezeitproblem. Das Wartezeitproblem ergibt sich aus einer Kombination von zwei Forschungsgebieten, die normalerweise als gute Unterstützung für den Darwinismus gelten. Zum einen ist dies der Fossilbericht, der scheinbar eine lange Zeitspanne und Übergangsformen nachweist und somit die Makroevolution belegt. Zum anderen ist das die Populationsgenetik, die die Mikroevolution belegt. Man denke nur an die Evolution der Medikamentenresistenz von Krankheitserregern in der Petrischale.
Die Leute denken also: Wenn wir diese beiden Dinge kombinieren, dann werden lange Zeiträume von Mikroevolution die Makroevolution schon erklären. Aber wenn wir diese beiden Forschungsbereiche und die Beweise aus diesen beiden Disziplinen wirklich gemeinsam betrachten, stoßen wir auf ein großes Problem. Denn wenn man die mathematischen Methoden der Populationsgenetik verwendet, stellt man fest, dass die geologisch ermittelten Zeitfenster, die für verschiedene Übergänge in der Geschichte des Lebens zur Verfügung stehen, um Größenordnungen zu kurz sind, um die notwendigen genetischen Veränderungen in einer Ahnenpopulation entstehen und sich ausbreiten zu lassen. Dies zeigt im Grunde, dass Darwins Theorie, der neo-darwinistische Mechanismus, mathematisch nicht haltbar ist.
Gibt es ein Wartezeitproblem bei der Entstehung des Menschen?
Wenn wir uns die Ursprünge des Menschen ansehen, dann gibt es eine sehr überraschende Erkenntnis der modernen Wissenschaft. Die Mainstream-Evolutionisten Durrett und Schmidt haben berechnet, wie lange es dauert, bis eine einzige koordinierte Mutation in einer menschlichen Ahnenpopulation entsteht. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass es 215 Millionen Jahre dauern würde. Die Fossilienaufzeichnungen zeigen jedoch, dass seit der Trennung der menschlichen Abstammungslinie von der Abstammungslinie der Schimpansen und großen Menschenaffen nur sechs Millionen Jahre vergangen sind. Es stehen also sechs Millionen Jahre zur Verfügung. Aber es wären 215 Millionen Jahre erforderlich gewesen. Die Zahlen passen einfach nicht zusammen, und es ist nicht so, dass eine einzige koordinierte Mutation ausgereicht hätte. Selbst wenn der Unterschied im Genom zwischen Schimpansen und Menschen nur fünf Prozent beträgt, würden diese fünf Prozent Millionen von Basenpaaren der DNS ausmachen. Die Zeit reicht also einfach nicht aus, um all diese genetischen Veränderungen in der menschlichen Abstammungslinie unterzubringen, wie sie durch den Fossilbericht belegt ist.
Gibt es ein Wartezeitproblem bei der Entstehung von Tierkörperbauplänen?
Wenn dieses Problem schon beim Ursprung des Menschen besteht, dann ist das Problem für den Ursprung der Grundbaupläne tierischer Körper noch viel größer. Denken Sie an die kambrische Explosion. Eine neuere Studie von etablierten Evolutionsbiologen hat gezeigt, dass der Übergang von, sagen wir, quallenartigen Vorfahren zu voll entwickelten Trilobiten nur 30 Millionen Jahre dauerte. Überlegen sie mal, wie viele koordinierte Mutationen wohl notwendig waren, um diese Art von Umkonstruktion zu erreichen, bei dem sich Facettenaugen, ein Exoskelett, gelenkige Beine, ein Nervensystem und ein Darmsystem herausbildeten – und das in nur 30 Millionen Jahren! Man könnte meinen, dass 30 Millionen Jahre eine lange Zeit sind, aber tatsächlich ist das nur die Lebensspanne von ein oder zwei aufeinanderfolgenden Arten[6] von wirbellosen Meerestieren gemäß gängiger Lehrbuchdarstellungen.
Was sind weitere Beispiele für das Problem der Wartezeit?
Zwei weitere eindrucksvolle Beispiele für das Wartezeitproblem sind der Ursprung der Ichthyosaurier und der Ursprung der Vogelfedern. Für den Übergang der Ichthyosaurier steht nur die Lebensspanne einer einzigen größeren Wirbeltierart zur Verfügung, also für den Übergang zwischen einem angenommenen waranähnlichen terrestrischen Vorfahren und einem völlig fischähnlichen Ichthyosaurier – das ist unmöglich! Und wenn man sich Vögel anschaut, finden sie die komplexeste Integumentstruktur (also Hautstruktur), die im Tierreich bekannt ist. Diese Federn mit ihren Verästelungen und Unterverästelungen und deren Verzahnungen würden zahlreiche Mutationen erfordern, um dies zu erzeugen – doch es stehen nur ein paar Millionen Jahre zur Verfügung, um einen Übergang von den fadenförmigen Dino-Flaum-Strukturen, die wir bei einigen Dinosauriern finden, zu vollständig fahnenartigen Vogelfedern zu schaffen, die wir bei späteren fossilen Vögeln finden.
Ich selbst arbeite derzeit an einer Studie über den Übergang zwischen landlebenden Walvorfahren und meereslebenden Walen. Auch hier gibt es ein sehr großes Problem mit den Wartezeiten. Was wir herausgefunden haben ist, dass nur anderthalb Millionen Jahre Zeit zur Verfügung stehen für den Übergang von den so genannten Protocetiden[7], bei denen es sich immer noch um vierbeinig schwimmende Tiere handelte, die sich mit ihren Hinterbeinen im Wasser fortbewegten, zu ausschließlich meereslebenden, fischähnlichen Tieren wie den Walen, die mit reduzierten Beinen schwimmen und von einer Schwanzflosse angetrieben werden. Das ist nach gängigem evolutionärem Wissen nur ein Drittel der Lebensspanne einer einzigen Wirbeltierart, um diese Umkonstruktion von einem Landtier zu einem fischartigen Wal zu vollziehen. Das ist unglaublich und zeigt, dass es ein großes theoretisches Problem für den von Darwin postulierten ungelenkten Prozess gibt.
Was ist das Hauptproblem der darwinistischen Mechanismen?
Folgendes Problem ergibt sich für den darwinistischen Mechanismus aus der Tatsache, dass wir für viele Übergänge nur eine Zeitspanne zur Verfügung haben, die der Lebensspanne von nur einer oder zwei Arten entspricht, die nacheinander auftreten: Um eine größere Umgestaltung vorzunehmen, würde man gewöhnlich glauben, dass man zahlreiche aufeinanderfolgende Arten benötigt, die sich geringfügig voneinander unterscheiden. Erst nach langer Zeit und vielen verschiedenen Arten erhielte man einen nennenswerten neuen Körperbauplan oder ein neues Organ. Aber hier sieht man, dass man entweder mit einer oder zwei Arten oder sogar innerhalb nur einer Art einen Sprung zu einer völlig neuen Konstruktion erreichen müsste.
Selbst wenn also die gemeinsame Abstammung korrekt sein sollte, zeigt dies, dass dies nicht mit einem ungelenkten Prozess erklärt werden kann. Da muss schon eine Art von Intelligenz von außen zugeführt werden, um einen so großen Sprung innerhalb einer einzigen Art zu bewerkstelligen.
Ist das Wartezeitproblem mathematisch quantifizierbar?
Das Interessante am Wartezeitproblem ist, dass wir es mathematisch untersuchen können. Wir können Computerberechnungen durchführen, wir können Simulationen machen, und wir kommen zu sehr präzisen Ergebnissen, die zeigen, dass der neo-darwinistische Mechanismus nicht funktionieren kann. Sie zeigen insbesondere, dass die erforderlichen Umstrukturierungen nicht durch einen Mechanismus erreicht werden können, der sich auf kleine schrittweise Veränderungen über lange Zeiträume hinweg stützt, weil die Zeit nicht zur Verfügung steht. Das ist einer der Gründe, warum die etablierten Evolutionsbiologen und theoretischen Biologen den Neo-Darwinismus insgeheim aufgegeben haben und sich nun auf die krampfhafte Suche nach neuen Evolutionsmechanismen machen.
Die etablierten Evolutionsbiologen und theoretischen Biologen haben den Neo-Darwinismus insgeheim aufgegeben.
Gibt es neue vorgeschlagene Evolutionsmechanismen, die den Fossilbericht erklären könnten?
Viele der neuen Ansätze, die vorgeschlagen wurden, sind in einer neuen Bewegung formuliert worden, die als erweiterte Synthese oder dritter Weg der Evolution bezeichnet wird. „Dritter Weg“ ist ein interessanter Begriff, weil er auf zwei andere Wege anspielt: Der eine ist der Neo-Darwinismus, der von diesen Wissenschaftlern als widerlegt angesehen wird. Der andere ist das intelligente Design, einen Weg, den sie auf keinen Fall gehen wollen. Also suchen sie nach naturalistischen Alternativen und haben verschiedene hypothetische Mechanismen formuliert. Diese Mechanismen lassen sich mit „sexy“ Schlagwörtern wie Evo-Devo, Epigenetik, Nischenkonstruktion, phänotypische Plastizität, Evolutionsfähigkeit, natürliche Gentechnik, Hybridbildung, Symbiogenese[8] und so weiter umschreiben.
Das Problem bei all diesen Ansätzen ist, dass sie entweder das entscheidende Problem der Entstehung neuer Informationen überhaupt nicht angehen, oder dass sie letztendlich alle auf den Neo-Darwinismus zurückgreifen müssen, um zu erklären, wie sie selbst entstanden sind. Wie ist zum Beispiel die phänotypische Plastizität entstanden? Wenn der Neo-Darwinismus erforderlich ist und wegen des Wartezeitproblems nicht funktioniert, dann können diese Ansätze gar nicht in Gang kommen und sind quasi ein totgeborenes Kind.
Haben sich irgendwelche der vorgeschlagenen Mechanismen durchgesetzt?
Keiner dieser verschiedenen Ansätze, die im Rahmen der erweiterten Synthese vorgeschlagen wurden, konnte sich durchsetzen, weil keiner von ihnen wirklich geeignet ist, zu erklären, wie neue Informationen entstehen, wie neue biologische Formen entstehen können, wie wir neue Körperbaupläne bekommen können. Keiner dieser Ansätze ist wirklich geeignet, die entscheidende Frage zu erklären. Sie mögen aber einige andere Fragen erklären, die durchaus interessant sein könnten. Die Nischenkonstruktion erklärt zum Beispiel die Wechselbeziehung zwischen einem Biber und dem Damm, den er baut, und der Damm verändert das Ökosystem, was sich wiederum auf die natürliche Auslese des Biberkörpers rückwirkt. Vielleicht wird er ein bisschen größer oder kleiner, aber das erklärt nicht, wie die Haare der Säugetiere entstanden sind oder wie wir überhaupt Biber bekommen haben. Die meisten dieser Mechanismen sind also völlig unzureichend, um das entscheidende Informationsproblem an der Grundlage der Naturgeschichte des Lebens zu lösen, wie es zum Beispiel von Stephen Meyer in seinen Büchern „Signature in the Cell“ and „Darwin’s Doubt“ formuliert wurde.
Was könnte die Explosionen neuer biologischer Information in der Geschichte des Lebens hervorrufen?
Wir kennen nur eine Ursache, die so viel Information in so kurzer Zeit hervorbringen könnte. Wir kennen nur eine Ursache, die überhaupt eine neue funktionelle Form hervorbringen könnte. Diese Ursache funktioniert nicht durch zufällige Veränderungen. Diese Ursache sieht ein Endziel vor, bringt alle notwendigen Teile zusammen und fügt dann die erforderliche Information hinzu. „In-Formation“ bedeutet, die Materie in ein Muster zu formen, das dieses Endziel erfüllt. Diese Information muss irgendwoher kommen. Wir wissen genau, woher sie kommt: Ob Architekten, Ingenieure, Softwareprogrammierer oder Künstler, sie alle können neue komplexe Dinge erschaffen, weil sie intelligentes Bewusstsein haben, und intelligentes Bewusstsein ist die einzige uns bekannte Ursache, die diesen Effekt hervorrufen kann.
Legt der Fossilbericht intelligentes Design nahe? Wenn ja, wie?
Meiner Ansicht nach deuten die fossilen Beweise eindeutig auf einen intelligenten Entwurf hin, da die beobachteten Veränderungen viel zu schnell erfolgten, um durch einen ungelenkten, naturalistischen Prozess erklärt werden zu können. Sie müssen mit einer handelnden Intelligenz erklärt werden. Mir selbst ging wirklich ein Licht auf, als ich entdeckte, dass dies nicht etwa auf einem Argument aus Unwissenheit beruht, nicht auf einem „Gott-der-Lücken-Argument“, sondern einfach auf einer rationalen Schlussfolgerung auf die beste Erklärung. Wir wissen, dass nur intelligente Ursachen diese Wirkung hervorrufen können. Wir sehen uns die Indizien an, und wir sehen, dass diese Indizien eindeutig auf diese Ursache hinweisen. Das Ignorieren der Indizien aus dem Fossilbericht, die auf intelligentes Design hindeuten, ist also tatsächlich eine Art Wissenschaftsleugnung.
Mir selbst ging wirklich ein Licht auf, als ich entdeckte, dass dies nicht etwa auf einem Argument aus Unwissenheit beruht, nicht auf einem „Gott-der-Lücken-Argument“, sondern einfach auf einer rationalen Schlussfolgerung auf die beste Erklärung.
Was geschieht mit Wissenschaftlern, die die Darwinsche Evolution kritisieren?
Von Wissenschaftler wird erwartet, dass sie die darwinistische Evolution nicht kritisieren, schon gar nicht aus wissenschaftlichen Gründen. Ich habe persönlich erlebt, wie Wissenschaftler, Mainstream-Wissenschaftler, die den Neo-Darwinismus lediglich von einem naturalistischen Standpunkt aus kritisierten, angegriffen wurden und ihre Fachkompetenz in Frage gestellt wurde, nur weil sie dieses herrschende Paradigma[9] angriffen. Aber wie viel schlimmer wäre ihr Schicksal, wenn Sie Intelligentes Design als die bessere Erklärung annehmen würden?
Tatsächlich ist mir das am Naturkundemuseum in Stuttgart passiert. Sobald ich mich als Befürworter des Intelligent Design geoutet hatte, wurde die Zusammenarbeit eingestellt. Ich bekam keine Fördermittel mehr. Meine Website wurde gelöscht. Ich wurde als Leiter einer von mir konzipierten Ausstellung abgesetzt. Schließlich wurde mir gesagt, dass ich nicht mehr willkommen sei und dass ich als Risiko für die Glaubwürdigkeit der Institution angesehen werde. Es ist also keine große Überraschung, dass viele Wissenschaftler, selbst wenn sie insgeheim den Darwinismus anzweifeln, dies nicht offen aussprechen und im Verborgenen bleiben. Nachdem ich mich als ID-Befürworter geoutet hatte, wurde ich von zwei berühmten Kollegen kontaktiert, die berühmte Wissenschaftler und weltbekannte Experten auf ihrem Gebiet sind, und sie sagten mir sehr vertraulich, dass sie selbst Zweifel am neo-darwinistischen Prozess haben. Es gibt also wahrscheinlich mehr von ihnen da draußen, als wir denken.
Weiterführend dazu: Evolution – ein Welterklärungsmodell am Abgrund? Ein Atheist entdeckt: Es muss einen Schöpfer geben!
Fußnoten:
[1] Der Fossilbericht ist die Summe aller wissenschaftlich dokumentierten Fossilien und Fossilfundstellen der Erdgeschichte
[2] Eine Ad-hoc-Hypothese ist eine unbelegte Hilfshypothese, die für einen Einzelfall aufgestellt wird, um Beobachtungen oder kritischen Argumenten zu begegnen, welche die Theorie zu widerlegen scheinen.
[3] Als Artefakt bezeichnet man einen vermeintlichen Kausalzusammenhang auf Grund fehlerhafter Daten oder falscher Interpretationen.
[4] Der „Phänotyp“ ist das äußere Erscheinungsbild eines Organismus.
[5] Protisten sind eine Gruppe nicht näher verwandter mikroskopisch kleiner, einzelliger Lebewesen.
[6] Mit „Lebensspanne“ ist hier die – gemäß gängiger Lehrbuchmeinung – angenommene Existenzdauer einer Art gemeint, von ihrer Entstehung bis zu ihrem Aussterben oder ihrer Umwandlung in eine neue Art. Diese angenommene Lebensspanne kann für unterschiedliche Organismengruppen verschieden sein. Beispielsweise wird für größere Huftierarten eine durchschnittliche Lebensspanne oder Existenzdauer von 4.5 Millionen Jahren angenommen.
[7] Protocetiden sind ausgestorbene, amphibisch lebende Vorfahren der Wale.
[8] Symbiogenese bezeichnet die Verschmelzung mehrerer (einzelliger) Organismen zu einem einzigen, neuen Organismus.
[9] Ein Paradigma ist eine grundsätzliche Denkweise oder eine Grundauffassung.
Dieser Blog-Beitrag von Markus Till erschien zuerst auf aufatmen in Gottes Gegenwart . Lies hier den Original-Artikel "Günter Bechly erklärt, was die fossilen Beweise wirklich aussagen".
Sicher, es ist wichtig zu forschen und aufzuklären wie das Leben endstanden ist, aber wie einfach ist es doch an einen Gott zu glauben, der sich bezeugt in Seiner Schöpfung.
Wer nicht an einen Schöpfer glauben will, der muss bei der Darwin-Lehre bleiben, denn jede Abweichung der Gedanken könnte dazu führen die Wahrheit zu sehen, und man müsste erkennen das man in der Lüge lebt,…..das Weltbild und die eigene Existenz kämen zu Fall, die Angst davor ist zu groß, also muss die Lüge aufrecht erhalten werden.
Hat Jesus nicht auch das gemeint als ER sagte: ,,Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder……
Wie einfach hat Gott uns doch den Weg ,,zu glauben“ gemacht…..
,,Und Gott schuf große Walfische und alles Getier, das da lebt und webt, davon das Wasser wimmelt, ,,ein jedes nach seiner Art“, und alle gefiederten Vögel, ,,einen jeden nach seiner Art“…..
,,Und Gott sprach: Die Erde bringe hervor lebendiges Getier, ,,ein jedes nach seiner Art“: Vieh, Gewürm und Tiere des Feldes, ,,ein jedes nach seiner Art“
Und Gott machte die Tiere des Feldes, ,,ein jedes nach seiner Art“ und das Vieh ,,nach seiner Art“ und alles Gewürm des Erdbodens ,,nach seiner Art“. UND GOTT SAH DAS ES GUT WAR. aus 1. Mose 1. 21-25
Es ist eine Lebensaufgabe den Schöpfer zu widerlegen, und es ist eine Lebensaufgabe die Herrlichkeit der Schöpfung zu SEHEN und dem der alles so wunderbar gemacht hat, zu danken und IHM allein die Ehre zu geben.
Sehr interessanter Artikel, dessen wesentliche Aussagen und Schlussfolgerungen auch für einen Nichtbiologen wie mich nachvollziehbar sind. Vielen Dank an Günter Bechly und den Autor des Artikels für diese Arbeit. Unser Gott gebe, dass der Artikel die Verbreitung finde, die er verdient und die Augen vieler Menschen für die von ihm hervorgebrachte Schöpfung öffne. Gott hat uns das von ihm Erkennbare offenbart – „Denn sein unsichtbares Wesen, sowohl seine ewige Kraft als auch seine Göttlichkeit, wird seit Erschaffung der Welt in dem Gemachten wahrgenommen und geschaut…“ (Römerbrief 1,19 f.)
Danke!
https://de.wikipedia.org/wiki/Fossilbericht
https://www.unifr.ch/universitas/de/ausgaben/2017-2018/erwachsenenfragen/wie-berechnet-sich-das-alter-des-universums.html
Das Alter des Universums ist aufgrund von Präzisionsmessungen durch das Weltraumteleskop Planck sehr genau gemessen: Alter: 13,81 Milliarden Jahre.
Und nun?