Was ist dein innerster Wunsch, deine Sehnsucht, was treibt dich um? Wofür betest du und würdest ganz viel dafür geben, wenn es nur geschähe? Dein Herzensanliegen. Was dich wirklich und eigentlich bewegt. Dafür gibst du deinen Job auf und verlässt deinen Vater und deine Mutter – du hast sie gefunden, sie ist die absolute, umwerfende, unwiderrufliche von Gott gegebene unglaubliche, unglaublich schöne, die nette Traumfrau. Die absolute Traumfrau, wenn du sie gefunden hast, feiere ich mit dir, freue ich mich mit, wir machen zusammen ein Fest und feiern. Essen, Trinken, Tränen der Freude, ein Pastor, der euch traut, das Eheversprechen.
Welch ein unglaublicher Moment, zwei Menschen versprechen sich die lebenslange Treue, alle sind bewegt und angerührt. An diesem Tag synchronisiert die Sonne ihren Lauf mit dem Kirchgang bis zum Ende der Trauung. Sollte es regnen, siehst du die Sonnenstrahlen währenddessen und danach wie Tränen der Freude im ewigen Bund – dem Regenbogen. Der ist ein durchaus einseitiger Bund Gottes mit Menschen und Tieren ohne Gegenleistung, ohne wenn und ohne aber.
Keiner meiner Leserinnen und Leser kennt Hunger. Den Hunger, der Menschen zu Tieren macht und sie Dinge tun lässt, die nahezu undenkbar scheinen. Menschen durchstreifen die Wälder – oder das Ödland – auf der Suche nach Nahrungsmitteln. Wurzeln werden ausgegraben und gegessen, Menschen essen Gras. Vom feindlichen Militär belagerte und abgeschnittene Städte verzehren schlussendlich alles, was irgendwie essbar erscheint bis hin zu den eigenen ……
Ausgehöhlte Augen, Schädel, dünne Ärmchen, Skelette mit Haut und Knochen, abgemagert.
Hunger weckt die wohl stärksten Triebe im Menschen zu überleben. Das Allerwertvollste wird für etwas zu essen geopfert, fürs Überleben. – Ich will nicht davon reden, dass Menschen zu Verrätern werden und zu Mördern – selbst das minderwertige Essen wird verschlungen, wenn es nur etwas zu essen ist, das dieses Knurren im Bauch, diese Sehnsucht stillt: Hätte ich doch nur etwas zu essen und etwas Köstliches zu trinken. Im Traum wiederholen sich die Szenen, in denen es Essen gibt und wie es hastig angeeignet und verschlungen wird.
Dann noch etwas ganz anderes, etwas wirklich ganz anderes. Selten genug aber dennoch real. Menschen sehnen sich nach der Präsenz Gottes. Sie sehen Gottes Stadt herunterkommen, sie sehen, wie das himmlische Jerusalem auf dieser verdreckten, verkommenen Erde landet und sich ausbreitet. Von Zion aus wird die Regierungsmacht ausgehen, nicht von der EU oder UN, sondern von Gott!
Selig sind die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit, sie werden gesättigt werden.
Sie werden satt werden.
Hier sind Menschen gemeint, die nicht nur nach menschlicher Gerechtigkeit suchen, zum Beispiel einen gerechten Richter, eine faire Beurteilung, sondern die nach Gottes ewigem Reich und seiner Gerechtigkeit trachten.
Sie sind aus einem ihnen durchaus bekannten Land gegangen in ein ihnen unbekanntes Land, das Gott ihnen zeigen würde, und sie sind losgegangen, ohne zu wissen wohin sie kommen würden in ein ihnen fremdes Land, in dem sie als Fremde unterwegs sind. Zwar den Bewohnern des Landes bekannt, meinetwegen angesehen, aber dennoch fremd und unbekannt. Wie auf der Durchreise.
Sich sehnend nach Gottes Versprechen, der versprach, „ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein“, durch den Glauben an Jesus Christus bist du sein geliebter Sohn und seine geliebte Tochter, an der er Wohlgefallen gefunden hat. Und dennoch irrst du umher im fremden Land mit der Verheißung des Zukünftigen — hoffend, wartend, bezeugend im Glauben an den gestorbenen und auferstandenen Jesus.
Dieser Blog-Beitrag von Rolf Oetinger erschien zuerst auf jesus-blog.de . Lies hier den Original-Artikel "Seeehnsucht".