Bitte alle aussteigen!

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Wer in diesen Tagen mit der Bahn unterwegs ist, macht sich so manche Gedanken. Über den Standort Deutschland im Allgemeinen, die Pünktlichkeit des gewählten Transportmittels im Besonderen oder auch über den Sinn des Lebens inmitten schlecht gelüfteter Abteile und überteuertem Kaffee.

Als Familie fahren wir seit einem Jahr auch viel Zug, Bus und Bahn, nicht zuletzt, weil wir unser Auto abgestoßen haben (vorläufig erstmal, und nein, es hatte nichts mit dem Klima zu tun, sondern mit der zum Scheitern verurteilten Freundschaft zwischen TÜV und Rost). Neben manchen Urlaubs- und Ausflugszielen oder Besuchen bei Freunden und Verwandten ist gegenwärtig Freiburg immer wieder Ziel unserer Fahrten. Der Grund dafür: Wir planen ab Sommer 2025 den Umzug in die schöne südbadische Stadt, um dort das Leitungsteam des Gebetshauses als hauptamtliche Gebetshausmissonare zu unterstützen. Und so bedeutet der Ausstieg am Freiburger Bahnsteig für uns tatsächlich mehr als nur das Ende der Reise mit der Bahn, sondern bildet in mehrfacher Hinsicht einen echten Ausstieg aus dem alten und einen Umstieg in ein neues Leben. 

Wir nehmen Abschied von dem wunderbaren Beruf als Lehrer und verlassen eine ausgesprochen gesunde und lebendige Gemeinde. Wir sagen Freunden und Bekannten Lebewohl und müssen die Arbeit im Gebetshaus zurücklassen, die wir über viele Jahre mit gestaltet haben. Wir übergeben unser kleines Häuslein…ja, wem eigentlich? Wir verabschieden uns von unserer großen Tochter, die nach Abi und mit begonnener Ausbildung weiter auf ihren Studienplatz wartet und wohl erst einmal in Bremen wohnen bleiben wird. Wir verpflanzen den anderen Teil der Familie in ein ganz neues Umfeld und vieles ist noch unklar: Wo wir wohnen werden (richtig teuer!) und wer uns in dieser Missionstätigkeit finanziell unterstützt (bei einer 5köpfigen Familie kein Pappenstiel!).

Bei alledem gibt es viele Fragen und natürlich eine lange Entwicklung, die sich schwer in wenigen Sätzen zusammenfassen lässt. Dieser Blog ist beredtes Zeugnis davon. Klar ist: Ein solch wichtiger Umstieg geschieht in der Regel nicht einfach so oder weil man gerade Lust dazu hätte. Wir wurden vom Gebetshaus Freiburg gefragt. Es war nicht unsere Idee. Punkt. Und doch stößt so etwas erst einmal einen Prozess an, in welchem man auf die Suche geht nach den Spuren Gottes im eigenen Leben, seinem Handeln in und durch die Familie und ganz neu die Frage stellt: „Herr, was willst du, das wir tun sollen?“ Das Thema Berufung wird auf einmal wieder aktuell und man begibt sich gemeinsam auf eine Reise, flankiert von betenden Freunden, Ratgebern, guten Vorträgen, Büchern und Podcasts zum Thema und landet schließlich immer wieder bei demselben Punkt- allein mit sich und der Frage und seinem Gott und der Erkenntnis: Egal wieviel Freunde, Ratgeber, Bücher und Podcasts man zur Verfügung hat- die Entscheidungen in Bezug auf solche wichtige Weichenstellungen trifft man immer selbst. Jedoch nicht ganz allein.

Uns ist in diesem Zusammenhang Moses Verhalten ein Vorbild geworden, der, als er von Gott den Befehl bekommen hat, das Volk Israel ins gelobte Land zu führen, Gott eine Bedingung stellt (2.Mose 33,15): „Wenn dein Angesicht nicht mitgeht, dann führe uns nicht von hier herauf.“ Mose ist der Überzeugung, dass allein die Gegenwart Gottes der Garant dafür ist, dass ein Vorhaben gelingen kann. Für uns bedeutet das: Die Frage der Berufung entscheidet sich für uns nicht an einem konkreten Ort (obwohl es das durchaus geben kann), sondern daran, ob wir im Willen Gottes leben und das im Wohlgefällige tun. Das geht in unterschiedlichen Berufen und an unterschiedlichen Orten (ich will behaupten: überall).

„Wenn dein Angesicht nicht mitgeht, dann führe uns nicht von hier herauf.“

Deswegen nehmen wir gerne auch die Anfrage aus Freiburg an und aus einem Umstieg wird ein Einstieg. Unsere Entscheidung reifte in den stillen Zeiten, dem gemeinsamen Gebet und dem Lesen der Bibel. Hier schlagen wir die wirklich wichtigen Wurzeln und vergewissern uns unserer Heimat.

Wenn du mehr wissen möchtest über die Motivation, in einem Gebetshaus zu arbeiten oder weitere Details über unseren Berufungsprozess als Familie, dann empfehle ich dir das Video, das wir für unseren Aus-, äh, Umstieg gemacht haben. In diesem Sinne: Bitte zurückbleiben und Türen schließen, der Zug fährt ab.

Dieser Blog-Beitrag von Frank Laffin erschien zuerst auf Glaubensschritte . Lies hier den Original-Artikel "Bitte alle aussteigen!".

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