Babylonische Gefangenschaft evangelikaler Christen ??

Markus Till fragt in seinem Blog: „Ist es möglich, dass Progressive, Postevangelikale und Konservative im gleichen Team spielen?
Darauf antworte ich mit einem entschiedenen NEIN! Paradoxerweise behaupte ich jedoch zugleich: Diese Gruppen „spielen“ durch ihre kontroverse Diskussion bereits im gleichen Team miteinander, und zwar auf dem Spielfeld der „Kompromiss-Theologie“.
Eine gewisse Übereinstimmung gibt es etwa im Blick auf Gottes Gnadenangebot der Sündenvergebung durch „Christus für uns“.  Vor allem fällt mir auf, dass die „Kontrahenten“ zu Heilswahrheiten wie „Sterbensgemeinschaft mit Jesus“, bzw.  „eifriges Heiligungsstreben“, um den Herrn einst zu sehen (Hebr 12,14), relativ einmütig – schweigen. Auch bei denen, die es noch glauben und wünschen unterbleibt weithin das mutige Zeugnis von der sieghaften Auferstehungskraft des „Christus in uns“.
Die Ursachen hierfür sind komplex und haben geschichtliche Gründe. In meinem Buch „Von der Babylonischen Gefangenschaft evangelikaler Christen“ habe ich die tragischen Folgen ihres traurigen Jahrhundertkonfliktes offengelegt. Es lohnt sich, dem hier folgenden Buchzitat ernsthaft nachzuspüren:
„Seit der Berliner Erklärung (1909) driftete man in der Frage nach dem Heiligen Geist immer mehr auseinander. Ein ergänzendes Miteinander beider Richtungen war unmöglich geworden. Man hatte sich ins Extrem, in die Polarisierung, ins Gegeneinander drängen lassen. Und man geriet dabei ins Exil – in ein geistliches Exil – in eine Babylonische Gefangenschaft evangelikaler Christen. Die Hauptmerkmale Konsequenzen dieses Exil-Zustandes waren fatal. Für das evangelikale Erweckungsleben ergab sich ein gravierender Substanzverlust auf beiden Seiten.
Wir versuchen jetzt zu erläutern, wie sich der Substanzverlust im Exildasein christlicher Gemeinden auswirkte bzw. auswirken kann. Dabei geht es uns um den Substanzverlust
· in Bezug auf den Heiligen Geist,
· in Bezug auf die Heilige Schrift,
· in Bezug auf das heilige Leben
· in Bezug auf das Gemeindeleben…“

PS. Falls der Buch Link nicht greift, lies bitte auf der Homepage WWW.Christus-Portal.de weiter (Bücherangebot ab S. 103)

Dieser Blog-Beitrag von Herbert Masuch erschien zuerst auf Christus-Portal-Blog . Lies hier den Original-Artikel "Babylonische Gefangenschaft evangelikaler Christen ??".

Über Herbert Masuch

HERBERT MASUCH wurde 1929 in Ostpreußen geboren. Nach den Zusammenbruch des Dritten Reich erlebte er eine bewusste Umkehr zu Jesus Christus. Von 1954 bis 1958 studierte er am Theologischen Seminar St. Chrischona in der Schweiz. Es folgte ein mehrjähriger Dienst in der Essener Stadtmission. 1963 wechselte er als Evangelist in die Deutsche Zeltmission. Etwa dreißig Jahre lang war Masuch im In- und Ausland als Rufer zu Gott unterwegs. Auch durch die Mitarbeit beim Evangeliums-Rundfunk, die Veröffentlichung mehrerer Bücher und als Liedautor war er bemüht, die Frohe Nachricht von Jesus, dem Retter der Welt, zu bezeugen. Seit 1964 sind Masuch’s glücklich verheiratet und haben drei Kinder. Ehefrau Gretel war mit ihrem Mann viele Jahre missionarisch unterwegs. Heute wendet sich der ehemalige Evangelist überwiegend an Christen. Er bietet Hilfen an, die befreiende Botschaft „Christus in euch“ erstmals oder neu zu entdecken und zu verwirklichen. Diesem Anliegen dient auch seine dreibändige Buchreihe Lebensreformation (1994), die zugleich eine geschichtliche Analyse des jahrzehntelangen charismatischen Konfliktesherdes bietet.

18 thoughts on “Babylonische Gefangenschaft evangelikaler Christen ??

  1. In der Auseinandersetzung zwischen klassischen Evangelikalen und Pfingstlern ging es bis Ende zur quasi Rücknahme der Berliner Erklärung doch um folgenden Kern: ist die Taufe in den Heiligen Geist ein zweites Heilswirken Gottes, das notwendig für das ewige Leben ist? Davon waren Pfingstler überzeugt, was die klassischen Evangelikalen so nicht sehen. Deshalb geht es hier wie in der Frage der Auseinandersetzung mit den Liberalen um die Bewahrung richtige Lehre. Die Pfingstbewegung konnte erst dann in die DEA aufgenommen werden, als sie von der Lehre des zweiten Heilswirkens Abstand genommen hat. In dieser Konsequenz sollte man auch mit den Liberalen umgehen. Sie gehören nicht in die EAD. Welche Folgen unklare Grenzen in der Lehre zu haben sieht man gerade auch bei dem Thema Pfingstler: der BfP u. a. haben beim Wohlstandsevangelium und anderen extremchaismatischen Lehren keine klare Linie und so sind diese Lehren, die von der Schrift nicht zu halten sind auch in der EAD gelandet. Da die EAD somit theologisch beliebiger wurde ist die Offenheit für die Liberalen logische Konsequenz. Somit hat die Aufnahme der Pfingstler mit ihrer fehlenden Abgrenzung erst die Ausbreitung der Liberalen in der EAD möglich gemacht. Deshalb bleibt immer noch die Frage die gleiche: wollen bibeltreue Christen diese theologische Weite weiter so fortführen oder nicht? Wenn man den ersten Weg einschlägt wird die klare Lehre immer weiter verwässert werden. Deshalb haben die Brüder, die 1909 die Berliner Erklärung veranlasst haben ( bei all den Fehlern, die da auch gemacht wurden), im Kern richtig gehandelt.

  2. Das Thema ist doch gar nicht Pfingstler gegen Nichtpfingstler. Beide kochen auch nur mit Wasser. Es ist ein Irrtum, die Pfingstler seien mehr Überwinder und gegen Versuchungen gefeiter als andere. Haufenweise bis hin zu „grossen“ Leitern hat man schon erleben können, dass das nicht stimmt und wer ein wenig mehr Ahnung hat als nur der Durchschnitt der Christen, der weiß auch warum das so ist.
    Solange unser Leib nicht auch durch und durch geheiligt ist, fehlt an der Überwinderkraft noch viel. Nur sehr wenige Christen bringen es aber so weit, dass sie diese tiefe Heiligung erfahren. Da kann man sich auf die Bibel berufen oder geistliche Kopfstände machen, es geht halt nicht ausser man erfahre eine ganz besondere Gnade vom Herrn, die aber erbeten werden muss mit Bitten und Flehen. Das aber gelingt nur wenigen.

    1. Lieber Bruder im Herrn, lieber Matze,
      danke für Deine Reaktion auf meine Situations-Analyse. Sie resultiert wesentlich aus dem täglichen Bibelstudium schon vor meiner Bibelschulzeit. Das Gebet um Herzenserleuchtung war mir im Alltagskampf um die Stille Zeit dabei immer wichtig.
      Die mir offenbarten biblischen Grundwahrheiten wurden im Bibelseminar St. Chrischona vertieft und erweitert, aber niemals infrage gestellt. Während meiner über 50jährigen exegetischen Arbeit an Verkündigungstexten buchstabierte ich gleichsam Jesu Dienstanweisung Joh 7,17:
      „Wer bereit ist, das zu tun, was Gott will, wird erkennen, ob meine (und seine) Lehre von Gott ist“.
      Entschuldige bitte, wenn ich es bei dieser Grundvoraussetzung für biblische Verständnisfragen bewenden lasse. Weil diese sich individuell nicht überprüfen lassen, wären die Lehraussagen etwa von Amtsträgern für geistlich Wiedergeborene nicht gleich unbedingt gültig und richtig. Auch bei Amtsträgern mit universitären und institutionellen Mandaten bleibt das Gültigkeitssiegel „von Gott“ – prüfungsbedürftig und folglich zunächst einmal offen.
      Sei im Namen Jesu gesegnet! Dein Mitbruder Herbert Masuch

      1. Lieber Bruder, vielen Dank für deine Antwort, aber ich muss ehrlicherweise sagen, dass ich den Zusammenhang zu meinen Aussagen nicht erkennen kann. Vielleicht kannst du das noch ergänzen. Liebe Grüße und Gottes Segen

  3. Vor dem sogenannten Jahrhundertkonflikt waren die Evangelikalen auch nicht heiliger, auch wenn es da und dort Heiligungsbewegungen gegeben haben mag. Auch Christian Röckle mit seiner Philadelphiabewegung hat da wenig erreicht. Die wollten entrückt werden, ist aber auch nicht eingetreten. Wie oft hat man die Entrückung erwartet und hinaus posaunt, nichts ist geschehen.

  4. Man merke: Das Christentum ist jetzt 2000 Jahre alt und nicht erst vor hundert oder zweihundert oder 500 Jahren entstanden. In diesen 2000 Jahren sind sehr viele Erkenntnisse und Einsichten zustande gekommen, die die Bewegungen von vor 100 Jahren nicht aufgenommen haben. Da hat man gemeint, man müsse wie eine Sekte z.B. die der Neuapostel vieles neu erfinden und ist doch im Irrtum geblieben. Die Pfingstler sind Irrlehren anheim gefallen.

  5. Lieber Bruder Herbert,
    Vielen Dank für den Link zu Deinem Buch. Bitte verstehe mich richtig. Ich habe einfach nicht die Zeit ganze Bücher zu lesen. Die wesentlichen Aussagen der Schrift sind einfach und leicht verständlich und deshalb müssen aus meiner Sicht auch so vermittelbar sein.

  6. Unter Sterbensgemeinschaft mit Jesus wird auch das Sterben des alten Adams verstanden. Dies haben nur wenige Christen in der Fülle erreicht. Mit oder ohne Pfingstler hat das Thema nichts zu tun. Es gab bei beiden grossen Konfessionen immer wieder vereinzelt Christen, die diesem Ziel weitgehend nahe gekommen sind. Die Pfingstler haben die geistlichen Gaben mehr betont. Heiligmässig sind sie aber auch nicht geworden. Auch nicht der Röckle, der die Philadelphiabewegung gründete und darüber schrieb, aber kein ausgesprochener Pfingstler war.

    1. Die Tante von https://free-indeed.de/ , die neulich ein Worship-Konzert hier in der Gemeinde geleitet hat, hat aufgeklärt: Die heutigen jungen Christen bilden Generation David und Generation Esther. Sie werden als erste Generation der Weltgeschichte die volle Heiligkeit ohne Gesetzlichkeit erreichen (nämlich Freiheit von Internet-Pornos). Es muß stimmen, denn die begleitende Schwester von Bethel Church aus den USA hat schon ganz zu Anfang das Wehen des Heiligen Geistes verspürt!
      Da ich von den Spitzen-Worship-Band verwöhnt bin, fand ich das ganze hingegen ein bißchen provinziell.
      Komischerweise wurden auch Leute nach vorne gerufen, die sich Gott ganz nahe fühlen wollten, aber ohne Lebensübergabegebet. Ist das jetzt eine neue Masche, oder gab es das bei Pfingstlern schon immer?

  7. Die Pfingstler unserer Zeit zeichnen sich nach wie vor durch neue Maschen aus. Wenn die eine nicht funktioniert, dann erfindet man eben eine andere. Das Umfallen ist seit einiger Zeit vorbei, dann kommt was anderes und vor allen die jungen Leute fallen auf den neuen Schnick-Schnack herein bis sie dann eines Tages auch merken: Das war’s doch nicht. Man kann eben Gnade nicht machen, sondern nur ernstlich erbitten und das gelingt nicht so vielen, wenigstens was die intensive Heiligung angeht. Ja, einbilden kann man sich viel. Der nächste Test wird es zeigen, dass es doch nicht so ist, wie man es sich einbildet. Solche Tests sind ja in der Kirchengeschichte bei einigen „Begnadeten“ schon gemacht worden und die sind dabei entlarvt worden.

  8. Leider kriegt man es innerpfingstlich nicht auf die Reihe sich von dem Schnick-Schnack zu distanzieren und schleift den dann auch noch in die EAD. Da es in der EAD dagegen auch keine Abgrenzung gibt zieht eben einiges fragwürdige munter seine Kreise. Auch gibt es Pfingstgemeinden, die sich dann Andererseits für die Liberalität a la Worthaus öffnen. Vor Jahren dachte man die Pfingstler werden sich bestimmt nicht für die HKM usw. öffnen aber so kann man sich täuschen.

  9. Papst Benedikt hat die HKM auch nicht pauschal abgelehnt, aber auch nicht pauschal befürwortet. Man müsste wohl eines seiner Bücher gelesen haben, wenn man genau wissen will, was der im Einzelnen damit meint. Unter gewissen Prämissen genutzt, mag die HKM ja einen Sinn machen, aber nicht wenn sie sich einfach nur am reinen menschlichen Verstand orientiert und alles, was darüber hinausgeht als Phantasie und Märchen bezeichnet. Stichwort: Entmythologisierung. Übrigens hat es Wunderberichte nicht nur im frühen Christentum gegeben sondern in der ganzen Kirchengeschichte bis heute. Was ist mit der italienischen Frau namens Gemma di Giorgi, die ohne Pupillen zu haben, sieht? Im italienischen Fernsehen ist der Fall auch berichtet worden.

    http://www.kath-zdw.ch/maria/wunder.aller.art.html

    Öaö

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