„Ich bitte für sie, dass sie alle eins seien.
Wie du Vater in mir bist und ich in dir,
so sollen auch sie in uns eins sein“. (Jesus, Joh 17, 21)
Pardon, du hast das Thema verfehlt! höre ich einige Hellwache jetzt sagen. Im Bibeltext geht es doch um die Einigkeit unter uns Christen, nicht aber über „den Himmel im Herzen“.
Pardon, kontere ich! Genau um diese tolle Zusage geht es in meinem Jesuszitat. Was er uns darin vom himmlischen Vater erbittet, das ist tatsächlich der Himmel im Herzen aller „von Gott geborenen“ Christen (Joh 1,13).
Den Bibeltext genau untersuchen
Einheit unter den Christen ist sicher ein kostbares Gut. Schließlich habe Jesus im Hohepriesterlichen Gebet ausdrücklich darum gebetet – und dies auch geboten, so wird allgemein argumentiert.
Vom Textwortlaut her wollen wir jetzt zunächst einmal fragen: Hatte Jesus in seinem Gebet, „dass sie alle eins seien“, wirklich das Einssein der Christen untereinander im Blick? Meinte er damit nicht etwas völlig anderes?
Lasst uns daher Jesu Bitte vom Kontext her noch genauer betrachten: In seinem gesamten Gebet entdecken wir nichts von einer Forderung Jesu, dass Christen tunlichst eins werden sollten. Wir entdecken auch keinen erhobenen Zeigefinger mit dem Hinweis auf schlimme Folgen ihrer Uneinigkeit. Die Praxis zeigt zudem, dass etwa die Hinweise auf das Wesen der Liebe in 1 Kor 13 uns Christen schlichtweg überfordern.
Nein, – man höre und staune –
Jesus hat mit seiner Bitte, „damit sie alle eins seien“, nicht primär die Einheit unter uns Christen im Blick. Im Hohepriesterlichen Gebet geht es ihm vielmehr um das bewusste Einssein mit seinem Vater im Himmel.
Was Jesus für die Seinen erbittet, ist die innige Beziehung mit Gott, wie er sie persönlich hier auf Erden erlebte und pflegte. Was ihn selber täglich beglückte, stärkte und ermutigte, das hat er im Gebet seinen Jüngern übermittelt.
Vernunftkritik und falsche Demut abweisen
Es klingt demütig, wenn Christen meinen, es wäre vermessen, so innig wie Jesus mit Gott eins sein zu wollen. Der klare Wortlaut des Textes aber besagt: Genau die gleiche Beziehungsqualität, derer sich Jesus erfreute, hat er für die Seinen erbeten. Seine Bitte in Vers 11 bestätigt: „…dass sie eins seien wie wir.“ Und er vertieft diesen Gebetswunsch mit den Worten: „…damit sie alle eins seien, wie du, Vater in mir bist und ich in dir“.
Nun steht für Glaubende fest: Worum Jesus betete, das hat Gott gewiss erhört. Es ist daher gültig und erlebbar für jeden Christen.
Jesu Gebet um eine geradezu intime Beziehung mit Gott mag der Vernunft unfassbar erscheinen. In der Tat erbittet Jesus ihnen damit eine neue Erlebnis-Dimension. Diese direkte Vater- Beziehung erschließt seinen Jüngern einen Erfahrungshorizont, den sie bisher noch nicht kannten. In der bewussten Gemeinschaft mit Gott sollen sie gleichsam ein Stück „Himmel auf Erden“ erleben.
Neue Erkenntnis-Dimension schenken lassen
Dass ewiges Leben nicht erst im Himmel beginnt, beweist auch Jesu Aussage: „Das ist aber das ewige Leben, dass sie dich, der du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hat, Jesus Christus, erkennen“. Zu dem, was Jesus mit dem Wort „erkennen“ hier meint, schreibt der Theologe Ralf Luther:
„Gemeint ist ein ‚Erkennen’, wie es aufleuchtet zwischen zwei Menschen, die plötzlich dessen innewerden, dass sie füreinander bestimmt sind. Solch ein Erkennen ruft eine Erschütterung aller Lebenstiefen, ein Ergriffensein des ganzen Menschen hervor. Gibt es so etwas schon zwischen zwei Menschen, wie erst dann, wenn ein Mensch von der Gottheit berührt wird und seine Gegenwart urgewaltig über ihn kommt. Hier ist ihm ein Reichtum geschenkt, der alle Schranken seines bisherigen Daseins aufhebt“.
Bewährungskritik gelten lassen
Jetzt wollen wir der Frage nachgehen: Wie wirkt sich diese urgewaltige Gottesbeziehung im Leben der Christen aus? Vielleicht hast du, während du liest, noch den letzten Streit in deiner Familie oder sogar Gemeinde vor Augen. Und du fragst dich: Ist es vertretbar, auf eine reale Wende zu hoffen? Unbedingt! antworte ich. Und zwar dann, wenn du es nicht als eigene Leistung, also gesetzlich, sondern vom geschenkten Reichtum Gottes her siehst.
Während einer Evangelisation hatte ich zu einer Nachversammlung eingeladen. Nachdem einige Anwesende Jesus konkret darum baten, in ihre Herzen zu kommen, erhob sich spontan eine Frau. Sie streckte ihre Hand über den Tisch zu einer anderen Frau mit den Worten: „Wollen wir uns denn jetzt wieder vertragen?“ Und dann versöhnten sie sich, nachdem sie jahrelang im gleichen Gotteshaus gesessen hatten – ohne miteinander zu sprechen. So etwas – und vieles mehr – wirkt der Heilige Geist bzw. Christus, wo er im Herzen einkehren kann.
Jesu Bitte um Herzenseinheit mit Gott eignet sich gut, unsere persönliche Glaubens-Haltung zu testen. Wenn es demnach unter Christen an der Bruderliebe und Einigkeit fehlt, dann sollten sie ernsthaft drei Fragen prüfen:
- Wohnt Jesus schon oder noch nicht in meinem Herzen?
- Bemühe ich mich als Christ noch in eigener Kraft, geistliche Früchte zu bringen (Gal 5,22ff)?
- Glaube ich fest, dass Jesus sofort bei mir einkehrt, sobald ich ihn konkret darum bitte? (Ofb 3,20)
Unerschöpflichen Reichtum besitzen
Versuche bitte jetzt, einigen logischen Gedankenschritten zu folgen:
>In Jesus wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig (Kol 2,9).
>Wer Jesus in sein Herz aufgenommen hat, der hat zugleich mit ihm Gottes ganzen Reichtum empfangen (Röm 8,32).
>Dazu gehört auch die unerschöpfliche Liebe Gottes (Röm 5,5).
>Als Folge davon dürfte die Liebe und Einigkeit untereinander sich wie von selber ergeben. So geschah es u. a. zu Pfingsten und bei der erwähnten Versöhnung der zerstrittenen Frauen.
Darum ist das von Jesus erbetene Einssein mit Gott gleichsam ein beglückendes Zusatzgeschenk. Dieses gilt es dankbar anzunehmen und als Herzensumgang mit Gott treu zu pflegen – so wie Jesus es tat. Abschließend möchte ich noch einige Früchte praktizierter Herzensgemeinschaft mit Gott aufzeigen:
Du kannst und wirst demütig werden!
Wenn Du als Christ das Einssein mit Gott treu und bewusst praktizierst, wird seine göttliche Liebe zunehmend in dein Herz „ausgegossen“ (Rö 5,5). Du wirst erkennen, dass Christen erst dadurch befähigt werden, eins untereinander zu sein und sich trotz ihrer Fehler zu lieben. Trotzdem weißt du dich mit Luther vor Gott als armer Bettler. Und du kannst und willst es auch ganz bewusst bleiben. Du bist nämlich davon überzeugt, dass nicht die eigene, sondern die göttliche Liebe in dir pulsiert. Diese Logik erlaubt keinen Platz für Selbstlob und eitle Ehre.
Du wirst zielklar und kompetent handeln können.
Die souveräne Gegenwart Gottes machte Jesus im Umgang mit Menschen und Verhältnissen kompetent und überlegen. Jesus blieb absolut rein, absolut wahr und absolut unbestechlich. Von Gottes Willen erfüllt, beherrschte er stets seine Gedanken, Gefühle, Triebe und Taten. Er ließ sich alleine von Gott, nicht aber von Menschen leiten oder bestimmen. Falls nötig, wies er sogar engste Verwandte barsch zurück und konnte sich Autoritäten wie den Hohenpriestern und Pilatus verweigern. Im gesellschaftlichen Umgang ließ Jesus sich nicht vom eitlen Standesdünkel bestimmen. Und warum konnte er das? Gott selber wohnte in ihm und war stets und überall gegenwärtig. Er unterwies, leitete, warnte oder stärkte und ermutigte ihn in seinem Herzen (1 Joh 2,27). Und das erwartet auch dich!
Du wirst dich mit Gott „abstimmen“ können.
Jesu Beispiel macht deutlich, wie konsequent er auf der geistlichen Beziehungsebene mit seinem Vater verkehrte. Immer wieder zog er sich zurück, um zu beten. „Mein Vater offenbart mir alles, was er tut; und er wird mir noch größere Werke zeigen“, verriet er seinen Jüngern (Joh 5,20). Wie ein Flugpilot vor der Landung die Verbindung zum Tower aufnimmt und der kompetenten Anleitung folgt, so war Jesus immer bereit, sich nach Gottes Weisung zu richten. Diese „Abstimmung“ mit Gott im Denken, Wollen und Tun verlieh Jesus eine souveräne Vollmacht in seinem Verhalten.
Und genau diese Chance, lieber Christ, hat Jesus auch für deinen Umgang mit dem himmlischen Vater erbeten. Er bezeichnet dieses kostbare Erleben als „Herrlichkeit“. Und er bestätigt auch dir das unfasslich große Geschenk mit folgender Zusage:
„Ich habe ihnen die Herrlichkeit (des Einsseins) gegeben, die du mir gegeben hast, damit sie eins seien, wie wir eins sind, ich in ihnen und du in mir, damit sie vollkommen eins seien“ (Vers 22).
Ja zur Sinnesänderung und zur Treue im Kleinen
Aber beachte bitte: Nur in dem Maße, wie du die Chance der Gottesbeziehung – wie Jesus – täglich wahrnimmst, wirst du den Himmel auf Erden entsprechend erleben. Aus der Treue in deinem vertikalen Einssein mit Gott erwächst dir die Kraft für deinen horizontalen Alltagsbedarf, und zwar dort, wo du dich gerade jetzt befindest und lebst.
Ergreife dieses Abschieds-Vermächtnis Jesu im festen Glauben. Sage ihm erstmals oder erneut: Danke, Jesus, für das völlige Einssein mit Dir und dem Vater im Himmel. Ich erneuere meinen Entschluss, dir fortan gern, ganz und gleich zu gehorchen. Hilf mir dabei, meinen täglichen Umgang mit dir intensiv zu gestalten. Ich will für unser Einsein – wie Jesus – täglich genügend Zeit und Kraft investieren. Damit andere und ich entsprechend davon profitieren. Amen.
Dieser Blog-Beitrag von Herbert Masuch erschien zuerst auf Christus-Portal-Blog . Lies hier den Original-Artikel "Weil dieses Bibelwort gilt, hast du mit Jesus den Himmel im Herzen".
Bibelsprüche zitieren, das kann ja jeder. Auch wenn es stimmt, dass Jesus im Herzen eines Gläubigen wohnt, dann ist diese Innewohnung eben noch nicht vollkommen nach einer üblichen Bekehrung. Auch ein Christ lebt ja weiterhin im Fleisch. Auch wenn Gott alle Sünden eines Menschen vergeben hat, so bleiben eben auch noch Sündenfolgen zürück, die die christliche Theologie, freilich nicht die moderne, längst kennt.
Die Bibel spricht von Untugenden, von denen ein Christ auch noch befreit werden soll und muss, Mit einer Bibelschulweisheit kann man die Dinge im Einzelnen aber nicht erfassen. Auf Argumente und Hinweise im Detail gehst du ja niemals ein. Immer nur die gleiche Leier seit Jahren und das auch schon in der PBC. Da kommt einer nach 2000 Jahren Christentum und will, weil er nunmal lesen kann, alles besser wissen als alle grossen Christusnachfolger zusammen und merkt das nicht einmal. Das Christentum hat nicht erst bei den extremen Pfingstlern angefangen. Mit einer Hoppla-Jetzt-komm-ich Mentalität erreicht man nichts.
Ich spreche hier keineswegs gegen einen Glauben, der nach Vollkommenheit strebt, der ist ja biblisch, nur die Mittel dazu kennen aber nur wenige. Unter Millionen Christen hat es da und dort einzelne gegeben, die ganz nahe am Herzen Jesu waren und denen der Herr auch in Fülle geistliche Gaben gegeben hat. Ich denke da z.B. an den heiligen Pfarrer von Ars und andere.