Wie viel Glaube ist nötig gerettet zu werden?

Ein Ausschnitt aus einer Predigt von Don Carson: (Vollständige Predigt hier)

„Stellt euch zwei Juden vor. Nennen wir sie Schmidt und Braun (ziemlich jüdische Namen, nicht wahr?). Beide haben am Tag vor dem ersten Passahmal mitten in Goschen ein Gespräch. Nun sagt Schmidt zu Braun: „Mann, bin ich nervös, wenn ich daran denke, was heute Nacht passieren soll…“
Daraufhin antwortet Braun: „Nun, Gott hat uns durch seinen Knecht Mose offenbart, was zu tun ist. Du brauchst nicht nervös zu werden. Hast du etwa nicht das Lamm geschlachtet und den Türrahmen mit Blut bestrichen? Hast du das etwa nicht gemacht? Hast du nicht alle Sachen gepackt? Du solltest auf jeden Fall mit deiner Familie das ganze Passahlahm aufessen.“
Schmidt: „Natürlich habe ich das getan. Ich bin doch nicht blöd. Dennoch, fürchte ich mich, wenn ich an all die Dinge denke, die während der letzten Monate geschahen. Du weißt schon, die Fliegen, das Blut und das ganze Zeug. Ganz schön furchteinflößend. Und nun stehen unsere Erstgeborenen in der Gefahr, ermordet zu werden. Das mag für dich ganz ok sein, du hast schließlich drei Söhne. Ich habe nur einen. Ich liebe meinen Sohn Charlie. Doch nun geht der Engel des Todes umher, heute Nacht. Ich weiß wohl, was Gott sagt. Ich habe das Blut verteilt. Und doch fürchte ich mich. Man bin ich froh, wenn diese Nacht endlich vorbei ist.“
Braun erwidert: „Komm zum Punkt. Ich vertraue den Versprechen Gottes.“
——
In dieser Nacht durchzog der Engel des Todes das Land. Und wer von den beiden verlor seinen Sohn?
Die Antwort ist natürlich klar: Keiner von den Beiden.
Denn der Tod ging an ihnen nicht auf Grund der Intensität oder der Klarheit ihres Glaubens vorbei. Sondern aufgrund des Blutes des Lammes. Das war es, was den Ankläger verstummen ließ.
Das Blut bringt den Ankläger der Brüder zum Schweigen, wenn er sie vor Gott anklagt. Es bringt unser Gewissen zur Ruhe, wenn der Ankläger uns direkt attackiert. Wie oft kämpfen wir in Verzweiflung und fragen uns, ob Gott uns überhaupt noch lieben kann, ob sich Gott um uns sorgen kann, nachdem wir, schon jahrzehntelang Christen, wieder so töricht, sündig und rebellisch gehandelt haben.
Was willst du dann sagen? Womit dich trösten? „Gott, ich habe es so hart probiert, aber es war ein Ausrutscher?“
Nein, auf gar keinen Fall. Ich kann keine Ausrede vorbringen und erst recht keine Erklärungen. Es ist genug, dass Jesu starb, und dass er für mich starb.
Wir überwinden den Ankläger durch das Blut des Lammes. Kein anderes Fundament gibt es für die Gewissheit des Menschen, wenn er vor seinem Gott steht. Hier ist das Fundament unseres Glaubens. Nicht die Intensität unseres Glaubens, sondern das Ziel unseres Glaubens ist es, das uns rettet. Sie überwinden durch das Blut des Lammes.“

Über Sergej Pauli

Hallo, ich bin Sergej Pauli, Jahrgang 1989 und wohne in Königsfeld im Schwarzwald. Ich bin Ingenieur, verheiratet, habe vier Kinder. Diesen Blog möchte ich nutzen, um über das Wort Gottes und seine durchdringende Wirkung bis in unsere Zeit zu schreiben. Hast du bestimmte Fragen oder Anliegen, dann scheue dich nicht, mich zu kontaktieren. Hast du bestimmte Fragen oder Anliegen, dann scheue dich nicht, mich zu kontaktieren.

8 thoughts on “Wie viel Glaube ist nötig gerettet zu werden?

  1. Die Menschen müssen ihre Sünden quantitativ bekennen und wo möglich wieder gutmachen , das reicht. Gott zeigt uns durch den heiligen Geist schon auf, welche das im Einzelnen sind. Ein guter Seelsorger muss das wissen.

  2. Wie will man denn Sünden wieder gutmachen? Wenn das funktionieren würde, dann würden mich ja eigene Taten retten, ich könnte mich selbst erlösen.

    Ein guter Seelsorger weiß, dass nur Jesus rettet und der Glaube an ihn. Und zu meiner Errettung kann ich nichts beitragen.

    1. Dass Jesus allein rettet, bestreitet wohl niemand, aber manchmal ist auch eine Wiedergutmachung erforderlich. Hat jemand mal etwas gestohlen, kann der das gestohlene Gut oder den Geldbetrag wieder zurückgeben, das geschieht, ja da und dort auch. Zu mir kann vor einigen Jahren auch mal ein früherer Mitarbeiter, der mich betrogen hat und hat das gestanden und sich entschuldigt. Der Herr zeigt manchem im ihrem Gewissen schon auf, was sie angestellt haben, ein gewisser „Bibelraucher“ hat das auch mal berichtet, es ist also nichts Neues im geistlichen Leben,

    2. Dann sprechen wir über Wiedergutmachung gegenüber Menschen, denen wir Unrecht angetan haben. Ist die Wiedergutmachung erforderlich? Aus „formalen“ Gründen heraus nicht, errettet sind wir auch ohne solche Taten, und manche Dinge kann man gar nicht wiedergutmachen, sei es, dass die Verfehlung gegenüber dem Menschen zu groß war, oder dieser vielleicht schon verstorben oder aus anderen Gründen für uns nicht mehr erreichbar ist, so wie der eine Schächer am Kreuz die Opfer seiner Taten auch nicht mehr erreichen konnte. Trotzdem wird der Heilige Geist den Gläubigen antreiben, begangenes Unrecht einzugestehen und nach Möglichkeit zu kompensieren, nicht um nach Erlösung zu streben, sondern um versuchen, das Abbild des Zusammenlebens im himmlischen Jerusalem hier schon vorwegzunehmen.

      Das Wort „Sünde“ (das Wort ist eine „Erfindung“ des Herrn Luther, der ein passendes Wort suchte und dies aus „Sund“ ableitete) bezeichnet jedoch den Abgrund zwischen Gott und dem Menschen, den der Mensch aus eigener Kraft heraus nicht überwinden kann.

      Und letztendlich ist es das, was Sergej ja auch geschrieben hat. Zwei Männer, deren Glaubensintensität kaum unterschiedlicher sein könnte, der eine voller Gottvertrauen, der andere mit der Angst Gott nicht zu genügen. Beide gerettet, ohne irgendwas bei irgendwem gutgemacht zu haben.

  3. Wenn der heilige Geist einem Menschen aufzeigt, er solle dies oder jenes wiedergutmachen oder wie man das auch nennen will, dann ist das auch erforderlich. Das ist nicht nur meine Erfahrung, sondern die von sehr vielen Christen. Freilich können nicht alle Vergehen wieder gut gemacht werden. Der heilige Geist verlangt das auch gar nicht. Mir hat mal ein Seelsorger berichtet, dass er bei seiner Bekehrung keine Ruhe hatte bis er einen kleinen Diebstahl von geringstem Wert bekannt hatte.
    Es geht hier um die Glaubenspraxis und nicht um Theorien allein.
    Wenn ein Mensch am Sterben ist und sich kurz vor seinem Tod bekehrt, dann wird er freilich nichts mehr wiedergutmachen können. Die Wiedergutmachung ist eine Folge der Bekehrung und nichts anderes. Man kann sie nicht so verstehen als ob sie das Erlösungswerk Jesu ersetzen würde. Ein Mensch, der gesündigt hat, hat sicher viel mehr Sünden im Leben begangen, als nur die, die er wiedergutzumachen hat, weil nur diese ihm vom heiligen Geist aufgezeigt werden. Die anderen restlichen Sünden sind ihm vergeben ohne den Akt der Wiedergutmachung, die ja nur eine Folge des Ganzen ist. Ich halte den Hinweis auf diese Dinge nicht so ganz unwichtig.

  4. Selbst wenn eine Wiedergutmachung in manchen Fällen angebracht ist und auch vom Geist Gottes angeregt wird, leitet der Begriff in Zusammenhang mit Heilsgweißheit doch in eine falsche Richtung. Wie Stephan sehe ich hier eine Art Schuldkompensation durch eigene Taten – also faktisch eine Selbsterlösung. Doch wie will man z. B. einen Totschlag wiedergutmachen?

    Auch der stellvertretende Sühnetod macht die Schuld der Welt nicht wieder wett in Sinne eines sühnenden Ausgleichs oder einer Kompensation.

    Es wieder gut machen tut letzlich nur der, der von sich sagt: Siehe, ich mache alles neu.

    Gruß
    Tobias

    1. Du hast das nicht verstanden, Es ist doch mehr als klar und das habe ich auch geschrieben, dass man nicht alles wiedergutmachen kann und auch nicht muss. Nur, das. was einem der hlg. Geist aufzeigt und der fordert auch nichts Unmögliches oder ist der dumm? Ich habe geschrieben, es ist eine Folge der Bekehrung und gehört in manchen Fällen auch dazu. Es ist seelsorgerliche Erfahrung schon immer, wer die nicht hat, kann im strengen Sinne auch nicht mitreden und bringt somit nur alles durcheinander und will am Ende sogar Jesu Heilstat dadurch geschmälert sehen.
      Der von mir hier erwähnte „Bibelraucher“ hat einen Polizisten totgefahren, da ist Wiedergutmachung unmöglich und das wird auch von ihm nicht verlangt, aber er hat immerhin Menschen besucht bzw. um Vergebung gebeten, an deren er schuldig geworden ist. Ich kenne den Mann persönlich nicht, aber was er erwähnt hat in einem Vortrag, das zeigt auf, dass andere Christen diese Erfahrung auch gemacht haben.

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