Theorie und Praxis

Wenn Theorie und Praxis auseinander klaffen, wird es kritisch. Die Theorie ist der blueprint, nach dem der Motor gebaut werden sollte und die Praxis ist die Abweichung, die zum Kolbenfresser oder zum erhöhten Schadstoffausstoß führt. Jesus nannte den Unterschied zwischen Theorie und Praxis bei den Religiösen seiner Zeit Heuchelei.
Er warnte die Pharisäer, er brandmarkte sie öffentlich als Heuchler, letztlich als eine Schande für das Ansehen Gottes bei den Menschen.

Sie lebten nicht von der Arbeit ihrer Hände, sondern von den religiösen Abgaben – dafür verrichteten sie zum Schein lange Gebete und verkomplizierten das Leben mit allerlei Gesetzen, Auslegungen, Verhaltensmaßregeln. (Warum erinnert mich das fatal an die Regulierungswut unserer Politiker in Berlin oder Brüssel?)

Wagen wir es doch einmal hinzuschauen, wie weit in den Kirchen Theorie und Praxis voneinander entfernt sind. Theorie und Praxis unterscheiden sich beträchtlich.

Paulus sagt, wenn die Kirche zusammen kommt, soll jeder etwas beitragen, ein Lied, eine Ermutigung, eine Auslegung der heiligen Schriften oder eine Prophetie. In der Praxis ist Kirche oft eine One-man-show, weil die Leitung der Kirchen nicht das Risiko unqualifizierter oder ungenehmer Äußerungen eingehen will. 

Jesus empfiehlt, wenn du ein Festessen machst, lade Obdachlose, Arme, randständige Personen ein, die sich mit Sicherheit nicht revanchieren für das Essen mit einer Einladung ins Restaurant ihrerseits. In der Praxis bleibt man lieber unter sich.

Tue Gutes und rede darüber

Theorie und Praxis klaffen auseinander, wenn Jesus lehrt, die linke Hand soll beim Geldspenden nicht wissen, was die Rechte tut. Doch, der Pressefotograf fotografiert den übergroßen Spendenscheck für den guten Zweck. Wenn du ein Almosen gibst, sollst du nicht vor dir die Posaune blasen lassen wie die Heuchler.

Sie nahmen gerne die vordersten Plätze ein mit ihren auffälligen Gewändern, jeder grüßte sie ehrfürchtig – kommt dir das nicht irgendwie bekannt vor? Wer könnte sich vorstellen, dass einer dieser Talarträger sich hinkniet und seinen Schäfchen liebevoll die Füße wäscht oder gar sein Leben gibt für seine Anvertrauten? Jesus nannte sich den „guten Pastor“, weil er authentisch lebte, nicht falsche Tatsachen vortäuschte, weil er machte was er sagte. Wer ihm vertraut, lebt.

Theorie und Praxis bezüglich der Ehe. Jesus erlaubte keine Scheidung aus irgendwelchen Gründen, er benannte die Ausnahme, wenn der Partner fremd geht und erklärte ansonsten die Ehescheidungen für unzulässig. „Was Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden.“
Seine Jünger waren geschockt: „Dann ist es besser, unverheiratet zu bleiben ?“ – wieso entziehen sich Christen genau diesem Schock der Gründungsväter der Kirche, indem sie Ehescheidung, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken, akzeptieren? Wäre es nicht ehrlicher, sie würden diese Worte Jesu aus ihrer Goldschnittbibel mit einer Zickzackschere herausschneiden? Vielleicht mit dem Vermerk „in allen Schriften enthalten – nicht passend für unsere Zeit.“

Theorie und Praxis.

Jesu lehrte uns, dass wir ehrlich und aufrichtig wie Kinder sein sollen, die aus sich nichts besonders machen. Genauso sollen wir zu Gott beten.
Wie viele Christen haben sich ängstlich abgewandt vom heiligen Geist und haben wegen Übertreibungen christlicher Gruppen das Kind mit dem Bad ausgeschüttet? Sie wollen mit dem heiligen Geist lieber nichts zu tun haben. Wie borniert kann man eigentlich sein?

Theorie und Praxis in den KirchenWie viele Christen haben sich ängstlich abgewandt vom heiligen Geist und haben wegen Übertreibungen christlicher Gruppen das Kind mit dem Bad ausgeschüttet? Wie borniert kann man eigentlich sein?

Jesus sagte, der heilige Geist wird Worte von Gott an seine Gläubigen weitergeben, es ist, wie wenn man ein Auto ohne Steuerung fahren wollte, wenn man die Wichtigkeit des heiligen Geistes verneint.

Die Kirche soll allen Menschen, allen Deutschen das Evangelium verkündigen. „Jeder der glaubt, wird gerettet werden, wer nicht glauben will, wird verdammt werden.“ Wieso lehren Pastoren – wenn überhaupt – die Errettung durch den Glauben aber fast nie eine ewige Verdammnis für eine von Gott gelöste Mittelschicht, Oberschicht, Unterschicht?

Der Vater läuft

Der Vater suchte seinen verlorenen Sohn, wahrscheinlich mit Tränen in den Augen. Er hatte schon dauernd Ausschau gehalten nach ihm, er sah ihn von Weitem heimkommen, lief ihm hektisch entgegen, fiel ihm um den Hals und wurde emotional. „Mein Sohn war tot und er ist lebendig geworden.“
Es ist diese Emotion Gottes für jeden, der den Glauben wieder findet, die sein business as usual unterbricht und eine Tafel komplett eindecken lässt mit feinsten Speisen und Getränken. Gott freut sich, wenn ein Mensch zum Glauben an Jesus findet.
Wo sind wir in dieser Geschichte? Sind wir mit dem Vater unterwegs und freuen uns, wenn ein Mensch vom Terror des Kapitalismus oder der Drogen, der Depression oder der Esoterik oder seines Ehrgeizes…….zu Gott heimkommt?
Lieber Gott vergib uns unser Versagen und hilf uns, dich und deine Worte ernst zu nehmen. Deine Worte führen zum Leben.

Dieser Blog-Beitrag von Rolf Oetinger erschien zuerst auf jesus-blog.de . Lies hier den Original-Artikel "Theorie und Praxis".

Über Rolf Oetinger

Über 60 Jahre alt, verheiratet, 2 Kinder. Schwabe, der eine Hessin geheiratet hat und hauptsächlich im Bereich Haushaltsauflösungen inklusive Verwertung als Selbständiger arbeitet. Christ seit 1986, was für alle Beteiligten das deutlich Bessere ist.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.