Debattenstarter: Quo vadis, EAD?

Dieser Text von Jonas Erne ist als PDF erhältlich: Quo_vadis_EAD

Zu Beginn der letzten Woche hat die Evangelische Allianz Deutschland ihre neu überarbeitete Glaubensbasis vorgestellt. Laut dieser Meldung geht es nur um eine Modernisierung der Sprache – wer genauer hinschaut, wird in vielen Bereichen erste Schritte zu einer neuen Theologie hin finden. Wenn man schon keine Reformatoren mehr haben will oder kann, dann greift man halt lieber zu Reformulatoren.

Die EAD hat die Glaubensbasis neu formuliert. Bereits dieser Satz lässt mich fragen: Was ist eigentlich eine „Glaubensbasis“? Zugegeben, die Formulierung ist nicht neu, auch vor der diesjährigen Überarbeitung hieß das Dokument bereits so. Doch hier stellt sich auch die Frage, ob eine Glaubensbasis einem Glaubensbekenntnis gleichzustellen ist, oder ob der schwammigere Begriff „Basis“ bewusst gewählt wurde, um gerade irgend etwas Unverbindlicheres auszusagen. Ein riesiger Unterschied fällt schon rein formal auf, denn in der früheren Version begann der gesamte Text mit der Überschrift: „Wir bekennen uns“ und jeder Absatz dieses Bekennens begann mit „zu…“, was dem Leser bei jedem Artikel klarmachte, dass es eigentlich ein verbindliches Bekenntnis ist. In der neuen Fassung fehlt der wiederholte stillschweigende aber doch vorhandene Hinweis auf das Bekenntnis, es gibt lediglich den Hinweis in der langen Überschrift, dass sich die EAD zu den folgenden Überzeugungen bekenne. Das Bekennen kommt zwar als Verb vor, geht jedoch in einem vollständigen Satz fast unter.

Was ist denn ein Bekenntnis? Ein Glaubensbekenntnis hat nicht nur die Bedeutung einer Kurzfassung der Glaubensinhalte, wie das heutzutage gern gesehen wird. Es ist viel mehr. Es ist eine Grenzmarkierung, ein Abgrenzungsdokument, das die minimalen Anforderungen stellt, was jemand glauben muss, um zur jeweiligen Gemeinschaft gehören zu können. Das apostolische Glaubensbekenntnis ist der Mindeststandard, den jemand haben muss, um sich zum Christentum zugehörig wissen zu können. Viele Gemeinden haben zusätzlich noch längere Bekenntnisse, die beschränken, was jemand glauben muss, um zu dieser jeweiligen Gemeinde gehören zu können. Das ist gut so, denn es dämmt schon ein großes Streitpotential über viele Fragen ein, die sich im Laufe der Kirchengeschichte ergeben haben. Darüber hinaus haben sich viele Gemeinden und Kirchen in der Evangelischen Allianz getroffen, um mit einem Mindestkonsens zusammen feiern und arbeiten zu können. Dieser Mindestkonsens, die verbindliche Grundlage dieser Zusammenarbeit, ist die Glaubensbasis, das Glaubensbekenntnis der Evangelischen Allianz.

Es gibt die Weltweite Evangelische Allianz, die Europäische Evangelische Allianz, die Deutsche Evangelische Allianz und in vielen weiteren Ländern Ableger. Ganz zu Beginn wurde die Evangelische Allianz in England gegründet, weshalb die erste Fassung des Glaubensbekenntnisses auf Englisch geschrieben wurde. Wenn sich die Evangelische Allianz als weltweite Gemeinschaft der evangelikalen Christen sieht, so wäre es natürlich sinnvoll, wenn alle Änderungen zuerst gemeinsam besprochen und von allen Allianzen mitgetragen würden. Lange Zeit hatte man versucht, die englische Fassung auf Deutsch zu übersetzen. Wie weit das damals gelungen ist, darüber lässt sich natürlich trefflich streiten, und das möchte ich hier nicht weiter ausführen. Eins wird allerdings schnell klar: Die neueste Version hat sich ziemlich weit von der englischen emanzipiert. Da stellt sich nun auch die Frage, ob die Evangelischen Allianzen der verschiedenen Ländern überhaupt noch eine gemeinsame Basis haben, um miteinander zu arbeiten. Während die heutige englische Fassung elf Punkte umfasst, gibt es in der deutschen Version nur acht. Zum Teil sind Gedanken der fehlenden drei Punkte gekürzt in anderen der acht Punkte untergebracht, und doch ist der Unterschied inhaltlich enorm groß geworden.

Das erste Durchlesen der neuen Fassung hat mir vor allem eins gezeigt: Es gibt in der EAD ein großes Ringen um die Deutungshoheit der biblischen Wahrheit, und es gibt ein Ringen, das sich vor allem darum dreht, mit welchen Floskeln beide Seiten dieses Ringkampfes zufrieden zu stellen sind. Es gibt eine bibeltreue und eine progressive Seite, die beide versuchen, den künftigen Kurs der EAD bestimmen zu können. Die neue Version ist ein Kompromiss, der beiden Seiten Zugeständnisse macht. Im Grunde genommen ist diese Fassung eine 90°-Drehung. Noch nicht ganz weg von den bisherigen Standpunkten, aber ein weiterer solcher Schritt würde schon bedeuten, dass in manchen Punkten das Gegenteil dessen gelehrt würde, was ursprünglich mal die Position der Evangelischen Allianz war. Einen solchen Schritt lediglich als Modernisierung des Textes zu bezeichnen ist irreführend. Eigentlich sollte eine solche neue Fassung mit genügend Erklärungen und Kommentaren versehen an jedes Werk der EAD und an jede Ortsallianz gehen, damit sich diese entscheiden können, ob sie weiterhin hinter diesem Kurs stehen können.

Gerade die Diskussionen, welche geführt wurden, wie man was in Zukunft bekennen will, wären enorm interessant. Vermutlich gibt es davon keine Aufnahmen oder Protokolle. Es lassen sich aufgrund der Unterschiede allerdings manche (zugegebenermaßen etwas spekulativen) Rückschlüsse auf die Gedanken machen, die hinter der Neufassung stehen. Etwa die Frage, weshalb der Artikel über die Bibel an den Schluss gestellt wurde. Nicolai Franz von pro Medienmagazin sieht den Grund darin, dass man ihn nicht mehr zwischen die trinitarischen Formulierungen von Gott Vater und Gott Sohn stellen wolle. Dies ist schon allein deshalb kein Grund, weil der Artikel zum Menschen dort immer noch zu finden ist, was allerdings auch dem klassischen Aufbau der Dogmatik entspricht. Ein besserer Platz wäre meines Erachtens ganz zu Beginn gewesen, da die Lehre von der Heiligen Schrift zu den Prolegomena der Dogmatik gehört, also zu den grundlegenden Voraussetzungen, um überhaupt etwas über Gott aussagen zu können. Nur aus der Bibel können wir Aussagen zu Gott machen, weshalb die Autorität und völlige Irrtumslosigkeit der Heiligen Schrift die Voraussetzung aller Theologie sein muss. Die neue Platzierung an den Schluss scheint mir eher ein Kompromiss zugunsten der progressiven Bibelkritik zu sein. Das macht den Eindruck, als wolle man möglichst lange darauf verzichten diesen Artikel auch noch mit reinnehmen zu müssen, aber ganz am Ende zeigt man noch kurz verschämt sein Fähnlein.

Gehen wir also mal kurz die Punkte durch und besprechen die wichtigsten Veränderungen, die sich inhaltlich durchgesetzt haben. Ich zitiere die Version von 1972, stelle ihr die von 2018 gegenüber, darunter stehen meine Kommentare.

1972
Wir bekennen uns zur Allmacht und Gnade Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes in Schöpfung, Offenbarung, Erlösung, Endgericht und Vollendung;
2018
Wir glauben an den dreieinen Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist. Er hat die Welt erschaffen, er liebt sie und erhält sie. Darin zeigt er seine Souveränität und Gnade.

Das erste, was auffällt, ist, dass die Allmacht Gottes weichen musste, die mit einer nicht weiter definierten Souveränität ersetzt wurde. Wo liegt der Unterschied? Ein König ist souverän, aber nicht allmächtig. Der König ist vom Gehorsam seiner Untertanen abhängig. Was hier passiert, ist der schrittweise Umbau des Glaubens durch den Ersatz einzelner Wörter, und jeder nochmalige weitere Schritt in derselben Richtung entspricht einer neuen Religion, nicht mehr dem christlichen Glauben. Das Endgericht fällt in diesem Artikel gänzlich unter den Tisch. Eine neue Art der Gnade taucht stattdessen auf, die an sich nicht falsch ist, aber den Akzent verschiebt von Gottes Wirken am Menschen zu Gottes Wirken in der Welt allgemein.

1972
Wir bekennen uns zur göttlichen Inspiration der Heiligen Schrift, ihrer völligen Zuverlässigkeit und höchsten Autorität in allen Fragen des Glaubens und der Lebensführung;
2018
Die Bibel, bestehend aus den Schriften des Alten und Neuen Testaments, ist Offenbarung des dreieinen Gottes. Sie ist von Gottes Geist eingegeben, zuverlässig und höchste Autorität in allen Fragen des Glaubens und der Lebensführung.

Ich habe hier den letzten Punkt des neuen Textes eingefügt, da dieser den meisten Kennern der Glaubensbasis wohl noch am geläufigsten ist. Weggefallen ist die Inspiration, die durch ein allgemeineres „eingegeben“ ersetzt wird. Das ist aber nicht verständlicher für den heutigen Menschen. Es müsste kommentiert werden, was genau darunter zu verstehen ist. Der theologische Begriff der Inspiration ist klarer definiert und wäre deshalb weiterhin angebracht. Allerdings gibt es zahlreiche progressive Theologen, die mit dem Begriff ein Problem haben. Zudem musste die „völlige Zuverlässigkeit“ dem Begriff „zuverlässig“ weichen. Auch damit wird die Lehre von der Heiligen Schrift unzulässig aufgeweicht. Jemand, der als zuverlässig bekannt ist, wird nicht ausschließlich immer in äußerster Perfektion ohne Ausnahme zuverlässig sein, was von der Bibel jedoch festgehalten und klar bezeugt werden muss.

1972
Wir bekennen uns zur völligen Sündhaftigkeit und Schuld des gefallenen Menschen, die ihn Gottes Zorn und Verdammnis aussetzen;
2018
Der Mensch besitzt als Ebenbild Gottes eine unverwechselbare Würde. Er ist als Mann und Frau geschaffen. Er ist durch Sünde und Schuld von Gott getrennt.

Also dieser Abschnitt hat mich dann doch erstaunt, mit wie viel Dreistigkeit die Lehre der Evangelischen Allianz umgebaut wird, während gleichzeitig behauptet wird, es gebe keine inhaltlichen Veränderungen. Es ist zwar zu begrüßen, dass die Menschenwürde und der Mensch als Mann und Frau in den Text aufgenommen wurde. Dafür geht dann der ganze Zorn Gottes und das Endgericht (Verdammnis) flöten, was stattdessen durch die Trennung von Gott durch Sünde und Schuld ersetzt wird. Im Kontext dieses Absatzes sieht das wie ein kleiner Schönheitsfehler aus, der durch eine einfache Therapie behoben werden kann.

1972
Wir bekennen uns zum stellvertretenden Opfer des menschgewordenen Gottessohnes als einziger und allgenügsamer Grundlage der Erlösung von der Schuld und Macht der Sünde und ihren Folgen;
2018
Jesus Christus, der Mensch gewordene Sohn Gottes, ist stellvertretend für alle Menschen gestorben. Sein Opfertod allein ist die Grundlage für die Vergebung von Schuld, für die Befreiung von der Macht der Sünde und für den Freispruch in Gottes Gericht.

Diesen Absatz möchte ich mal so stehen lassen. Darüber kann man sich durchaus streiten, aber insgesamt finde ich diesen in Ordnung.

1972
Wir bekennen uns zur Rechtfertigung des Sünders allein durch die Gnade Gottes aufgrund des Glaubens an Jesus Christus, der gekreuzigt wurde und von den Toten auferstanden ist;
2018
Jesus Christus, durch Gott von den Toten auferweckt, ist der einzige Weg zu Gott. Der Mensch wird allein durch den Glauben an ihn durch Gottes Gnade gerecht gesprochen.

Dass hier der Sünder durch den Menschen ersetzt wird, ist hingegen ein Versuch, den oben angesprochenen therapeutischen Ansatz zu verstärken. In der neuen Fassung steht der Mensch im Mittelpunkt.

1972
Wir bekennen uns zum Werk des Heiligen Geistes, welcher Bekehrung und Wiedergeburt des Menschen bewirkt, im Gläubigen wohnt und ihn zur Heiligung befähigt;
2018
Durch den Heiligen Geist erkennen Menschen Gott. Der Heilige Geist schafft durch die Wiedergeburt neues Leben und befähigt die Gläubigen, nach Gottes Willen zu leben. Er schenkt ihnen Gaben zum Dienen.

Jetzt wird die Heiligung gestrichen und durch „nach Gottes Willen zu leben“ ersetzt. Auch hier steht wieder der Mensch im Mittelpunkt, statt dass man jetzt mal den Heiligen Geist betonen könnte, welcher im und am Menschen wirkt. Als Pfingstler könnte ich dankbar sein für den Einschub zu den Gaben zum Dienen, und in gewisser Weise finde ich es auch gut, dass das jetzt mit reingekommen bin, aber der Bezug von den Gaben zur Heiligung fehlt. Die Gaben werden wie etwas dargestellt, was um seiner selbst willen existiert, oder um des Menschen willen. Gerade als Pfingstler ist es wichtig, zu betonen, dass die Gaben gerade nicht für mich oder für sich selbst da sind, sondern zu unser aller Heiligung dienen sollen.

1972
Wir bekennen uns zum Priestertum aller Gläubigen, die die weltweite Gemeinde bilden, den Leib, dessen Haupt Christus ist, und die durch seinen Befehl zur Verkündigung des Evangeliums in aller Welt verpflichtet ist;
2018
Jesus Christus baut seine weltweite Gemeinde. Er beruft und befähigt die Gläubigen, das Evangelium zu verkündigen und liebevoll und gerecht zu handeln.

Das allgemeine Priestertum, eines der wichtigsten Erbschaften der Reformation, fällt unter den Tisch. Das deckt sich mit der Feststellung, dass immer häufiger eine Haltung von seitens mancher Theologen anzutreffen ist, welche die Ergebnisse der historisch-kritischen Theologie als geradezu päpstlich-unfehlbare Weisheit betrachten. Hingegen fliegt das „gerechte Handeln“ direkt von den SPD-Wahlplakaten in die Glaubensbasis der EAD. Auch hier: Nicht ganz falsch, aber es handelt sich um eine deutliche Verschiebung des Missionsauftrags von der Verkündigung zu progressiveren Verständnissen, was ich schade finde.

1972
Wir bekennen uns zur Erwartung der persönlichen, sichtbaren Wiederkunft des Herrn Jesus Christus in Macht und Herrlichkeit; zum Fortleben der von Gott gegebenen Personalität des Menschen; zur Auferstehung des Leibes zum Gericht und zum ewigen Leben der Erlösten in Herrlichkeit.
2018
Jesus Christus wird für alle sichtbar in Macht und Herrlichkeit wiederkommen, die Lebenden und die Toten richten und das Reich Gottes vollenden. Er wird einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen.

Zu guter Letzt noch die Lehre von den „letzten Dingen“ (auch Eschatologie genannt). Auch hier findet diese Verschiebung statt. Weg vom letzten Gericht mit dem doppelten Ausgang von Erlösung und Verdammnis, hin zum vermeintlich Hoffnungsvolleren, den neuen Himmeln und der neuen Erde. Irgendwie bleibt noch ein „richten“ übrig, denn irgendwo muss ja dann noch eine letzte Instanz der ewigen Gerechtigkeit kommen, aber bitte nicht so deutlich wie das der Herr Jesus gelehrt hatte.

Und jetzt … wie weiter? Diese Frage wird sich in den nächsten Jahren jede Gemeinde, jeder Gemeindebund, jedes christliche Werk stellen müssen. Es gibt starke Tendenzen an vielen Orten, welche in dieselbe Richtung weisen wie diese Neuverfassung der Glaubensbasis. Es ist mein Gebet, dass wir aufwachen mögen und uns ganz neu dem Herrn Jesus weihen, und Ihm furchtlos und mutig, aber kompromisslos und mit Klarheit der Wahrheit nachfolgen.

Wer sich mit der Materie noch weiter befassen möchte, findet an folgenden Stellen im Internet lesenswerte Beiträge:

Eine erste Zusammenfassung der Debatte von Ron Kubsch auf TheoBlog
https://theoblog.de/neuformulierte-glaubensbasis-der-deutschen-evangelischen-allianz

Ein sehr lesenswerter Kommentar von Holger Lahayne
http://lahayne.lt/2018/04/18/ein-schritt-nach-vorne-zwei-zuruck/

Der oben bereits verlinkte Kommentar von Nicolai Franz von Pro Medienmagazin
https://www.pro-medienmagazin.de/kommentar/2018/04/17/allianz-formuliert-glaubensbasis-neu-sprachlich-modern-theologisch-teils-unklar/

Die Information zur Neuerung in IDEA
https://www.idea.de/frei-kirchen/detail/deutsche-evangelische-allianz-formuliert-ihre-glaubensbasis-neu-104931.html

Ein Kommentar von Prof. Christoph Raedel (FTH Gießen / AfeT)
https://www.idea.de/spektrum/detail/ueberarbeitete-glaubensbasis-vieles-ist-gelungen-aber-einige-fragen-bleiben-104963.html

13 thoughts on “Debattenstarter: Quo vadis, EAD?

  1. „2018
    Jesus Christus, der Mensch gewordene Sohn Gottes, ist stellvertretend für alle Menschen gestorben. …“
    Die neue Formulierung, im Kontext des Verschweigens des Gerichtes in den anderen Passagen, berücksichtigt jetzt auch die „Allversöhner.“
    Es ist die große menschliche Kunst unserer Tage, Formulierungen so zu wählen, dass jeder hinein interpretieren kann, was er gerne möchte: denn dann sind alle zufrieden. Auf der Strecke bleibt die Abgrenzung zu Irrlehren. Nahezu jeder Irrlehrer kann sich die neue Glaubensbasis greifen und darlegen, warum seine Lehren darin berücksichtigt sind. Es ist bedauerlich, wie sich die EAD entwickelt.

  2. Eine moderne Sprache, für moderne Menschen, nachfragen wird sicher erlaubt sein, denk ich mir. Also, alles seh ich auch nicht so ganz ,verdreht,“ man muß es halt erklären können,(ich hoffe das die Verantwortlichen das auch können).
    Vielleicht wollten sie halt die Kirchenfernen Leute erreichen, die die harte Sprache abweisen, und nicht mehr verstehen.
    Jesus Christus wird schon auch mehrfach bezeugt, auch das Gericht wird nicht verschwiegen. Für den Alltagsmenschen seh ich nicht direkt das Problem, eher für die Universitäten, die viele Halbwahrheiten (ist auch gelogen) rüberbringen.

    1. Auf Nachfragen würden jetzt aber eine Reihe mehr Leute bzw.Denominationen als früher erklären können, dass sie sich auf der Grundlage der Glaubensbasis der EAD bewegen – auch diejenigen, die bislang in der Sektenecke verortet waren. Es ist die Beschreibung des gemeinsamen Nenners der EAD, und anscheinend muss es immer mehr in Richtung Unverbindlichkeit der Lehre entwickelt werden – das apostolische Glaubensbekenntnis ist wohl schon zu konkret, um noch gemeinsam getragen werden zu können.
      Angeblich ging es aber auch um das Erreichen von Kirchenfernen, siehe Diskussion bei https://theoblog.de/neuformulierte-glaubensbasis-der-deutschen-evangelischen-allianz/32113 . Allerdings finde ich es schon bedauerlich und bedenklich, dass heutzutage so wenig über den christlichen Glauben im Allgemeinwissen der Gesellschaft verankert ist, dass man diesen auf Kindergartenniveau beschreiben muß – und dann noch mögliche Anstößigkeiten (z.B. Gericht für die Gottlosen) mit dem Weichspüler auswäscht.

  3. Abgrenzen ist auch ein Deutsches Problem, perfektion und äußreste Genauigkeit. Das beharren in Abgrenzungen, führt ja allgemein zu Streitereien, jeder hat seine Wahrheit, und die anderen liegen eben falsch.
    Frank Laffin beschreibt in seinem Bericht, ,die Schönheit der Heiligkeit Gottes“ er nimmt bei anderen Christen eine starke Frontbildung wahr, sowie Lieblosigkeit und Stolz gegenüber anderen Christen und Denominationen,und nur weil auch Glaubensgefühle zugelassen werden. Bitte nicht falsch verstehen, aber wir leben in einer Zeit, wo alle recht haben wollen, und es wird ganz übersehen; Menschen kommen nicht zum Glauben, weil alles so perfekt nachzulesen ist, sondern, weil Gott selbst sie herausruft, sogar da wo es gar keine Glaubensbasis gibt; Syrien, China usw. wir meinen immer, wenn wir uns nur stark genug abgrenzen wird alles gut. Luther z. B. ließ sich nicht beirren in seinen Briefwechseln mit Erasmus; in schwierigen Fällen nach dem Gesetz des Herrn urteilen.

    1. Lilli, wie weit soll die Grenze gehen? Fängt es erst bei Marienverehrung an, oder reicht schon das Verschweigen oder Leugnen des Gerichtes, oder das Abstreiten der leiblichen Auferstehung unseres Herrn oder das Leugnen der Jungfrauengeburt?
      An irgendeiner Stelle muss eine Grenze gezogen werden – ich ziehe sie da, wo der Mensch sich seinen Gott nach seinem Ebenbild und Gleichnis schafft und einen anderen Jesus verkündet als in der Bibel beschrieben. Ich meine jetzt nicht Menschen, die gerade erst mit der Nachfolge angefangen haben und noch irren, sondern Leiter bzw. Strömungen, die biblische Wahrheiten verdrängen, um diese durch ihre eigenen zu ersetzen. Ich werde mit niemandem darüber streiten, ob die Entrückung vor- oder während der großen Drangsal kommt. – das ist m.E. keine heilsentscheidende Frage. Verleugnet jemand aber z.B. das Gericht und predigt eine Allversöhnung, und will bei dieser Auffassung bleiben, dann sehe ich einen anderen Jesus verkündet und ziehe für mich die Grenze. Andererseits ist mir durchaus bewußt, dass die meisten Kirchgänger sich mit diesen Fragen gar nicht mehr beschäftigen (können), auch weil niemand ihnen die Bedeutung dieser Fragestellungen nähergebracht hat. Viele werden durch ihre Lehrer / Prediger / Pastoren unmündig gehalten – da wird dann Gott von den Verantwortlichen Rechenschaft fordern. In der Diskussion versuche ich daher schon zu unterscheiden, ob ich mit einem „Funktionsträger“ streite, oder auf jemanden stoße, der sich ernsthaft um Nachfolge bemüht.
      Auf Fehlentwicklungen muss aufmerksam gemacht werden, das mag mancher als Lieblosigkeit empfinden, insbesondere wenn deutliche Worte gesprochen werden müssen. Aber noch liebloser wäre es, wenn man die Menschen in ihr Verderben rennen ließe, insbesondere wenn man erkennt, dass es ihnen eigentlich ernst mit Jesus ist.
      Und dann geht es noch um das Ringen nach Wahrheit: in der Apg lesen wir ja vom ersten Konzil (was denn den Menschen aufzuerlegen wäre) – keiner der Beteiligten wird wohl mit der Meinung herausgegangen sein, mit der er hineinging. Der Disput ist daher auch für mich eine Übung, im Schriftverständnis oder der Apologetik weiterzukommen.
      Abgrenzen in Glaubensdingen sehe ich nicht als Deutsches Problem – in anderen Teilen der Welt geht es eher in den Zerfall als hier, die Baptisten in den USA haben sich vor ein paar Jahren in zwei Bünde getrennt, in der Anglikanischen Kirche rumort es, die Entstehung verschiedener evangelischer Glaubenskirchen in den letzten 200 Jahren hatten auch alle ihren Grund. FeGs gibt es z.B. „nur“, weil einige Leute mit dem Taufverständnis der EFGs nicht klarkamen, aber auch nicht mehr das Abendmahl gemeinsam mit Nichtchristen in der Landeskirche feiern konnten. Abgrenzungen und Spaltungen gab es nach meinem Dafürhalten immer dann, wenn sich ein Teil einer Bewegung in Liberale Positionen und theologische Beliebigkeiten entwickelte, und der andere Teil sich auf biblische Wahrheiten abstützen wollte.
      Es ist also ein nicht ganz so leichtes Thema, und seine eigene Position muss man am Ende vor Gott verantworten.

  4. Ja, ja du hast ja Recht, aber manchmal regt mich das alles einfach auf, und ich sehe auch kein weiterkommen darin, auf Richtigkeiten zu beharren, ich bin auf jeden Fall gegen Allversöhnung, sehe aber auch , das das Gericht nicht direkt verschwiegen wird, im 4.Text-teil 2018 ;Sein Opfertod allein ist die Grundlage für die Vergebung von Schuld…… und im 8. Text-teil 2018 …die Lebenden und die Toten richten… in diesem Zusammenhang seh ich schon, ohne Jesus keine Vergebung, also dann doch Gericht. Und es ist wahr, man wird unmündig gehalten, dagegen habe ich mich schon immer gewehrt, und bin leider an diesen Kämpfen auch mehrfach gescheitert, weil da eine Wand aufgebaut wird, die einen abprallen läßt. Zulange war mir gar nicht klar, wie verbreitet das ablehnen der Wahrheit ist. (wohlgemerkt, unter Christen)

    1. „…die Lebenden und die Toten richten…“: ich denke, wir beide interpretieren den Satz gleich. Aber für den Außenstehenden wird verschwiegen, dass das Gericht für viele die ewige Verdammnis bedeuten wird. Irgendein kluger Mann sagte mal, man könne nicht den Himmel predigen und dabei die Hölle verschweigen.
      Von daher halte ich die Kritik an der Glaubensbasis der EAD für berechtigt. Für Nichtchristen liest sich das wie etwas Wischiwaschi, die Kirchenfürsten nimmt die Öffentlichkeit auch mehr anhand ihrer politischen Äußerungen war anstatt mit Lehraussagen. Leider.

      1. @Stephan
        Die Öffentlichkeit nimmt eher wahr, was ihr gerade gefällt, braucht sie mehr Freiheit, schmeißen sie die Werte über Bord, sind Werte angesagt, opfern sie dafür was von ihrer Freiheit, od. man mischt sich was von beidem zusammen.
        Kirche, ist schon lange unglaubwürdig geworden, die können schreiben was sie wollen, sie finden kaum noch gehör, es geht am Ohr der Öffentlichkeit schon lange vorbei.
        Aber, beeindruckend ist, das Politiker anfangen in der Öffentlichkeit die Hände zum Gebet zu falten; war in den Nachrichten zu sehen nach der Amokfahrt in Münster; Seehofer, Armin Laschek, und noch ein dritter dabei, Seehofer bekreuzigte sich sogar. Es sah ehrlich aus, und ich würde sagen, sie meinten es auch so, sie wollen zurück zu altbekannten christlichen Werten. Da wird die Öffentlichkeit hellhörig, weil es ungewohnte Gesten sind, da wo man es nicht vermutet, und ich glaube, das bringt Menschen eher zum Nachdenken, als das was die Kirchen anbieten, denn die haben ihre Glaubwürdigkeit schon lange verspielt.

  5. Neun der 10 Gebote, die Mose im Auftrag Gottes verfasst hat, sind als irdische soziale Gesetzgebung zu verstehen.

    Das Wichtigste für einen Gläubigen auf dieser Erde ist, sich für irdisches Recht, Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und irdischen Frieden einzusetzen…..sagt Jesus.

    Das ist der primäre Grund, warum wir „Christen“ mit Effekt sein sollen.

    „An EUREN WERKEN (der Liebe)“, nicht an Bekenntnnissen und frommem bürokratischen endlosen vorschriftenhaften (gesetzlichen) Sermon, hin wie her, „sollen die da draußen mich erkennen!“.

    Alles wiederholt sich. Evangelikale sind wieder und noch, wie alle Kirchen zuvor, feste dabei, sich heute genauso, wie die formalistischen damaligen Pharisäer, um eine sich mehr und mehr aufplusternde Verpackung, um Formalitäten anstatt um die elementare Handlungsumsetzung zu kümmern. Neogesetzlichkeit.

    Wer sich um sich selbst dreht, die Handlungsanweisungen, das WOZU, zur Nebensache erklärt und verkümmern lässt, die Formalitäten zur Hauptsache erklärt und die Inhalte zur Nebensache, wird beim Weltgericht entsprechend „behandelt“. Da wird für viele sein Heulen und Zähne klappern. (In besagtem Textabschnitt redet Jesus hauptsächlich zu lauen GLÄUBIGEN!). Es wird im Reich der Himmel mehr Geringste geben, als vermutet! (Ewig andern die Schuhe binden, ewig Cloputzen?)

    Liebes- und Feindesgebot flankieren und mahnen.

    Das ist nicht „liberal“, sondern fundamental. Es ist die Antwort auf die Frage, WARUM und zu was wir berufen sind.

    Nochmals:: Die komplette Bibel der Juden kennt keine himmlische Erwartung. Von einer Hölle ist nirgends die Rede.

    Jesus lässt aus dieser jüdischen Bibel kein Jota unter den Tisch fallen. Die vielen Reinigungsgesetze usw. vernachlässigt Jesus als überholte bürokratische Frömmigkeit. Eine straite Reform!

    Bleiben Bekenntnisse, die diese Aspekte, diese essenziellen Aufgaben für die Erde vergessen, die die dieses „WOZU bin ich auf Erden Christ,“ unter den Tisch fallen lassen, ein Kropf?

    Irre ich mich? Vielleicht nein, denn ich bin Fundamentalist!

    1. „Neun der 10 Gebote … sind als irdische soziale Gesetzgebung zu verstehen.“
      Du sollst nicht begehren …, begehren steht für etwas, was im Herzen ist, aber nicht unbedingt auch in die Tat umgesetzt wird. Von daher sind die Gebote keine irdische soziale Gesetzgebung, sondern sie überführen das Herz. Die Gebote zeigen uns, dass wir von uns aus nicht Gerecht sein können.
      „Du sollst nicht töten“: das ursprüngliche Wort ist eher als „Morden“ denn als Töten zu übersetzten. Muss ja auch so sein, denn sonst würde das Gebot den damaligen Todesstrafen widersprechen, oder der Landnahme.

      „Das Wichtigste für einen Gläubigen auf dieser Erde ist, sich für irdisches Recht, Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und irdischen Frieden einzusetzen…..sagt Jesus.“
      Jesus ging es um die Errettung des Einzelnen („Mein Reich ist nicht von dieser Welt“). Wenn er von Frieden spricht, dann meint er i.d.R. den Frieden zwischen Gott und dem Menschen. Ansonsten gibt es Aussagen wie „Ich bin nicht gekommen, um den Frieden zu bringen, sondern das Schwert.“ Der Satz ist zwar auch kein Gewaltaufruf an Christen, aber zeigt, dass es keine Friede-Freude-Eierkuchengesellschaft geben wird.

      „Nochmals:: Die komplette Bibel der Juden kennt keine himmlische Erwartung. Von einer Hölle ist nirgends die Rede.“ Hinsichtlich des ewigen Lebens gab es Unstimmigkeiten zwischen Pharisäern und Sadduzäern. Und schon David sagte, als sein unehelicher Sohn verstorben war, dass er ihn im Himmel wiedersehen werde. Also doch: es gibt im AT eine himmlische Erwartung.

      Auf den Rest gehe ich mal nicht weiter ein, da sind einige Folgefehler in den Überlegungen.

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