Psalm 115: Allein Gott die Ehre!

„Nicht uns, HERR, nicht uns, sondern deinem Namen gib Ehre um deiner Gnade und Treue willen! 2 Warum sollen die Heiden sagen: Wo ist denn ihr Gott?

3 Unser Gott ist im Himmel; er kann schaffen, was er will. 4 Ihre Götzen aber sind Silber und Gold, von Menschenhänden gemacht. 5 Sie haben Mäuler und reden nicht, sie haben Augen und sehen nicht, 6 sie haben Ohren und hören nicht, sie haben Nasen und riechen nicht, 7 sie haben Hände und greifen nicht, Füße haben sie und gehen nicht, und kein Laut kommt aus ihrer Kehle. 8 Die solche Götzen machen, sind ihnen gleich, alle, die auf sie hoffen.

9 Aber Israel hoffe auf den HERRN! Er ist ihre Hilfe und Schild. 10 Das Haus Aaron hoffe auf den HERRN! Er ist ihre Hilfe und Schild. 11 Die ihr den HERRN fürchtet, hoffet auf den HERRN! Er ist ihre Hilfe und Schild.

12 Der HERR denkt an uns und segnet uns; er segnet das Haus Israel, er segnet das Haus Aaron. 13 Er segnet, die den HERRN fürchten, die Kleinen und die Großen. 14 Der HERR segne euch je mehr und mehr, euch und eure Kinder! 15 Ihr seid die Gesegneten des HERRN, der Himmel und Erde gemacht hat.

16 Der Himmel ist der Himmel des HERRN; aber die Erde hat er den Menschenkindern gegeben.

17 Die Toten werden dich, HERR, nicht loben, keiner, der hinunterfährt in die Stille; 18 aber wir loben den HERRN von nun an bis in Ewigkeit. Halleluja!“ (Psalm 115)

Ps 115 gehört zu den sogenannten Hallel-Psalmen (Lobpsalmen), genauer gesagt zum Ägyptischen Hallel. Diese Psalmen wurden zu den großen Festen gesungen und hatten besonders beim Passah ihren festen Platz. Ps 113 und 114 sang man vor dem Mahl, Ps 115-118 nach dem Mahl.

Die Beter befinden sich vermutlich in einer Notsituation, die Zweifel an der Macht Gottes wecken könnte (V. 2). Darum steht in ihrem Bittgebet nicht ihre eigene Situation, sondern die Ehre Gottes im Mittelpunkt (V. 1).

V. 3 drückt das feste Gottvertrauen der Beter aus. Gott ist immer noch „unser Gott“, er ist „im Himmel“, d.h. er ist der souveräne Herrscher. Darum kann er tun, „was er will“ (V. 3), d.h. auch sein Eingreifen verzögern. Demgegenüber stehen die falschen Götter, die von Menschen gemacht (V. 4) und zu nichts in der Lage sind (V. 5-7). Wer auf diese Götter vertraut, hat keine Hoffnung (V. 8.)

Ganz im Gegensatz dazu verhält es sich mit Gott. Er verheißt „Hilfe und Schild“ zu sein, und erwartet als Antwort darauf nur das feste Vertrauen derer, die zu ihm gehören.

Dem dreifachen Aufruf zum Vertrauen, folgt ein dreifacher Ausspruch des Segens (V. 12) und eine Zusammenfassung (V. 13) und die Verheißung einer großen Zukunft. V. 15 macht deutlich, dass die diejenigen, die zu Gott gehören, stets die Gesegneten sind – ganz gleich wie die äußeren Umstände sind.

V. 16 feiert die Macht des Herrn über die ganze Schöpfung. Hierin liegt die Gewissheit, dass Gott segnet und schützt.

V. 17-18 nehmen die Ehre Gottes als zentrales Gebetsanliegen wieder in den Blick. Da Tote Gott nicht loben (V. 17), bitten die Beter Gott um Bewahrung, so dass sie ihren Wunsch – Gott in Ewigkeit zu loben – wahrmachen können (V. 18). In der Tat verheißt uns die Schrift – dass wir ob wir leben oder sterben – dereinst im Himmel Gott ewiglich loben werden: „Und jedes Geschöpf, das im Himmel ist und auf Erden und unter der Erde und auf dem Meer und alles, was darin ist, hörte ich sagen: Dem, der auf dem Thron sitzt, und dem Lamm sei Lob und Ehre und Preis und Gewalt von Ewigkeit zu Ewigkeit!“ (Offb 5,13)

  1. Ist es mir in meinem Gebet ein Anliegen, dass Gottes Ehre gemehrt wird?
  2. Warum kann ich auch in Notsituationen – in denen Gott für mich unverständlicherweise nicht eingreift – fest auf ihn vertrauen?
  3. „Ihr seid die Gesegneten des Herrn“ (V. 15). Worin wird dieser Segen auch in schweren Zeiten erfahrbar?
  4. Wir werden Gott bis in Ewigkeit loben (V. 16). Was denke ich über diese Ewigkeitsperspektive?

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Dieser Blog-Beitrag von Wolfram Wobig erschien zuerst auf wobig.eu . Lies hier den Original-Artikel "Psalm 115: Allein Gott die Ehre!".

Über Wolfram Wobig

Ich bin Jahrgang 1985, verheiratet mit Anne und Vater von zwei Kindern. Seit 2011 bin ich - nachdem ich in Gießen und Elstal Theologie studierte - Pastor einer evangelisch-freikirchlichen Gemeinde.

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