Das Gebet aller Gebete

Tim Keller schreibt in seinem Buch über das Beten über das Vaterunser (Mt 6,9-13):

Unser Vater im Himmel! Geheiligt werde dein Name

„Wir bitten also im Vaterunser Gott darum, uns davor zu bewahren, seinem Namen, nach dem wir genannt sind, Unehre zu machen, und uns die Kraft zu geben, selber gut und heilig zu werden. (…) Es ist die Bitte, dass der Glaube an Gott sich in der ganzen Welt verbreiten möge, dass die Christus durch ihre Christusähnlichkeit ihres Lebens Gott Ehre machen mögen und dass immer mehr Menschen Gott ehren und seinen Namen anrufen mögen.“ (122)

Dein Reich komme

„Wir bitten Gott darum, so vollständig über uns zu herrschen, dass wir ihm von ganzem Herzen und mit Freuden gehorchen wollen.“ (123)

Dein Wille geschehe

„Gib uns Gnade, dass wir allerlei Krankheit, Armut, Schmach, Leiden und Widerwärtigkeit willig tragen und erkennen, dass dasselbe dein göttlicher Wille sei: unsern Willen zu kreuzigen. (nach Luther) … Nur dann, wenn wir Gott als unserem Vater vertrauen, können wir ihn um die Kraft bitten, unsere Nöte geduldig zu ertragen.“ (124)

Unser tägliches Brot gibt uns heute

„Wir sagen Gott, was wir brauchen, und erwarten, dass er es uns gibt, aber wir tun dies als Menschen, die in ihm zur Ruhe und zum Vertrauen gefunden und ein anderes Herz bekommen haben.“ (126)

Und vergibt uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern

„Wenn das regelmäßige Bekennen unserer Schuld vor Gott uns nicht mehr Zuversicht und Freude in unserem Leben gibt, dann haben wir die Erlösung durch Gnade und damit den Kern des christlichen Glaubens (noch) nicht verstanden. Jesus knüpft ein enges Band zwischen unserer Beziehung zu Gott und unserer Beziehung zu unseren Mitmenschen. Wer nicht seine eigene Sünde erkannt und Gott ohne Wenn und Aber um Vergebung gebeten hat, der ist unfähig, den Menschen, die ihm etwas Böses getan haben, zu vergeben und ihr Betes zu suchen.“ (127f)

Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen

In Versuchung geraten heißt, „vor der Möglichkeit der Sünde stehen und mit dem Gedanken spielen, ihr nachzugeben.“ (128)

„Sowohl Wohlstand als auch Leid können uns zur Versuchung werden. Beide können uns, jeweils auf ihre Art, das Gottvertrauen wegnehmen und uns nur noch um uns selber und unsere Begierden drehen lassen.“ (129)

Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit

„Nach unseren Nöten, Problemen und Grenzen kehren wir wieder zurück zu der Wahrheit, dass Gott allein genügt und im Regiment sitzt. Dass nichts und niemand unserem himmlischen Vater sein Reich, seine Macht und seine Herrlichkeit wegnehmen kann, gibt uns die unverbrüchliche und sichere Ruhe unseres Glaubens.“ (130)

„Das Vaterunser muss all unseren Gebeten seinen Stempel aufdrücken und sie durch und durch prägen, und wie könnte man das besser erreichen als durch Luthers Übung, zwei Mal täglich das Vaterunser mit eigenen Worten nachzubeten, um anschließend zum freien Lob- und Bittgebet überzugehen?“ (130)

Timothy Keller, Beten: Dem heiligen Gott nahekommen, Gießen: Brunnen, 2016.

Einsortiert unter:Zitat Tagged: Bibel, Bibelstudium, Gebet, Matthäusevangelium, Timothy Keller, Vaterunser

Dieser Blog-Beitrag von Wolfram Wobig erschien zuerst auf wobig.eu . Lies hier den Original-Artikel "Das Gebet aller Gebete".

Über Wolfram Wobig

Ich bin Jahrgang 1985, verheiratet mit Anne und Vater von zwei Kindern. Seit 2011 bin ich - nachdem ich in Gießen und Elstal Theologie studierte - Pastor einer evangelisch-freikirchlichen Gemeinde.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.