9. Februar 2018
Hilfreich sind gewisse Analogien aus der Physik sicherlich, um dieses uralte theologische Problem (Erwählung/ Prädestination Gottes vs. freier/ unfreier Wille beim Menschen) zu lösen, z.B. solche Vergleiche und Verständnishilfen aus der Quantenmechanik (Lokation und Nichtzugreifbarkeit), aus der Licht-Wellen-Analogie (Komplementarität) oder aus der Perspektivität (Gleichzeitigkeit), also aus Gottes Sicht (Erwählung) und aus des Menschen Sicht (Willensentscheidung).
Doch hinreichend sind solche Vergleiche alle nicht.
Seit Jahren habe ich wahrscheinlich (fast) alle theologiegeschichtlich relevanten und auch philosophischen Antworten zum Thema studiert, analysiert, rezipiert und abgewogen. Die Antwort, die mir einleuchtet, die die biblische Offenbarung nahelegt, lässt sich in Worten kurz zusammenfassen, auch wenn es im Detail darum gehen muss, biblisch untermauert, gedanklich plausibilisiert, das Ganze präzise zu entfalten. Letzteres kann ic h hier jetzt nicht leisten. Wenn ich Mal Zeit finde, wird das dann ein Buch zum Thema, für andere zur Verständnishilfe oder zum konstruktiv-kritischen Weiterstudium. In Kürze soviel:
Die biblische Offenbarung ist klar.
- Der natürliche Mensch im status corruptionis ist geistlich tot (Eph. 2,1ff. u.ö.). Wer so tot ist, der hat keinerlei Möglichkeit, aus sich heraus, Gott zu nähern oder irgendetwas zu entscheiden hinsichtlich „seines“ Heils“ bzw. „seiner“ Rettung aus der Verlorenheit. Im Blick auf Gott und auf das zu ergreifende Heil ist jeder Mensch unfrei, tot, mit einem geknechteten Willen ausgestattet, nie mit einem freien Willen. Das einzige Wesen, das von Natur aus einen freien Willen hat, ist Gott.
- Dann gibt es die Fülle an biblischen Erwählungs- und Vorherbestimmungsaussagen, die jede einzeln im Kontext der Schrift exegetisiert werden müssen, auch solche Kardinalstellen, wie Römer 9, einer Stelle, die primär die Souveränität Gottes im Blick auf das Bundesvolk Israel auslotet (im Literalsinn Jakob – Esau).
Andere Erwählungsaussagen der Heiligen Schrift, die eindeutig Gottes alleiniges Entscheiden und Tun charakterisieren, gilt es ebenfalls im Kontext auszulegen. Der Mensch und sein Reagieren jedenfalls spielen darin aktiv keinerlei Rolle.
- Dann finden wir im NT (und nur dieses ist in diesem Bereich relevant) eine Menge Imperative, also Aufffoprderung etwas zu tun oder zu reagieren: „Glaube nur, glaube jetzt!“, „Tut Buße!“, „Kehret um!“, „Verlasse!“ Diese Aufforderungen werden auch gerade Ungläubigen zugerufen im Verkündigungszusammenhang. Ein Imperativ macht jedoch nur dann Sinn, wenn das Befohlene auch vom Adressierten ausgeführt werden kann. Die Adressierten aber sind tot, sie können gar nicht reagieren und auch den Befehl nicht umsetzen. Sie haben ja keinen freien Willen (siehe Punkt 1.). Hier liegt das Dilemma. Kein natürlicher Mensch kann von sich aus mit seiner Aktion auf die Anrufung aus sich heraus reagieren. Keiner. Und die theologische Lösung, dass eben nur die Prädestinierten auf das Evangelium reagieren könnten, ist nirgends von der Schrift her abgedeckt. Die Lehre von der „Limited Atonement“ ist zudem eine schreckliche Verzerrung des biblischen Zeugnisses. Das Heil Christi gilt universal (2Kor. 5,19 u.ö.) für alle (objektiv), realisiert sich allerdings nicht universal, sondern partikular nur bei denen, die glauben (subjektiv durch Gnade gewirkt).
- Hier nun liegt das theologische Dilemma: wie kommt jemand zum Glauben an das Evangelium, um gerettet zu werden (Röm. 10,9-11 u.ö.), wenn er doch geistlich tot ist, unfähig von sich aus zu reagieren, und er von Natur aus keinen freien Willen hat?
- Die Lösung der Schrift liegt im Wirken des kraftvollen „Wortes“ allein. Das Wort Gottes hat die Kraft, Tote zum Leben zu erwecken. Siehe als Typus Lazarus, der schon im Verwesungszustand im Grab lag. Wie konnte er lebendig werden? Durch das machtvolle Wort Jesu allein. Lazarus konnte weder natürlich hören, seinen Willen äußern oder reagieren. Das Wort allein ließ ihn herauskommen aus dem Tod.
So ist es auch im übertragenen Sinn bei jedem Menschen, der geistlich tot und im Willen geknechtet ist. Das Wort allein macht es.
- Die biblische Antwort auf das genannte Dilemma spiegelt sich in Narrativen wider, wie z.B. in Apg. 2,37-41 („da ging es ihnen durchs Herz“) oder in Apg. 16,14 („der tat der Herr das Herz auf, dass sie achthatte auf das, was von Paulus gesagt wurde“).
Punktuell im Verkündigungsvorgang wird der Tote also demnach kurzfristig (!) zum Hören befähigt, um das Wort zu begreifen und ggfs. mit Glauben zu antworten. Entscheiden kann der Tote dabei aber nichts. Er „vertraut“ (fides qua creditur) in dieser durch das Wort eröffneten Situation oder er tut es nicht. Tut er es nicht, bleibt er schlicht und einfach im Tode, dort in dem Zustand, wo er zuvor auch schon gewesen war. Nur in diesem kurzen, vom Wort Gottes kurzfristig eröffneten „Fenster“ ist es dem Sünder möglich durch Gnade, eine Glaubens-Antwort auf den Imperativ in der Verkündigung zu geben (vgl. Röm. 10,1-17 usw.). Nur in diesem Zeitfenster! Ist diese punktuelle Situation vorbei, schließt sich die Möglichkeit wieder, dem Rufer (Gott) durch das ihn getroffene Wort Gottes eine Glaubensantwort zu geben. Der tote Mensch bleibt dann wo und wie er normalerweise eben ist, geknechtet, unfrei, tot, im status corruptionis. An seiner Natur ändert sich nichts.
- Der natürliche Mensch hat keinen freien Willen, zu Gott zu kommen oder das Heil zu ergreifen oder es zu suchen. Er hat eine zeitlich punktuelle Möglichkeit, dem machtvollen Wort, das ihn im Herz (Personenzentrum) trifft, Glaubensgehorsam entgegenzubringen (Röm. 1,5). Dieser „hörfähig gemachte“ Zustand existiert aber immer nur zeitlich begrenzt dann, wenn das Evangelium bzw. das Wort Gottes von Mal zu Mal einen Verlorenen mit Dynamis (Kraft) erreicht (Röm. 1,16f.). Eine subjektive Antwort des Glaubensgehorsams auf das objektiv universal gültige Versöhnungswerk Christi wird durch Gnade gewirkt (Eph. 2,8-10 u.ö.).
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Dieser Blog-Beitrag von Dr. Berthold Schwarz erschien zuerst auf Schwarz ad hoc . Lies hier den Original-Artikel "Erwählung vs. freier Wille? Eine Antwort!".
Erst 30 Jahre nach meiner Bekehrung bin ich mit den Lehren des Calvinismus in Berührung gekommen, weil verschiedene Geschwister mich mit den Fragen Auserwählung und Vorherbestimmung konfrontiert haben und diese teilweise auch vertreten.
Bei der Antwort, die ich gefunden habe, steht im Mittelpunkt, dass Gott eine Liebes-Beziehung mit den Menschen eingehen möchte (Beziehungstheologie). Und zu einer Beziehung gehören mindestens zwei. Zum Start und zum Erhalt dieser Beziehung muss Gott den ersten Schritt machen, denn der nicht-fromme Mensch ist für diese Beziehung tot. Gott wirklich in sein Leben hineinzunehmen, ist ihm so was von egal und auch nach der Bekehrung will sein alter Mensch das nicht. Wir können durch unseren Willen nicht in eigener Kraft zu Gott durchdringen und dort bleiben.
Nun will Gott allerdings eine Liebesbeziehung und keine Zwangsheirat. Die Braut muss schon auch wollen. Daher muss er unserem Willen durch die Kraft des Heiligen Geistes wieder den Freiraum schaffen, dass wir das Liebesangebot auch annehmen wollen können. Meine Antwort darauf hat mit eigener Kraftanstrengung und Leistung nichts zu tun. Sie ist aber erforderlich, weil die Beziehung sonst keine Liebesbeziehung wäre!
In diesem Zusammenhang sehe ich auch den Begriff der Erwählung: Erwählung ist m. E. heiße Liebe – mein(e) Auserwählte(r), im Calvinismus kann ich hier an dieser Stelle nur eiskalte Selektion erkennen.
Lieber Berthold, ich weiß, dass Du die Puritaner sehr schätzt.
John Owen hat mehr als ausführlich für die Lehre von der „limited Atonement“ argumentiert (https://www.monergism.com/thethreshold/sdg/owen_death_index.htm). Wo hat er (und die, die ihm folgen wie z.B. auch J.I. Packer) den Fehler gemacht?
Seine Auslegung zu 2Kor 5,19 finde ich kontextuell angemessener und damit kein Beleg für die Universalität des Kreuzestodes Jesu.
Im Gegensatz zu früheren wichtigen theologischen Debatten (z.B. Arius vs. Athanasius) scheint mir dieses klassische Calvinisten vs. Arminianer vs. Lutheraner vs. … einfach das Geplänkel von Theologen zu sein, die nicht akzeptieren können, dass ihr begrenzter Verstand nicht ausreicht, den allmächtigen Gott zu fassen und ihn in menschliche Kategorien einzuordnen. Denn „Niemand hat Gott je gesehen; der eingeborene Sohn, der in des Vaters Schoß ist, der hat es uns verkündigt.“ (Joh 1,18) und wie die seit 500 Jahren anhaltenden Debatten zeigen ist diese Verkündigung nicht so klar und eindeutig, dass man sie in klare Kategorien einordnen können und jeder betont gerade den Teilaspekt, den er für am wichtigsten hält.
John Godfrey Saxe hat es auf Basis einer alten indischen Fabel poetischer ausgedrückt –
It was six men of Indostan
To learning much inclined,
Who went to see the Elephant
(Though all of them were blind),
That each by observation
Might satisfy his mind.
…
And so these men of Indostan
Disputed loud and long,
Each in his own opinion
Exceeding stiff and strong,
Though each was partly in the right,
And all were in the wrong!
MORAL.
So, oft in theologic wars
The disputants, I ween,
Rail on in utter ignorance
Of what each other mean,
And prate about an Elephant
Not one of them has seen!
(für den ganzen Text – https://en.wikisource.org/wiki/The_poems_of_John_Godfrey_Saxe/The_Blind_Men_and_the_Elephant)
Wie geistlich tot der Mensch ist, das ist doch die Frage. Zwar steht im NT, daß der natürliche Mensch nichts vom Geist Gottes vernimmt, aber im AT steht mehrfach: Ich (Gott) will mein Gesetz in eurer Herz geben.
Die Alten haben uns gelehrt, daß im Menschen ein Gottesfunke sei, den es durch Christus bzw. den heiligen Geist zu entflammen gelte. Man könnte vielleicht sagen, dieser Gottesfunke habe mit dem Gewissen zu tun. Ganz so verdunkelt scheint der Mensch dann doch nicht zu sein, daß sich nicht ab und an das Gewissen regen würde, auch wenn es durch die Sünde mehr oder weniger verdunkelt werden kann.
Zu dem Thema und etlichen Nebenthemen gibt es manche Fragen, aber keine überzeugenden Antworten. Da gab es Kinder, die schon im Alter von 3 oder 4 Jahren sehr gläubig waren (ein Beispiel nenne ich nur: Ellen Organ aus Irland, die im Alter von fünf Jahren gestorben ist und Gaben der Weissagung und mehr hatte). Andere Menschen sind mit 80 noch glaubensfern. Woher kommt das? Niemand weiß die Antwort.
Wenn ein Mensch durch was auch immer vom heiligen Geist berührt wird und er dann suchend wird und er anfängt zu beten und Jesu Namen ernsthaft anzurufen, er wird gerettet werden. Man muß also schon etwas tun für seine Bekehrung, nämlich beten.
Der Beitrag hat mich angeregt, einen eigenen Text zum Thema zu schreiben:
https://manfredreichelt.wordpress.com/2018/02/10/hat-der-mensch-einen-freien-willen/
Ich denke, er ist eine gute Ergänzung!
Dies ist ein Kommentar zu der Aussage unter „3.“:
Die Lehre von der „Limited Atonement“ ist zudem eine schreckliche Verzerrung des biblischen Zeugnisses.
Meine Meinung ist:
Das biblische Zeugnis ist:
1. Gott liebt alle Menschen.
2. Gott möchte alle Menschen retten.
In dem Beitrag:
CALVINISM- ‚Why I Am Not A 5 Point Calvinist‘ – By Dr. Norman Geisler (5 OF 9)
youtube.com/watch?v=uXOKGvZ8I0c&list=PLC548EA33C2FF5447&index=112
nennt Norman Geisler ab 2:18 / 7:36 folgende Bibelstellen:
1.
Johannes 3,16:
bibleserver.com/text/SLT/Johannes3
Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab,
damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verlorengeht, sondern ewiges Leben hat.
2.
Römer 5,6:
Denn Christus ist, als wir noch kraftlos waren,
zur bestimmten Zeit für Gottlose gestorben.
3.
2. Korinther 5,14-15:
14 Denn die Liebe des Christus drängt uns, da wir von diesem überzeugt sind:
Wenn einer für alle gestorben ist, so sind sie alle gestorben;
15 und er ist deshalb für alle gestorben, damit die, welche leben, nicht mehr für sich selbst leben, sondern für den, der für sie gestorben und auferstanden ist.
4.
1. Timotheus 2,4:
welcher will, dass alle Menschen gerettet werden
und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.
5.
2. Petrus 3,9:
Der Herr zögert nicht die Verheißung hinaus, wie etliche es für ein Hinauszögern halten, sondern er ist langmütig gegen uns, weil er nicht will, dass jemand verlorengehe, sondern dass jedermann Raum zur Buße habe.
6.
1. Johannes 2,1-2:
1 Meine Kinder, dies schreibe ich euch, damit ihr nicht sündigt!
Und wenn jemand sündigt, so haben wir einen Fürsprecher
bei dem Vater, Jesus Christus, den Gerechten;
2 und er ist das Sühnopfer für unsere Sünden, aber nicht nur
für die unseren, sondern auch für die der ganzen Welt.
Ich weiß nun immer deutlicher und immer sicherer, warum ich die Abschlußarbeit zu meinem akademischen Grad kurz nach der offiziellen Notenvergabe, zu deutsch „gut“, in den Mülleimer geworfen habe. Mein Professor hatte wirklich keine Ahnung!
Dr. Konfusius
Lieber Herr Dr. Schwarz,
Jesus mahnt, den ganzen Verstand zu nutzen.
Paulus mahnt, zuerst den Verstand zu nutzen.
Ich bin Gott zum Bilde geschaffen. Ich nutze meinen ganzen Verstand. Und ich arbeite, um Wissen zu erwerben und umdamit konstruktiv Gutes zu TUN:.
Nicht nur ich bin zum Ebenbild Gottes geschaffen, sondern exklusiv jeder Mensch, der jemals auf der Erde gelebt hat. Lange vor Jesus. Zu Zeiten Jesu, die ihn aber nicht kennen lernen konnten, nach den Zeiten Jesu, die ihn auch nicht kennen lernen konnten. Und heute auch.
Paulus erklärt ausdrücklich, dass absolut jeder Mensch auf der Welt etwas von Gott in sich trägt. Es muß etwas mit „Liebe“ und entsprechendem HANDELN zu tun haben, denn Gottes Wesen ist Liebe. Das Wesentliche!
Es kommt noch heftiger. Nachdem Jesus unbestreitbar den Glauben als Beginn der Taten, nämlich der Werke aus Glauben heraus postuliert hat und Paulus es ihm gleich getan hat, lässt Gott dazu Paulus Römer 2 formulieren. In Römer 2 stellt Paulus also klar, dass sich jeder Mensch für seine Taten vor Gott rechtfertigen kann. Gläubiger und Ungläubiger. Jeder jemals gelebte Mensch! Paulus legt die Rede Jesu vom Weltgericht in Römer 2 aus, die übrigens ausdrücklich auch Gläubigen gilt. Jeder Jude, auch der böse Pharisäer, war gottGLÄUBIG. Jeder heute gäubige Christ wird beim Weltgericht nicht nach seiner unverdienten Gnade, sonden nach seinen darauf folgenden Werken gerichtet. Gesetzeswerke werden dazu als heuchlerisch entlarvt. Auch in der Offenbarung wir das so formuliert bezüglich und für GLÄUBIGE. Kurzum: Es wird, gemessen an den vorhandenen oder nicht vorhanden Werken, Geringste geben im Reich der Himmel!
Sorry, Ihre These, der ungläubige Mensch sei geistlich tot, ist genau genommen eine Verunglimpfung Gottes und die überhebliche Verunglimpfung der Ungläubigen trotz Abbilder Gottes.
Die fatale Folge ist die Dämonisierung des Humanismus als „von unten“.
Jesus mußte u.a. Mensch werden, damit die damaligen dummen Frommen und die heutigen lernen sollten, was MENSCHLICHKEIT bedeutet.
Es gäbe noch viel zu Ihrem Artikel zu sagen….
Ich sage, die Tiefe Ihres Artikels ist bedauernswerter Weise weitgehend geringer, als die Tiefe des Blattes Papier, auf dem sie geschrieben steht. 🙁
Erwählung und Vorherbestimmung haben abolut nichts mit Himmel oder Hölle zu tun, sondern dienen dem Gläubigen als Vorbereitung für des Wesentlich in DIESER JETZIGEN Welt!
Nochmals: Wenn Jesus im Evangelium etwas als wichtig bezeichnet, dann ist es die Befolgung der 10 Gebote, neben der Anbetung Gottes verstanden als irdische soziale Gesetzgebung. Darüber hinaus bezeichnet Jesus verstreut in den Evangelien, als wichtig: Liebes- und Feindesgebot, Recht, Gerechtigkeit, Barmherzigkeit, Frieden. Die alleinige Vermehrung von Königskindern und Siegern zum Selbstzweck auf bequemen Wohlstandsinseln und die von Lobpreis begleitete Drängelei auf dem Gipfel „7 plus“ der Maslowschen Bedürfnispyramide und Theorien wie hier zu lesen ist es wohl eher nicht..
Die „Vier geistlichen Gesetze“ nach Bill Bright, 1952, wissen davon nichts. Sie sind selbstzentriert. Egoman. Ich-bezogen. Aus Angst vor der Hölle. Sie sind eine Basis eines gescheiterten Systems.
Der entscheidende Schritt verkümmert. An ihren Werken erkennt man sie nicht als Christen, eher an ihren Spaltungen. Gefangen in dieser inzwischen unausgesprochenen subtil latenten fast alles lähmenden Angst.
Irre ich mich völlig?
Gott wird mich richten. Und ich weiß, dass ich heulen und mit den Zähnen klappern werde.
Ja, sie irren sich. Aufgrund mangelhafter Schriftkenntnis bzw. aufgrund des Lesens der Schrift durch die eigene Wunschbrille. Ich sagte es schon an anderer Stelle, aber ich wiederhole es gerne: Christen kommen nicht in das „jüngste Gericht“, sie sind erwählt und gerettet. Es wird für Christen ein Preisgericht geben.
Es gibt schon deshalb kein jüngstes Gericht, weil die Christen (tot oder noch lebend) vor der großen Trübsal / Drangsalzeits von Jesus „geholt“ werden (Entrückung). Aber Christen richten mit, z.B. über Engel.
Zu all den anderen Irrtümern: ich hatte das große Glück, gestern eine „Schwarzbrotpredigt“ hören zu dürfen, Thema Röm 9, 9-16, und der Disput und die wesentlichen Aussagen von Erasmus von Rotterdam und seinem Werk „Vom freien Willen“ und dem gegenübergestellt Luthers „Vom geknechteten Willen“. Manchmal sollte man sich, bevor man mit eigenen Meinungen hausieren geht, mal anschauen, was vergangene Generationen an Bibelauslegung hinterlassen haben. Die haben diverse mögliche Fehlinterpretationen der Schrift schon ausgeräumt ….
Ist nichts neues was du hier beschreibst, schon immer haben Menschen versucht sich einen geeigneten Gott zu machen, der besser in ihre Vorstellung passt, einen der sich den Bedürfnissen der Menschen anpasst.
Da sucht man sich ein paar Bibelstellen raus, und baut sein eigenes Gedankengebäude darum, und schon bekommt man einen angenehmen immer freundlichen Gott.
Die Wirklichkeit aber verlangt uns einiges ab, das ist nicht jedermans Sache, so meint man geschickt sich der Wahrheit entziehen zu können.
jazzico, du schreibst: –Sorry, Ihre These, der ungläubige Mensch sei geistlich tot, ist genau genommen eine Verunglimpfung Gottes und die überhebliche Verunglimpfung der Ungläubigen trotz Abbilder Gottes.
Dazu empfehle ich dir mal verschiedene Bibelstellen zu lesen,
Erstens: …In Ihm (Jesus) war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Joh 1. 4
Zweitens: Wer den Sohn hat, der hat das Leben; wer den Sohn Gottes nicht hat, der hat das Leben NICHT. 1. Joh 5. 12
Drittens: Aber fleischlich gesinnt sein ist der Tod, und geistlich gesinnt sein ist Leben und Friede. Römer 8. 6
So wie du es beschreibst, gilt der Vers,….Denn sie erkennen die Gerechtigkeit nicht, die Gottes ist, und trachten, ihre eigene Gerechtigkeit aufzurichten, und sind so der Gerechtigkeit Gottes nicht untertan. Römer 10. 3…..
Kurzum, meinen Erklärungen wurde nicht direkt sachlich widersprochen.
Anstelle dessen werden Gegenpositionen mit ganz anderen und zugleich nicht benannten Textstellen, offensichtlch aufgrund eines anderen Schriftverständnisses, postuliert.
Zunächst erwarte ich mir eine schriftgemäße Kritik bzw. Auslegung dieser gleichen Striftstellen von den Kritikern im Lichte MEINER Auslegung und der dazu direkt zugrundegelegten Schriftstellen. Sie verschwinden ja nicht!
Oder genügt es, die von mir verwendeten Schriftstellen einfach nur zu unterdrücken?
„Zunächst erwarte ich mir eine schriftgemäße Kritik bzw. Auslegung dieser gleichen Striftstellen von den Kritikern im Lichte MEINER Auslegung …“
Erwarten Sie, was Sie wollen. Das Licht „IHRER“ Auslegung ist zu düster, als dass es wert wäre, einen Disput zu beginnen.
Ich nehme nur ein Beispiel aus Ihrem letzten Beitrag (zu kritisieren wäre aber jeder Absatz): „Sorry, Ihre These, der ungläubige Mensch sei geistlich tot, ist genau genommen eine Verunglimpfung Gottes und die überhebliche Verunglimpfung der Ungläubigen trotz Abbilder Gottes.“
Wenn Jesus sagt, lass die Toten ihre Toten begraben (Mt 8,22), dann ist wohl was gemeint? Doch nicht etwa, dass Jesus seinen Vater verungglimpft?
Also: zurück auf die Schulbank, Bibelstudium betreiben, gute Auslegungen zur Schrift lesen (wer lieber hört und des Englischen mächtig ist: Vermon McGee hat eine tolle Serie „Through the Bible“ gemacht, gibt es an jeder Ecke kostenlos, einen Teil hat der ERF mit Hugo Danckert in Deutsch gesendet, solange wie der ERF noch Evangeliumsrundfunk war).
„Erwarten Sie, was Sie wollen. Das Licht „IHRER“ Auslegung ist zu düster, als dass es wert wäre, einen Disput zu beginnen.“
Aha…soso…..was genau ist daran dunkel?
Stephan, ich bin bezüglich meiner genannten Textstellen offen und ehrlich in Auslegungsvorlage getreten. Es wäre an dir, mir die eine übrig gebliebene Textstelle, die du als Argument gefunden hast, mal zuerst auszulegen. 🙂
Hmm….ok, aus dem Stegreif will ich’s doch gleich wieder in Vorlage tun. Ich versuche es wissenschaftlich historisch-kritisch-korrekt:
Ich frage mich: Bezieht sich die Aussage Jesu auf diese eine konkrete Situation, oder hat sie grundsätzlich globalen Charakter?
Wissen wir, ob diese Angehörigen schon gepredigt bekommen haben, oder gehören sie zu denen, die Berthold als tote Lebende bezeichnet?
Kurzum: Diese Textstelle ist nicht bezüglich meiner Argumentation auswertbar.
Grundsätzlich kommt der Glaube erst aus der Kunde.
Allgemeine Anmerkung: Diese oft rein ideologisch-dogmatisch-evangelikale Versschnippelargumentation entspricht nicht biblisch-kontextsensitivem fundamentalen Arbeiten.
Da taucht unwillkürlich die Frage auf, was denn in vielen Jahrhunderten in abgelegenen Gegenden oder gar in deiner Nachbarschaft, auf deiner Arbeitsstelle, in deiner Stadt…..mit denen passiert, die niemals etwas von dem christlichen Gott nachvollziehbar gehört haben….Ab in die Hölle mit den Milliarden Menschen aus anderen Religionen und Regionen als dem christlichen Abendland?
Weitere Textstellenauslegungen lohnen sich erst, wenn man bei den Basics einer Meinung ist. Da sind wir wohl noch weit auseinander.
Natürlich ist das von mir zitierte Jesuswort nicht das einzige zum Thema, sonst wäre in der Tat die Fragestellung / der Angriffsvektor, ob es nur in diese konkrete Situation hineingesprochen worden ist und für welche Situationen es heute überhaupt noch Gültigkeit hätte. Wir haben auch noch andere Stellen wie z.B. Eph 2,1 oder 5-6; Röm 8,2, Röm 8,6 usw.. Es gibt eine Menge Befunde / gleichartige / verwandte Aussagen zum Thema, und von daher sehe ich Mt 8,22 unter Berücksichtigung der übrigen Bibelstellen als generalisierend und immer noch gültig an. Wichtige Fragestellungen / heilsentscheidende Fragestellungen werden in der Bibel immer mehrfach behandelt.
Nun zu den Millionen / Milliarden Menschen, die die Bibel nicht gehört haben: ein Teil von ihnen wird ggf. als gerecht angesehen (siehe Röm 2,14), aber insgesamt ist davon auszugehen, dass die allermeisten Menschen verloren sind, sogar um ihren verlorenen Zustand wissen (Röm 2,15).
Zunächst aber hat die Bibel als Adressaten mich (oder Dich, jedenfalls den Leser, Thema ist nicht mein böser Nachbar oder die anderen schlimmen Finger: die Bibel sagt mir etwas über mich, mein gestörtes Verhältnis zu Gott und meine Verlorenheit) und erklärt mir, dass ich ohne Glauben an Jesus verloren bin. Komme ich zum Glauben, dann komme ich zum Gehorsam, und dann greift z.B. der Missionsbefehl, was die Menschen um mich herum angeht.
Ich weiß, es ist recht heftiger Tobak, was die kleine Schar der Erretteten und die große Zahl der Verlorenen angeht. Aber wer Gott oder seine Gerechtigkeit kritisieren möchte (also wie Adam und Eva selber definieren möchte, was Gut und Böse ist), muss sich zugleich die Frage stellen, ob er selbst, so wie er ist, vor einem heiligen und gerechten Gott bestehen könnte, der nicht nur die Taten ansieht, sondern auch das Herz.
„Weitere Textstellenauslegungen lohnen sich erst, wenn man bei den Basics einer Meinung ist.“
Du redest also mit einem Ungläubigen (wie mir?) erst, wenn er deiner fundamentalen Meinung ist?
Da wirst du ganz allein bleiben. In so einer Art „Fundamentalkokon“.
Du wirst dann nur noch „Missionierungsopfer“ innerhalb dieses Kokons haben.
So kommt es mir hier manchmal vor……
🙂
Nein. Ich rede über den Dachstuhl erst dann, wenn statisch einwandfreie Wände auf einem festen Fundament stehen. Ansonsten redet man sinnlis aneinander virbei.
Und? Wieviele verlorene Menschen hast du persönlich und jeder andere Konservativ-Evangelikale hier entsprechend dem Missionsbefehl seit dem 8. November 2018 um 17:18 Uhr nachhaltig und zugewandt begleitend zu Jesus geführt,?
Das Problem ist nun gelöst:
https://www.academia.edu/44621183/Die_Widerlegung_kirchlicher_Pr%C3%A4destinationslehren