![Romans 916 [widescreen]](https://glaubend.files.wordpress.com/2019/04/romans-916-widescreen.png?w=840)
Segen im Fluch
Mitten im Fall, während Adam sich hinter Selbstrechtfertigungen ja sogar Anschuldigungen gegen Gott („die Frau, die DU mir gegeben hast“) versteckt, verkündigt Gott sein Evangelium:
Gen. 3,15: „Und ich will Feindschaft setzen zwischen dir und der Frau und zwischen deinem Samen und ihrem Samen; er wird dir den Kopf zertreten, und du wirst ihn in die Ferse stechen.“
Gnade ruht also im „Wollen Gottes“. Die Botschaft oben richtet sich ja noch nicht einmal an den Menschen. Ganz passiv steht er neben dran. Und eigentlich auch völlig überraschend, dass Gott, nachdem der Mensch mit Satan paktiert sich doch auf die Seite des Menschen setzt und einen Sieg über den Versucher verkündigt.
Es gibt keine zweite Chance für Adam. Es gibt nicht eine zweite Prüfung, die er zu bestehen bekommt, eine Erneuerung, in der er sich zu bewähren hätte, um das verlorene Paradies wieder herzustellen. So wenig wie ein Toter sich selbst auferwecken kann, so wenig kann Adam sich auch selbst retten.
Adam kann nur glauben an die Verheißung, was er offensichtlich auch tut, denn er ändert seine Perspektive gegenüber Eva (Gen 3,20), und auch Gottes Urteil über ihn ändert sich (Gen3,21-22). Was Eva bei der Geburt Kains ausruft, zeugt auch von ihrer Hoffnung auf einen Erlöser (Gen 4,1).
Nur Gnade!
Das diese Gnade keine billige Gnade ist bekommen die aufkommenden Generationen zu spüren. Alle versündigen sich und verdienen ausschließlich den Zorn Gottes (Gen 6,5-6): „Ich will den Menschen vertilgen, den ich geschaffen habe“, ruft Gott aus. Doch was bliebe dann aus der Verheißung. Um seinem Wort und Ratschluß treu zu bleiben, wird Noah gerettet. Doch bei weitem nicht aus eigenem Verdienst: „Aber Noah fand Gnade vor dem Herrn“ (Gen 6,8).
Was für Noah galt, galt um so mehr für seine Familie, die ebenfalls gerettet wird. Doch bald schon stellt sich auch in den neuen Generationen Gottlosigkeit und Stolz ein, der im Gericht zu Babel endet. Wo findet sich Errettung? Kaum ein Buch redet mehr über die Souveränität Gottes im Umgang mit Gnade als das erste Buch Mose. Auch die Begegnung mit Abraham ist eine rein gnädigliche. Josua zeugt davon:
Josua 24,3: „Da nahm ich euren Vater Abraham von jenseits des Stroms und ließ ihn umherziehen im ganzen Land Kanaan und mehrte sein Geschlecht und gab ihm Isaak.“
Diese Bilder und das gnädigliche Erweisen Gottes ließen sich immer weiter verfolgen. Ein Nachkomme (Isaak) ist nur aus Gnaden durch ein Wunder möglich. Nicht durch Fleisches Kraft kann Christus geboren werden, der ja schließlich auch der Sohn einer Jungfrau ist. Der Vorzug wird Jakob gegeben., bevor die Kinder geboren sind und sich bewähren konnten um Gnade. Wie deutlich drückt es der Römerbrief aus:
Römer 9,11–13: Ehe die Kinder geboren waren und weder Gutes noch Böses getan hatten, da wurde, auf dass Gottes Vorsatz der Erwählung bestehen bliebe – 12 nicht aus Werken, sondern durch den, der beruft –, zu ihr gesagt: »Der Ältere wird dem Jüngeren dienen« (1. Mose 25,23), 13 wie geschrieben steht (Maleachi 1,2–3): »Jakob habe ich geliebt, aber Esau habe ich gehasst.«
Israel wird durch eine wunderbare Vorsehung vor dem Hunger gerettet, ein Erlöser (Mose) wird in einem Korb inmitten von Nilkrokodilen bewahrt. Die Sklaverei Israels in Ägypten wird nicht einfach nur gelindert, der Auszug findet nicht einfach bloß statt, sondern die Verheißung bricht sich Bahn und Israel nimmt Kanaan ein. Das auch hier noch ein langes Warten auf die endgültige Erfüllung der Verheißung ansteht muss nicht gesagt werden.
Der alte Adam kann sich nicht retten, er kann die Mission nicht mehr erfüllen. Ein neuer Adam, Christus muss her. Dieser bewährte sich, erfüllte die Mission und rief aus: Es ist vollbracht!
Die freie Gnade ist nicht nur eine Botschaft des AT, und wird in Römer 9,16 bekannt: So liegt es nun nicht an jemandes Wollen oder Laufen, sondern an Gottes Erbarmen.
Nicht weil der Mensch will, wird er gerettet, sondern weil Gott will, erbarmt er sich über die Menschheit! Gnade ist nicht eine zweite Chance für den alten Adam, sondern die Bewährung des neuen Adam, nämlich Christus.
Wirklich nur Gnade? drei übliche Einwände
Das oben geschilderte ist eine an tausenden Stellen der Schrift, wie ich versuchte zu zeigen, bestätigte Lehre der Bibel. Doch es ist keine, die mir gefällt. Sollte ich wirklich nichts Gutes beitragen können zum Heil? Sollte meine Situation so völlig verloren sein? Prinzipiell kenne ich drei übliche Einwände zum oben geschilderten, die aber direkt in der Schrift beantwortet werden.
A: Es ist zwar Gnade die rettet, aber MEINE Treue, die mich bewahrt!
Dem wendet Paulus ein in Galater 3,3: Seid ihr so unverständig? Im Geist habt ihr angefangen, wollt ihr’s denn nun im Fleisch vollenden?
B: Solche freie Gnade für Sünder führt nur dazu, dass man gleichgültig gegenüber Sünde wird!
Paulus nimmt dieses Argument fast wörtlich auf in Römer 6,15–18 auf : Wie nun? Sollen wir sündigen, weil wir nicht unter dem Gesetz, sondern unter der Gnade sind? Das sei ferne!16 Wisst ihr nicht? Wem ihr euch zu Knechten macht, um ihm zu gehorchen, dessen Knechte seid ihr und dem gehorcht ihr – entweder als Knechte der Sünde zum Tode oder als Knechte des Gehorsams zur Gerechtigkeit. 17 Gott sei aber gedankt: Ihr seid Knechte der Sünde gewesen, aber nun von Herzen gehorsam geworden der Gestalt der Lehre, an die ihr übergeben wurdet. 18 Denn indem ihr nun frei geworden seid von der Sünde, seid ihr Knechte geworden der Gerechtigkeit.
Nicht mehr Knecht der Sünde zu sein, dass ist der Wunsch geplagter Sklaven der Sünde! Kein wieder auferweckter dem Tode Geweihter wird wieder die Pistole in die Hand nehmen um sich zu töten! Kein aus dem Meere in letzter Not geretteter wird von der Reling wieder ins Meer springen.
C: Was beschuldigt Gott uns dann noch? Röm. 9,19-23: Nun sagst du zu mir: Was beschuldigt er uns dann noch? Wer kann seinem Willen widerstehen? 20 Ja, lieber Mensch, wer bist du denn, dass du mit Gott rechten willst? Spricht etwa ein Werk zu seinem Meister: Warum hast du mich so gemacht? 21 Hat nicht der Töpfer Macht über den Ton, aus demselben Klumpen ein Gefäß zu ehrenvollem und ein anderes zu nicht ehrenvollem Gebrauch zu machen? 22 Da Gott seinen Zorn erzeigen und seine Macht kundtun wollte, hat er mit großer Geduld ertragen die Gefäße des Zorns, die zum Verderben bestimmt waren, 23 auf dass er den Reichtum seiner Herrlichkeit kundtue an den Gefäßen der Barmherzigkeit, die er zuvor bereitet hatte zur Herrlichkeit.
Von den drei Einwänden sehe ich vor allem C als einen wirklich relevanten Einwand zur Gnade. Jedoch kann man auf Gnade einfach kein Anspruch erheben, so wenig ein zur Todesstrafe verurteilte auf die Begnadigung eines Gouverneurs Anspruch erheben kann. Dennoch wirkt Gnade an dieser Stelle hart und Kalt. Wie kann man das auflösen?
Das fehlende Gegenstück
Etwas scheint oben aber doch zu fehlen, aber es ist nicht die menschliche Entscheidung, sondern die göttliche Einladung zum Heil! Vor allem in Christus wird das Angebot des Heils an vielen Stellen sichtbar:
Oben versuchte ich zu schildern, dass die Gnade Gottes sich ganz in seinem souveränen Ratschluss verbirgt. Das Urteil ist uns sicher. Die Rettung liegt nun in seinem Erbarmen. Doch wie soll uns das Hoffnung geben? Die Ergänzung zur freien und souveränen Gnade ist aber nicht der rege Gebrauch der Gnadenmittel, sondern die Offenbarung dieser Gnade in einer tiefen Liebe zum Sünder: Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen Sohn gab! (Joh 3,16). Wenn nun einer zaudern sollte, ob er denn Gnade bei Gott finden kann, dann dürfen wir wissen, dass sein Haus offene Türen hat. Ja, Christus bezeugt selbst an vielen Stellen in seinem Handeln. Es gab nicht einen, denn er von sich wies. IMMER blieb er ein mächtiger Erretter. Christus selbst verknüpft den ethischen und den „dekrativen“ Willen Gottes, als er spricht:
Johannes 6,37: Alles, was mir der Vater gibt, das kommt zu mir; und wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen.
Jeder Sünder, der zu Christus kam, wurde angenommen. So komme auch du!
Die alten Lieder konnten diese Wahrheiten wunderbar und geradezu kindlich auf den Punkt bringen:
Mein ganzes Hoffen ruht allein
auf Christi Blut und Kreuzespein;
ob jede andre Stütze bricht,
der ewge Fels betrügt mich nicht.Christus der Fels allein hält stand!
Abschließende Bemerkung
Nur weil uns etwas an der Gnade unergründlich, vielleicht auch unvereinbar mit anderen Punkten erscheint, einfach darüber zu schweigen, statt diese zu loben und zu verkündigen, scheint mir eine unpassende Reaktion zu sein. Wer hat je behauptet, dass wir alle Ratschlüsse Gottes bis ins letzte ergründen werden? Sollten wir deswegen keine Erkenntnis vom Heilsplan haben?
Dieser Blog-Beitrag von Sergej Pauli erschien zuerst auf Glauben und Denken (alt) . Lies hier den Original-Artikel "Gnade ist keine zweite Chance für den alten Adam".
Zitat Prof. Rohrmoser: „Was Paulus aber mit der strengen Rede von der Prädestination betonen will, ist das in jedem Falle vorgängige Tun und Handeln Gottes, der vom Menschen nicht korrigierbare und nicht überschreitbare Primat Gottes. Dieses theologische Interesse ist wichtig für Paulus, unabhängig von der Frage nach Glaube und Unglaube, Heil und Verdammnis. Gott ist auf jeden Fall der unbedingt allem menschlichen Bewusstsein und Handeln Vorausgehende.“
Die Gnade/Erbarmen/Barmherzigkeit steht ganz zu Anfang und ist unmittelbar mit dem Wesen und dem souveränen (=unbedingten/bedinungslosen/vorauslaufenden Handeln Gottes verbunden. Es ist der Name des Herrn, den Mose am Sinai erfährt 2. Mose 33: Wem ich gnädig bin, dem bin ich gnädig.
Von daher gesehen ist auch das Opfer seines Sohns nicht dazu da, um ihn gnädig zu stimmen, sondern die Gnade selbst ist ursächlich, dass er sich opfert.
HI toblog, du sprichst das Sühneopfer Jesu regelmäßig an, ich habe noch nie ganz genau verstanden, was genau du kritisierst und wie dein Modell aussieht.
Hallo Sergej,
eigentlich habe ich nie geplant, mich mit dem Thema Kreuz usw. zu befassen und hier mal zu einem anderen Meinung zu kommen als diejenige, die M. Till in seinem Artikel vom 14.4. hier veröffentlich hat. Dann habe ich mich über andere Artikel zum Kreuz aufgeregt, die die einzige Bedeutung von Jesus in der Selbsthingabe der Liebe bis hin zum Kreuz sehen und die rechtliche Schuldübernahme komplett aussen vor lassen. Das konnte ich auch so niemals akzeptieren.
Dann bin ich selbst der Frage nachgegangen: Was wird eigentlich aus unserer Schuld, die Jesus übernimmt. Wo geht die hin und vor allem: Wie bekommt er sie wieder los? Warum darf er auferstehen, so beladen mit der ganzen Schuld der Welt? Eine explizite Antwort darauf war mir nicht gelehrt worden. Ich bin eben immer implizit davon ausgegangen, dass er durch seinen Tod die Schuld abbezahlt.
Wenn man dies jedoch konsequent juristisch weiterdenkt, dann kann man dies nicht so sehen. Denn umgekehrt kommt Jesus ja deswegen ins Totenreich, weil er zur Sünde gemacht wird. Im Hinterkopf, dass der Verkläger des Todes Gewalt hatte und Besitzrechte an den Übertretern des Gesetzes reklamiert. So kam ich zu der Antwort, dass der Vater dem Sohn wieder entgegen gekommen sein musste und dabei von der Schuld der Welt abgesehen hat, die Stricke des Todes gelöst hat.
Das ist natürlich nun heftig, zu sehen, dass Gott das Kreuz nicht aufgrund seines Wesens braucht, um barmherzig sein zu können. Denn wenn Gott kein Opfer braucht, um barmherzig sein zu können, dann braucht er auch kein unschudiges Opfer! Die Reinheit des Opferlamms spielt aber in der Vorschattung im AT und auch bei Jesus eine bedeutende Rolle. Also braucht man auch ein bedeutende Erklärung dafür. Und hier fand ich, dass man die Reinheit der echten Opferlamms Jesu in seinem vollkommen gemachten Charakter sehen kann. Die Leibseite, das Brot des Lebens.
Das hat nun zu einer ganz andere Systematik der Kreuzesthoelogie geführt. Insbesondere bin ich dann später der Frage nachgegangen, was denn Erlösung eigentlich bedeutet. Und wie geht man mit Hebr. 9,22 um. Es ist unmöglich, das alles in dem Kommentaren hier zu schreiben.
Viele der Posititionen findet du unter dem Artikel von M.Till vom 14.4., dann auf meinen Blog churchinbalance.de. Wobei ich insbesondere die ersten Artikel in manchen Formulierungen heute etwas anders schreiben würde. Darüber hinaus bin ich gerne zum Austausch bereit.
Zu Deinem Satz „Denn umgekehrt kommt Jesus ja deswegen ins Totenreich, weil er zur Sünde gemacht wird.“ habe ich eine andere Auffassung (vielleicht liege ich da auch falsch) zu Christus im Totenreich:
1. Pet 3,18.19
„Es hat ja Christus einmal für Sünden gelitten, der Gerechte für die Ungerechten, damit er uns zu Gott führe, getötet nach dem Fleisch, aber lebendig gemacht nach dem Geist, in dem er auch hinging und den Geistern predigte, die im Gefängnis sind, die einst ungehorsam waren, als die Langmut Gottes harrte in den Tagen Noahs …“
1. Pet 4,6
„Denn dazu ist auch den Toten gute Botschaft verkündigt worden, damit sie zwar gerichtet werden dem Menschen gemäß nach dem Fleisch, aber leben möchten Gott gemäß nach dem Geist.“
„Dann bin ich selbst der Frage nachgegangen: Was wird eigentlich aus unserer Schuld, die Jesus übernimmt. Wo geht die hin und vor allem: Wie bekommt er sie wieder los?“
Ich bin (momentan) der Auffassung, dass die Sünden mit dem Fleisch „gestorben“ sind, das Fleisch stirbt durch das Blutvergießen, um damit auch die Brücke zu Hebr 9,22 zu bauen. Jesus war selbst ohne Schuld ( = „…dass man die Reinheit der echten Opferlamms Jesu in seinem vollkommen gemachten Charakter sehen kann.“), der Leib hat die Schuld der Menschen getragen und konnte dies, weil keine eigene Schuld abzutragen war.
Jesus, sein Geist, war sündenlos geblieben, und das ermöglichte die Auferstehung. Denn da er selbst sündenlos war, hatte der Tod keine Macht über ihn. Aber er konnte im Totenreich die gute Nachricht verkünden, dass es vollbracht war.
Warum das Kreuz?
– Zum Gekreuzigten mußte man hochgucken in Richtung Himmel.
– Die eherne Schlange beim Wüstenzug war eine Abschattung des Kreuzes. Auch wer ferne stand, konnte aufblicken und wurde gerettet.
– Den Griechen war der Kreuzestod eine Torheit. Dem Vernehmen nach hielten die jeden für einen Idioten, der sich ans Kreuz nageln lies. Das unterstreicht, wie Jesus sich erniedrigte.
– Der Kreuzestod war öffentlich.
– Am Kreuzestod mußten sowohl einer der Jünger, das Volk Israel als auch die Heiden (Römer, als damalige Weltmacht repräsentierten sie die ganze Welt) mitwirken. Es war nicht ein Mensch alleine, der ihn ans Kreuz nagelte, sondern ganze Menschheit war repräsentativ beteiligt.
– … sicherlich gibt es noch andere Gründe, die mir auf die Schnelle nicht mehr einfallen
Ein gesegnetes Osterfest
Stephan
Jesus ist nach dem Text ausschließlich zu den Menschen gegangen, die bei der Sintflut zu Tode gekommen sind, weil Gott deren Tod gereut hat. Zu allen anderen danach „ungläubig“ Gestorbenen ist Jesus NICHT gegangen.
Was ist mit all den anderen Ungläubigen danach?
Ja, ich kenne die Entgegnung, dass die Hadespredigt als Begründung für das „Hinabgestiegen in das Reich der Toten“ angeführt wird. Das hängt damit zusammen, dass mit dem „Es ist vollbracht“ alles erlösungsrelevante Geschehen als vollendet angesehen wird. Die Hadespredigt an sich kann ich so annehmen, wie in der Petrusstelle. Nur als Begründung für den Abstieg ins Totenreich wäre mir das zu wenig.
Mit dem „Es ist vollbracht“ ist der Opferweg Jesu – der sein ganzes Leben umfasst – vollendet und der Neue Bund rechtlich eingesetzt. Das glaube ich auch. Und Gott zeigt an, dass er das Opfer angenommen hat, indem der Vorhang im Tempel zerreisst. Alles weitere Leben Jesu ist jetzt in des Vaters Hand (Vater, ich befehle…). Dennoch kommt uns alles, was Jesus durch sein Opfer erworben hat, uns nur durch seine Auferweckung zugute – auch die zugerechnete Gerechtigkeit (auferweckt um unserer Gerechtigkeit willen).
Dass wenn Gott Übertretungen des Gesetzes übersehen will, auch die Ansprüche von Finsternismächte zurückgewiesen werden müssen, zeigt bereits im AT der Bock für Asasel, der von einem bereit gestellten Mann in die Wüste geführt wird. Um die Menschen jetzt ganz vom Fluch des Gesetzes loszukaufen, wird der Sohn auch 3 Tage in die Hände des Todenreichs gegeben. Und das zu Recht.
Wenn sich ein Vater aber wieder erbarmt, wie sich ein Vater über Kinder erbarmt (Ps. 103), dann muss auch der Tod seine Bande loslassen.
(Muss jetzt was anderes machen) Gruß
Genauer: Was ist mit all den anderen danach ungläubig Gestorbenen??
@Jazzico
Der Text ist zwar nicht ganz einfach zu lesen und zu verstehen: https://www.bibelkommentare.de/index.php?page=qa&answer_id=675
@Toblog
Hast Du einen biblischen Hinweis, dass Jesus dem Tod unterstellt worden ist? Ich weiß bislang nur von der Hadespredigt, allerdings im Röm 6,9 steht „Wir wissen, dass Christus, von den Toten auferweckt, nicht mehr stirbt; der Tod hat keine Macht mehr über ihn.“ Ist das entscheidende Wort das „mehr“ und dass er auferweckt wurde (also passiv)?
Das wäre mal eine spannende Analyse.
@Stephan: Erstmal danke für die Röm. 6,9-Stelle. Diese zeigt ja schon, dass der Tod zeitweilig Herr sein durfte über ihn.
Dann aber Gal. 4,4. Er als Gott und damit als Gesetzgeber hat sich so erniedrigt, dass er sich selbst dem Gesetz, der Rechtsordnung der Gesetzeswerke unterstellt hat. Und damit war auch die Möglichkeit gegeben, dass ihm unsere Übertretungen zurechnet werden konnten und er rechtmässig in den Machtbereich des Todes kam – aber vom Vater wieder durch Barmherzigkeit befreit wurde.
Dann Hebr. 5,7 „Er hat in den Tagen seines Fleisches dringendes Bitten und Flehen mit starkem Geschrei und Tränen dem dargebracht, der ihn aus dem Tod zu erretten vermochte, und er ist (seiner) Gottesfurcht wegen erhört worden.“ Die Stelle steht im Hebräerbrief im Zusammenhang damit, dass er zeigen möchte, dass sich Jesus als Hohepriester qualifiziert, der alle unsere Schwachheiten kennt. Und was ist die größte Schwäche, die ein Mensch erleben kann?
Sodann im AT: Ps. 116,3.5.8
Es gibt dann allerdings auch Joh. 10,18, Jesus sagt, dass er Vollmacht habe, sein Leben zu lassen und wieder zu nehmen. Aber auch hier weist er auf den Vater hin, der das ermöglicht.
Besten Dank. Gal 4,4 „Jesus unter das Gesetz getan“ lese ich jedoch primär im Sinne von „wahrer Mensch“; da Jesus jedoch sündlos blieb, war er geeignet als Opferlamm, aber auch als Hohepriester, der im Gegensatz zu allen anderen Hohepriestern nicht für sich selbst opfern mußte (Umkehrschluss aus Hebr 5, 2-3).
Hebr 5,7 ok, guter Hinweis.
Ps 116: wenn ich den Vers 4 berücksichtige, dann findet Vers 3 zu Lebzeit des Anrufenden statt (also vergleichbare Aussage Hebr 5,7). Dann haben wir noch den Vers 8: das Wort „gerettet“ wäre auch übersetzbar mit (heraus)reißen, helfen, erlösen, rüsten. Es geht dort „nur“ um die Seele.
Joh 10,17-18 hätte ich unter Trinität verbucht. Beim Thema „Leben“ sehe ich den irdischen Leib. Das griechische Wort steht ja auch im Sinne von „Atem oder Hauch als Ausdruck von irdischem Leben“.
Trotzdem scheint der Befund insgesamt stimmig zu sein: Jesus wurde dem Tod unterstellt und diesem wieder entrissen. Jetzt könnte man noch trennen nach Leib, Seele, neuem Leib, …, würde aber wohl zu weit führen an dieser Stelle.
Nochmals besten Dank für die wertvollen Hinweise.
Ich weiß nicht, ob die Deutung der Unschuld Jesu so ganz angekommen ist: Jesus wurde alle Schuld der Welt aufgeladen er wurde deswegen verurteilt. Hierbei wäre etwaige eigene Schuld egal gewesen, weil sie darin völlig untergegangen wäre (Ich sage jedoch nicht, das Jesus von einer Sünde wusste).
Seine Qualifikation der Reinheit des Lammes liegt m. E. in der Vollendung seines Wesens durch Leiden und Gehorsam. Hebr. 5,9: ..und nachdem er zur Vollendung gelangt war, ist er allen, die ihm gehorchen, der Urheber ewigen Heils geworden,…
Nicht brauchte Gott ein unschuldiges Kind, um seinen Zorn zu stillen. M. E. ist das eine heidnische Opfervorstellung. Sondern er brauchte ein neues Leben eines Menschen, welchen er rechtlich unsterblich machen konnte per Sündopfer und Auferweckung. Um diesen dann zu vervielfältigen (Hbr. 2,10).
Eine eigene Schuld hätte aber dazu führen müssen, dass Jesus, wie ein Hohepriester auch, zuerst für sich selbst hätte opfern müssen. Der Lohn der Sünde wäre der Tod gewesen, und damit wäre er für sich selbst gestorben, bevor er für uns hätte das Opferlamm sein können.
Wäre die Sündlosigkeit von Jesus nicht Voraussetzung, dann hätte sich Satan auch die drei großen Verführungen sparen können. Dass Jesus auch im Leiden noch widerstand und Gott gehorsam war, ist sicherlich noch ein besonderes Sahnehäubchen obenauf – allen Angriffen, selbst Folter und langsame Ermordung, ist er nicht aus dem Weg gegangen, und sie führten ihn nicht ab von Gottes gesetzten Wegen.
„Vollendung“ (Hebr 2,10 oder auch 5,9): aus dem gr. „teleioo“ würde ich schließen wollen, dass damit gemeint ist, etwas vollständig zu Ende zu bringen oder zum Ziel zu führen, zum Erfolg bringen (Prophezeihungen), zur Perfektion, …., nur in Bezug auf Dinge / Sachen wäre die Übersetzung „vollkommen und einwandfrei machen“ angebracht, in Hebr 7,19 wird dieses Wort z.B. mit „zur Vollkommenheit gebracht“ übersetzt.
Von daher sehe ich nicht die Vervollkommnung seines Wesens, sondern die Vollendung Gottes Planes, die Erfüllung der Prophezeihungen usw. als die Kernaussage dieses Satzes.
Die Begrifflichkeit „Gottes Zorn stillen“ ist antiquiert, da habe ich den Eindruck, dass wir ein anderes Sprachverständnis unserer Vorfahren haben. Oder die Altvorderen einen kurzen Satz für etwas verwendet haben, was als Langerklärung der damaligen Zuhörerschaft als bekannt vorausgesetzt war.
Der „Lohn“ der Sünde ist die Trennung von Gott, wir können ihm, wie zunächst Adam und Eva, nicht mehr unter die Augen treten. Es ist aber Gnade, dass Gott ein Stellvertreteropfer ermöglich hat, letztendlich heißt es aber, dass Blut fließen muss zur Vergebung (Hebr. 9,22). Also nicht Zorn (denn dann wäre Gott Sklave von Emotionen), sondern Gnade ist m.E. die wichtige Vokabel: verdient haben wir die Errettung nicht, aber aus Gnade hat uns Gott den Weg zu ihm eröffnet durch Jesus. Und gleichzeitig, wie ein Bilderbuch, uns durch die Opfervorschriften vor Augen geführt, welch schreckliche Konsequenzen die Sünde hat.
Auf keinen Fall möchte ich damit in Verbindung gebracht werden, Jesus eine Schuld zuzuschreiben! Doch geht es mir mehr darum, dass durch ein Eingehen auf die Sünde sich eine Wesensveränderung ergibt, so wie in der Wüste das Gift der Schlangen in die Körper eindrang und der Blick auf die eherne Schlange einen Ausblick auf die wesensmässige Erlösung von der Macht der Sünde gab. Doch Jesus ist immer im Willen des Vaters geblieben, und hat seinen Charakter nicht verunreinigen können. Ich bleibe dabei, zu sagen, dass Jesus sich durch seinen Erdenlauf eine Qualifikation als Hoherpriester erworben hat, die er ohne Menschwerdung nur im Himmel verbleibend nicht hätte haben können. Und dieses so qualifizierte Leben stellt er uns jetzt nur Verfügung. Alles, was von Gott geboren ist, hat die Eigenschaft, dass es die Welt überwindet.
@Toblog:
Ich wollte Dir nicht in den Mund legen, dass Jesus eine Sünde begangen hätte, da sind wir uns völlig einig, dass er das nicht hat.
Ich habe Deinen Satz „Hierbei wäre etwaige eigene Schuld egal gewesen, weil sie darin völlig untergegangen wäre “ so verstanden, dass selbst wenn Jesus eine Sünde begangen hätte, dies relativ egal gewesen wäre. Und mit so einer Aussage würde ich nicht mitgehen.
Deinem letzten Beitrag kann ich zustimmen, denn der Logik wegen würde die Aussage „dass durch ein Eingehen auf die Sünde sich eine Wesensveränderung ergibt“ auch Jesus zutreffen müßte.