
Abraham Lincoln, einer der einflussreichsten Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, sammelte während des Krieges eine Gruppe freiwilliger Soldaten um sich. Meist wurde derjenige, der eine Truppe Freiwilliger um sich scharte, zum Kommandeur der Truppe gemacht und erhielt einen militärischen Rang. Auf diese Weise bekam Lincoln den Rang eines Hauptmanns. Er hatte aber keine Ahnung vom Soldatenleben. Er war nie zuvor beim Militär gewesen. Das Wort Strategie kannte er nur vom Hörensagen. Selbst simpelste militärischen Befehle waren ihm nicht geläufig.
Großartig gescheitert
Als er einmal die Gruppe von 40 Mann in Marschkolonne quer über einen Acker führte, scheiterte er an einem Gatter, mit dem das angrenzende Feld eingezäunt war. Lincoln berichtete später: „Ich konnte mich einfach nicht an den richtigen Befehl erinnern, wie man die Kompanie der Länge nach aufstellt.“ Als wir fast vor dem Zaun standen, riefe ich schließlich: „Kompanie wird für zwei Minuten entlassen und stellt sich auf der andern Seite wieder auf.“ Lincolns Einfluss in der Armee sank mit der Zeit. Während andere Offiziere befördert wurden, degradierte man ihn. Zuletzt war er nur noch Gefreiter. Zu seinem Glück und zum Wohl des ganzen Landes entwickelte er auf anderem Gebiet mit der Zeit mehr Einfluss, aber der Weg war weit.
Ray Pritchard hat sich mit dem Problem beschäftigt und dazu sein Buch Trotzdem bleibe ich bei dir verfasst. Er schreibt unter anderem: „Auch für Versager gibt es eine gute Nachricht:
- In der Bibel sind viele Geschichten abgrundtiefen Versagens verzeichnet. Abraham log wegen seiner Frau; Mose tötete einen Mann; David beging Ehebruch; Petrus verleugnete Jesus.
- Gott ist darauf spezialisiert, Versager zu einem Neuanfang im Leben zu verhelfen.
- Versagen muss nicht endgültig sein.“
Der Versager kommt groß raus
Abraham Lincoln wurde nicht nur im
Kriege vom Hauptmann zum Gefreiten degradiert. Er hatte viele weitere
Niederlagen zu verkraften: 1831 Geschäftsaufgabe. Ein Jahr später
Niederlage in der Legislaturperiode, 1833 zweites Geschäftsversagen.
1836 erster Nervenzusammenbruch. 1838 und in späteren Jahren erlitt
er fünfmal Niederlagen bei Wahlen in den Kongress und in den Senat.
1846 kam es zu einer Niederlage bei der Wahl zum Vizepräsidenten.
1858 hatte er noch eine Niederlage zu verkraften und endlich, fast 30
Jahre später, 1860 wurde er zum Präsidenten gewählt. Aber wer von
Lincoln spricht, wird ihn nie einen Versager nennen.
Dieser Blog-Beitrag von Horst Marquardt erschien zuerst auf Marquardts Bilanz . Lies hier den Original-Artikel "Gute Nachricht für Versager".