In den Städten ist der Wohnraum knapp. An vielen Orten werden Altbauten aufgekauft, modernisiert und dann wieder teuer vermietet. Empfänger kleiner Renten sind übel dran. Die Medien berichten davon, dass es auf dem Land noch einfacher ist, Wohnraum zu bekommen. Man hört sogar die Empfehlung, dass größere Betriebe ausgelagert werden sollen, um nicht länger in der Stadt, sondern auf dem Land betrieben zu werden. Gut haben es Erben. Wohl dem, der das Haus seiner Großeltern oder einer Tante übernehmen kann.
Das große Los gezogen
Im Psalm 16 heißt es: „Du, HERR, bist alles, was ich habe; du gibst mir, was ich zum Leben brauche. In deiner Hand liegt meine Zukunft. Ich darf ein wunderbares Erbe von dir empfangen, ja, was du mir zuteilst, gefällt mir.“ (Psalm 16,5-6 | HfA). Die Luther-Bibel übersetzt an dieselbe Stelle so: „Das Los ist mir gefallen auf liebliches Land; mir ist ein schönes Erbteil geworden.“ (Psalm 16,6 | LUT17)
Da ist natürlich nicht von einem
Treffer der Fernsehlotterie die Rede. Vom Los ist im Alten Testament
dann die Rede, wenn es um ein Gottesurteil geht, um Landverteilung
oder um die Verteilung verschiedener Dienste und Ämter. Das Los ist
eine Entscheidung, die menschlicher Willkür entzogen ist.
Ursprünglich wurde das Los grundsätzlich als Gottesurteil
verstanden.
Wir kennen den Begriff „Los“ auch
als Umschreibung geglückter Aktionen. Da heißt es dann schon mal:
Er hat das große Los gezogen. Viele Christen schätzen das Jahr für
Jahr veröffentlichte Losungsbuch der Herrnhuter Büdergemeine. Die
täglichen Bibelworte, die dieses Büchlein weitergibt, empfinden
viele als wegweisend, ermutigend, manchmal auch mahnend.
Das lebendige Wort Gottes…
Gute Freunde von mir in Amerika, die dieses Büchlein nicht kennen, entnehmen ihrer täglichen Bibellese Worte, die sie als Zuspruch Gottes empfinden. So auch mein Freund Bill und seine Frau Joan. Über vier Jahrzehnte standen sie im Dienst einer weltweit tätigen Missonsgesellschaft. Während dieser Zeit lebten sie in 21 Häusern oder Wohnungen, in acht Ländern, auf fünf Kontinenten. Beispielhaft! Vor einigen Jahren wurden sie nach Amerika zurückgerufen, um dort tätig zu sein. Nun war es ihnen zum ersten Mal in ihrem Leben möglich, nach einem eigenen Haus Ausschau zu halten.
Es musste etwas Bescheidenes sein, denn ihr Gehalt war während all der Jahre so klein, dass sie keine großen Summen ansparen konnten. Dazu hatten sie besondere Vorstellungen. Bereits vor ihrer Rückkehr nach Amerika, hatten sie eine Liste angelegt mit etwa 25 Bedingungen, die sie an ihr künftiges Haus stellten. Es sollte nicht zu groß sein und doch Platz bieten, wenn die erwachsenen Kinder zu Besuch kämen. Es sollte hell und freundlich sein, einen Raum haben, der als Werkstatt zu nutzen wäre, und anderes mehr.
…redet auch heute noch.
Nach einigen vergeblichen Anläufen zeigte ihnen die Maklerin eines Tages ein Haus, von dem sie meinten, es sei geeignet. Weil sie schon zuvor von einem Haus gedacht hatten, es könnte ihren Ansprüchen genügen, waren sie verunsichert. Sie erbaten Klarheit von Gott. An dem Tag, als der Kaufvertrag unterzeichnet werden sollte, lasen sie in ihrer Morgenandacht Psalm 16: „Der Herr ist mein Gut und mein Teil. […] Das Los ist mir gefallen auf liebliches Land. Mir ist ein schönes Erbteil geworden.“ Da haben sich die beiden angeschaut und wussten ohne weitere Diskussion: Jetzt können wir getrost unterschreiben. Sie erlebten eine glückliche Zeit in diesem Haus bis sie schließlich in ein Seniorenheim übersiedelten.
Ist es nicht immer wieder überraschend,
wie aktuell und treffsicher Gottes Wort ist? Und das obwohl so viel
Zeit vergangen ist, seit diese Worte aufgeschrieben wurden?
Dieser Blog-Beitrag von Horst Marquardt erschien zuerst auf Marquardts Bilanz . Lies hier den Original-Artikel "Knapper Wohnraum – großzügiger Gott".