Hartnäckig halten sich unterschiedliche Mythen über die Gesetzlichkeit fest, die einen klaren Blick auf das Werk Christi trüben. Fünf möchte ich umreißen:
1. Bei der Gesetzlichkeit geht es vor allem um die Praxis der Beschneidung
Ein Bruder reagierte ziemlich verärgert, als ich mit ihm über den Galaterbrief sprach. Was fiele mir bloß ein, ihn mit den Galatern zu vergleichen. Schnell wurde deutlich, dass man meinte, das Problem der Galater nicht zu besitzen, da man schließlich nicht beschnitten sei.
Fakt ist: Titus, Grieche und Mitarbeiter des Paulus, entschied sich freiwillig für eine Beschneidung (huch- steht auch im Galaterbrief, nämlich Gal. 2,3)! Das Problem ist wie so oft nicht die eigentliche Tat, sondern das Ziel. Warum wollten sich die Galater beschneiden? Ihre “Tat um sich zu retten” stellte Christi Werk in den Schatten. An dieser Stelle sind Parallelen für unsere Zeit zu suchen. Ich denke da z.B. an Mütter, die sich nur deswegen gegen eine Familienplanung entscheiden, weil sie sonst keine Heilsgewissheit mehr besitzen. Unterschwelliger (und weitreichender) geht es dann darum, dass man die Bekehrung oder den Glauben zu Werken „degradiert“.
2. Gesetzlichkeit ist (ausschließlich) ein Problem der Konservativen
Ich besuchte einmal eine Party mit einer ganzen Menge cooler Christen. Da ich mein Zeug ständig verlege, passierte mir das auch mit meinem Plastikbecher (pardon, natürlich mit Pappbecher aus Bio-Pappe), aus dem ich genüsslich an meiner Cola nippte. Also griff ich kurzerhand zum zweiten Becher und kassierte umgehend eine Rüge, mit den Ressourcen sparsam umzugehen.
Fakt ist: Obwohl Gesetzlichkeit wohl wirklich vor allem das Problem konservativer Kreise zu sein scheint, habe ich auch in äußerst lockeren Kreisen immer wieder beobachtet, wie man geradezu verzweifelt nach selbsterlösenden Taten lechzte. Ob nun Umweltschutz, coole Mucke, lässige Kleidung oder eine eloquent-moderne Ausdrucksweise. Plötzlich entsteht ein riesiger Bewertungskatalog, an dem man auch beständig nicht nur sich, sondern auch seinen nächsten misst. Die Kataloge werden gigantischer, als ich sie in meinen erzkonservativsten Albträumen jemals erlebt habe. Womöglich ist Gesetzlichkeit in einer „strengen“ Milieu nur einfacher zu enttarnen?
3. (Folgt aus 2): Wenn ich”lockerer” bin, bin ich nicht mehr gesetzlich
Dieser Punkt könnte viel Lokalkolorit enthalten. Es geht mir um das Selbstbewusstsein von wirklich einer ganzen Masse an Christen, die eine konservative Gemeinde verlassen und von nun an denken, dass sie kein Problem mit Gesetzlichkeit mehr besitzen.
Fakt ist: Ich würde bei einer solchen Entwicklung aufhorchen: Welche Veränderung fand durch den Gemeindewechsel wirklich statt? Eine rein äußerliche? Was sollte sich im Herzen ändern? Wenn ich mit Gesetzlichkeit ein Problem hatte, wo habe ich wirklich Umkehr und Buße erlebt! Das (gesunde) Gegenteil von Gesetzlichkeit ist nicht Gesetzlosigkeit.
4. Gesetzlichkeit ist etwas Alttestamentliches
Das ist ein größeres Themenfeld, das vor allem davon zehrt, dass man Christus vom Alten Testament trennt. Das Evangelium wird dann synonym zum NT. Zum einen verschwindet so jeglicher Lebensbezug (da ja im alten Bund), zum anderen wird so Gesetz und Gesetzgeber bestimmt (und bestimmend) getrennt. Das Problem äußert sich dann darin, dass Menschen, die einerseits über jede „Gesetzlichkeit“ die Nase rümpfen, jegliches Gebot des Neuen Testaments (ich denke da an Blutwurstkonsum, Schmuck, Kopfbedeckung) nicht ernst genug nehmen können. Was ändert sich dann aber wirklich? Warum dann die ganzen neuen Gesetze?
Fakt ist: Besser wäre es zwischen dem Wesen des Buchstabens und des Wesen des Geistes zu unterscheiden (Röm.7,6). Obwohl wir nicht durch die Werke des Gesetzes gerettet werden, kann man Gesetz und Evangelium nicht trennen (aber wohl unterscheiden).
5. Gesetzlichkeit ist bloß eine Bagatelle
Diesen Punkt empfinde ich am fatalsten: Ich erinnere mich an den einen Pastor, der Christen das Studieren untersagte (und sogar mit dem Gemeindebann belegte). Doch später wollte er plötzlich eine christliche Schule gründen und ermutigte seine junge Gemeinde natürlich zum Studium. Tragisch ist dabei nicht so sehr, die unreife Meinungsänderung, wie das Ausbleiben jeglicher Buße. Auch schien das die meisten, mit denen ich darüber sprach, wenig zu bekümmern. Man tat es als geringfügige Spinnerei, ja an sich als vernachlässigbares Vergehen. Schließlich hat es noch niemandem geschadet “zu streng zu sein”. Und ein Studium hätte die jungen Christen womöglich eh vom Glauben abgebracht. Selbstbewusst verteidigte man also diese Gesetzlichkeit als eine Art Gehorsam “auf Nummer sicher”
Fakt ist: Bei allem Respekt vor den evangelikalen Würdenträgern, aber: Es ist nicht die Weise, wie Christus argumentierte! In Markus 7 entlarvt Jesus äußerst geschickt, dass Gottes Gebote immer Vorrang haben, auch wenn sie nicht so fromm klingen. Natürlich klang es um so viel geistlicher und frommer, den Eltern: “Korban – Gott geweiht” zuzurufen, um sein Erbe nach dem Tod dem Tempel, also direkt Gott zu vermachen. Das klingt um ein vielfaches frömmer, als mit seinem Vermögen einfach nur seine alten Eltern zu unterstützen. Gott jedoch will Gehorsam gegenüber seinem Wort. Ich erinnere mich an eine Gesprächsrunde mit einer großen Anzahl an Laienpredigern, von denen die meisten (so verrückt das für einige meiner Leser klingen mag) eine rigorose Rasierpflicht für christliche Männer (Natürlich nicht für die Frauen, da ging es dann seltsamerweise genau um das entgegengesetzte Verhalten) forderten. Ohne wirklich mit der Schrift argumentieren zu können, begnügte man sich mit einem “auf Nummer sicher Gehorsam”. Das ist aber gesetzlicher Treibsand! Wenn wir nicht auf dem Felsen des unverrückbaren Wortes Gottes bauen setzen wir unser Leben auf einen wackligen Grund, der kaum in den Stürmen des Lebens bestehen kann.
Fazit: Um zum Leitvers aus Gal. 5,1 zurückzukehren: Es ist ein Kampf! Die Versuchung auf der eigenen Gerechtigkeit zu bauen ist knallhart! Auf das Gesetz zu bauen klingt oftmals so viel frommer und so viel auch unproblematischer als zum Kreuz umzukehren. Aber es ist der breite Weg, er führt vom schmalen Weg zu Christus ab. Das Gesetz, wenn wir es als Weg und nicht als Mittel sehen, wird uns in die Verzweiflung oder in den Hochmut führen.
Was sind das für fragwürdige Kreise, die du da kennengelernt hast?
Man kann doch vieles gar nicht verallgemeinern. Dem einen kann ein Studium z.B. schaden, einem anderen nicht. Ein Gesetz für alle lässt sich da eben machen.
Ansonsten haben wir es heute in christlichen Kreisen doch oft eher mit Menschen zu tun, die alles mögliche tolerieren, auch das, was Gott nicht will. Dafür sieben sie dann auch mal Mücken und lassen die Elefanten durch das Sieb gehen.
Im hier genannten Personenkreis scheint niemand begriffen zu haben, was Christenleben wirklich ist. Eine Heilsgewissheit kann man nicht haben. Man kann nur wissen, dass man eine ewigen Seele ist und man demzufolge tagtäglich dem Heil immer näher kommen kann, insofern man es will.
https://manfredreichelt.wordpress.com/2018/01/03/erloest-leben/
Ja, Mandfred Reichelt, sie sind der Einzige der die Heilsgewissheit begriffen hat, alle anderen hier im Personenkreis nicht, zum Glück.
—und man demzufolge tagtäglich dem Heil immer näher kommen kann, insofern man es will.—
Und so schaffen sie ihr eigenes Heil lieber selbst.
Alle anderen bekommen es geschenkt, aus Gnade, durch Jesus Christus.
—Eine Heilsgewissheit kann man nicht haben—
Ja, sehen sie, sie erkennen selbst, was ihnen fehlt, das kommt dabei raus, wenn man aus eigener Kraft heil werden will.
Ja, Lilli – ich denke eher, SIE (und ihr Bruder, der sich vielleicht auch bald zu Wort meldet) wollen der Lehrer sein, der einen Lehrer belehrt.
Was ich sage stimmt und wer meint das kritisieren zu müssen, sollte sich lieber selbst erst einmal vergewissern.
Nein: Das Heil bekommt man nicht geschenkt. Gnade ist lediglich die MÖGLICHKEIT auf einem festen Fundament zu bauen (1. Kor. 3,12).
Ich sehe das mit der Heilsgewissheit so: Wenn sich jemand vollständig bekehrt hat, dann kann er in dem Moment seines Heils gewiss sein. Was ist aber, wenn er erneut sündig und abfallen vom Glauben kann man auch. Katholischerseits spricht man vom Stand der Gnade, wenn man alle schweren Sünden von Gott sich vergeben liess. Bei erneuten schweren Sünden muss man Gottes Vergebung neu einholen. In der Glaubenspraxis hilft aber diese Definition des Standes der Gnade auch oft nicht, denn wer hat schon einen Seelsorger, dem Gott klar eingibt, ob der eine oder andere nach seiner Umkehr erneut schwer gesündigt hat. Die Meinung einmal gerettet immer gerettet, kann man auch biblisch nicht pauschal begründen, auch wenn es Texte gibt, die diese Meinung unterstützen, nur es gibt auch gegensätzliche Bibelstellen.
Ja, es gibt Christen, denen der Herr versichert hat, dass zeitlebens in der Gnade stehen, die wird auch Johannes meinen, aber wie gesagt Abfall gibt es ja auch.
Mit der Heilsgewissheit ist es wie mit allen anderen Gewissheiten im Leben: Wenn ich die richtige Ursache setze, kann ich das richtige Ergebnis erwarten.
Hebr 10,10: „und auf Grund dieses Willens (Gottes) sind wir durch die Darbringung (= Opfergabe) des Leibes Jesu Christi ein für allemal geheiligt.“
Insgesamt lohnt sich das ganze Kapitel Hebr. 10. EIN FÜR ALLEMAL GEHEILIGT! Also für immer. Egal, was man anstellt.
Kol 1,22: „jetzt aber hat er euch in seinem Fleischesleibe durch seinen Tod versöhnt, um euch als heilig, untadelig und unanklagbar vor ihm (d.h. vor Gottes Angesicht) darzustellen“
UNANKLAGBAR. Wir sind bereits jetzt mit Gott versöhnt, uns ereilt nicht mehr das Gericht mit der Verdammung. (Wir lassen jetzt mal Feinheiten wie das Preisgericht weg, da geht es aber nicht mehr um Errettung).
Ein Christ ist sich bewußt, dass er leider Tag für Tag immer wieder Sünden begeht, nicht unbedingt in der Tat oder Worten, aber oftmals in Gedanken, durch Unterlassungen usw.. Und meist merkt man es erst hinterher, wenn überhaupt. Aber darüber verzweifeln, sich einen Kopf machen? Nein, denn wir sind aus der Knechtschaft der Sünde befreit. Halleluja. Gott hat uns ein für allemal geheiligt, wir stehen trotz der Sünden unanklagbar vor ihm. Lapidar: auch bei den Sünden nach der Bekehrung Reue zu zeigen ist angebracht, aber man muss sich nicht stets neu bekehren oder Opfer bringen.
Der Katholizismus dagegen bringt schlachtet in jeder Messe Jesus erneut, hält es also eher mit dem AT, was hier im Hebräerbrief als Weg für Christen verworfen wird:
Hebr 10, 2+3: „Würde man sonst nicht mit ihrer Darbringung aufgehört haben, weil doch die Teilnehmer am Gottesdienst keinerlei Schuldbewußtsein mehr gehabt hätten, wenn sie ein für allemal gereinigt gewesen wären? Statt dessen tritt durch diese Opfer alljährlich eine Erinnerung an (die) Sünden ein.“
Das Leute wie Herr Reichelt keine Heilsgewißheit haben wundert mich nicht. Sie haben die Größe von Jesu Opfer nicht erfasst.
Mich wundert nicht, dass Sie immer wieder Unsinn erzählen, weil Sie die Erlösung nicht kennen. Das Heil zeigt sich im IRDISCHEN Leben. Es ist ERFAHRUNG.
Ihnen reicht das Erlösungswerk Jesu nicht aus, und daher müssen Sie was zur Erlösung dabei tun. Weil also Jesus Ihrer Meinung nach nicht richtig erlösen und ein für allemal von der Sünde freikaufen kann, sind noch die Ideen des Herrn Reichelt notwendig, der sich damit größer als Jesus macht. Herr Reichelt verschafft Erlösung, aber Jesus allein nicht.
Zu Ihren letzten beiden Sätzen könnte ich was sagen, aber anscheinend haben wir ein unterschiedliches Heilsverständnis, vielleicht sogar unterschiedliches Verständnis vom Begriff „Erlösung“, weil sie auf das großgeschriebene „irdische“ setzen, und ich auf die Ewigkeit. Also lassen wir das, bis Sie gelernt haben, sich kleiner als Jesus zu machen.
Sie müssen sich nicht nur kleiner als Jesus machen, sondern auch kleiner gegenüber kompetenten, berufenen Lehrern des Evangeliums. Aber selbst dazu fehlt Ihnen die Demut!
Da wird etwas missverstanden. Stichwort Konkupidenz. Auch ein Christ ist noch vom Fleischlichen versucht, Ich sehe das Ganze etwas anders noch als die katholische Kirche, aber so unrecht mit der Konkupidenz hat sie auch nicht. Ich nehme mal an, dass Herr Reichelt meint, dass ein Christ im Idealfall einen Zustand erreichen sollte, der in Richtung Vollkommenheit geht, das sagt ja uns auch die heilige Schrift. „Ihr sollt vollkommen sein“. Auch frei von aller Untugend wie der Apostel Johannes sagt. Das ist wohl keiner kurz nach seiner Bekehrung, In manchen Freikirchen wird da von geistlichem Wachstum gesprochen und vom Ablegen dieser oder jener Bindungen.
Ist ein Christ voller Geiz und Neid, ob man da von voller Erlösung sprechen kann? Er kann sich ja bekehrt haben, aber …Nur die reinen Herzens sind, werden Gott schauen. Auch ein Bibelwort.
Wenn ich so einen Unsinn lese, Der Katholiizismus vergegenwärtigt lediglich das einmalige´Opfer des Herrn nicht mehr und nicht weniger. Diese Vergegenwärtigung machen auch Nichtkatholiken privat oder im Gottesdienst indem sie sich an Jesu Opfer erinnern und dieses für sich selber beanspruchen.
Was die Sünde angeht: Ja, es gibt genug Christen, die auch nach ihrer Bekehrung schwer sündigen. Wer das nicht kennt, der hat vom Leben wenig Ahnung.
Es gibt mindestens drei unterschiedliche Abendmahlverständnisse, von Transsubstantion bis zur Realpräsenz, reines Gedächtnismahl usw.. Da gibt es schon bedeutende Unterschiede zwischen katholisch, evangelisch (und da gibt es im Evangelischen durchaus mehrere Interpretationen / theologische Ansätze).
Ich zumindest nehme an keinem Abendmahl mehr teil, in dem der Herr Jesus in eine Hostie verwandelt wird (oder umgekehrt, also = „Wandlung“), die dann hinterher zerbrochen und gegessen wird „zur Vergebung der Sünden“.
Als Nichtkatholik solltst du ja auch nicht kommunizieren. Denn um das zu dürfen, da gehört mehr dazu, im Grunde muss man da katholisch sein.
Aber es ist zutreffend, dass es mehrere Abendmahlsverständnisse gibt selbst unter den Protestanten.
Jesus hat ja beim Abendmahl sein kommendes Opfer auch vorweggenommen.
Das Gesetz kann nichts zur Erfüllung bringen. Das kann man bereits schon an der Formulierung des höchsten Gebots erkennen: „Du sollst lieben“ geht eigentlich gar nicht und ist für den Charakter der Liebe keine angemessene Ausdrucksweise.
Der Neue Bund hat daher mit dem Gesetz nichts mehr zu tun.
Der Sohn lässt die Bindung an das Gesetz im Grab. Zum einen, dass er bei Übertretungen verdammt werden kann (Blutseite der Erlösung), zum anderen, dass er es überhaupt halten muss (Leibseite der Erlösung).
Für billige Polemik gegen andere christliche Konfessionen sollte man sich als wiedergeborener Christ eigentlich zu schade sein.
Die Katholiken „schlachten“ nämlich den Herrn Jesus Christus nicht ein ums andere Mal erneut in ihren Messen, noch „zwingen“ sie Ihn in der Wandlung in die Brothostie um Ihn dann in der Kommunion buchstäblich „aufzufressen“.
Solch eine in den z. T. ja sogar blutig-tödlichen reformatorischen Auseinandersetzungen gebrauchte Kampfrhetorik sollte eigentlich unter echten Christen längst passé und einer aufgeklärten Toleranz gewichen sein.
Man muss ja nicht das Verständnis von Katholiken hinsichtlich der Einsetzungsworte des Herrn bzgl. des neuen Bundes in seinem Leib und Blut teilen, aber man sollte es wenigstens respektieren, ohne gleich in Schnappatmung o. ä. zu verfallen.
Die sog. „rk“ Wandlung von Brot und Wein in Christi Leib und Blut („Körper und Seele“ ) kann man auch analog setzen zur Inkarnation („mensch. Geburt“) Gottes an Weihnachten.
Und die rk. Kommunion bzw. das ev. Abendmahl der Aufnahme des Herrn kann man vergleichen mit Seiner Auslieferung und Kreuzestod in der Passion, als Er sich ganz in die Hände der Sünder hingab und bis in das Reich des Todes hinabstieg.
Was mag Er in manch finsterer Seele vorfinden, wenn z. B. ein Unwürdiger Ihn in der enspr. Gottesdienstfeier konsumiert?
Ich jedenfalls kann das durchaus als ein permanent wiederholtes Opfer Jesu sehen.
„Ich jedenfalls kann das durchaus als ein permanent wiederholtes Opfer Jesu sehen.“
Genau, da widersprechen wir uns nicht mal, wie die katholische Sichtweise des Abendmahls ist. Und setze das mal in den Kontext von Hebr 10 und überlege, was daran falsch ist.
Das „ein für allemal“ (Hebr 10,10) wird damit negiert, und letztlich bringt man Woche für Woche am Samstag das gleiche Opfer (Hebr 10,1). Und damit wird das Blut Jesu degradiert zu dem von Stieren und Böcken (Hebr 10,4), weil ja anscheinend das einmalige Opfer Jesu am Kreuz nicht ausreichte.
Ich schüttele nur noch mit dem Kopf, wenn evangelische und katholische Laienorganisationen unisono „gemeinsames Abendmahl“ fordern. Denn die Umsetzung der Forderungen würde bedingen, dass eine oder beide Seiten ihr jeweiliges Verständnis vom Abendmahl in die Tonne treten müßten.
Wenn man das unterschiedliche Abendmahlsverständnis mal analysiert, stellt man letztendlich fest, dass sich darin auch eine unterschiedliche Interpretation des Heilsplanes Gottes und der Bedeutung des Geschehens am Kreuz abbildet. Denkt man das noch weiter, kommt man zwangsläufig zu unterschiedlichen Christusbildern.
Ob der Begriff „Polemik“ angesichts dessen angebracht ist, sei mal dahin gestellt. Es geht schließlich um mehr als nur darum, welche Worte vom Zelebranten beim Abendmahl gesprochen werden.
Ich habe es hier schon einmal geschrieben, aber das wird nicht zur Kenntnis genommen. Die hlg. Messe vergegenwärtigt das einmalige Opfer Jesu, aber ist kein neues Opfer, weil das Opfer Jesu am Kreuz einmalig ist. Jesu sagt selber zu den Aposteln als sein Kreuzopfer noch gar nicht geschehen war: Das tut zu meinem Gedächtnis. Wenn nun das Opfer des Herrn gegenwärtig gesetzt wird, also erinnert wird, ja besser gesagt gegenwärtig in Anspruch genommen wird, dann ist das für denjenigen, der das tut, auch in der Gegenwart wirksam. Da wird also wie immer unterstellt wird, nichts wiederholt.
So schwierig ist das ja nicht zu verstehen, es sei denn man will halt seine Vorurteile beibehalten.
Hebr. 10 widerspricht meiner dargelegten Auffassung ich, denn es geht ja eben gerade nicht um permanent wiederholte TIERopfer sondern um das unvergleichliche Kreuzesopfer des GOTTESSOHNES Jesu CHRISTI, der damit JEDEN Menschen erlöst HAT – wenn der einzelne Mensch das hält auch für sich ANNIMMT.
Tut er dies nicht, wird ihm die Erlösung durch Jesu Opfer nicht zuteil!
Wenn sich der einzelne Christ im Gottesdienst die Menschwerdung Gottes und die Passion Christi, d. h. dieses Opfer individuell auch auf sich selbst zugeschnitten bewusst macht, z. B. durch Darüber Nachdenken oder Meditieren, so kann ihm das helfen, Christi Erlösungstat für sich selbst zu erfassen.
Das gilt für den gläubigen Katholiken auf seine Art genauso wie für den gläubigen Protestanten auf dessen Weise, ohne dass man die jeweils andere Konfession regelrecht abwerten und niedermachen muss.
Sorry, ein paar Fehler im ersten Absatz. Richtig lautet er:
„Hebr 10 widerspricht meiner dargelegten Auffassung nicht, denn es geht ja eben gerade nicht um permanent wiederholte TIERopfer sondern um das unvergleichliche Kreuzesopfer des GOTTESSOHNES Jesu CHRISTI, der damit JEDEN Menschen erlöst hat – wenn der einzelne Mensch das halt auch für sich ANNIMMT.“