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T h e m e n f o l g e: B r i s a n t e G l a u b e n s – F r a g e n
1. Frage: „Sind die Urbewohner unseres Herzens durch die Bekehrung gleich alle fort? Biblischer Basistext für die Deutung: Richterbuch, Kapitel 1
Antwort:
Die Israeliten waren nach ihrer Sklaverei in Ägypten unterwegs ins „Gelobte Land“. Gott hatte ihnen Kanaan, darin ,,Milch und Honig fließt“, als ihre neue Heimat verheißen. Unter Christen wird der Name „Kanaan“ meistens als ihr späteres Erbteil im Himmel verstanden. Den Israeliten war damals jedoch klar, dass sie in Kanaan kein friedliches Paradies, sondern befestigte Städte mit bewaffneten Ureinwohnern vorfinden würden.
Wie sich herausstellte, war eine siegreiche Landeinnahme ihnen nicht einmal sicher. Denn um siegreich kämpfen zu können, mussten sie sich genau nach Gottes Weisungen richten. Dabei bekamen die Israeliten es allerdings noch mit anderen Feinden zu tun. Das waren ihre „Lüste und Begierden“, die sich als interne Ureinwohner in ihren eigenen Herzen entpuppten. Nicht alle Israeliten waren nämlich bereit, Gott ganz, gleich, und gern zu gehorchen.
Williger Glaubens-Gehorsam ist auch unter uns Christen ein allergischer Punkt. Es ist jedoch ein sehr wichtiger Punkt. Denn nur wer Gottes Willen von Herzen befolgt, vermag im Glauben siegreich zu kämpfen. Andernfalls riskieren wir dann, unser Erbteil im Himmel sogar zu verpassen. Den begehrten Siegeskranz erhält nämlich nur der, der laut 2 Tim 2,5 Gottes Wettkampfregeln gehorsam befolgt.
Die damalige Eroberung Kanaans möchte ich jetzt auf unseren Glaubenskampf in der Nachfolge Jesu beispielhaft übertragen. Wie viel bei diesem Kampf auf dem Spiel steht, wird eindeutig klar, wenn wir das „Verheißene Land“ mit unserem Herzen vergleichen. Die Urbewohner des Herzens sind durch unsere Bekehrung nicht gleich alle fort. Sie lassen sich mit den sündigen Gewohnheiten, die Johannes als das, „was in der Welt ist“ bezeichnet, ganz treffend vergleichen (1 Joh 2,15-16). Dazu gehören „des Fleisches Lust, der Augen Lust und ein ungezügeltes Leben“.
Gott hatte den Israeliten bei der Einnahme Jerichos geboten, sich an den Schätzen der Stadt nicht zu vergreifen. Jesus gebietet uns als seinen Nachfolgern, mit den Lüsten und Begierden unserer „Herzens–Kanaaniter“ genauso konsequent zu verfahren. Beispielsweise sagt er den Geldsüchtigen offen heraus: „Ihr könnt nicht Gott und dem Mammon dienen“. Der Sex vernarrten Ehebrecherin befiehlt er: „Gehe hin und sündige hinfort nicht mehr“ (Joh 8,11). Und Paulus warnt uns Christen generell: „So lasset nun die Sünde nicht herrschen in eurem sterblichen Leibe und leistet seinen Begierden keinen Gehorsam“ (Rö 6,12).
Dass wir bei gröberen Sünden, wie Diebstahl und Lüge radikal gegen die Herzens-Kanaaniter vorgehen sollten, leuchtet uns ein. Doch hat der Heilige Geist häufig Mühe, uns von Lieblingssünden wie Alkohol oder Nikotinkonsum zu befreien. Manche „fromme“ Diskussion um vorehelichen Verkehr, „heiße“ Videos, Fernseh-Schocker, Sport am Sonntag usw. wird oft nur deshalb so hitzig geführt, weil man Gottes Weisung: rotte es aus! – noch nicht gehorsam sein will.
Aber auch ein kleiner Ungehorsam wirkt sich oft verhängnisvoll aus. Das wurde den Israeliten bei ihrer ersten Niederlage vor der Stadt Ai bewusst. Weil ein einziger unter ihnen, nämlich Achan, nicht kompromisslos gehorchte, „entbrannte der Zorn des Herrn über alle Israeliten“ (Jos 7,1). Achans Entschluss, nur „etwas von dem Gebannten“ heimlich für sich zu genießen, war für Gott keine harmlose Bagatelle. Achan und mit ihm ganz Israel gerieten dadurch unter Gottes Gericht (Jos 7,12). Die Führer Israels waren darüber schockiert. Und die Inbesitznahme Kanaans stockte. Durch zunächst bloßes Liebäugeln mit sexuellen Begierden hat sogar David sich folgenschwer gegenüber Gott und Menschen versündigt.
Aber der Gott Josuas und Davids bleibt auch im Neuen Bund ein heiliger Gott. Häufig wird Christen erst in der Krise bewusst, dass Jesus nicht nur ihr Befreier von Schuld, sondern auch ihr Herr ist, der Gehorsam erwartet. Auch Jünger Jesu benötigen – wie Achan oder wie Ananias und Saphira nach Pfingsten – manchmal einen heilsamen Schock. Dadurch erst wird ihnen klar, dass Jesus keine Kompromisse bei seinen Nachfolgern duldet (Mt 10,37.37). Wird solcher Gehorsam – wie in Jericho – mal missachtet, bemüht sich Gottes Geist, uns dies als Schuld aufzudecken. Falls das Hindernis strikt beseitigt wird, reicht Gottes vergebenden Gnade aus, um neu zu beginnen.
Gott schenkt seinen Kindern generell jedoch auch bleibenden Sieg. Dazu möchte ich zwei Beispiele aus meinem jungen Christsein berichten: In einem Kaufhaus entdeckte ich eine ausgesprochen „preiswerte“ Uhr inmitten von teureren Exemplaren. Sie war so preiswert, dass ich einen Schreibfehler auf dem Preisetikett vermutete. Und vor allem deshalb kaufte ich trotz leisen Unbehagens schließlich die scheinbar so „billige“ Uhr. Kurz darauf suchte und fand ich diese Uhr dann an einem anderen Regalplatz des Kaufhofs zu einem deutlich höheren Preis. Bald meldete sich recht nachdrücklich mein privater Erzieher, der Heilige Geist, im Gewissen. Er wies mich an, den Trick meines versteckten Kanaaniters, der Geldliebe hieß, zu bekennen und zu begleichen. Der darauf angesprochene Abteilungsleiter im Kaufhof gestattete er mir daraufhin, eine noch teurere Uhr ohne Aufpreis als Ehrlichkeitslohn mitzunehmen. Gottes hatte mir seine vergebende und befreiende Gnade erwiesen.
Ähnlich befreiend erlebte ich eine „Tempelreinigung“ meiner erotisch vergifteten Phantasie im Bereich der Gefühle. Diese ließen sich durch Anschauen sexueller Bildszenen beliebig entzünden. Im oft verzweifelten Kampf gegen diese mich entehrenden Herzens-Kanaaniter unterlag ich immer wieder. Als ich schließlich Jesus bewusst die Reinigung meines Herzenstempels erlaubte, schaffte ER es souverän, auch die sexuellen Ureinwohner daraus zu vertreiben. Meine erotisierte Phantasiewelt wurde durch das Blut Jesu Christi entgiftet und mit himmlischer Freude erfüllt. Aus dem Tummelplatz unreiner Geister ist mein Herz zu einem heiligen „Gebetshaus“ geworden, das ich täglich mehrmals bewusst und gerne besuche. Halleluja
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Angebot: Falls Du Dich mit diesen zentralen Glaubensfragen tiefer schürfend beschäftigen willst empfehle ich Dir, an meinen online-Glaubens-Seminaren teilzunehmen. Speziell das Thema „Dynamisches Christsein“ wäre eine vertiefende Fortsetzung der hier erörterten Fragen.
PS. Da wir als Akademie-Team das Projekt redaktionell und konzeptionell ohne Experten-Beistand zu starten wagten, sind wir uns einiger Schwachstellen darin wohl bewusst. Unser Eindruck war und ist jedoch zunehmend: Diese fast „vergessene“ Überwinder-Thematik ist nicht nur in „Evangelikalien“ jetzt wieder dran! Wir möchten Euch daher für die noch „bescheidene“ Inhalts-Darbietung um Verständnis, aber auch um Eure Fürbitte – und vielleicht auch Mithilfe – bitten. Danke!
Es ist geplant, die Themenreihe „Brisante Glaubensfragen“ in zwangloser Folge fortzusetzen!
Shalom! Herbert Masuch
PS. Persönliche Zuschriften erwarte ich gern unter herbert.masuch@ewetel.net
Dieser Blog-Beitrag von Herbert Masuch erschien zuerst auf Christus-Portal-Blog . Lies hier den Original-Artikel "Die Vertreibung sexueller Herzens-Kanaaniter".
Sehr eingängiger Vergleich. So ist es, wir Gläubigen kämpfen alle einen geistlichen Kampf, gegen die Festungen Kanaans in unserem Herzen. Auch ich kämpfe gegen manche liebgewordenen Sünden an, doch ich darf, wie viele Glaubensgeschwister auf der ganzen Welt, erleben, dass Gott mich durch seinen Geist mehr und mehr verwandelt, wenn wir es wirklich wollen und daran glauben. Wir müssen wiedergeboren werden (Johannes 3) und wir werden es, wenn wir unbeirrt an unserem Glauben festhalten, schließlich hat unser Herr seine Gläubigen durch sein Blut erkauft (Offenbarung 5,9-10). Unser Gott ist groß!