Killing Beauty – eine Reise zum gefährlichen Zentrum der Wirklichkeit

 

Kürzlich habe ich hier von der Konferenz Jesus25.net erzählt (Link). Im Nachgang gab es von den Schweizer Bloggern von Daniel Option einen YouTube Talk dazu. Bitte schaut euch das ganze Video an – es lohnt sich sehr. Einen kurzen Abschnitt will ich euch wiedergeben:

Ja, es gibt ein Themenfeld, das mir sehr wichtig scheint, das durchaus mindestens ein Schwerpunkt sein könnte an einer Jesus 27, von der da gesprochen wurde. Und das ist die Weltzugewandtheit des Glaubens und des Evangeliums. […] Der Begriff der Welt wird unterschiedlich benutzt in der Bibel. Es hat etwas Negatives, etwas, das zum alten Äon gehört, zur alten Welt, die vergeht. Und von der wir uns sehr radikal auch abwenden sollen. […] Oder wir sollen nicht denken wie die Welt, zum Beispiel Römer 12 und so weiter. Also da gibt es … Das ist ein Teil des Bildes. Aber es ist immer auch die Liebe Gottes zur Welt, die ihn ja bewegt, Mensch zu werden in Jesus Christus, also so sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab. Und ich finde, hier gäbe es eine wichtige Thematisierung dieser Ausbalancierung.“ (YouTube Talk Daniel Option 38:09-39:10 Link)

Diese Worte haben bei mir eine alte Frage neu angezündet: Wie kann eine Weltzugewandtheit aussehen, die nicht ihre Klarheit verliert? Und was hat Schönheit damit zu tun?

Ich predige und blogge schon lange darüber, dass wir sprachfähig werden müssen – was unsere Kultur und unsere Zeit betrifft. Wir brauchen dringend einen Weg, wieder von der Bibel her über Ästhetik und ganzheitliches Leben nachzudenken. Natürlich nicht nur reden – viel mehr leben. Aber vor dem Leben kommt oft das gedankliche Ringen. Vor etwa neun Jahren wollte ich schon mehr dazu schreiben (siehe hier: Link) und bin dann nicht weiter gekommen.

In den kommenden Wochen und Monaten möchte ich mich auf eine theologische Spurensuche begeben: Schönheit wiederentdecken – nicht als Stilfrage, sondern als geistliche Wirklichkeit.

  • In den ersten Teilen werfen wir einen Blick auf die letzten 2000 Jahre Kirchengeschichte: Was haben Christen über Schönheit, Kultur und Wahrheit gedacht?
  • Danach folgt ein Gang durch die Bibel: Wie spricht die Schrift über Schönheit – Schöpfung, Tempel, Opferkult, Kreuz und neue Schöpfung?
  • Am Ende richten wir den Blick auf unsere Gegenwart. Wir fragen, wie eine biblisch geprägte Ästhetik heute sichtbar, erfahrbar, lebbar sein kann – ohne in Kitsch oder Kritik zu verharren.

„Killing Beauty“ ist keine Klage über den Verfall der Kunst. Es ist ein Versuch, Schönheit wiederherzustellen – indem wir sehen, wie sie uns sieht, richtet, heilt, überführt und verändert. Wenn du magst, komm mit. Wir gehen ganz an den Rand – dorthin, wo Schönheit nicht mehr angenehm ist, sondern gefährlich.

Schönheit als Wahrheit – Justin der Märtyrer

Der erste Kirchenvater, der richtig viel darüber nachgedacht hat, war Justin der Märtyrer. Justin war ein Philosoph. Er war auf der Suche nach Wahrheit und hat auf dieser Suche Jesus Christus gefunden. Justin der Märtyrer († um 165) gehört zu den ersten, die versuchten, den christlichen Glauben öffentlich zu denken – in der Auseinandersetzung mit Philosophie, Religion und Kultur seiner Zeit. Und genau da taucht sie auf:
Die Schönheit. Nicht als Schmuck, sondern als Wahrheit.

Ein Gott, der glänzt

Für Justin ist Christus nicht der schönste Mensch im klassischen Sinn – kein Apoll, keine Statue. Sondern der fleischgewordene Logos: das göttliche Wort, die schöpferische Vernunft, die alle Dinge geordnet hat.

Als Christ erfunden zu werden, das ist, ich gestehe es, der Gegenstand meines Gebetes und meines angestrengten Ringens, nicht als ob die Lehren Platons denen Christi fremd seien, sondern weil sie ihnen nicht in allem gleichkommen, und ebensowenig die der anderen, der Stoiker, Dichter und Geschichtschreiber. Denn jeder von diesen hat, soweit er Anteil hat an dem in Keimen ausgestreuten göttlichen Logos und für das diesem Verwandte ein Auge hat, treffliche Aussprüche getan. Da sie sich aber in wesentlicheren Punkten widersprechen, zeigen sie damit, daß sie es nicht zu einem weitblickenden Wissen und zu einer unfehlbaren Erkenntnis gebracht haben. Was immer sich also bei ihnen trefflich gesagt findet, gehört uns Christen an, weil wir nach Gott den von dem ungezeugten und unnennbaren Gott ausgegangenen Logos anbeten und lieben, nachdem er unsertwegen Mensch geworden ist, um auch an unsern Leiden teilzuhaben und Heilung zu schaffen. (2. Apologie 13, BKV I/1, S. 230)

Die Schönheit, die Justin meint, ist die leuchtende Klarheit der Wahrheit. Alles Wahre – in Musik, Poesie, Architektur, Ethik – ist Teilhabe am Logos. Aber der Logos selbst ist größer. Und er ist personhaft geworden. Der Gekreuzigte – keine ästhetische Figur, aber die tiefste Form von Schönheit.

 

Schönheit, die nicht täuscht

Justin ist kein Romantiker. Er lebt im römischen Reich, in einer Welt voller Bildnisse, Götterfiguren, kultischer Ästhetik – Schönheit war allgegenwärtig. Aber für ihn kann Schönheit täuschen. Sie kann lügen. Sie kann Macht verschleiern. Götterbilder sind Form ohne Wahrheit – schön, aber leer.

Auch die bei euch üblichen Sinnbilder bekunden die Macht dieses Zeichens, ich meine die Feldzeichen und Siegeszeichen, mit welchen ihr überall aufzieht; tragt ihr doch damit, wenn auch unbewußt, die Abzeichen eurer Herrschaft und Macht zur Schau. Auch die Bildnisse der bei euch verstorbenen Herrscher stellt ihr in dieser Form dar und benennt sie noch in Inschriften als Götter.

(1. Apologie 55, BKV I/1, S. 213)

Justin erkennt: Wenn Schönheit nicht an die Wahrheit gebunden ist, wird sie zur Täuschung. Oder schlimmer: zum Götzen und Dämon.

Schönheit, die überführt

In seinem Dialog mit Tryphon erzählt Justin von seiner eigenen Bekehrung: Wie er das Evangelium hörte, die Propheten las, das Leben der Christen sah – und wie sich in ihm etwas bewegte, das keine Argumentation je ganz erklären konnte. Es war mehr als Logik. Es war eine Erfahrung. Eine geistliche Schönheit, die ihn ergriff:

In meiner Seele aber fing es sofort an zu brennen, und es erfaßte mich die Liebe zu den Propheten und jenen Männern, welche die Freunde Christi sind. Ich dachte bei mir über die Lehren des Mannes nach und fand darin die allein verlässige und nutzenbringende Philosophie. 2. Dies ist der Weg und dies sind die Gründe, welche mich zum Philosophen gemacht haben. Ich hätte den Wunsch, daß alle vom gleichen Eifer wie ich beseelt wären und keiner von den Lehren des Erlösers sich abwenden möchte. Diese haben nämlich etwas Furchtbares an sich, da sie die, welche vom rechten Wege abweichen, zu schrecken vermögen; dagegen wird angenehmste Erholung denen, welche sich in sie vertiefen.

(Dialog mit Tryphon 8, BKV I/1, S. 243)

Was ihn überzeugte, war nicht die Macht der frühchristlichen Kirche, denn sie hatte keine. Es war die Schönheit der Wahrheit. Eine Schönheit, die bereit war, zu sterben.

Schönheit, die aufleuchtet

Justin geht sogar noch weiter. Er behauptet: Alles Wahre, Gute, Schöne in der Philosophie und Kunst der Welt ist nicht falsch – sondern vorausgehende Spur. Ein „Wortsame“ (logos spermatikos) – ein Same des Logos, der in der Welt verborgen liegt. Damit wird Schönheit nicht abgeschafft, sondern zurückgefordert. Justin sagt: Christus ist die Vollendung der Schönheit, nach der alle Philosophen unbewusst suchten. Und diese Schönheit ist nicht harmlos.

Und heute? Wir sind umgeben von Bildern, Produkten, Inszenierungen. Schönheit ist überall – und nirgends. Sie ist Stilmittel, Verkaufstrick, Marketing-Tool. Aber auch Sehnsucht, Leere, Suche. Was wäre, wenn Schönheit wieder eine Frage nach Wahrheit wäre? Justin erinnert uns: Schönheit ist nichts für sich. Sie ist wahr – oder sie ist gefährlich.

Schönheit der Seele – Clemens von Alexandrien und die Erziehung zur Herrlichkeit

Clemens von Alexandrien war einer der ersten Theologen, die eine christliche Theorie der Schönheit entwickelten. Kein Ästhetik-Buch – sondern ein Weltbild: Schönheit ist das, was uns erzieht. Und der Lehrer ist Christus selbst.

Clemens († nach 215) lebte in Alexandria, dem intellektuellen Zentrum der Spätantike. Er war tief in der klassischen Bildung verwurzelt: Philosophie, Dichtung, Mathematik – all das war für ihn kein Feind des Glaubens, sondern ein Werkzeug. Ein Werkzeug in den Händen des Logos, der alles ordnet.

1. Nun war vor der Ankunft des Herrn die Philosophie für die Griechen zur Rechtfertigung notwendig; jetzt aber wird sie nützlich für die Gottesfurcht, indem sie eine Art Vorbildung für die ist, die den Glauben durch Beweise gewinnen wollen. „Denn dein Fuß“, so heißt es, „wird nicht anstoßen“, wenn du alles Gute, mag es sich bei den Griechen oder bei uns finden, auf die Vorsehung zurückführst.

2. Denn Urheber alles Guten ist Gott; aber bei dem einen wie dem Alten und dem Neuen Testament ist das unmittelbar um seiner selbst willen der Fall; bei S. a32 dem anderen wie der Philosophie ist es nur eine Folgeerscheinung.“

(Stromateis I, 5; BKV II/1)

In dieser Linie begreift Clemens auch Schönheit: nicht nur als eine Sinneserfahrung, sondern als Bildung der Seele. Wahre Schönheit entsteht dort, wo Tugend, Wahrheit und Erkenntnis in Harmonie stehen.

 

Für Clemens ist Christus der paidagogos, der göttliche Erzieher. Er macht den Menschen nicht religiös im engeren Sinne, sondern wahrhaft schön – durch Bildung im umfassenden Sinn: moralisch, geistlich, denkend.

„5. Jener Mensch aber, in dem der Logos wohnt, verändert sich nicht, verstellt sich nicht, hat die Gestalt des Logos, wird Gott ähnlich, ist schön, will sich nicht künstlich schön machen; er ist die wahre Schönheit; denn auch Gott ist diese; zu Gott wird aber jener Mensch, weil er will, was Gott will.“

(PaidagogosIII,1; BKV II/1)

Das ist radikal: Die Schönheit Christi ist nicht im äußeren Leib, sondern in der Demut, Sanftmut, Weisheit zu finden. Der Logos ist nicht Maler, sondern Bildhauer an unserer Seele.

 

Clemens bleibt aber kein naiver Kulturoptimist. Er sieht die Gefahr der Oberfläche, der Maskerade, der verführerischen Schönheit, die die Seele zerstreut statt sammelt. Besonders deutlich wird das in seiner Kritik an Luxus und Mode: Schminke, Schmuck, modisches Auftrumpfen – nicht, weil sie an sich böse sind, sondern weil sie den Blick ablenken vom Inneren, vom Maß, von der Wahrheit. Schönheit, wenn sie nicht zur Wahrheit führt, wird zur Täuschung. Genau wie bei Justin – aber bei Clemens mit einem anderen Ton: eher väterlich als apokalyptisch.

 

Für Clemens ist der schöne Mensch der tugendhafte Mensch – der geordnete, der maßvolle, der erlöste. Seine Seele ist im Gleichgewicht. Und darum leuchtet er. Schön ist, findet Clemens, was im richtigen Verhältnis steht, in der richtigen Proportion. Die Kirche ist für Clemens ein Erziehungsraum zur Schönheit. Keine Bühne für Äußerlichkeiten, sondern ein Ort, wo Christus als Lehrer das Innere formt – durch Erkenntnis, durch Wahrheit, durch Liebe.

Und heute?

Was, wenn wir heute genau das verloren haben? Eine Kirche, die ihre Sprache über Schönheit entweder ins Kitschige verschiebt – oder ins Misstrauen. Was, wenn wir wieder lernen müssten, dass Schönheit nicht im Glanz liegt, sondern im Maß? Nicht in der Wirkung, sondern in der Wahrheit? Clemens lädt uns ein, Schönheit nicht zu besitzen – sondern zu werden.

Die heilende Schönheit – Irenäus von Lyon und die Wiederherstellung der Form

Er liebte keine große Rhetorik. Er war kein Künstler der Sprache, sondern ein Pastor. Und doch hat Irenäus von Lyon († ca. 200) eine der kraftvollsten Theologien von Schönheit geschrieben – ohne je das Wort „Ästhetik“ zu benutzen. Denn für ihn ist Schönheit das Ziel: die Wiederherstellung des Menschen, der in Christus zu seiner wahren Gestalt zurückgeführt wird.

 

Die Welt als schöne Idee – aber zerbrochen

Irenäus schreibt gegen die Gnosis – gegen die Vorstellung, die materielle Welt sei schlecht, der Körper eine Falle, und die Erlösung reine Geistflucht. Für ihn ist klar: Gott hat die Welt gut geschaffen und den Menschen .

Sollte aber jemand sagen: „Wie denn? Konnte Gott nicht von Anfang an den Menschen vollkommen machen?“ so soll er wissen, daß Gott, der Unveränderliche und Unerschaffene, an und für sich alles vermag, das Erschaffene aber, eben weil es seinen Anfang erst später genommen hat, deshalb auch seinem Schöpfer nachstehen muß. Was eben geworden ist, kann nicht unerschaffen sein. Weil sie nicht unerschaffen sind, daher bleiben sie hinter dem Vollkommenen zurück. Weil sie jünger sind, darum sind sie gleichsam Kinder und folglich noch nicht gewöhnt und ungeübt in der Wissenschaft des Vollkommenen. Wie nämlich die Mutter ihrem Kinde vollkommene Speise reichen könnte, das Kind aber die zu starke Speise nicht vertragen kann, so war auch Gott imstande, dem Menschen die Vollkommenheit von Anfang an zu gewähren, der Mensch aber war unfähig, sie aufzunehmen; denn er war noch ein Kind. Und deswegen kam unser Herr in den letzten Zeiten, indem er alles in sich rekapitulierte, zu uns, nicht wie er selber hätte können, sondern wie wir ihn zu sehen vermochten. Er hätte nämlich in seiner unaussprechlichen Herrlichkeit zu uns kommen können; aber wir waren nicht im geringsten imstande, die Größe seiner Herrlichkeit zu ertragen. Und deshalb gab er, der das vollkommene Brot des Vaters war, sich uns gleichsam wie Kindern als Milch — denn das war seine menschliche Ankunft — damit wir gleichsam von der Mutterbrust seines Fleisches genährt,durch solche Milchnahrung gewöhnt wurden, das Wort Gottes „zu essen und zu trinken“ , und damit wir imstande wären, das Brot der Unsterblichkeit, welches der Geist des Vaters ist, in uns zu bewahren..“

(Adversus Haereses IV, 38,1; BKV III/1, S. 363)

Die ursprüngliche Schönheit ist eine Schönheit im Werden – dynamisch, wachsend, auf Vollendung hin. Und genau da beginnt die ästhetische Hoffnung: Der Mensch ist formbar – durch Christus.

Im Zentrum der Theologie des Irenäus steht die Recapitulatio – die Rückführung des Menschen durch Christus. Der Sohn nimmt den Weg des gefallenen Menschen auf sich, um ihn in göttliche Ordnung zurückzuführen. Diese Rückführung ist ästhetisch im tiefsten Sinn: Der Mensch wird wieder geordnet, proportioniert, heil. Die zerstörte Schönheit wird nicht überspielt – sie wird erneuert.

 

Schönheit im Leib – gegen den Leibverachtungstrieb

Irenäus ist der erste Theologe, der konsequent eine leibliche Schönheit denkt, ohne in Sinnlichkeit zu verfallen. Weil Gott selbst in den Leib eingetreten ist, verliert der Körper seine Scham. Der auferstandene Christus trägt die Zeichen des Leidens – aber in verklärter Gestalt. Schönheit ist kein Gegensatz zur Verletzung, sondern deren Erfüllung in Licht.

Denn das bloße fleischliche Gebilde ist kein vollkommener Mensch, sondern nur sein Leib und ein Teil des Menschen. Ebensowenig ist die Seele an sich der Mensch, sondern eben nur Seele und ein Teil des Menschen, noch ist der Geist der Mensch, sondern bloß Geist und kann nicht Mensch genannt werden. Die innige Vereinigung aber von all diesen macht den vollkommenen Menschen aus. Der Apostel erklärt sich also selbst und erläutert den vollkommenen und geistigen Menschen der Erlösung, wenn er im ersten Briefe an die Thessalonicher sagt: „Der Gott des Friedens aber heilige euch zu Vollkommenen, und unversehrt möge euer Geist und die Seele und der Leib ohne Tadel auf die Ankunft des Herrn Jesus Christus aufbewahrt werden“

3 . Welche Ursache hatte er sonst, diesen dreien, d. h. der Seele, dem Leib und dem Geiste, zu wünschen, daß sie unversehrt und vollkommen fortdauern bis zur Ankunft des Herrn, wenn er nicht wußte, daß die innige Vereinigung der drei eben nichts anders wie ihre Erlösung bedeutet?

(Adversus Haereses V, 6,1)

Für Irenäus ist die Kirche der Ort, an dem Schönheit geformt wird. Nicht durch Ästhetik, sondern durch Heiligung. Die Gemeinde ist der Ort, an dem Christus weiter „recapitulat“ – weiter formt, heilt, erhebt. Nicht durch Gewalt. Sondern durch Licht, Liebe, Wahrheit.

Denn Gottes Ruhm ist der lebendige Mensch, das Leben des Menschen aber ist die Anschauung Gottes. Wenn nämlich die Erkenntnis Gottes mittels der Schöpfung allen, die auf Erden leben, das Leben verleiht, dann muß umsomehr die Offenbarung des Vaters durch den Sohn das Leben denen verleihen, die ihn schauen.“

(Adversus Haereses IV, 20,7; BKV III/1, S. 325)

Dieser berühmte Satz ist der Schlüssel: Gottes Herrlichkeit ist ein Mensch, der lebt. Und: Ein schöner Mensch ist einer, der Gott schaut.

 

Und heute?

Was wäre, wenn Schönheit nicht nur eine Oberfläche wäre, sondern ein Weg? Nicht das Ziel eines Instagram-Filters, sondern das Ziel einer Menschwerdung? Irenäus sieht Schönheit nicht als Pose – sondern als Rückführung zur Wahrheit. Christus ist der Bildhauer. Die Kirche ist seine Werkstatt. Und wir sind seine Steinblöcke.

Zwischen Wahrheit und Verführung – ein erster Blick zurück

Justin sucht die Wahrheit – und findet ihre Schönheit in Christus. Clemens will den Menschen bilden – und erkennt Schönheit als Frucht geistlicher Ordnung. Irenäus sieht das Ziel – und nennt Schönheit, was heil, ganz und lebendig wird.

Drei Männer. Drei frühe Stimmen. Keiner spricht „Ästhetik“. Und doch ist alles durchzogen von der Frage: Was macht das Evangelium mit der Schönheit – und was macht Schönheit mit dem Evangelium?

Sie alle spüren: Schönheit ist nie neutral. Sie offenbart. Oder sie täuscht. Sie weckt Sehnsucht. Oder betäubt sie. Und sie alle glauben: Die wahre Schönheit kommt nicht von außen – sondern kehrt zurück. Sie kommt in Christus. Sie formt durch Wahrheit. Sie heilt durch Licht.

 

Was bleibt?

Die frühen Kirchenväter sagen: Schönheit ist gefährlich. Aber ohne sie ist die Wahrheit nackt. Und der Glaube sprachlos. Also brauchen wir sie – neu gedacht, neu gesehen, neu gehört.

 

Und wie geht’s weiter?

Mit Augustinus kommt im nächsten Teil eine neue Tiefe: Ordnung, Zahl, Licht, innere Sehnsucht. Mit ihm beginnt die große Synthese: Theologie als geistige Architektur – und Schönheit als Echo der Ewigkeit.

(Dieser Blogpost wurde mit Hilfe von ChatGPT strukturiert und überarbeitet. Titelbild generiert mit Fooocus)

 

Der Beitrag Killing Beauty – eine Reise zum gefährlichen Zentrum der Wirklichkeit erschien zuerst auf Jonas Erne.

Dieser Blog-Beitrag von Jonas Erne erschien zuerst auf Jonas Erne - Der Blog . Lies hier den Original-Artikel "Killing Beauty – eine Reise zum gefährlichen Zentrum der Wirklichkeit".

Über Jonas Erne

Ich bin Ehemann, Vater, Theologe, Gemeindereferent, Vielleser. Auf meinem Blog geht es um Gelesenes, aber auch um die Auseinandersetzung mit Fragen des täglichen Lebens, mit der Kultur und der Bibel. Hin und wieder gibt es auch kreative Texte wie Gedichte, kurze Geschichten und mehr.

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