Vom Pferd gefallen

Von der Kunst, Fehlentwicklungen offen anzusprechen und sich zugleich ein weites Herz zu bewahren

Eins der schockierendsten Bücher, das ich je gelesen habe, war der Bericht über die Verfolgung der Täuferbewegung im 16. und 17. Jahrhundert. Was um alles in der Welt hat so phantastische Gottesmänner wie Martin Luther nur geritten, die grausame Ermordung von täuferisch gesinnten Glaubensgeschwistern samt der furchtbaren Vertreibungs- und Säuberungswellen mit zu unterstützen?

Leider ist dieses Drama kein Einzelfall. In der Kirchengeschichte gab es immer wieder theologisch hochkompetente Nachfolger Jesu, die gute und fruchtbringende geistliche Bewegungen bekämpft haben. Ganz offensichtlich ist es gar nicht so einfach, auf keiner der zwei folgenden Seiten vom Pferd zu fallen:

Die eine Seite des Pferdes: Einheit auf Kosten der Wahrheit

Für Paulus war absolut klar: Es gibt nur ein wahres Evangelium. Schon eine scheinbare Kleinigkeit wie die Ergänzung der Gnade Gottes durch die Beschneidung brachte ihn dazu, den ganzen bisherigen Gemeindeaufbau in Galatien komplett in Frage zu stellen (Gal.4,19). Zwar passt es gut zur Postmoderne, alle Sichtweisen gleichberechtigt nebeneinander stehen zu lassen. Mit dem Neuen Testament ist diese Sichtweise jedoch in keinster Weise vereinbar. Schließlich sind einige der neutestamentlichen Briefe regelrechte Streitschriften gegen falsche Lehren und Lehrer. Einheit auf Kosten der Wahrheit kam für die Apostel nicht in Frage, denn sie führt auf Dauer erst recht zu Spaltung. Das muss ich in meiner evangelischen Kirche gerade jetzt wieder schmerzlich erleben.

Die andere Seite des Pferdes: Falsche Mauern aus menschlicher Erkenntnis

Bei bestimmten Fragen konnte Paulus aber ziemlich flexibel sein. Er war bereit, sich um des Evangeliums willen der Kultur seiner Zielgruppe vollständig anzupassen (1.Kor.9,20ff.). Bei der Frage nach der Einhaltung von Feiertagen (Römer 14,5-6) oder dem Essen von Opferfleisch (1.Kor.10,23ff.) war es ihm wichtiger, das individuelle Gewissen zu beachten statt ein universelles Dogma aufzurichten. Auch Jesus hat zwar die Einhaltung der Gebote eingefordert, andererseits aber auch das Wohl von Menschen über die sklavische Einhaltung von Gesetzen gestellt (z.B. bei der Frage der Einhaltung des Sabbats Mark.2,27). Wer bei solchen Themen immer nur penibel statt flexibel ist richtet Mauern auf, die nicht im Sinne der Bibel sind und zerstört ebenfalls die Einheit der Kirche Jesu.

Die 1-Million-Euro-Frage

Es ist also wie so oft: Man kann auf 2 Seiten vom Pferd fallen! Das führt uns direkt zur großen 1-Million-Euro-Frage: Bei welchen Themen müssen wir denn nun unbedingt auf der richtigen Lehre bestehen? Und wo dürfen bzw. müssen wir flexibel und weitherzig sein, um die Einheit der Kirche trotz Lehrdifferenzen nicht unnötig zu beschädigen?

Die 1. Antwort: Christus

Viele würden jetzt antworten: Der unaufgebbare Kern des Christentums, auf den wir unbedingt bestehen müssen, ist keine Lehre sondern eine Person: Jesus Christus! Und tatsächlich finden sich im Neuen Testament Hinweise, die diese Antwort bestätigen. In 2. Timotheus 2, 22 ermahnt uns Paulus zum Frieden mit allen, „die mit aufrichtigen Herzen den Herrn anrufen.“ Und in Epheser 6, 24 wünscht er Gottes Gnade „allen, die Jesus lieb haben“. Paulus orientiert sich hier also bei der Frage, wer alles zur Gemeinschaft der Christen gehört, nicht an bestimmten zu bejahenden Dogmen. Vielmehr war für ihn die authentische Liebesbeziehung zu Jesus ein zentrales Kriterium. Ohne Liebe war für ihn sowieso jede Lehre wertlos (1.Kor.13). Auch für Jesus war die Liebe zu Gott das entscheidende Gebot (Mk.12,30). Wir lernen daraus: Auch Bibeltreue können auf dem falschen Dampfer sein, wenn sie zwar die richtigen Dogmen vertreten, aber die Liebe zu Jesus fehlt (Offb.2,4)!

So weit, so gut. In der gelebten Praxis reicht diese 1. Antwort aber nicht. Denn die Frage ist ja: Welchen Jesus meinen wir? Den Christus der Urchristen? Oder den „historischen Jesus“ einiger moderner Bibelwissenschaftler? Die Christusbilder, die in der christlich/kirchlichen Landschaft umherschwirren, haben zum Teil nur noch wenig miteinander zu tun. Damit Jesus das einende Band der Kirche sein kann muss man schon definieren, welchen Jesus man meint. Wir kommen daher bei der Beantwortung der 1-Million-Euro-Frage um Lehrfragen nicht herum. Und deshalb brauchen wir…

Die 2. Antwort: Die Autorität der Schrift

Allein durch die Schrift wissen wir, wer und wie Jesus ist. Nur wenn wir der Bibel Autorität einräumen bleibt gewährleistet, dass wir einigermaßen über das Gleiche reden, wenn wir von Jesus Christus sprechen. Entsprechend galt für die Reformatoren: Die Schrift soll die „Königin“, also die oberste Wahrheitsinstanz sein, über die sich nichts und niemand stellen kann. Sola scriptura heißt: Nur die Schrift soll die Schrift auslegen. Nur mit der Schrift kann verbindlich theologisch argumentiert werden. Und in allen entscheidenden Lehrfragen ist die Bibel so eindeutig und klar, dass Jeder, der sie demütig und hörend liest, ihre Botschaft verstehen kann.

Mit diesem Grundsatz entstand einerseits ein Schutz vor einem Zuviel an Dogmatik und vor der menschlichen Tendenz, die Bibel um zusätzliche Lehren ergänzen zu wollen. Das hatten ja schon die Pharisäer zu biblischen Zeiten praktiziert. Und bis heute tappen die kirchlichen Eliten immer wieder in diese Falle.

Zum Anderen entstand ein verbindliches gemeinsames Fundament, auf dessen Basis man sich zwar streiten, auseinandersetzen und um die Wahrheit ringen kann, das aber trotzdem der weltweiten Kirche Jesu bis heute ein solides gemeinsames Fundament verleiht – sofern die Bibel denn ernst genommen und respektiert wird.

Zwischenfazit

Somit haben wir eine doppelte Antwort auf die 1-Million-Euro-Frage: Die Liebe zu Christus muss die Mitte sein. Und die Autorität der Schrift muss anerkannt werden, um nicht in die Beliebigkeit zu rutschen.

Aber auch damit ist die 1-Million-Euro-Frage noch nicht komplett beantwortet. Denn die Frage bleibt ja: In welchen Lehren ist die Bibel denn nun eindeutig und klar? Und wo ist sie das nicht? Bei welchen Lehrdifferenzen muss man sich von einem christlichen Lehrer oder einer Bewegung distanzieren? Und welche Lehrdifferenzen sollten Christen fröhlich aushalten können, ohne sich voneinander trennen zu lassen?

6 Prinzipien für die Prüfung von Lehren und Bewegungen

Es würde Bücher füllen, wenn wir jetzt alle einzelnen Lehrunterschiede diskutieren würden, die einige Christen für fundamental und andere für verschmerzbar halten. Statt einer Einzeldiskussion will ich 6 Prinzipien nennen, die wir bei der Prüfung von Lehren und Bewegungen ganz grundsätzlich immer beachten müssen:

1. Niemals Fehlerfreiheit erwarten!

Zuerst müssen wir uns bewusst machen: NIEMAND hat eine vollkommen richtige und ausgewogene Theologie – auch wir selbst nicht. “Bildet euch nicht ein, alles zu wissen” ermahnte uns Paulus (Röm.12,16). Eine gewisse Weite in der Beurteilung anderer Christen ist deshalb zwingend erforderlich. Wir alle leben davon, dass Gott uns gegenüber diese Weite hat und gnädig mit uns umgeht! Paulus sagte deshalb auch nicht: Prüft alles – und wo ihr etwas Schlechtes findet verwerft alles, was aus dieser Richtung kommt. Vielmehr sagte er gelassen: „Prüft alles und behaltet das Gute“ (1.Thess.5,21).

2. Hochmut und Geistlosigkeit tötet

Wer sich im Dienst der Unterscheidung betätigen will braucht dazu den Heiligen Geist! Denn lieb- und geistlose Buchstabenwahrheit verursacht nicht nur Blähungen (1.Kor.8,1), sie wirkt geradezu tödlich (2.Kor.3,6). Tatsächlich verbirgt sich hinter Manchem, was sich die Reinhaltung der rechten Lehre auf die Fahne geschrieben hat, in Wahrheit Hochmut, Machtmissbrauch, Manipulation und Selbstbeweihräucherung. Man fühlt sich halt gut, wenn man im Gegensatz zu anderen die Wahrheit kennt. Das verschafft eine falsche Befriedigung und eine Scheinidentität, die auf Abgrenzung statt auf geistlicher Vollmacht beruht. Mit einer solchen falschen Motivation bringen sogar die theologisch korrektesten Worte Verwüstung statt Heilung. C.H. Spurgeon hat das so ausgedrückt: „Wenn der Geist Gottes fehlt, wird sogar die Wahrheit zum Eisberg.“ Das starke Wachstum der sogenannten „Postevangelikalen“ geht nach meinem Eindruck sehr wesentlich auf genau dieses Problem zurück. Wenn wir Konservativen das nicht abstellen sind wir selbst schuld am Exodus aus unseren Kreisen.

3. Durchgängigkeit des biblischen Zeugnisses

Mit einzelnen Bibelstellen kann man auch die schrägsten Lehren zusammen zimmern. Wenn aber die Bibel durchgängig immer nur in eine Richtung weist (wie z.B. bei der Frage nach der Bewertung von praktizierter Homosexualität), dann können wir unmöglich in eine andere Richtung zeigen. Wenn die Bibel aber in verschiedenen Passagen zu einem Thema unterschiedliche Akzente setzt (wie z.B. bei der Frage nach der Rolle von Frauen beim Predigen und Leiten) dann könnte es sein, dass auch wir bei diesem Thema unbedingt flexibel sein sollten.

4. Verwurzelung in Tradition und Bekenntnis

Bekenntnisse sind dazu da, uns Orientierung zu geben und uns einzugliedern in die große Auslegungsgemeinschaft der weltweiten und historischen Kirche. Wenn es Streitereien um die richtige Auslegung der Bibel gibt, dann hat für mich zunächst einmal die Seite mehr Glaubwürdigkeit, die bislang von der großen Mehrheit der weltweiten und historischen Theologen geteilt wurde. Wenn aber ein Lehrer oder eine Bewegung meint, etwas vollkommen Neues erkannt zu haben, dann sollten wir zurecht skeptisch sein.

5. Das Kriterium der Frucht

Jesus hat gelehrt: Einen guten Baum erkennt man nicht an der Form sondern an der Frucht (Mt.12,33). Das Problem ist: Man kann nicht immer sofort sehen, welche Frucht ein Baum hervorbringt. Dafür braucht es Zeit. Ich frage mich, wie ich wohl die Pfingstbewegung in ihren wilden, teils überdrehten und theologisch schrägen Anfangszeiten beurteilt hätte? Viele gute Leute haben sie damals abgelehnt oder sogar bekämpft. Heute sehen wir, dass diese Bewegung weltweit eine phantastisch gute Frucht für das Reich Gottes bringt. Wo würde die Kirche in Deutschland heute wohl stehen, wenn die Geschwister von 1909 die Fehlentwicklungen der ersten Zeit zwar klar kritisiert aber nicht gleich die gesamte Bewegung vollständig verurteilt hätten? Wie viele Menschen sind für immer verloren gegangen wegen der daraus resultierenden tiefen Spaltung der Kirche?

6. Statt Richten lieber öfter mal die Klappe halten

„Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet!“ (Mt.7,1) „Mit welchem Maß ihr messt, werdet ihr gemessen werden.“ (Mk.4,24) Drastischer kann man nicht davor warnen, dass wir uns nicht an Gottes Stelle setzen und uns nicht zum Richter aufspielen sollen. Dazu passt die biblische Aufforderung, dass nicht zu viele Leute lehren sollten, weil sie von Gott besonders streng beurteilt werden (Jak.3,1). Mit anderen Worten: Wer sich im Dienst der Unterscheidung betätigt trägt eine riesige Verantwortung. Solange wir uns über etwas nicht ganz sicher sind, sollten wir doch lieber die Klappe halten!

Das gilt ganz besonders, wenn wir unseren Unterscheidungsdienst auf die folgenden fragwürdigen Prüfungskriterien stützen:

Vorsicht Falle: 6 fragwürdige Prüfungskriterien

Ich habe mich schon durch einige Bücher gekämpft, in denen vor Irrlehren und Irrlehrern gewarnt wurde. Einige dieser Bücher fand ich sehr wertvoll und unbedingt notwendig. In anderen jedoch ist mir immer wieder aufgefallen, dass fragwürdige Urteile auf der Basis folgender fragwürdiger Prüfungskriterien aufgestellt wurden:

1. Formen: Erinnern Sie sich noch an die Diskussionen, ob ein Schlagzeug dämonische Kräfte freisetzen kann? Heute höre ich immer wieder, moderne Lobpreislieder seien oberflächlich. Ich staune zugleich, wie teilnahmslos und distanziert einige dieser Leute die alten Choräle in ihren schrumpfenden Gemeinden heruntersingen. Was sie wohl über Davids verrückten Tanz vor der Bundeslade gesagt hätten? Mir scheint, die Strafe der Unfruchtbarkeit (2.Sam.6,23) trifft auch heute noch Christen, die Andere aufgrund ungewohnter Formen vorschnell verurteilen.

2. Gefühle werden zurecht oft kritisiert, weil sie niemals ein tragfähiges Fundament für unseren Glauben bilden können. Aber meine Bibel sprüht trotzdem vor Emotionen! Also Vorsicht: Eine emotionsgeladene Veranstaltung ist noch lange nicht einseitig emotional. Mein Eindruck ist, dass wir in Deutschland immer noch viel mehr an einem verkopften Christentum leiden, dem es an Herz, Leidenschaft und Liebe mangelt.

3. Überinterpretierte Einzelzitate: Wer von uns hat nicht irgendwann mal Blödsinn verzapft? Wer nur lange genug sucht, kann bei Jedem ein Zitat finden, mit dem man ihn öffentlich bloßstellen kann. Deshalb habe ich es mir abgewöhnt, mir aufgrund von ein paar Zitaten ein Urteil über jemand zu bilden.

4. Falscher Beifall: Noch schlimmer ist die Praxis, jemand zu verurteilen, weil er mal einen Irrlehrer zitiert hat oder von zweifelhaften Leuten Beifall bekommen hat. Nichts wird allein dadurch falsch, dass falsche Leute es gesagt haben oder Beifall klatschen.

5. Unterschiedliche Begriffsfüllung: Kommunikation ist oft eine schwierige Sache, weil wir Begriffe auf Basis unserer Prägung und Erfahrung ganz unterschiedlich füllen und mit ganz verschiedenen Emotionen verknüpfen. Um wirklich zu verstehen, wie Andere ticken und wie ihre Äußerungen gemeint sind, sollte man deshalb unbedingt mal die eigene Blase verlassen, bevor man urteilt.

6. Unterstellungen und Einseitigkeit: Die Versuchung ist so groß: Da hat man ein paar Puzzleteile, die in ein vorgefertigtes Bild passen. Dann ergänzt man einfach schnell die fehlenden Teile mit ein paar Unterstellungen, Übertreibungen oder mit dem Verschweigen anderer Puzzleteile, die nicht in unser Bild passen – und fertig ist das Bild vom Irrlehrer, auf das man genüsslich eindreschen kann.

Ich habe all das wohlgemerkt nicht nur einmal gesehen und erlebt. Darum gilt: Wer andere prüft, der prüfe auch sich selbst, und zwar regelmäßig – am besten mit Hilfe von denen, über die man spricht. Wenn ich mich vor dem direkten Gespräch mit denen fürchte, über die ich spreche, dann wäre das für mich ein klares Signal, dass meine Argumente vermutlich zu dünn und/oder meine Motivationen fragwürdig sind.

In den Sattel steigen statt auf die Anderen zeigen

In vielen Diskussionen begegnet mir immer wieder das gleiche Phänomen: Die Leute, die auf der einen Seite vom Pferd gefallen sind zeigen auf die, die auf der einen Seite unten liegen. Anhänger von „Einheit um jeden Preis“ zeigen auf die geistlosen Irrlehrenjäger und umgekehrt. Ist ja auch viel bequemer, liegen zu bleiben und sich dabei mit dem Irrtum der Anderen zu rechtfertigen, statt sich selbst zu hinterfragen.

Ich will es deshalb noch einmal in aller Deutlichkeit sagen: Bei aller hier dargestellten gebotenen Vorsicht ist das Verschweigen von Irrlehre absolut keine Alternative. Wir versündigen uns an den Schwachen, die dringend Orientierung brauchen, wenn wir das Feld den lautstarken Irrlehren und Irrlehrern überlassen. Den Irrtum einer Person zu benennen heißt ja nicht unbedingt, die Person selbst abzulehnen sondern zunächst einmal nur, eine notwendige Debatte anzustoßen. Petrus hat Paulus offenbar verziehen (2.Petr.3,15), nachdem Paulus öffentlich und namentlich seinen Irrtum angesprochen hatte (Gal.2,11ff.). Genauso sollten auch wir uns nicht daran stören, wenn Andere einen Lehrunterschied klar und deutlich benennen und ihre Meinung aus der Schrift heraus begründen. Unsere Kritiker sind oft die besten Berater, die wir haben. Gute, geschwisterliche, gerne auch kantige Auseinandersetzungen auf Basis der Schrift sind etwas, was wir heute wieder dringend brauchen. Die Reformation hätte es nicht gegeben, wenn die Nachfolger Jesu solchen Auseinandersetzungen aus dem Weg gegangen wären.

Damit die fromme Landschaft aber nicht in zahllose kleine Papsttümer zerfällt müssen wir dabei unbedingt unser demütiges, liebevolles und geisterfülltes Herz bewahren. Niemals dürfen wir vergessen, wie beschränkt und fehlerhaft wir selber sind. Wer den schwierigen aber wichtigen Dienst der Unterscheidung übernimmt sollte zugleich immer mit einstimmen in das sehnsüchtige Gebet Jesu, dass seine Nachfolger eins sein sollen wie er und der Vater eins sind, damit die Welt erkennt, dass er vom Vater gesandt worden ist (Joh. 17, 20-24).

Lasst uns um der Einheit der Kirche willen endlich dieses Pferd besteigen und mit Gottes Hilfe fest im Sattel sitzen bleiben!

Siehe dazu auch:

Dieser Blog-Beitrag von Markus Till erschien zuerst auf aufatmen in Gottes Gegenwart . Lies hier den Original-Artikel "Vom Pferd gefallen".

Über Dr. Markus Till

Evangelisch landeskirchlicher Autor, Blogger und Lobpreismusiker mit pietistischen Wurzeln und charismatischer Prägung

16 thoughts on “Vom Pferd gefallen

  1. Mir hat der Bericht sehr gut gefallen, viel zu lesen, aber von aktueller Bedeutung. z.B die authentische Liebesbeziehung zu Jesus, es ist ein reifen und wachsen in der Erkenntnis, die bei richtiger Umsetzung, zu einer immer intensiveren Liebesbeziehung führt. Ich glaube, das ist ein Lebensprozess.
    Was die Irrlehrer angeht; hat nicht auch Jesus mit sehr deutlichen Worten, den Schriftgelehrten und Pharisäern , die Wahrheit vor Augen geführt, als er z.B. sagte; ihr habt den Teufel zum Vater.
    Die Wahrheit erschreckt, ist aber trotzdem barmherzig, weil allein die Wahrheit zum Umdenken und zur Buße befähigt. auch darin zeigt Jesus seine Menschenliebe.

  2. Ein gutes, ein wichtiges Thema! Ein Thema das die Christenheit seit Jahrtausenden begleitet. Denn das Eintreten für bzw. die Verteidigung des Evangeliums ist Kernauftrag der Kirche. Wichtig, weil die Schrift dies fordert. Ebenso darf eins darüberhinaus jedoch nicht vergessen werden, weil uns die Schrift ebenso dazu auffordert: die Liebe untereinander.

    Luther empfahl deswegen im Zweifelsfall den „Maßstab der Liebe“ anzulegen – dem „canon charitatis“ zu folgen und das Christsein des andern anzunehmen. Das letzte Urteil über den „Maßstab des Glaubens“ des Herzens kommt Gott allein zu; Gott sieht das Herz an.

    Dennoch aber müssen wir uns, was unsere Verantwortung für die lehrmäßige Entfaltung der christlichen Wahrheit betrifft, um höchstmögliche Klarheit und Deutlichkeit bemühen. „Es ist Sache der Liebe“, sagt Luther, „alles zu ertragen [1Kor 13,7] und allen zu weichen. Dagegen ist es Sache [der öffentlichen Lehre] des Glaubens, schlechthin nichts zu ertragen und keinem zu weichen.“ Das ist der sogenannte canon fidei.
    Ich beurteile diese Regel nicht nur als nützlich, sondern als eindeutig biblisch geboten. Der canon charitatis für das Urteil über den Bruder, der canon fidei für die Beurteilung der Lehre.

    Gleich zu Beginn, als Hinführung und „warm up“ sozusagen, schreibt Dr. Markus Till von einem, ihn schockierenden Buch über die Verfolgung der Täuferbewegung im 16. und 17. Jahrhundert und sein Entsetzen, wie bspw. Martin Luther solch, aus unserer Perspektive natürlich entsetzlichen Vorgänge unterstützen konnte. Nun könnte man, dem angeführten Link argumentativ folgen und Luther insofern in Schutz nehmen, als das dieser wohl unter dem Einfluss Melanchthons so gehandelt hat. Aber das wäre genauso zu kurz gesprungen, wie diese Anekdote grundsätzlich als „warm up“ zu nutzen. So werden emotional Weichen gestellt, nicht jedoch sachlich Argumente vorbereitet.

    Das Bild vom Pferd oder tertium non datur
    Kommen wir zum Bild: Dem Pferd, von dem man von zwei Seiten fallen kann. Ja, man kann und mag dieses Bild durchaus verwenden, wenn tatsächlich nur zwei Seiten existieren.
    Ansonsten ist es logisch schlicht irrig, ein Denkfehler: tertium non datur, wörtlich „ein Drittes ist nicht gegeben“ oder „ein Drittes gibt es nicht“.

    Wir haben es bei der hier behandelten Frage eben nicht mit dem sprichwörtlichen Pferd zu tun, bei dem es neben der Einheit auf Kosten der Wahrheit und den falschen Mauern aus menschlicher Erkenntnis keine weiteren Aspekte gibt. Denn wie uns Luther oben lehrt, sind lehrmäßig feste, hohe Mauern und weite Herzen eben kein Widerspruch, sondern existieren parallel.

    Ein paar weitere grundsätzliche Gedanken: Mit Sprache, d. h. bestimmten Begriffen (Trigger) oder Formulierungen, kann ebenso wie mit Emotionen von der eigentlichen Sache ablenken. Wenn z.B. Paulus unterstellt wird, dieser sei „flexibel bei bestimmten Fragen“ oder „bereit sich kulturell vollständig anzupassen“ mag man das vielleicht als flapsige Ausdrucksweise abtun, aber das würde das damit verbundene Problem nicht angemessen beschreiben.

    Denn Paulus war lehrmäßig keineswegs flexibel. Dies würde ja implizieren, Gut selbst habe auch nicht festgelegt. Es gibt auch keinen „Graubereich“ in den meisten darunter subsummierten Fragstellungen. Nur Unkenntnis. Im Zweifelsfall auf allen Seiten. Im Bezug auf das Götzenfleisch bedeutet dies im Hinblick auf die hier diskutierte Fragestellung, dass lehrmäßig (canon fidei) klar und unmissverständlich der Verzehr erlaubt gewesen ist (heute stellt sich diese Frage regelmäßig nicht mehr). Das ist ein universelles
    Dogma ohne Hintertür! Im Umgang mit den (lehrmäßig oder anderweitig) schwachen Geschwistern jedoch, dass man sich des Verzehrs vor den Geschwistern davon enthielt und diese Schwäche in Liebe solange ertrug (canon charitatis).

    Paulus hat sich auch in keiner Weise „kulturell angepasst“. Bei „kultureller Anpassung“ denkt man sofort auch an die emergenten Konzepte „missional“ und „Transformation“. Nein, Paulus hat als Jude noch viele Kultvorschriften, die dem Gesetz nach gefordert waren, unter Juden gehalten, unter Heiden jedoch, weil das Gesetz in Christus erfüllt wurde, jedoch nicht gehalten. Dies mag oberflächlich betrachtet als Anpassung erscheinen, ist dem biblischen Kontext folgend jedoch Rücksichtnahme auf Geschwister auf Grundlage seiner Freiheit als Gläubiger in Christus.

    Die 1-Million-Euro-Frage ist zu „billig“
    Die Pferd-Frage haben wir bereits betrachtet. Kann man also die „1-Million-Euro-Frage“ stellen? Ich meine, man kann nicht! Und schon gar nicht so defizitär auf Christus und die Schrift begrenzt. Da ist, wer immerhin die reformatorischen Soli als Grenze anerkennt, ja bereits richtig eng!

    Ein kluger Mann, den auch Dr. Till zitiert, hat zur Einheit der Kirche folgendes gesagt:
    „Ich bin mir ganz sicher, daß wir die Einheit am besten fördern, wenn wir die Wahrheit fördern. Es wird uns nichts nützen, wenn wir alle vereint sind, indem sich jeder unter die Irrtümer des anderen beugt. Wir sollten einander in Christus lieben; aber wir sollten nicht so vereinigt sein, daß wir außerstande sind, die Fehler des anderen und besonders die eigenen Fehler zu erkennen. Nein, reinigt das Haus Gottes, und dann werden herrliche, gesegnete Zeiten über uns anbrechen.“
    C.H. Spurgeon

    Das heißt, um Wahrheit muss, trotz und gerade auch um der eigenen Fehler willen, gerungen werden! Keine Flexibilität oder Lehrweite… Dafür lässt auch Spurgeon nicht vereinnahmen.

    Anmerkungen zu den Prinzipien für die Prüfung von Lehren und Bewegungen
    zu 1. Niemals Fehlerfreiheit erwarten!
    Richtig, kein einzelner Gläubiger hat eine vollkommen richtige und ausgewogene Theologie. Und die Ermahnung des Paulus (Röm.12,16) ist da vollkommen zu recht angeführt. Allerdings kennt die Schrift nicht nur den einfachen Gläubige, sondern
    zunächst auch noch lehrbefähigte Gläubige d.h. Lehrer/Älteste und zudem die Kirche als solches. Von Lehrern kann man bspw. durchaus erwarten mehr zu wissen. Deswegen warnt die Schrift davor, zu schnell als Lehrer aufzutreten (Jak.3,1). bzw. zu schnell die Hände aufzulegen . Des Weiteren erwartet die Schrift sehr wohl, dass das einmal überlieferte Evangelium gekannt, gelehrt und verteidigt wird.
    Historischen Irrlehren wurde oft auf Kozilien und Synoden allgemein und verbindlich für die ganze Kirche widersprochen. Die altkirchlichen Bekenntnisse zeugen davon.

    Daher weiterhin ja zum canon charitatis, der Annahme des Christseins des Anderen, jedoch nein zur lehrmäßigen Weite bei der Beurteilung der Lehre anderer Christen! Und Paulus sagt eben nicht in diesem Kontext „gelassen“:„Prüft alles und behaltet das Gute“ (1.Thess.5,21). Dies sagt er im Kontext (!) einer Ortsgemeinde und dort bezogen auf Weissagungen (egal wie man diese nun definiert).

    zu 2. Hochmut und Geistlosigkeit tötet
    Wer sich im Dienst der Unterscheidung betätigen will braucht dazu ohne Zweifel den Heiligen Geist. Allerdings- wieder unabhängig wie man zu der charismatischen Position duesbezüglich steht- hat sich der Heilige Geist dazu herabgelassen, sich in schriftlich verfassten Texten nachprüf- und verifizierbar zu äußern. Wer hier lieb- und geistlose Buchstabenwahrheit bzw. ein tödliches Prinzip (2.Kor.3,6) anmahnt, sollte die jeweiligen Texte angemessen auslegen. Denn in 2.Kor3:6 wird der Buchstabe keineswegs als tot bezeichnet sondern als jemand der tötet! Hier steht ein aktives Partizip und beschreibt ein aktives handeln des Buchstabens. Das ist der Unterschied zwischen einem Mörder und einer Leiche. Die Leiche ist passiv weil sie tot ist, der Mörder ist aktiv weil er jemanden getötet hat. Unser Buchstabe hier ist der Mörder und nicht die Leiche! In 2 Kor. 3 steht also nichts anders als in Hebr. 4,12:

    Hebr4:12Denn das Wort Gottes ist lebendig und kräftig und schärfer als jedes zweischneidige Schwert, und dringt durch, bis es scheidet Seele und Geist, auch Mark und Bein, und ist ein Richter der Gedanken und Sinne des Herzens.

    Klärung bringt also das Suchen und Forschen in der durch den Heiligen Geist verfassten Schrift (Apg17:11) und nicht nur ein nebulöses „brauchen“ des Geistes!

    zu 3. Durchgängigkeit des biblischen Zeugnisses
    Kontext! Kontext! Kontext! Mit der Beachtung dieses Prinzips lassen sich die schlimmsten Fehler bereits vermeiden. Auch die Frage nach der Rolle der Frau beim Predigen und Leiten. Auch hier geht es- wie bei der Frage der Homosexualität- eben nicht lediglich um unterschiedliche Akzente, die man setzten und flexibel sein kann, sondern um biblische Wahrheit die wichtig ist und beachtet werden will. Entweder ja oder nein, kein nebeneinander von verschiedenen Wahrheiten.

    zu 4. Verwurzelung in Tradition und Bekenntnis
    Absolut einer Meinung. Die Wichtigkeit von Bekenntnissen kann gar nicht genug betont werden.
    In Bekenntnissen wird Christus vor Gott und den Menschen bekannt und darüber hinaus Rechenschaft über den Inhalt des Glaubens abgelegt. Desweiteren stellen Bekenntnisse eine verbindliche Grenze zum Schutz gegenüber nicht-biblischen Lehren und Praktiken nach innen dar und vertreten die überlieferte Wahrheit aktiv nach aussen. Nicht zuletzt vermitteln Bekenntnisse Kindern und Erwachsenen die wesentlichen Inhalte des biblisch-christlichen Glaubens und helfen dabei bei eines Sinnes zu sein und echte biblische Einheit zu leben.

    zu 5. Das Kriterium der Frucht
    Im Prinzip vertrete ich eine ähnliche Meinung. Aber man kann sehen, dass dieses Prinzip interpretationsfähig ist. Denn die Frucht der Pfingstbewegung bewerte ich, mit vielen anderen, nicht eben positiv. Ebenso die Frucht der „Berliner Erklärung“. Auch diese wird wohl nach wie vor unterschiedlich bewertet. Die Auffassung Menschen seinen aufgrund dieser Erklärung für immer verloren gegangen bzw. der daraus resultierenden tiefen Spaltung der Kirche ist, freundlich ausgedrückt, höchst befremdlich. Hat also Christus Menschen verloren, die ihm der Vater gegeben hat?

    zu 6. Statt Richten lieber öfter mal die Klappe halten
    Auch hier gilt wieder: Kontext! Kontext! Kontext!
    Wenn Christus in Mt 7:1ff von „richten“ spricht, dann ist damit nicht das Beurteilen der Glaubensüberzeugungen anderer Menschen gemeint, sondern deren Verhalten. Jesus selbst hat ja ständig die Lehren der Sadduzäer und Pharisäer gerichtet bzw. verurteilt.
    Anbei eine kleine Liste von Stellen, in denen das urteilen/richten von Lehre ausdrücklich gefordert wird: Kol 2:8; Gal 1:6; 1 Joh 2:22; 2 Joh 1; 1 Kor 15:12; Apg 20:29; 2 Kor 11:13; 1 Joh 4:1; 1 Tim 4:16.
    Es kann also weniger darum gehen, die Klappe zu halten, sondern sich vielmehr darum, sich mit dem Wort Gottes zu beschäftigen um eine Lehre beurteilen zu können. Dann darf und soll man auch seine Klappe aufmachen, weil dann nämlich Gott selbst Richter ist und man nicht seine Gefühle oder den Irrtum „Weite“ herrschen lässt.

    Anmerkungen zu Vorsicht Falle: 6 fragwürdige Prüfungskriterien

    zu 1. Formen:
    Zu kurz gesprungen und Strohmänner gebastelt. Niemand der Schlagzeug, Band oder moderne Lobpreismusik ablehnt, tut dies regelmäßig aus den genannten Gründen (Dämonen). Insofern ist hier die Argumentation- auch in dem abwertend konstruierten Zusammenhang zwischen alten Chorälen und schrumpfenden Gemeinden fragwürdig. Da hier kein Raum für eine breite Diskussion zu diesem Thema ist nur soviel: Der Inhalt hat die Form zu bestimmen. Mir scheint, hier von Gottesstrafen zu fabulieren im höchstem Maße vermessen!

    zu 2. Gefühle
    Gott ist der Schöpfer menschlicher Emotionalität, wer bezweifelt dies. Aber auch hier gilt nur kurz angemerkt: der Inhalt hat die Form- hier die Emotionalität- zu bestimmen. Dies wird sich bspw. kulturell unterschiedlich äußern. Wenn jedoch in deutschen Gottesdiensten afrikanische Emotionalität gefördert wird, darf dies zu recht in Frage gestellt werden. Der Vorwurf des „verkopften Christentums“ müsste ausgeführt werden. Interessant jedoch, das ausgerechnet diese Kritik auch von J. Hartl geteilt wird.

    zu 3. Überinterpretierte Einzelzitate:
    Kontext! Kontext! Kontext!

    zu 4. Falscher Beifall:
    Man sollte niemanden verurteilen, weil er mal einen Irrlehrer zitiert hat oder von zweifelhaften Leuten Beifall bekommen hat. Aber wenn die Schrift fordert, uns vor der Gemeinschaft mit Irrlehrern zu enthalten, im Zweifelsfall nicht einmal zu grüßen (2.Joh 7-11), sollte man zweifelhafte Personen lieber nicht, oder nur gekennzeichnet zitieren.

    zu 5. Unterschiedliche Begriffsfüllung:
    Auch wenn man die eigene Blase, um wirklich zu verstehen, wie Andere ticken und wie ihre Äußerungen gemeint sind, nicht unbedingt verlassen muss, sollte man die andere Blase zumindest gut kennen. Denn Kommunikation ist tatsächlich eine schwierige Sache. Aus eben diesem Grund verwendet Paulus bspw. den Begriff „anderer Christus“. Oftmals gleicher Name, aber vollkommen andere Person dahinter.

    zu 6. Unterstellungen und Einseitigkeit:
    In der Tat ein Problem. Man sollte niemals vorschnell urteilen, sondern nur aufgrund eingehender Prüfung und Beschäftigung. Vor allem immer bei der Sache bleiben, nicht persönlich werden. Ansonsten immer auch die direkte Auseinandersetzung suchen, zumindest Artikel, Bücher oder ausführliche Rezensionen gelesen haben.

    Zurück zum Pferdebild: In den Sattel steigen heißt leider oft auch auf anderes zeigen

    Richtig und wichtig ist in der Tat, dass man bei jeder Diskussion immer auch die Bereitschaft mitbringen sollte, seine eigene Position zu hinterfragen. Genauso unbequem ist es jedoch, die Position eines anderen zu hinterfragen, da dies selten gern gesehen und man schnell als Ankläger und Nestbeschmutzer angesehen wird.

    Daher am Ende auch nochmal in aller Deutlichkeit: Es gibt kein entweder oder, kein Wahrheit oder Liebe, sondern beides gleichzeitig. Man kann weder das eine gegen das andere ausspielen, noch wäre eines wichtiger als das andere.

    1. Ich finde, die Verfolgung der Täufer ist keine „Anekdote“ sondern ein schwerwiegendes Trauma. Sie wurde nicht umsonst auch als „Ekklesiozid“ (in Anlehnung an Genozid) bezeichnet. Gerade wir Fans der Reformation müssen uns diesen erschreckenden Tatsachen ungeschminkt stellen. Schlimm genug, dass es 500 Jahre gedauert hat, bis die Lutheraner die Täufer um Vergebung gebeten haben. Ich finde es angemessen, dass uns solch ein Drama auch emotional berührt und uns die Dringlichkeit des Themas vor Augen führt. Unsere Entscheidungen (auch unsere theologischen) haben Konsequenzen für Menschen. Umso ernsthafter sollten wir über die Sache, um die es geht, nachdenken.

      Zur Flexibilität von Paulus: Es geht in meinem Artikel ja nicht darum, dass wir in bestimmten Bereichen keine biblischen Überzeugungen haben sollen. Wir dürfen und sollen gerne auch z.B. über das Thema Frauen und Leiterschaft streiten. Aber während Paulus bei den Themen, die das Evangelium betreffen, sogar einen Fluch über abweichende Lehrer ausspricht, sagt er zum Opferfleischthema: „Jeder soll mit voller Überzeugung zu seiner Auffassung stehen.“ Bei diesem Thema kann man also auch eine Meinung haben (und Andreas schildert völlig richtig, dass Paulus hier auch eine Meinung hatte), aber man soll sich eben nicht spalten, wenn jemand Anderes das anders sieht. Mehr noch: Man soll sich lieber an die Schwächeren anpassen (selbst wenn sie ja eigentlich auf dem falschen Dampfer sind), damit sie nicht Anstoß nehmen! Was ist das Anderes als Flexibilität? Einheit und Gewissensschutz des andersdenkenden Bruders geht bei solchen Fragen bei Paulus ganz offensichtlich über die theologische Überzeugung, die natürlich trotzdem vorhanden sein und durchaus auch richtig und wichtig sein darf. Vom biblischen Pferd fällt hier aber der, der die abweichende Überzeugungen Anderer über die Einheit stellt und die Schwachen verstört, verschreckt und lieblos vor den Kopf stößt. Und da sehe ich: Das gibt es tatsächlich unter uns Evangelikalen und diesem Problem müssen wir uns stellen. Die vielen verletzten Postevangelikalen sollten uns schon auch eine Mahnung sein, uns selbst zu hinterfragen. Wir können und dürfen das nicht alles von uns wegschieben.

      Bei „kultureller Anpassung“ denke ich nicht an die emergente Bewegung sondern z.B. an den China-Missionar Hudson Taylor, der anders als andere westliche Missionare ganz in die chinesische Kultur geschlüpft ist – natürlich ohne das Evangelium dabei Preis zu geben. Ich denke an Luther, der dem Volk aufs Maul geschaut hat und Gassenhauer mit frommen Texten versah. So sollten wir es auch heute machen.

      Die Reduktion des Wirkens des Heiligen Geistes auf das Studieren der Schrift halte ich (falls das in dieser Stellungnahme wirklich so gemeint war) für einen biblisch unhaltbaren Standpunkt. Wenn Jesus sagt, dass der Heilige Geist uns in alle Wahrheit leitet, dann können wir heute nicht einfach das Wort „Heiliger Geist“ durch „Schrift“ ersetzen. Das „Werdet voller Geist“ (Eph.5,18) heißt nicht nur: Werdet voller Bibelwissen (obwohl das natürlich auch extrem wichtig ist). Das Pfingstereignis hat mehr bewirkt als nur rechtes Schriftverständnis. Wir brauchen ein lebendiges geistliches, geisterfülltes Leben, das von Gebet und Gemeinschaft geprägt und durchdrungen ist. Wir brauchen dieses innere Erfülltsein mit dem Bewusstsein der Liebe und Nähe Gottes, aus dem heraus ich das innige „Abba Vater“ beten kann. Wir brauchen dieses innige Verbundensein mit Gott. Die Gemeinde braucht diesen sprudelnden Lobpreis, den nur der Heilige Geist bewirkt. Das ist biblisch breit belegt und entscheidend wichtig, um geistlich klar sehen zu können. Das schmälert die überragende Bedeutung der Schrift in keiner Weise aber es würde die Botschaft der Schrift verkürzen wenn man behauptet, dass Erkenntnis allein und ausschließlich durch Bibelstudium entsteht. Wir brauchen Fülle des Geistes und die innige Beziehung zum Autor der Schrift, wenn wir die Schrift studieren. Denn die Wahrheit ist mehr als nüchterne Erkenntnis. Gott ist Liebe. Wir brauchen die Hilfe des Heiligen Geistes, um ihre überwältigende Größe, Schönheit, Reinheit und Tiefe wenigstens ansatzweise erfassen zu können und von ihr entzündet und erneuert zu werden.

      Die Kritik, dass das deutsche Christentum ein emotionales Defizit hat, äußere ich schon lange, bevor ich Johannes Hartl kennen gelernt habe. Aber ja: Ich finde, dass Johannes Hartl damit absolut recht hat. Wenn deutsche christliche Männer im Stadion singen, die Hände heben und jubeln und dann im Gottesdienst plötzlich nur noch still und ernst dasitzen, obwohl König Jesus doch so unfassbar viel mehr Jubel verdient hat als König Fußball, dann zeugt das davon, dass die weit verbreiteten deutschen Gottesdienstformen nicht nur kulturell begründet sind sondern dass uns Christen hier tatsächlich etwas wichtiges verloren gegangen ist, was in der Bibel breit und durchgängig angelegt ist: Jauchzen und Jubel, der sich auch körperlich ausdrückt durch Knien oder Hände heben, findet sich quer durch die Bibel. Ich wundere mich manchmal, warum das manche bibeltreue Freunde so wenig beunruhigt.

      An einer Stelle sind wir uns ja einig: Das Verbot des Richtens heißt nicht, dass wir falsche Lehre nicht ansprechen sollen. Das habe ich ja auch ausführlich betont. „Es gibt kein entweder oder, kein Wahrheit oder Liebe, sondern beides gleichzeitig. Man kann weder das eine gegen das andere ausspielen, noch wäre eines wichtiger als das andere.“ Genau! Und genau das will das Bild vom Pferd doch sagen: Wenn wir im Sattel sitzen werden wir endlich lernen, die Wahrheit an der richtigen Stelle in Liebe weiter zu geben statt entweder andere Menschen mit liebloser, kalter Eisbergerkenntnis zu traktieren oder aber aus falsch verstandener Liebe heraus die rettende Wahrheit zu verschweigen bzw. preiszugeben.

      1. „Die Reduktion des Wirkens des Heiligen Geistes auf das Studieren der Schrift halte ich (falls das in dieser Stellungnahme wirklich so gemeint war) für einen biblisch unhaltbaren Standpunkt. Wenn Jesus sagt, dass der Heilige Geist uns in alle Wahrheit leitet, dann können wir heute nicht einfach das Wort „Heiliger Geist“ durch „Schrift“ ersetzen. Das „Werdet voller Geist“ (Eph.5,18) heißt nicht nur: Werdet voller Bibelwissen (obwohl das natürlich auch extrem wichtig ist). Das Pfingstereignis hat mehr bewirkt als nur rechtes Schriftverständnis. Wir brauchen ein lebendiges geistliches, geisterfülltes Leben, das von Gebet und Gemeinschaft geprägt und durchdrungen ist. “

        Gerade das ist unwahrscheinlich wichtig in evangelikalen Kreisen zu betonen. Da wird nämlich tatsächlich von vielen eine Verengung des Bewusstseins angestrebt, wo es doch nötig ist, den eigenen Verstehenshorizont enorm zu erweitern.
        In meinem Beitrag hier – https://manfredreichelt.wordpress.com/2018/04/09/verstaendnis-und-orientierung-durch-vertiefung/ – , der einen Tag früher erschienen ist, gehe ich auch auf diese Problematik ein. So ist der lebendig Glaubende zu jeder Zeit mit dem Typus des Pharisäers und Sadduzäers konfrontiert, die ihn vom rechten Weg abbringen wollen.

      2. Lieber Markus,
        vielen Dank für Deine Reaktion!

        Es bleibt bei meiner Feststellung, dass eine emotionale Hinführung, einer sachlichen Auseinandersetzung mit einem Thema selten bzw. nie dienlich ist. Man wird Zustimmung aus dem eigenen Lager bekommen, aber…. wie auch immer. Weiterhin sehe ich keine Notwendigkeit oder Relevanz von „Entschuldigungen“ Unbeteiligter Jahrhunderte nach ohne Zweifel schrecklichen Ereignissen. Insofern lernen wir hier den jeweils anderen Standpunkt besser kennen. Das Leid eines jeden Märtyrers berührt mich emotional, wobei mir gleichzeit bewusst ist, dass nur Gott den jeweils Betroffenen Recht und Trost verschaffen wird.

        Die Fragestellung muss jedoch auf Grundlage der Schrift geklärt werden.

        Zum Thema „Paulus hat eine Meinung“: Nein, die Bibel überliefert sowohl zum Thema Frauen in der Gemeinde, Homosexualität oder Sex vor der Ehe nicht die Meinung einer antiken Person namens Saulus von Tarsus, sondern die autorative Anweisung eines Apostels des lebendigen Gottes. Zum Opferfleischthema haben wir zudem nicht nur die Aussagen, des von liberaler Seite angegriffenen Paulus, sondern auch die expliziten Worte Christi, der feststellt, dass nur das den Menschen verunreinigt, was aus dem Herzen hervorgeht, nichts jedoch, was zum Mund hineingeht. Soviel dazu. Und Spaltung wird sogar biblisch gefordert wo es Not tut:

        1Kor11:18-18
        Zum Ersten höre ich: Wenn ihr in der Gemeinde zusammenkommt, sind Spaltungen unter euch; und zum Teil glaube ich’s. Denn es müssen ja Spaltungen unter euch sein, auf dass die unter euch offenbar werden, die bewährt sind.

        Also von wegen Anpassung an Schwächere. Das ist ein bibelkritisch-liberales Argument. Man soll die Schwachen nicht versuchen, das Götzenfleisch nicht in ihrer Anwesenheit genießen, aber essen darf man es dennoch und die biblische Wahrheit, das die Freiheit in Christus dies erlaubt, soll und muss als Evangelium verkündigt und gesetzliche Irrlehren verurteilt werden. Wer hier die Schwachheit unreifer Christen zum Maßstab für den freien Christenmenschen erhebt, wird zum Galater und predigt nicht das Evangelium!

        Zur „kultureller Anpassung“: So verstanden sehe ich das wohl ähnlich.

        Einer Reduktion des Wirkens des Heiligen Geistes auf das Studieren der Schrift rede ich nicht dass Wort, allerdings bezeichne ich das Wirken eines Geistes ohne Verwurzelung in der Heiligen Schrift, mit Luther und allen Reformatoren als spiritualistisch. Lassen wir mal die biblischen Belege für die Austauschbarkeit von Wort und Geist im AT und NT beiseite: Es ist nicht Dein Ernst, dass geistliche Lehrer bloß den Heiligen Geist brauchen und kein Bibelstudium. Natürlich reicht Bibelstudium nicht aus um geistliche Erkenntnis zu haben, dazu muss man von neuem geboren werden. Aber nur der, der die Schrift studiert, hat biblische Erkenntnis. Und nur der, der biblische Erkenntnis erlangt hat, wird durch den Heiligen Geist an diese Erkenntnis erinnert.

        Die Kritik bezüglich des „emotionalen Defizits des deutschen Christentums“ finde ich grundsätzlich bemerkenswert. Zunächst einmal lehrt oder fordert die Schrift keine spezifische Emotionalität. Weiterhin ist Emotionalität kulturell, regional und auch individuell verschieden. Fakt ist: der Mensch wird prinzipiell immer ganzheitlich angesprochen und reagiert auch in der Regel ganzheitlich. Wie sich das äußert, wird jedoch durchaus von mehr Faktoren bestimmt als hier dargestellt.

        Im Sattel sitzen. Wenn wir uns diesbezüglich einig sind, heißt das, dass bspw. meine Kritik an J.H. bzw. seiner Lehre und Arbeit für Dich kein Problem darstellt. Denn seine Stellung vor Gott kenne und bewerte ich nie, jedoch seine Position und Lehre als katholischer Theologe sehr wohl.
        LG, Andreas

        1. Meine Hinführung ist zwar umständehalber emotional, aber sie basiert auf historischen Fakten, denen wir uns stellen müssen und die die Dringlichkeit des Themas unterstreichen. Du findest, eine Entschuldigung gegenüber den Täufern sei nicht nötig angesichts dieser grauenvollen Verbrechen? Puh. Dann fandest Du auch Gesten wie Brandts Kniefall unnötig? Aber gut, selbst wenn wir da weit auseinander liegen: Ich stimme Dir definitiv zu, dass die Fragestellung natürlich auf Grundlage der Schrift geklärt werden muss. Ich habe in meinem Artikel nach Kräften versucht, genau das zu tun.

          Ich stimme Dir ebenfalls zu, dass das Wort „Meinung“ in Bezug auf Lehren von Paulus ungeeignet gewählt war. Lehraussagen von Paulus haben absolute Autorität. Deiner Auslegung zum Umgang mit Opferfleisch stimme ich ebenso völlig zu. Aber Dein Nachsatz, dass man sich wegen dieser Sache spalten müsse, ist ein direkter Widerspruch zur Lehre von Paulus: „Jeder soll mit voller Überzeugung zu seiner Auffassung stehen.“ Ja, es gibt Lehrunterschiede, wegen denen man sich spalten muss. Aber eben nicht alle Lehrunterschiede rechtfertigen Spaltung. Das ist nicht nur aus der o.g. Stelle eindeutig biblisch belegt. Dass Du mich in die bibelkritische-liberale Schublade steckst, nur weil ich hier Paulus ernst nehme, finde ich bemerkenswert. Danke immerhin, dass Du mich aus der emergenten Schublade wieder herausgenommen hast. ?

          Vollkommen einig sind wir uns bei Deiner Aussage, dass das Wirken des Geistes und die feste Verwurzelung in der Heiligen Schrift untrennbar zusammen gehört. Niemals würde ich die schwärmerische Ansicht vertreten, dass man mit dem Heiligen Geist kein Bibelstudium bräuchte. Habe ich da irgendwo missverständlich formuliert?

          Danke auch für Deine Bemerkung, dass man von neuem geboren sein muss, um geistliche Erkenntnis zu haben. Auch da nähern wir uns an, denn letztlich meine ich genau das, wenn ich sage: Wir brauchen den Heiligen Geist, um echte Erkenntnis zu gewinnen.

          Die Schrift lehrt keine Emotionalität? „Freut euch an dem HERRN und jauchzt, ihr Gerechten, und jubelt, alle ihr von Herzen Aufrichtigen!“ (Ps.32,11). Ist das keine Lehre? Aber ich will Dich nicht drängen, Dein Christsein emotionaler zu leben. Ich fände es nur schön, wenn man endlich aufhören würde, andere christliche Kreise des Schwärmertums zu verdächtigen, nur weil sie diese biblische Lehre ernst nehmen und praktisch leben und weil dort wirklich gejauchzt und gejubelt wird. Und glaub mir, das habe ich schon oft gehört und gelesen.

          Deine Kritik an J.H. bzw. seiner Lehre und Arbeit ist insofern kein Problem für mich, als dass ich es immer gut und wichtig finde, wenn jemand seine biblisch begründete Meinung äußert. Gespannt bin ich, wie Du damit umgehen wirst, wenn ich auf Basis von biblischen Argumenten zu anderen Schlussfolgerungen komme wie Du. Ein Spaltungsgrund? Oder bleiben wir trotz dieser unterschiedlichen Einschätzung herzlich miteinander verbunden? Ich würde mich sehr freuen! Herzliche Grüße, Markus

          1. Hi Markus,
            die Historizität der Verfolgung und Ermordung der Täufer und die Verantwortung damals handelnder Personen bestreite ich ebenso wenig wie die Verfolgung und Ermordung der Reformierten oder anderer Minderheiten durch die damalige römisch-katholische Kirche. Allerdings bestreite ich- aus gutem Grund- die Konstruktion einer Verquickung dieser historischen Fakten mit dem hier diskutierten Thema. Wenn ich als Reformierter gegen die Irrlehren der römisch-katholischen Kirche biblisch argumentiere, hat dieses historische Unrecht keinerlei Relevanz für das Thema. Das mag getrennt davon diskutiert werden wo es jemandem nötig erscheint.
            Wiederum muss ich zudem leider unsachliche Gesprächstechnik kritisieren. Was ich bezüglich des Kniefalls Brandts denke oder nicht, spielt nicht die geringste Rolle bei dem hier diskutierten Sachverhalt und hat nur eine einzige Funktion: Ablenkung.

            Erfreulich, da,s wir darin übereinstimmen, dass Lehraussagen des Paulus Autorität besitzen. Denn einer Deiner beiden „Antworten“ war ja die Autorität der Schrift. Und diese unterscheidet nicht zwischen einer „Meinung“ des Paulus und einer autoritativen Lehre des Paulus. Die ganze Schrift<– ohne Einschränkung- ist von Gott inspiriert.

            Zur Spaltung: Ich habe an dieser Stelle nicht geschrieben, dass Spaltung im Bezug auf Götzenfleisch nötig, sondern, dass Spaltung im Bezug auf Wahrheit allgemein nötig ist. Wenn es in einer Gemeinde der „Fraktion der Schwachen“, also den Gesetzlichen gelingen sollte, ihre Sicht der Lehre- und das wäre explizit die Situation bei den Galatern- durchzusetzen, dann und auch nur dann wäre Spaltung jedoch eindeutig biblisch geboten.

            Weiterhin stecke ich nicht Dich in die bibelkritische-liberale oder emergente Schublade, sondern weise darauf hin, dass Deine Argumentation u. U. in diese Schubladen gehört. Ich trenne zwischen Person (ich kenne Dich dazu viel zu wenig) und Inhalt grundsätzlich sehr strikt. Das war auch der Grund meiner Ausführung bezüglich des canon charitatis und canon fideis

            Ob Du Dich im Bezug auf den Heiligen Geist beim Dienst der Unterscheidung missverständlich ausgedrückt hast? Ich denke ja, da Du das dazu notwendige Schriftstudium nicht positiv, sondern nur mit „lieb- und geistlose Buchstabenwahrheit“ negativ konnotiert erwähnt hast. Wenn Du jedoch nicht gemeint hast, dass der Heilige Geist auch ohne Schrift in alle Wahrheit führt, dann ist ja alles OK ;-

            Leider muss ich feststellen, dass Du nicht so genau gelesen hast was ich geschrieben habe. Denn ich habe nicht geschrieben das die Schrift keine Emotionalität lehrt. Ich habe geschrieben, das die Schrift keine spezifische Emotionalität lehrt. Ein himmelweiter Unterschied!

            Wie ich damit umgehen werde, wenn Du auf Basis von biblischen Argumenten zu anderen Schlussfolgerungen komme wie ich? Relativ einfach. Wenn Deine Argumentation tatsächlich dem biblischen Befund entspricht, werde ich mich überzeugen lassen. Das habe ich in der Vergangenheit schon oft getan.

            Ansonsten fühle ich mich absolut herzlich mit Dir verbunden!
            LG, Andreas

    2. Danke für den Beitrag. Erst einmal, weil ich inhaltlich voll zustimme, aber insbesondere dafür, hier die Gelegenheit zu bekommen, nochmal die eigene „Streitkultur“ und -Methodik bewußt zu reflektieren.

  3. Auch ich finde den Beitrag recht gut.
    Anmerken möchte ich, dass es Jesus Christus nicht um einen Personenkult ging, und die Liebe zu ihm nur den Zweck hat, uns für ihn aufzuschließen. Denn Jesus Christus ist der WAHRE Mensch, während der „natürliche Mensch“, der UNWAHRE ist. Jesus Christus ist also das, was jeder Mensch EIGENTLICH ist, aber nur werden kann, wenn er ihm glaubt und so die gleiche Ursache in uns wirksam wird, die in Jesus Christus wirksam war. Dann werden wir nicht nur werden, wie er, sondern auch die gleichen Taten vollbringen.

    1. @Manfred Reichelt,
      Es ist noch viel besser, Jesus ist nicht in die Welt gekommen um mit uns eine Zweckgemeinschaft zu gründen, sondern ER liebt uns wirklich, wenn wir das verstanden haben, können wir gar nicht anders als IHN zurückzulieben.
      Sie sagen es ja; Jesus Christus ist also das, was jeder Mensch EIGENTLICH ist,
      sie meinen sicher, Korinther 3,18b und wir werden verklärt in sein Bild.
      ER ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, der ERSTGEBORNE vor allen Kreaturen. Kolosser 1,15
      Der (Jesus) Anfang der Schöpfung Gottes, Off. 3,14
      Es lohnt sich wirklich IHM nachzufolgen.

      1. Liebe Lilly,
        es ist ja alles richtig, was Sie sagen. Aber nicht umsonst bittet der Apostel, „dass eure Liebe immer noch reicher werde an Erkenntnis und aller Erfahrung, sodass ihr prüfen könnt, was das Beste sei, damit ihr lauter und unanstößig seid für den Tag Christi.“ (Phil. 1,9-10). Und an anderer Stelle mahnt er uns, “ Brüder, seid nicht Kinder am Verstand, sondern an der Bosheit seid Unmündige, am Verstand aber seid Erwachsene!“ (1Kor 14,20). Das gilt besonders für unsere Zeit mit dem erschreckend niedrigem Niveau, mit dem wir uns zufrieden geben.
        Noch immer ist es so, wie es hier heißt: „Und ich, Brüder, konnte nicht zu euch reden als zu Geistlichen, sondern als zu Fleischlichen, als zu Unmündigen in Christus. „( 1Kor 3,1)

        1. @Manfred Reichelt,
          kurze Frage; wie kommen sie denn immer auf das ypsilon?
          ihren Bibelstellen stimme ich natürlich zu, habe auch noch ein paar Gedanken dazu. Erkenntnis trägt ,NICHT IMMER“ gute Früchte. Die Erkenntnis geht auch zurück ,weil die Liebe bei den Menschen zurückgeht. Vor den Versen von Phil.1,9-10 ist die Leidenschaft für Jesus, bei Paulus zu entdecken. Phil.1,8 ,Gott ist mein Zeuge, wie mich nach euch allen verlangt von HERZENSGRUND in der LIEBE Jesus Christus. Phil.1,8 Das alles beschreibt ja auch Markus Till in seinem Bericht; zurück zu Liebe, Leidenschaft zur Herzensbeziehung mit Jesus. Jeder Christ ist dafür mitverantwortlich,zurück zur Liebe die größer ist als alle Erkenntnis. Das wollen wir wieder vorleben!

          1. Verzeihung, Lilli, selbstverständlich.
            „Erkenntnis trägt ,NICHT IMMER“ gute Früchte.“ – Weshalb schreiben Sie das? Wollen Sie meine Aussagen relativieren?
            Ich nehme an, Sie haben keine Erkenntnis, die ja den meisten fehlt.
            Was nützt es immer zu sagen man liebe Jesus, wenn man nichts Intimeres von ihm weiß? Das ist, als wenn ein Ehemann den Namen seiner Frau wüsste, wie sie aussieht und dass sie für den Haushalt verantwortlich ist. Von ihrem Denken und Fühlen, ihren Wünschen wüsste er nichts…
            Würde man dann noch davon sprechen können, dass die Frau von ihm geliebt würde?

  4. @Manfred Reichelt,
    Erkenntnis trägt ,NICHT IMMER“ gute Früchte; warum fühlen sie sich angesprochen? 2.) sagen sie; ich nehme an sie haben keine Erkenntnis, worauf stützen sie ihre Aussage?
    Und der Rest ihres Kommentares; ,ihre Wortwahl lässt durchblicken, was sie unter Christusliebe verstehen und welches Menschenbild sie mit sich rumschleppen.

  5. Hallo Markus,
    schöner Artikel, mittlerweile denke ich, man kann sogar von mehr als 2 Seiten vom Pferd fallen. Irgendwie sind der Varianten so viele, warum man sich vom Anderen abgrenzt und angeblich abgrenzen muss. Und manchmal muss man.
    Ein Freund erzählte mir gestern von einem Afrikaner, der aus Frust übers Wohlstandsevangelium zu den Adventisten gegangen ist. Aktuell gehts ihm gar nicht gut…..
    Alle Gruppen (Denominationen) hier im Land scheinen die Gemeinsamkeit der Inzucht zu haben. Sie vermehren sich nicht und wenn dann nur intern. Ich meine damit, das keine neuen Leute dazu kommen, dass kein Mensch Christ wird, etliche Christen den Glauben sein lassen und mit Mühe mal Einer zum Proselyten gemacht wird. Das ist ernst und teils lachhaft, teils zum Heulen, drängt zum Pulsfühlen – was ist falsch bei mir? – zum Nachdenken. Im Zweifel muss ausgemistet werden…..

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