Die ganze Bibel predigen

Aus meiner Sicht hat es hohen Wert ganze biblische Bücher bzw. längere Bibelabschnitte fortlaufend in Predigten zu behandeln (Hier, hier, hier und hier habe ich dafür einige Gründe genannt). Nun gibt es Bibelbücher, deren Relevanz jedermann sofort einleuchtet. Niemand würde bestreiten, dass es großen Wert hat, den Römerbrief oder auch das Lukasevangelium fortlaufend zu behandeln. Bei anderen Büchern sind die Meinungen da schon eher geteilt. Sollte man wirklich über das ganze Buch 1. Samuel predigen? Hat es für eine Gemeinde im 21. Jahrhundert tatsächlich Relevanz, wenn man über Wochen den Hebräerbrief zur Grundlage der Predigten macht? Und wie ist das erst bei den Büchern, an die sich kaum jemand herantraut, wie z.B. 3Mose, Chronikebücher oder Josua…?

Auf der Homepage von 9Marks ist zur Zeit zu dieser Frage eine Artikelserie im Entstehen. Für jedes biblische Buch gibt es einen Artikel (bzw. wird es wohl geben), indem Gründe genannt werden, warum es lohnend ist, gerade dieses biblische Buch fortlaufend zu predigen. Darüber hinaus nennen die Autoren i.d.R. noch einige Literatur und geben auch Hinweise, wie man dieses – zugegebenermaßen nicht immer leichte – Vorhaben angehen könnte. Sehr inspirierende, wirklich lesenswerte Artikel, die den Blick für den Reichtum, den Gott uns in der ganzen Schrift gegeben hat, neu schärfen. Übrigens nicht nur lesenswert für Prediger und Theologen, sondern auch für alle anderen, die z.B. nach Motivation suchen, ein biblisches Buch, das ihnen bisher sperrig und fremd geblieben ist, zu studieren!

Hier findet sich die Übersicht über alle bisher erschienenen Artikel in dieser Artikelserie.

Dieser Blog-Beitrag von Wolfram Wobig erschien zuerst auf wobig.eu . Lies hier den Original-Artikel "Die ganze Bibel predigen".

Über Wolfram Wobig

Ich bin Jahrgang 1985, verheiratet mit Anne und Vater von zwei Kindern. Seit 2011 bin ich - nachdem ich in Gießen und Elstal Theologie studierte - Pastor einer evangelisch-freikirchlichen Gemeinde.

6 thoughts on “Die ganze Bibel predigen

  1. Vielleicht sollte man über keines der biblischen Bücher predigen? –
    Jesus gab den Jüngern den Auftrag: „Gehet hin in alle Welt und predigt das Evangelium aller Kreatur.“ (Mk.16,15) – Damit es besser verständlich ist „predigen“ heißt „kundmachen“. Diejenigen also informieren, über das, was sie noch nicht kannten.
    Nun ist aber das Evangelium in allen christlichen Gemeinden bekannt. Es muss also nicht mehr gepredigt werden. Was braucht die Gemeinde? – Sie benötigt Lehrer, die sie unterrichten, wie man als Erlöster lebt! Aber heute hält man sich immer noch in den Anfangsgründen auf (Hebr. 5,12). Erlöste sollen aus ihrem Leben und Erkennen lehren! Dann gibt es Reife und Wachstum in der Gemeinde.
    https://manfredreichelt.wordpress.com/2016/01/11/wahrer-glaube/

    1. Tja, wenn das Evangelium allen Gemeinden bereits bekannt ist, warum predigt man dann überhaupt noch in den Gemeinden? Was haben die ersten Gemeinden eigentlich in ihren Versammlungen gemacht, wenn es heißt, sie blieben beständig in der Lehre der Apostel? In welchen Schriften haben die Beröer nachgeforscht? Wieso gab es überhaupt Gemeinden und Briefe an die Gemeinden?
      Wenn eine Gemeinde nur Lehrer bräuchte, um zu wissen, wie man als Erlöste lebt: super, Bibel wegpacken, Katechismus hinlegen (besser noch: M.R.s Webseite als verbindlich für die Lebensführung erklären), fertig, später noch die Lehrer wegsperren, nach 2000 Jahren mündlicher Überlieferung benötigt die ja niemand mehr. Was brauchen wir Leute, die die Lehre der Lehrer überprüfen können (ja, sogar müssen)? Wieso sollte man um das WARUM wissen wollen, wie man als Erlöster leben sollte?

      Wer das Ende der Lehre fordert, der ist in seiner momentanen Verfassung unbelehrbar (da wären wir doch schon irgendwie bei 1. Sam und der Person Saul).

      Der typische Paulusbrief enhält i.d.R. mehrere Inhalte: Evangelium, Auslegung/Lehrmeinung, tw. persönliche Meinung des Paulus, Ermahnungen, Grüße usw. (also Anteile, aus denen wir etwas hinsichtlich des gemeindlichen Zusammenlebens lernen können). Diese Themen gehören zusammen. Und entsprechend gehören sie gepredigt. Von daher sind Predigtreihen über ganze Bücher sinnvoll und notwendig, oder eben auch als Hauskreisarbeit.

      Und auch über die Bücher Samuel kann man sinnvoll predigen – David und Abigail ist ein lehrreiches Beispiel dafür, wie Jesus in das Leben eines Menschen tritt und ihn der Brautgemeinde zufügt. Und der Zuhörer kann sich durch die Predigt fragen, ob der Nabal in ihm schon tot ist.

      Ich gehe mal weiter: in katholischen Gottesdiensten gibt es mehrere Lesungen, AT, Psalm, Brief, Evangelium, in der lutherischen Liturgie sieht es ähnlich aus. Diese sind i.d.R. thematisch zusammenhängend. Ein guter Ausleger kann dann die Zusammenhänge erklären, darauf hinweisen, wie die Aussagen des AT eine Abschattung der Aussage des NT sind, kurzum das Evangelium und damit den Heilsplan Gottes nicht nur verständlich machen, sondern auch die Logik dahinter vermitteln. Und wenn ich das als Zuhörer kapiere, dann fällt es mir wesentlich leichter mit der „Heiligung“.

  2. „Tja, wenn das Evangelium allen Gemeinden bereits bekannt ist, warum predigt man dann überhaupt noch in den Gemeinden? Was haben die ersten Gemeinden eigentlich in ihren Versammlungen gemacht, wenn es heißt, sie blieben beständig in der Lehre der Apostel? „- Eben, sie blieben in der mündlichen Lehrer lebendiger Lehrer (Apostel), die vollmächtig lehren konnten, weil sie ihre eigene Lehre verstanden.
    Heute werden die Gemeinden von Unverständigen „belehrt“. Deshalb das Chaos innerhalb der Christenheit.
    Da ist es gut, wenn Gott wieder Menschen sendet, die zuverlässig lehren können, wie man als Erlöster lebt.

  3. Manfred Reichelt schrieb: „Heute werden die Gemeinden von Unverständigen „belehrt“. Deshalb das Chaos innerhalb der Christenheit.“
    Da ist etwas Wahres dran. Ich dem Buch über Tersteegen von Jost Müller-Bohn ( https://www.amazon.de/Gerhard-Tersteegen-Botschaft-Christliche-Biografien-ebook/dp/B071S8PSDG/ref=sr_1_2?ie=UTF8&qid=1534177071&sr=8-2&keywords=jost+müller+bohn ) steht einiges drin, was manche modernen Irrtümer wie Wohlstandsevangelium, Allheilevangelium und anderes deutlich anspricht. Ansonsten ist dieses Buch ohnehin zu empfehlen, weil hier ein echtes Christentum zum Ausdruck kommt.

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