Streit um das biblische Geschichtsverständnis

Sind die biblischen Erzählungen theologisch lehrreiche Legenden? Oder wollen sie reale geschichtliche Ereignisse beschreiben? Und warum ist diese Frage überhaupt wichtig?

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Vor allem in der universitären Theologie gibt es seit längerem mehrheitlich die Auffassung, dass viele der in der Bibel geschilderten Ereignisse nie stattgefunden haben. So äußerte zum Beispiel schon vor fast 20 Jahren der einflussreiche evangelische Theologe Andreas Lindemann in einem Spiegel-Interview: “Dass es sich bei den Evangelien um Lebensbeschreibungen Jesu handelt […] wird seit Jahrzehnten von keinem ernst zu nehmenden Exegeten mehr behauptet.“ Hätte er recht, hieße das: Nicht nur die Wunder und die Auferstehung sind in Frage gestellt. Ganz grundsätzlich wären in den Evangelien keine historisch verlässlichen Beschreibungen des Lebens und der Lehre Jesu zu finden.

In noch deutlich stärkerem Maße gilt diese Skepsis für die Erzählungen des Alten Testaments, und dort vor allem für die die biblische Urgeschichte in 1. Mose 1-11. Auch der deutlich konservativere Theologe Prof. Thorsten Dietz von der Evangelischen Hochschule Tabor äußert dazu: Die Ansicht, dass der Sintflutbericht historisch verstanden werden wolle „schiebt dem Bibeltext eine Bedeutungsabsicht zu, die er nach allem, was wir über altorientalische Geschichtsschreibung wissen, nicht gehabt hat. […] Wir können den Autoren kein Geschichtsverständnis unterstellen, wie wir es heute kennen. Wir sollten die Autoren der Bibel nicht auf Fragen festnageln, die sich ihnen nie gestellt haben. Damit verfehlen wir den Sinn der Texte. […] Althistoriker zeigen, dass es in der Antike erst allmählich zu einer klaren Unterscheidung von geschichtlich, vorgeschichtlich, legendarisch etc. gekommen ist.“ [1]

Noch schärfer formuliert Prof. Siegfried Zimmer, wenn er behauptet, dass das „historische Denken“ überhaupt erst im 18. und 19. Jahrhundert in Europa entstanden sei, da erst zu dieser Zeit deutlich wurde, „wie umfassend das Leben und Denken des Menschen einem geschichtlichen Wandel unterliegt.“[2] Und weiter: „Wer die Behauptung aufstellt, die Bibel verstehe “Adam und Eva” als geschichtliche Personen, verteidigt nicht die Bibel. Er verteidigt etwas Anderes: sein eigenes, falsches Bild der Bibel und seine eigenen Missverständnisse und Vorurteile. […] In fundamentalistischen Kreisen gibt es Christen, die mit einem ungeheuren naturwissenschaftlichen Aufwand und Scharfsinn beweisen wollen, dass es in den Anfangskapiteln der Bibel um historische Ereignisse und um historische Personen geht. Diese Christen wollen etwas beweisen, was die Bibel gar nicht behauptet! Das ist tragisch und absurd.“ [3]

Gottes Wort als solches ernst nehmen hieße demnach also: Erkennen, dass zumindest die Geschichten in 1. Mose 1-11 rein symbolisch oder metaphorisch gemeint sind, keinesfalls aber tatsächliche Ereignisse beschreiben wollen. Wer das anders sieht, stülpt den biblischen Autoren demnach ein falsches Geschichtsverständnis über, das sie gar nicht gehabt hatten (bzw. haben konnten) und produziert damit ohne Not unlösbare Probleme, die es naturwissenschaftlich aufgeklärten Menschen unnötig schwer oder gar unmöglich machen, der Bibel zu vertrauen. Das ist ein schwerwiegender Vorwurf. Wer will schon den Menschen den Weg zum Glauben verbauen?

Richtig ist natürlich: Die Bibel ist kein naturwissenschaftliches Lehrbuch. Ich kenne persönlich auch niemanden, der das behauptet. Denn es ist ja offenkundig: Die biblischen Autoren schreiben meist aus der Beobachterperspektive. Sie ordnen den Stoff oft thematisch oder literarisch statt streng chronologisch an. Sie legen keinen Wert auf Vollständigkeit und Detailtiefe. Ihre Schilderungen sind häufig geprägt von theologischen Fragestellungen (was natürlich per se nicht gegen ihren historischen Anspruch spricht[4]). Und natürlich kennen sie die modernen wissenschaftlichen Definitionen nicht. Deshalb können z.B. Hasen als Wiederkäuer bezeichnet werden, was nach der modernen Taxonomie zwar falsch ist, aber auf der richtigen Beobachtung fußt, dass Hasen tatsächlich ihren Blinddarmkot erneut aufnehmen.

Richtig ist auch: Wenn die Aussageabsicht der biblischen Autoren nichts mit Geschichtsschreibung zu tun hatte, dann wäre es tatsächlich sträflich, diese Texte in einem falschen Sinne „wörtlich“ zu lesen. Das wäre dann in etwa so, wie wenn jemand in Neuseeland nach den Spuren des Landes „Mittelerde“ aus dem Roman ‚Herr der Ringe‘ sucht, und dann an der Glaubwürdigkeit des Autors J.R.R. Tolkien zweifelt, weil er nichts als ein paar billige Filmkulissen gefunden hat.

Die große Frage ist: Könnte es tatsächlich sein, dass die Christenheit 1800 Jahre lang in diesen Fragen einem derart fatalen Missverständnis aufgesessen ist, weil sie Geschichte und Gleichnis verwechselt hat?

Um Licht in diesen Themenkomplex zu bringen geht dieser Artikel folgenden 2 Fragen nach:

  1. Warum ist die Frage nach der historischen Wahrheit überhaupt wichtig? Reicht es nicht, einfach nur die theologische Aussage ernst zu nehmen? Spielt es überhaupt eine Rolle, ob die Ereignisse sich tatsächlich ereignet haben?
  2. Konnten und wollten die antiken Autoren überhaupt unterscheiden zwischen Geschichte, Legende und Metapher? Hat sich diese Unterscheidung nicht erst in der Moderne durchgesetzt?

Beginnen wir mit Frage Nummer 1:


Warum ist die Frage nach der historischen Wahrheit überhaupt wichtig? Reicht es nicht, einfach nur die theologische Aussage ernst zu nehmen? Spielt es überhaupt eine Rolle, ob die Ereignisse sich wirklich ereignet haben?


Warum ist die gesellschaftliche Situation in Deutschland so, wie sie ist? Ganz einfach: Der Zustand unseres Landes ist auch ein Produkt seiner Geschichte. Geistliche und geistige Strömungen, Kriege und Konflikte, Machtkämpfe und Umwälzungen haben unser Land mit geprägt. Wer die Dynamiken der Gegenwart verstehen möchte, muss deshalb die Geschichte kennen. Kein Historiker würde jemals auf die absurde Idee kommen zu sagen: Es spielt für das Verständnis unserer Gesellschaft keine Rolle, ob sich die Teilung unseres Landes, der Fall der Mauer und die Wiedervereinigung wirklich ereignet haben. Denn ohne diese geschichtliche Wirklichkeit könnten wir viele heute bestehenden Ungleichheiten zwischen Ost und West niemals richtig verstehen und sachgerecht mit ihnen umgehen.

Genau das gleiche Verständnis von der grundlegenden Bedeutung historischer Ereignisse finden wir quer durch die ganze Bibel. Die Autoren der Evangelien wollten gerade nicht primär eine neue Theologie verbreiten, sondern berichten, was die Augenzeugen gehört und gesehen haben (Lukas 1, 1-4). Der bekannte US-ameri­kanische Theologe Timothy Keller schreibt dazu: „Das christliche Evangelium ist kein gut gemeinter Rat, sondern es ist gute Nachricht. Es ist keine Handlungsanleitung, was wir tun sollten, um uns selbst zu retten, sondern vielmehr eine Verlautbarung, was bereits für unser Heil getan wurde. Das Evangelium sagt: Jesus hat in der Geschichte etwas für uns getan, damit wir, wenn wir im Glauben mit ihm verbunden sind, Anteil an dem bekommen, was er getan hat, und so gerettet werden.“ [5]

Genau das gleiche Prinzip gilt für die biblische Urgeschichte. Die Ereignisse rund um den „Sündenfall“ in 1. Mose 2 und 3 gelten quer durch die ganze Bibel als grundlegender Schlüssel für das Verständnis der Situation des Menschen und der heutigen Welt. So schreibt z.B. Reinhard Junker: „Selbst wenn Prof. Zimmer recht damit hätte, dass die Antike Geschichte als unbedeutend ansah, würden die Verfasser der Texte des Alten und Neuen Testaments gerade dieser Sicht klar und aus­drücklich widersprechen. Denn die biblischen Autoren betonen genau das Gegenteil dessen, was Zimmer be­hauptet, nämlich dass es große Ver­änderungen mit nachhaltiger Wirkung gab und diese zum Verständnis der Gegenwart wesentlich sind. […] Die Geschichte erklärt, warum die Menschheit so ist, wie sie ist: eines Retters aus Sünde und Tod bedürftig. […] Die Israeliten hatten ein lineares Zeitgeschichtsbild und Gottes Handeln in Zeit und Raum war für sie von grundlegender Bedeutung. Daher sollten sie sich an die großen Taten erinnern, die Gott unter ihnen getan hatte (5. Mose 6,20-25). Dazu gehört selbstverständlich auch die Urgeschichte. Die Geschichte erklärt die jeweilige Gegenwart.“ [6]

Das Neue Testament liest das Alte Testament historisch

Dazu passt, dass die Autoren des Neuen Testaments ganz offensichtlich fest davon ausgingen, dass sich die Geschichten des Alten Testaments wirklich ereignet haben:

  • Für den Evangelisten Lukas waren Adam und Noah in gleicher Weise geschichtliche Personen wie David, Josef und Jesus, wie sein Stammbaum Jesu zeigt (Lukas 3, 23-37).
  • Für Petrus waren Noah und die Sintflut ganz selbstverständlich geschichtliche Realitäten (1. Petr. 3, 20; 2. Petr. 2, 5)
  • In Römer 5, 12-21 und 1. Kor. 15, 20-22 hält Paulus Adam für ebenso geschichtlich wie Jesus.[7] Diese Geschichtlichkeit ist sogar ein grundlegender Bestandteil seiner Theologie, wie Timothy Keller betont: „Wenn Adam nicht historisch ist, ist die ganze Argumentation von Paulus hinfällig. … Wer nicht glaubt, was Paulus über Adam glaubt, lehnt das Herzstück paulinischer Theologie ab.“ [8]
  • Für Jesus, dessen Lehre für alle Christen letzte Autorität hat, war Noah und die Sintflut ebenso real wie sein Wiederkommen (Matth. 24, 37-38; Lukas 17, 26-27).

Im 11. Kapitel des Hebräerbriefs wird das Wesen des Glaubens anhand von Glaubenswagnissen alttestamentlicher Personen erklärt. Kain, Abel, Henoch und Noah werden dabei genau in der gleichen Weise betrachtet wie Abraham, Isaak, Jakob, Samuel und David. Könnte es sich trotzdem bei manchen dieser Personen um Figuren aus Gleichnisgeschichten handeln? Hätte der Hebräerbriefschreiber somit in seine Aufzählung von Glaubenshelden auch den barmherzigen Samariter einreihen können? Wohl kaum. Denn über den barmherzigen Samariter hätte er sicher nicht so wie über Abel geschrieben: „Durch den Glauben redet er noch, obgleich er gestorben ist.“ (Hebräer 11,4) Der barmherzige Samariter ist nicht gestorben – weil er nie gelebt hat.

Die Historizität ist essenziell für die theologische Aussage

Texte wie Hebräer 11 zeigen eindrücklich: Das konkrete, reale Handeln Gottes mit den Menschen in Raum und Zeit ist ein fundamentaler Bestandteil der biblischen Botschaft und wesentliche Grundlage ihrer Theologie. Die Propheten sagten voraus, dass Gott nach dem Exil sein Volk wieder zurück in die Heimat führen wird, wie er es bereits beim Exodus aus Ägypten getan hat (Jeremia 16, 14). Wie hätte diese Botschaft eine Ermutigung sein können, wenn es diesen Exodus nie gegeben hätte?

Im Johannesevangelium lesen wir über die zeichenhaften Wunder Jesu: „Diese aber sind geschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes“ (Johannes 20, 31). Wenn die beschriebenen Wunder in Wahrheit gar nicht geschehen sind, wie hätten diese Erzählungen dann das Vertrauen der Leser stärken sollen, dass Jesus wirklich der Christus und der Messias ist?

Alle diese Beispiele unterstreichen: Es erscheint äußerst schwierig, wenn nicht sogar unmöglich, die theologischen Aussagen der Bibel von ihren Aussagen zur Geschichte zu trennen. Eine Exegese, die trotz dieser engen Verwobenheit meint, dass hinter den Erzählungen kein tatsächliches, reales Handeln Gottes in der Geschichte steht, steht immer in der großen Gefahr, auch theologisch an Substanz und Glaubwürdigkeit zu verlieren und damit die Botschaft der Kirche zu schwächen.

Damit kommen wir zur 2. Frage:


Konnten und wollten die antiken Autoren überhaupt unterscheiden zwischen Geschichte, Legende und Metapher? Hat sich diese Unterscheidung nicht erst in der Moderne durchgesetzt?


Anders ausgedrückt: Ist der Glaube, dass die biblischen Autoren von geschichtlichen Ereignissen ausgingen, vielleicht nur eine moderne „optische Täuschung“, weil wir die Bibel mit der Brille unseres modernen Geschichtsverständnisses lesen?

Das Geschichtsverständnis zur Zeit des Neuen Testaments

Fakt ist, dass in der Zeit der Entstehung des Neuen Testaments klar zwischen Geschichte und Mythos, zwischen Fakt und Fiktion unterschieden wurde. So grenzte sich z.B. der jüdische Geschichtsschreiber Flavius Josephus im 1. Jahrhundert bei der Darstellung geschichtlicher Ereignisse ganz bewusst vom Hang zur Übertreibung ab.[9] Der Philosoph Porphyrios kritisierte die Christen im 3. Jahrhundert mit der Behauptung, dass die Prophetien im Buch Daniel erst nach den Ereignissen aufgeschrieben wurden. Fragen nach Historizität und Datierung waren für ihn also völlig normal.[10] In seiner „Einleitung in das Neue Testament“ weist der Neutestamentler Armin D. Baum ausführlich nach, dass bereits in der Antike „die drei Erzählgattungen Epos, Geschichtsschreibung und „Roman“ […] anhand ihres Realitätsbezugs (wirklich oder fiktiv) und ihrer sprachlichen Form (Verse oder Prosa) voneinander unterschieden“ wurden.[11]

In Bezug auf das Lukasevangelium kommt er zu dem Schluss: „Die Prologe des dritten Evangeliums und der Apostelgeschichte unterscheiden sich so stark von den Anfängen antiker Epen, sind so eng mit den Prologen der antiken Geschichtsschreibung verwandt und inhaltlich so eindeutig historisch orientiert, dass an der Intention des Autors, Geschichte zu schreiben, nicht gezweifelt werden kann. Im lukanischen Doppelwerk erzählt kein von den Musen inspirierter Künstler, sondern ein sich auf Augenzeugen berufender Historiker (Lukas 1, 2).“[12] Auch Petrus legt ausdrücklich Wert auf die Unterscheidung zwischen erdachten Geschichten und tatsächlichen Begebenheiten: „Wir sind nicht irgendwelchen klug ausgedachten Geschichten gefolgt, als wir euch die machtvolle Ankunft Jesu Christi, unseres Herrn, verkündeten, sondern wir waren Augenzeugen seiner Macht und Größe.“ (2. Petrus 1,16)

Das Geschichtsverständnis zur Zeit des Alten Testaments

Aber gilt dieser Sachverhalt auch für die Schriften des Alten Testaments und die biblische Urgeschichte? Dazu schreibt Timothy Keller: „1. Mose 2 und 3 lassen keine Anzeichen für das Genre … Dichtung erkennen. Der Text liest sich als Bericht über wirkliche Geschehnisse; er sieht aus wie ein Geschichtsdokument. Das heißt nicht, dass 1. Mose (oder sonst ein biblischer Text) Geschichte im modernen […] Sinn ist. Die antiken Autoren, die historische Geschehnisse aufzeichneten, nahmen sich die Freiheit, die Chronologie zu verändern und Zeitabläufe zu komprimieren – und jede Menge an Information wegzulassen, die ein moderner Historiker als wesentlich dafür erachten würde, ein “Gesamtbild” zu erhalten. Aber auch die antiken Geschichtsschreiber waren überzeugt, dass die Ereignisse, die sie beschreiben, tatsächlich geschehen sind. […] Manche sagen, man müsse 1. Mose 2 bis 11 im Licht anderer Schöpfungsmythen des Nahen Ostens aus dieser Zeit lesen. Andere Kulturen schufen ihre Mythen über die Entstehung der Welt und die große Flut, so wird gesagt, und wir müssen erkennen, dass der Verfasser von 1. Mose 2 und 3 wahrscheinlich dasselbe tat. Nach dieser Auffassung hätte der Verfasser von 1. Mose 2 und 3 einfach eine hebräische Version des Mythos von Schöpfung und Flut geschaffen. Er mag sogar geglaubt haben, dass dies historische Ereignisse waren, aber darin war er dann eben nur ein Kind seiner Zeit. Gegen diese Sicht hat Kenneth Kitchen begründete Einwände erhoben. Der bekannte Ägyptologe und evangelikale Christ antwortet auf die These, dass die Sintfluterzählung (1. Mose 9) wie die Fluterzählungen anderer Kulturen als Mythos […] gelesen werden sollte, Folgendes:

‚(Es) ist auch darauf hinzuweisen, dass im alten Nahen Osten Mythen NICHT historisiert wurden (d.h. als imaginäre ‚Geschichte‘ verstanden), sondern vielmehr die Tendenz bestand, Geschichtsereignisse und Personen mythologisch zu überhöhen …‘

Mit anderen Worten: Es ist belegt, dass die ‚Mythen‘ des antiken Nahen Ostens nicht im Lauf der Zeit zu historischen Ereignissen wurden, sondern vielmehr umgekehrt historische Berichte sich allmählich in eher mythologische Geschichten verwandelten. Kitchen argumentiert: Wenn man 1. Mose 2-11 im Licht dessen liest, wie die alte Literatur des Nahen Ostens funktioniert, würde man, wenn überhaupt, schließen dass 1. Mose 2-11 Ereignisse berichten, die tatsächlich gesehen sind – und das in einer “Hochform” mit viel bildhafter Sprache und chronologischer Verdichtung. Zusammenfassend sieht es also so aus, als sei es zu verantworten, 1. Mose 2-3 als Bericht eines tatsächlichen historischen Ereignisses zu verstehen.“ [13]

Außerbiblische Beispiele

In antiken Quellen finden sich zahlreiche Hinweise darauf, dass dieses historische Geschichtsverständnis nicht nur in der Bibel, sondern auch bei vielen außerbiblischen Autoren sehr wohl vorhanden war. Dazu schreibt der Historiker Axel Schwaiger, der sich ausführlich mit historischem Geschichtsdenken befasst hat: „Von allen antiken Geschichtstexten zu behaupten, sie könnten zwischen historisch und mythisch, Bericht und Legende nicht unterscheiden und wollten das auch gar nicht, offenbart eine sträfliche Unkenntnis antiker Historiographie. Natürlich gibt es solche Texte, aber man tut Männern wie Herodot (um 490-430 v.Chr.), Thukydides (ca. 460-399 v.Chr.) oder Hekataios von Milet (vor 550 v.Chr.) mit solchen pauschalen Abwertungen doch schon sehr Unrecht, da gerade sie ausdrücklich angetreten waren, die Geschichte von Legenden, Sagen und Mythen zu entschlacken und nach konkreten Gründen und Ursachen historischer Entwicklungen zu fragen. Hekataios‘ ‚Erdbeschreibung‘, Thukydides‘ ‚Peloponne­sischer Krieg‘ und Herodots ‚Historien‘ erzählen zwar auch von Mythen der Völker, aber eben deutlich unterscheidend als deren Mythen – oft in Verbindung mit rationalen oder historischen Erklärungen dafür. So unterzog Hekataios beispielsweise die bis dahin vorherrschende sagenhafte epische Tradition einer radikalen rationalen Kritik und ging damit bereits im 6. vorchristlichen Jahrhundert einen entscheidenden Schritt in Richtung auf ein historisches Bewusstsein, das man heute allzu gerne ausschließlich für die Neuzeit reklamiert. Die Unterscheidung zwischen Mythen und tatsächlichem Geschehen, zwischen Legenden, Übertreibungen und echter Historie und das Fragen nach tatsächlicher Kausalität macht ihren hohen historiographischen Wert aus. Nicht von ungefähr gilt Herodot bereits in der Antike als ‚Vater der Geschichtsschreibung‘. Seine Methoden reichen von Quellenstudium und persönlichen Gesprächen über ausgedehnte Reisen und Nachforschungen vor Ort bis hin zu kritischer Reflexion und auf Wahrscheinlichkeit gegründete Vermutungen. Die Vorstellung, antike Autoren verarbeiteten ausschließlich eine ‚literarische Erzählkultur‘, die Historie und Mythos unreflektiert miteinander verband und – im Gegensatz zur modernen Geschichts­wissenschaft – kein echtes Bewusstsein für die eigene Historizität und die der berichteten Geschehnisse hatte, kann so nicht mehr aufrechterhalten werden.“ [14]

Eine schwierige Alternative

Nun kann dieser Artikel keine ausführliche, wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Analyse des antiken Geschichtsverständnisses liefern. Aber die hier aufgeführten Zitate zeigen: Das weit verbreitete und oft leider unreflektiert und ohne genauere Begründung weitergegebene Narrativ vom fehlenden Geschichtsbewusstsein und von der mangelhaften Unterscheidung von Geschichte und Legende in der Antike ist in dieser generellen Form nicht haltbar – erst recht nicht in Bezug auf die biblischen Texte. Es gab auch in der damaligen Zeit Autoren, die klar unterscheiden wollten und konnten zwischen Geschichte und Mythos, zwischen Fakt und Fiktion. Sie machten diese Unterscheidung in ihren Schriften deutlich und legten Wert auf den Unterschied.

Wer Berichten des Alten und Neuen Testaments trotzdem die historische Glaubwürdigkeit abspricht, steht damit zwangsläufig vor folgender Alternative:

  1. Die Argumente für eine historische Aussageabsicht müssten durch andere Argumente entkräftet werden. Es müsste aus dem jeweiligen Text heraus begründet werden, warum der biblische Autor keine reale Geschichte schildern wollte, obwohl der Text keinen dichterischen Charakter hat, sondern viele Merkmale historisch gemeinter Texte enthält wie z.B. Ahnentafeln, Maßangaben, Naturbeschreibungen, Zeit- und Jahresangaben. Der Schiffsbauprofessor Jan Hartmann hat jüngst sogar nachgewiesen, dass die in der Bibel dokumentierten Angaben zu den Maßen und der Beschaffenheit der Arche die Anforderungen an Längsfestigkeit, Querfestigkeit, Torsion, Stabilität und Seeverhalten optimal erfüllt. Obwohl er sich selbst unsicher ist, ob und inwieweit es tatsächlich eine Arche gab, lässt ihn dieses Ergebnis davon ausgehen, dass der biblische „Bericht einen Hintergrund hat, der weit über die Art eines Mythos hinausgeht.“[15] Auch dazu müssten die Verfechter einer rein metaphorischen Aussageabsicht Erklärungen finden.
  2. Andernfalls müsste man ehrlicherweise offen von Fehlern der biblischen Autoren sprechen, denn sie hätten sich dann in ihrer historischen Aussageabsicht geirrt. Das gilt sowohl für die Autoren der biblischen Erzählungen selbst als auch für die neutestamentlichen Autoren, die diesen Texten einen historischen Wert beigemessen haben. Und wichtig ist dabei: Diese Fehler wären eben nicht nur historischer, sondern auch theologischer Art, weil – wie oben dargelegt – die Geschichtlichkeit ein wichtiger Bestandteil ihrer Theologie darstellt. Das traditionelle Verständnis von der Irrtumslosigkeit und Unfehlbarkeit der Schrift wäre damit aufgelöst. Stattdessen müssten außerbiblische Kriterien definiert werden, um unterscheiden zu können, welche Teile der Schrift in welchem Sinn noch als wahres Gotteswort gelten können – ein oft unternommener Versuch, der bislang allerdings nie zu einem tragfähigen, breit akzeptierten Ergebnis geführt hat.

Warum die Kirche der Aussageabsicht der Bibel vertrauen sollte

Wer keine dieser beiden Alternativen für tragfähig hält, dem bleibt letztlich nur, der Schrift auch in ihren historisch gemeinten Aussagen zu vertrauen. Diese Position hat die kirchliche Theologie 1800 Jahre lang weitgehend dominiert. In großen Teilen der weltweiten Kirche gilt dieses Bibelverständnis bis heute ganz selbstverständlich. Man ist also alles andere als ein Exot, wenn man sich zu diesem Weg bekennt, zumal es für diese Sichtweise auch aus den Wissenschaften durchaus viele ermutigende Signale gibt. So schrieb der britische Archäologe und Ägyptologe Kenneth A. Kitchen: „Die biblischen Texte sind in hohem Maße historisch zuverlässig. Dies lässt sich in Bezug auf das geteilte Reich, das Exil und die Rückkehr […] sehr gut zeigen. Dort, wo sich passende Daten miteinander vergleichen lassen, kann man dies konkret feststellen. Dieses Faktum sollte jeder zugestehen, egal von welcher Stelle er persönlich ausgeht.“ [16]

In dem beeindruckenden Film „Patterns of evidence“ berichten zahlreiche Experten über die vielfältigen Fakten, die die oft bezweifelte biblische Geschichtsschreibung stützen. Selbst der sonst so religionskritische Spiegel berichtet in seiner Osterausgabe 2018 von zahlreichen neuen Indizien, die die Historizität der biblischen Passionsberichte so sehr stützen, dass dies „Skeptikern kaum gefallen“ kann[17].

Und Axel Schwaiger schreibt: „Es gibt durchaus Indizien und Belege dafür, dass die Menschen damals die Flut völlig selbstverständlich als echtes Geschehen voraussetzten. Dazu gehören nicht nur älteste sumerische Königslisten, die die Könige „vor der Flut“ von denen „nach der Flut“ unterscheiden (wie das ‚Weld-Blundell-Prisma‘ um 2100 v.Chr.), oder die ältesten Epen, in denen die Flut den Erzählhintergrund bildet (z.B. Atrachais- und Gilgamesch-Epos). Dazu gehören auch vorliegende Keilschriften altorientalischer Herrscher, die (wie selbstverständlich) auf die Flut als historisches Geschehen Bezug nehmen. So z.B. Assurbanipal: „Ich verstehe die rätselhaften, in Stein gemeißelten Worte aus den Tagen vor der Flut“, oder auf einem Tonzylinder des Nebukadnezar: „Die Menschen hatten das Werk [des Turmbaus] verlassen seit den Tagen der Flut“. Auch Textstellen in der „Babyloniaká“ des babylonischen Priesters Berossus (um 290 v.Chr.) sprechen noch fast beiläufig von Geschehnissen rund um die Flut, so dass dem (vorsintflutlichen) König Xisthros befohlen worden war, Schriften in Sippara zu vergraben und sie nach der Flut wieder auszugraben und dass „man noch heute auf dem Gebirge der Kordyäer in Armenien Reste von dem Schiffe sieht und das abgekratzte Pech als Heilmittel dient.“ Auch die mehr als 260 Sintflutberichte, die Heinrich Lüken Mitte des 19. Jahrhunderts zusammentrug[18]‚ machen deutlich, dass in vielen Stämmen und Völkern die Erinnerung an eine weltweite große Flut bewahrt worden ist, freilich oft mit Änderungen, die jeweils auf das spezifische Lebensumfeld der Volksgruppe zugeschnitten sind. Dass mit diesen Erinnerungen später unterschiedliche theologische Intentionen verbunden wurden, ist sehr wahrscheinlich, aber sie heben die Historizität des eigentlichen Erzählkerns nicht auf.“ [19]

Es gibt also auch heute für Christen keinen Grund, sich vom reformatorischen Prinzip des „Sola scriptura“ zu verabschieden. Wir dürfen fröhlich daran festhalten, dass nach Berücksichtigung von Vernunft, Wissenschaft, Erfahrung, Auslegungstradition und Wirkungsgeschichte am Ende die Schrift selbst das letzte Wort für das richtige Verständnis ihrer Texte haben muss. Die Bibel muss sich selbst auslegen und selbst entscheiden, wie sie zu verstehen ist.[20] Oder, wie es Timothy Keller ausdrückt: „Wenn wir die Autorität der biblischen Autoren respektieren wollen, dann müssen wir sie so verstehen, wie sie verstanden werden wollen.“[21] Denn es bleibt nun einmal nicht ohne Konsequenzen, wenn man die Geschichtlichkeit der historisch gemeinten biblischen Texte in Frage stellt: „Paulus […] wollte definitiv sagen, dass Adam und Eva historische Personen sind. Und wenn man sich weigert, einen biblischen Autor wörtlich zu verstehen, obwohl er ganz klar so verstanden werden will, entfernt man sich vom traditionellen Verständnis von biblischer Autorität. Wie schon gesagt heißt das nicht, dass man nicht trotzdem einen starken und lebendigen Glauben haben kann. Aber ich bin überzeugt, dass ein solche Position sich für die Kirche als ganze schädlich auswirken kann und ganz sicher bei vielen Christen zu Verwirrung führt.“[22] Die Geschichte der Theologie der letzten 2 Jahrhunderte, ihre Verwirrung in Bezug auf praktisch alle zentralen Glaubensinhalte des Christentums[23] sowie das weltweite Schrumpfen aller von liberaler Theologie geprägten Kirchen, die die historische Glaubwürdigkeit der Schrift verworfen haben, unterstreichen die These Kellers eindrücklich. Es ist deshalb höchste Zeit, dass eine verantwortungsvolle Theologie der Bibel auch in ihren historisch gemeinten Aussagen wieder neu vertraut.


Herzlichen Dank für alle Mithilfe sowie Hinweise und vielfältige Anregungen zur Verbesserung dieses Artikels an:


Aber wird die Verwirrung nicht noch viel größer, wenn man von wissenschaftlich aufgeklärten Menschen verlangt, sie müssten an Adam, Eva und die Arche glauben? Ist das angesichts der modernen wissenschaftlichen Erkenntnisse aus Biologie, Geologie und anderen Disziplinen nicht vernunfts- und wissenschaftsfeindlich? Diesen Fragen widmet sich die Fortsetzung dieses Artikels.


[1] Prof. Thorsten Dietz im „idea-Streitgespräch“, idea 2018 Nr. 29/30

[2] Prof. Siegfried Zimmer in „Haben Adam und Eva wirklich gelebt“ S. 2

[3] Prof. Siegfried Zimmer in „Haben Adam und Eva wirklich gelebt“ S. 22

[4] Entsprechend hält auch Papst Benedikt XVI. in seinem Buch „Jesus von Nazareth Band III“ (2012) die Geburts- und Kindheitsgeschichten Jesu zwar für „im Glauben gedeutete Geschichte“, aber eben doch auch für Geschichte.

[5] In Timothy Keller „Adam, Eva und die Evolution“, Giessen 2018, S. 33

[6] Reinhard Junker in „Entmythologisierung für Evangelikale: Haben Adam und Eva wirklich nicht gelebt?“ Veröffentlicht in „Genesis, Schöpfung und Evolution“ Hrsg. Reinhard Junker, Holzgerlingen 2015, S. 244

[7] So schreibt N.T. Wright in seinem Kommentar zum Römerbrief: „Paulus glaubte offensichtlich, dass es ein erstes Menschenpaar gegeben hat, dessen männlichem Vertreter, Adam, ein Gebot gegeben worden war, das er brach. Paulus war sich, davon können wir ausgehen, auch der Aspekte der Geschichte bewusst, die wir mythisch oder metaphorisch nennen könnten. Aber diese Aspekte hätten für ihn keinen Zweifel an der Existenz und der Ursünde des ersten geschichtlichen Menschenpaars aufkommen lassen.“ In „Romans“ in: The New Interpreter’s Bible, Bd. X, 526, zitiert in T. Keller, 2018, S. 31

[8] In Timothy Keller „Adam, Eva und die Evolution“, Giessen 2018, S. 35

[9] “Diejenigen, welche sich der Geschichtsschreibung befleißigen, tun dies nicht aus ein und denselben, sondern aus vielfachen, meist unter sich verschiedenen Beweggründen. Denn einige gehen an diese Art Arbeit, um ihre Redegewandtheit leuchten zu lassen und dadurch berühmt zu werden, andere, um denen zu gefallen, über die sie schreiben. […] Wieder andere treibt ein gewisser Zwang, die Ereignisse, deren Zeugen sie waren, schriftlich vor Vergessenheit zu bewahren; viele auch veranlasst die Erhabenheit wichtiger, im Dunkel verborgener Tatsachen, diese zum allgemeinen Besten zu erzählen. Von den genannten Beweggründen sind für mich die zwei letzten in Betracht gekommen.” Josephus, Ant I 1-3 (= Prooem.); übers. Heinrich Clementz

[10] Porphyrius in „Gegen die Christen“ Buch XII

[11] Armin D. Baum in „Einleitung in das Neue Testament“ S. 307

[12] Armin D. Baum in „Einleitung in das Neue Testament“ S. 311-312

[13] In Timothy Keller „Adam, Eva und die Evolution“, Giessen 2018, S. 29 ff.

[14] Aus einer persönlich übermittelten aktuellen Stellungnahme zum Buch „Weiterglauben“ sowie zum „idea-Streitgespräch“ in idea 2018 Nr. 29/30; vgl. dazu u.a. Klaus E. Müller: Geschichte der antiken Ethnologien, Hamburg 1997; Volker Reinhardt: Hauptwerke der Geschichtsschreibung, Stuttgart 1997; Wolfgang Will: Herodot und Thukydides. Die Geburt der Geschichte, München 2015

[15] Jan Hartmann in „Arche Noah 2017 – Ein Beitrag zur Technikgeschichte“ 2017, S. 16

[16] Kenneth A. Kitchen, Das Alte Testament und der Vordere Orient. Zur historischen Zuverlässigkeit biblischer Geschichte, Gießen 2008, S. 648

[17] In: „Erforscht: Die letzten Tage des Jesus von Nazareth“ Der Spiegel, Ausgabe Nr. 14 / 31.3.2018

[18] Heinrich Lüken „Die Traditionen des Menschengeschlechts oder die Uroffenbarung unter den Heiden“, Münster 1869

[19] Aus einer persönlich übermittelten aktuellen Stellungnahme zum Buch „Weiterglauben“ sowie zum „idea-Streitgespräch“ in idea 2018 Nr. 29/30

[20] Dieses Prinzip wird ausführlich erläutert im Artikel „Ist die Bibel unfehlbar?“

[21] In Timothy Keller „Adam, Eva und die Evolution“, Giessen 2018, S. 16

[22] In Timothy Keller „Adam, Eva und die Evolution“, Giessen 2018, S. 32

[23] Der Artikel „Das Kreuz – Stolperstein der Theologie“ dokumentiert, wie diese Verwirrung auch den innersten Kern der christlichen Botschaft betrifft

Dieser Blog-Beitrag von Markus Till erschien zuerst auf aufatmen in Gottes Gegenwart . Lies hier den Original-Artikel "Streit um das biblische Geschichtsverständnis".

Über Dr. Markus Till

Evangelisch landeskirchlicher Autor, Blogger und Lobpreismusiker mit pietistischen Wurzeln und charismatischer Prägung

23 thoughts on “Streit um das biblische Geschichtsverständnis

  1. Vielen Dank für diesen sehr wertvollen Beitrag.

    Eine gute Mischung aus Fragen und Erklärungsansätzen.

    Ein Lichtblick in weitere Tiefen.

    Bin gespannt auf die weitere Diskussion!

    Grüßle

  2. Das Kernproblem bei diesem Thema ist: Ohne Adam, durch den die Sünde in die Welt kam braucht es keinen Jesus, der persönlich errettet. Wobei es hier nicht um die Frage geht wie lange die Schöpfung dauerte. Ob es funktioniert sich den Sündefall als eine Art Projektion zu verstehen und man damit das biblische Verständnis erhalten kann weiss ich nicht.
    Auf jeden Fall ist es so: Wenn ich Adam und den Sündenfall schleife entzieht man der Erlösungstat Jesu die Grundlage. Wenn wir das tun können wir den frommen Laden zu machen oder zu einem frömmelnden Gesellschaftsverbesserungsverein werden und die Hoffnung auf ein Jenseits durch Anstrengungen für ein besseres Diesseits umlenken
    Wie heisst es in 1: Kor. 15: wenn aber Christus nicht auferweckt ist, so ist also auch unsere Predigt inhaltslos, inhaltslos aber auch euer Glaube.
    Es gibt immer mehr Anstrengungen, den Erlösungstod Jesu als unnötig darzustellen. Der beste Weg dazu ist den historischen Wahrheitsgehalt wesentlicher Bibelstellen abzulehnen

  3. Vielen Dank, lieber Markus, für die fundierte Darlegung, warum auch die Urgeschichte als Geschichte verstanden werden will. Gewiss wird sie weder Thorsten Dietz noch Siegfried Zimmer überzeugen, die lediglich das wiederholen, was schon an die 200 Jahre weithin akademischer Konsens an den staatlichen theologischen Fakultäten ist. Ich habe demnächst eine Vortragsreihe über Noah zu halten und suchte ständig nach verwertbaren Argumenten dafür, dass diese Geschichte so stattgefunden hat, wie sie in den Kapiteln 6-9 in Genesis, inspiriert durch den Heiligen Geist, überliefert und niedergeschrieben wurde. Wie sonst sollten Noah und die Sintflut auch verstanden werden, wenn sie in Hebräer 11,7 in eine Reihe mit Abraham und anderen historischen Personen geschildert werden.
    Jesus segne Dich weiterhin und behüte Dich mit Deiner Familie!
    In brüderlicher Verbundenheit
    Helmut

    1. Lieber Bruder, hast Du schonmal bei Roger Liebi nachgeschaut bzw. -gehört? Viele seiner Vorträge, die auch auf die Urgeschichte zurückgreifen, erweisen sich als Fundgrube für solche Argumente.

  4. König Nimrod, der den Turm zu Babel bauen wollte, hat wirklich gelebt, wie EndzeitreporterMcM in diesem Video berichtet https://www.youtube.com/watch?v=30bjlvSc33Y
    Tubal-Kain, ein Nachkomme von Kain, baute noch vor der Sintflut ein Raumschiff, die Hure Babylon, und das war der Grund, warum Nimrod nach der Sintflut den Turm baute: als Landeplatz für Babylon. Darum steht auch in Sacharia 5: „Das ihr (der „Bleischeibe“) ein Tempel gebaut werde in Schinar und sie dort aufgestellt werde“- Der Selben Stadt, in der auch in Genesis 11 der Turm zu Babel gebaut wurde.

    Auch von der Sintflut gibt es Spuren:
    „Um die sichtbaren Zerstörungen (der Bauwerke von Gizeh) nachvollziehbar erklären zu können, kann nur Wasser in einer gigantischen Größenordnung infrage kommen, ähnlich einem Super-Tsunami, eine…Superflut. Warum ignorieren die Ägyptologen die doch ganz offensichtlichen Wasserspuren? Haben sie vielleicht Angst davor, dass damit die ganze Geschichtsschreibung ins Wanken gerät?“ Gernot L. Geise – Superflut über Ägypten: Die Pyramiden standen unter Wasser! (S.28, 252)

  5. Eine sehr bemerkenswerte Beobachtung ist die, dass chinesische Schriftzeichen Elemente aus der Urgeschichte verwenden.
    s. http://wegedeslebens.info/Mission/ChinesischeZeichen.html
    Da die 5000 Jahre alten Schriftzeichen lange Zeit vor der Missionierung durch Christen bestanden, ist es kaum vorstellbar, wie es zugehen soll, das chinesische Zeichen einen Bezug zur Bibel (geschriebens Wort) aufweisen, wenn nicht schon vorher im Volkswissen diese biblischen Geschichten waren, wenn auch zum Teil vernebelt, oder verfälscht.
    Die biblische Botschaft in Schriftform haben sie erst tausende von Jahren später erhielten. Laut Wikipedia Artikel „Chinamission“ kamen die ersten Christen 635 n.Chr. nach China. Die zwingende logische Schlußfolgerung lautet: Es ist das historische Geschehen z.B. einer Sintflut wie bei vielen Völkern auch im Gedächtnis der Chinesen vorhanden, so daß sie es in ihrer uralten Schriftzeichen verarbeitet haben. Nach liberalen Theologie sollen diese Erzählungen der Urgeschichte sowieso erst in der babylonischen Gefangenschaft erfunden worden sein. Dieses Argument ist durch die chinesischen Schriftzeichen zu verwerfen.

  6. @Markus Oliva
    Kommt es Dir nicht in den Sinn, dass Deine Mehrfacheinträge als Spam verstanden werden? Mal abgesehen von der Anekdote Raumschiff des Tubal-Kain …

  7. War ein Tippfehler, ich habe nicht gesehen, dass der Kommentar von Dr. Markus Till nur eine Antwort auf Siegfried Koch war. Kann ich das irgendwie wieder löschen?

  8. Lieber Markus,
    der Artikel spricht mir wieder aus der Seele.
    Um es nochmal mit zwei Punkten zu sagen, die die für mich wichtigsten Aspekte ausdrücken:
    1. Theologie und biblische Lehre ergibt sich aus der Situation der historischen Fakten, die Gott geschaffen und bewirkt hat. Gerade auch in und durch Jesus Christus. Die Lehre von der Gemeinde etwa „beschreibt“ lediglich die tatsächliche (historisch ist hier eigentlich falsch; denn die existiert ja noch immer!) Situation nach der Auferstehung und Verherrlichung des Herrn Jesus Christus. Entzieht man den (Augenzeugen-) Berichten die Historizität, entzieht man der gesamten biblischen Botschaft, letztlich dem „Evangelium“, das Fundament. Es wäre, wie eine auf Sand gebaute Kathedrale; sie würde innerhalb kurzer Zeit in sich zusammenbrechen oder nur künstlich aufrecht erhalten. Die christliche Botschaft wäre dann tatsächlich auch nur eine Religion wie andere.
    2. Die Trennung von Historizität und Lehre oder Botschaft erinnert mich an das Buch von Siegfried Schaeffer, in dem er beschreibt, wie dieses Denken allmählich in die Köpfe gekommen ist, das letztlich ermöglicht, sogar widersprüchliche Dinge gleichzeitig für wahr oder gültig zu halten. Es ist für viele eben nur (noch) „Glaube“, wobei dieses Wort ebenfalls einen Bedeutungswandel erfahren hat.

  9. Säkular:
    Geschichtsschreibung ist eine nachträglich durch die Brille des Beobachters aufgezeichnete Situationsbeschreibung bezüglich der Vergangenheit. Mehrere Beobachter der gleichen Situation können zu unterschiedlichen Schlußfolgerungen kommen und dazu mißverständliche Berichtsanteile erzeugen.
    Das subjektive Wissen und Verständnis der Beobachters kann dazu den Bericht entsprechend unterschiedlich einfärben.

    Religiös:
    Der christliche Glaube ist ein Glaube. Wir leben grundsätzlich nicht im Schauen, sondern im Glauben. Paulus zieht ein Zwischenfazit, wenn er von der Unausforschlichkeit Gottes spricht.
    Selbstverständlich vermischt sich „säkulares“ Grundverständnis mit geistigen und geistlichen Dingen beim Lesen, Übersetzen und Verstehen des Grundtextes und der jeweiligen Auslegung der Bibel.

    Oriantalischer Hintergrund der biblischen Berichte:
    Nicht nur die explizit als Gleichnisse markierten Texte sind Gleichnisse.
    Die Bibel ist voller orientalischer Metaphern, Bildsprache, Analogien und Erklärungsmustern geistiger und geistlicher Prozesse.
    Beispiel Gott selbst: Allein schon Gott, sein Handeln, sein Wirken, seine Eigenschaften werden in unzähligen irdisch verstehbaren Bildern beschrieben. Alles geistig/geistliche ebenso. Das muß man unumwunden einräumen! Es gilt auch für 1000 andere „Bilder“. Die Bibelschreiber selbst schon machen sich diese „Gottesbilder“.
    Luther verstand von diesen Dingen eher wenig, hatte fürs Übersetzen wenig Zeit, revidierte bereits über 30 mal schon zu seinen Lebzeiten!.
    Ein Bildwort wie: „Es regnet Hunde und Katzen“ in der Bibel vorkommend hätte Luther ohne unser heutiges Wissen dieses „Bildes“ möglicher Weise wortwörtlich übersetzt. Selbstverständlich würden wir das heute vielleicht als übernatürliches Wunder verstehen.

    Ich glaube an Wunder. Aber ich glaube auch, dass es Dinge in der Bibel gibt, die Luther und viele Andere mißverstanden haben könnten.

    Dazu ergeben sich im Laufe der Zeit ethymologisch völlig andere, ja sogar widersprüchliche Wortbedeutungen ein und desselben Wortes durch kulturellen Wandel.

    Deshalb kann es nur sehr gut sein, die Bibel auch sehr konstruktiv kritisch bezüglich der beschriebenen Aspekte zu beleuchten. Ich halte es für sehr gut! Historisch-kritisch meint auch nicht blinde gottlose Skepsis, sondern „kritisch“ meint, diese Sachverhalte möglichst analytisch zu durchschauen.

    Die Chicagoerklärung selbst ist eine Festlegung, deren Autoren von diesen Dingen auch nicht allzuviel wußten. Nehmen wir die allein ca. 500 deutschen Übersetzungen und Teilübersetzungen der Bibel. Und dazu z.B. Bibeln und Bibelverständnisse der vielen unterschiedlichen arabischen christlichen Glaubensrichtungen. Ich kenne ein wenig das aramäische Bibelverständnis und weiß von unzähligen weiteren Kirchen im nahen und fernen Osten. Die Evangelische Allianz Deutschlands bildet nur einen minimalen Anteil der Bibelverständnisse der Welt ab. Und auch nur einen eher kleinen Teil der deutschen Bibelverständnisse. Entscheidend sind tatsächlich stark auch kulturelle Bedingungen. Sie wirken bei Übersetzung und Auslegung stark ein. Davor sollte niemand aus Angst vor möglichen Korrekturen die Nerven verlieren.
    Können alle christlichen Denominationen der Welt beanspruchen, dass ihre Bibelübersetzungen und ihre jeweiligen Bibelverständnisse und Auslegungen verbal zu 100 % inspiriert sind? Die beschriebenen Realitäten geben die Antwort.

    Die Zerstrittenheit mit Alleinwahrheitsanspruch ist Ergebnis eines Exklusivismus.

    Soweit erstmal……Über Kritik würde ich mich freuen.

    Liebe Grüße

    1. Hallo Jazzico, brauchst du mal wieder einen neuen Gott, der in deinem Denksystem platz findet?
      Du hast sicher noch mehr unberührte Felder die sich erschließen lassen, um einen Gott zu kreieren der in jeglicher Hinsicht anpassungsfähiger wird.
      Was mir auffällt, das du dich in Widersprüche begibst, die bei genauerem hinsehen einem Dominoefekt ähneln.
      Du gehst also durch die Reihen der Vergangenheit und sotierst aus, wer die Wahrheit erfasst hat und wer nicht, (od. vielleicht)
      Luther schaust du über die Schulter und unterstellst ihm, wegen seiner geradlinigen Schreib und Übersetzungsweise, das er einer naiven Denkblokade unterworfen sein muß, weil er das Regnen von Hunden und Katzen; eins zu eins übersetzt hätte.
      Ich habe auch keinen Textabsatz gefunden wo Paulus bei der unausforschlichkeit Gottes ein Zwischenfazit zieht.
      Bei allen Erkenntniserneuerungen; man muß schon eine blühende Phantasie haben um überhaupt noch zu erkennen, das es den unterschiedlichen Autoren um einen Glauben an Gott geht.
      Ist es nicht immer so das keiner eine alleingültige Erkenntnis hat?
      Der Grund sollte gelegt sein, doch der Einzelne lebt aus glauben. Gott läßt sich nicht festlegen, ER will immer persönlich gesucht und erfahren werden. So versteht sich doch auch die Bibel.
      Wenn wir aber anfangen die Begabung, den Grad des Intellekt oder andere Unwissenheiten von Personen der Bibel in Frage zu stellen, und uns nun nach neuestem Wissensstand sowie Erkenntnissen, das damalige Geschehen anzupassen, dann verschieben wir selbst die Realität, denn dazwischen liegen ein paar Jahrtausende, zwar hat sich der Mensch verändert, aber Gott nicht, so wie ER es in der Bibel bezeugen läßt.
      Die Zeit spielt also keine Rolle, für einen Glauben an Gott.
      Gottes Plan ist perfekt, egal von welcher Seite man ihn betrachtet.
      Zeit ist ja auch eine menschliche Begrenzung, bei Gott hat Zeit eine andere Wirkung.
      Ist der Mensch in seinem Wissens und Erkenntnisstand nun unabhängiger von Gott? können wir uns jetzt ein neues Bild von IHM machen, für Bild geht (Vorstelllung). Stehen wir erneut vor der einzig entscheidenden Frage: Sollte Gott gesagt haben?
      Die Bibel sagt dazu; Darum sendet Gott ihnen auch kräftige Irrtümer, daß sie glauben der Lüge. 2.Th 2. 11
      Ja, da steht tatsächlich ,,Gott sendet Irrtümer,, warum wohl?
      Die Wahrheit hat man eben nicht in der Tasche, um sie zu erkennen bedarf es ein starkes ringen und tiefer bußbereitschaft.

  10. Vielen Dank für diese interessante Rückfrage.

    Ich möchte an diesem Beispiel einmal ausführlich entfalten, was es für mich mit der „historisch-kritischen Methode“ auf sich hat.

    Zum Beispiel פסל:
    Dieses hebräisch Wort steht im Grundtext, das hier mit „Bild“ übersetzt wurde.
    „Historisch-kritisch BEDEUTET für mich und viele, viele Andere folgendes:
    „Geschichtlich, kulturell, ethymologisch (sprachwissenschaftlich) hintergründiger Erkenntnisgewinn.“
    „Historisch-kritisch“ ist selbst schon sprachlich ein formales Problem, weil es in evangelikalen Kreisen zum Schimpfwort geworden ist! Da darf man, ja MUSS man jede weitere Erklärung ignorieren und sogleich komplett abschalten

    Im Grundtext finden wir ein Wort, das Luther mit „Bild“, andere Übersetzer etwas besser mit „Bildnis“ übersetzen.

    Das hebräische Grundtextwort bezeichnet etwas sehr konkretes. Leider hat Luther, ebenso wie manch anderer Übersetzer, einfach zu wenig hebräischen Wortschatz gehabt. Das gilt übrigens für viele hunderte andere Worte auch!
    פסל
    Das angegebene Grundtextwort bedeutet „SKULPTUR, STATUE, stofflich sichtbare Figur!

    Der Text in Exodus 20,4 muß zusammen mit dem kontextsensitiven Umgebungstext gelesen werden und kann gar nicht anders begriffen werden. Das eingesetzte deutsche Wort „Bild“ bedeutet nicht einfach immer Bild, sondern muß und kann nur jeweils entsprechend dem SINNgefüge im entsprechenden Zusammenhang überhaupt erst geisTIG begreiflich werden. Wie gesagt, Luther kannte wahrscheinlich tausende differenzierende Wortvariationen in vielen Fällen NICHT! Vielen anderen Übersetzern, die mal ein paar Lektionen hebräisch, griechisch, lateinisch hörten, ging und geht es bis heute genauso.

    In dem Text hat Gott eine bestimmte Haltung: Er ärgert sich, er ist eifersüchtig, er fordert etwas von seinen Kindern: Gehorsam, Unterordnung, Treue! Historisch wimmelte es in der Umgebung Israels nur so von anderen Göttern. Deren Statuen wurden ersatzmässig von den Menschen anderer Kulturen kultisch und im plappernden Zeremoniell „angebetet“. Tote Götter. Hier betont unser Gott, dass es mit ihm etwas ganz anderes ist! Und ja, er will nicht mal, dass tote Puppen mit ihm verglichen werden! Er will es nicht!

    Ich habe im letzten Posting das Wort „Bild“ gebraucht. Aber in einem GANZ ANDEREN Sinn!
    In einem korrekten Sinn, denn Gottes Wesen kann und darf und soll man durch Bilder gut und einfach begreifen können. Aber man muß es auch umfänglich deuten können! Das macht Arbeit!

    Insofern geht nach Verständnis dieser Unterschiedlichkeit deine Kritik an meiner Äußerung vollständig ins Leere!

    Du hörst „Bild“ und schon denkst du ZUSAMMENHANGLOS aber doch synapsenmäßig verknüpft an einen X-beliebigen Bibelvers, in dem der gleich Begriff in ganz anderen Zusammenhängen Bedeutung hat. (Ex 20,4)

    Ich muß mit Trauer sagen, dass kein noch so akademisch- theologisch-evangelikaler Titel in einem Wort-wörtlich-chicagoerklärungsmäßigen Un-Verständnis ohne HKM jemals zu tiefem Verständnis führen kann!

    Nun wirst du sagen: Ich bete für Verständnis, ich hoffe auf den Heiligen Geist!
    Das kannst und darfst du gerne tun.
    Leider heißt es nicht nur: Bete und bete und bete und bete, sondern auch: ARBEITE!
    SCHAFFE dein Heil, TUE!……und mit Furcht und Zittern!

    Die Vorläufer der HKM-ler waren die Beröer! 🙂

    Evangelikalien wird ohne HKM untergehen….schrieb mal jemand…….

    Liegt er vollständig daneben?

    Liebe Grüße

    1. Bei „historisch-kritisch“ schwingt m. E. immer mit, als ob deren Verfechter das Denken für sich gepachtet hätten und die anderen einfach nur tumbe Naivlinge seien. Es gibt auch eine fromme Bibelwissenschaft, manche Vertreter nennen sie „biblisch-historisch“.

      Der geistlich zu kritisierende Punkt an der liberalen Theologie ist doch, dass den außerbiblischen Quellen das Prä, der Vorzug gegeben wird. Und das ist eine Respektloigkeit gegenüber Gott, dem Urheber seines Schriftzeugnisses.

    2. Wo fange ich mal an …?
      Ich halte es schon für vermessen, dem Luther und die Unterzeichner der Chicagoer Erklärung eine Ahnungslosigkeit, mangels Bibelverständnis usw. vorzuwerfen. Ich gehe davon aus, dass Gott damals wie heute über sein Wort wacht, dementsprechend auch Luthers Übersetzung inspiriert ist. (Sofern man die Sendschreiben auch als Ablauf der Kirchengeschichte interpretiert: dann gilt das erst recht).
      Auch anderer Bemerkungen wie „die Schreiber der Bibel“ stimmen mich merkwürdig: im HK-Kreisen schwingt immer mit, dass die Verfasser der Bibel nicht diejenigen waren, die genannt sind, sondern dass die Bibel im babylonischen Exil geschrieben worden ist, primär um dem jüdischen Volk eine Identität zu verpassen. Andererseits stellt man durch Geschichtsforschung und Archäologie immer mehr fest, dass die Bibel historisch korrekt ist. Wurde bis vor einigen Jahren noch die Hethiter als Erfindung der Bibel geführt, weiß man mittlerweile durch Ausgrabungen, dass es dieses Volk wirklich gegeben hat.
      Wir haben also in der Bibel tatsächlich niedergeschriebene Geschichte, hier aber unter Berücksichtigung, wie Gott einwirkt. Das sagt eine Menge über Gott aus und ist Teil seiner Selbstoffenbarung. Daher ist die Annahme, die „Schreiber“ hätten in Bildern geschrieben, falsch.
      Auch Jesus bezieht sich oft genug auf das AT, auch Paulus und andere Verfasser der Briefe im NT. Also wird auch hier das AT, angefangen bei Adam und Eva, bestätigt. Der Verfasser des Hebräerbriefes weiß noch einiges mehr (aus Überlieferungen), siehe Henoch oder den Kampf um dem Leichnam des Mose.
      Kommen wir nochmals zu Luther, seiner Übersetzung des 1. Gebotes und die Konsequenzen: wir haben die Worte Bild / Gleichnis, beide werden in der Bibel sowohl für statuenähnliche Konstrukte als auch für „Bildnisse“ verwendet. In Folge der Reformation(en) kam es dementsprechend auch zu Bilderstürmungen in den Kirchen. Luther wird auch an eine andere Bibelstelle gedacht haben (sie schnitzten sich ihre Götter aus Ebenholz heißt es irgendwo sinngemäß, von der Himmelskönigin ist die Rede), Luther hat also inspiriert die passsende Vokabel verwendet.
      Ebenso wird heute jeder, der ernsthaft in der Schrift forscht, mit Konkordanzen usw. arbeiten, da gibt es schöne elektronische Nachschlagewerke z.B. für Android (Studienbibel), in denen Wortverwendung und Vorkommen erläutert werden.

      Man muss sich halt entscheiden, wie man die Bibel verstehen will. Ich habe keine Zweifel daran, dass die benannten Verfasser die tatsächlichen Verfasser sind, dass sie historisch korrekt ist, und das Gott über sein Wort wacht. Das gilt auch für Übersetzungen (wobei es ja an manchen Übersetzungen wie „Bibel in gerechter Sprache“ soviel nachvollziehbare Kritik und Widerlegungen gibt, dass recht evident ist, dass sie eine nicht-inspirierte Übersetzung ist).

    3. Zu dem Zeitpunkt, als Mose die 10 Gebote empfing, gab es noch keine Kameras, keine Filme und Bücher, und somit auch noch kein Hebräisches Wort dafür. Wenn es also damals hieß: „Du sollst dir keine SKULPTUR, STATUE machen“, dann schließt das heute auch GEISTIGE ABBILDER mit ein.
      Konkret denke ich da z. B. an die Jungfrauengeburt von Anakin Skywalker in „Star Wars“ – Eindeutig eine Parodie auf Jesus. Verstößt das etwa nicht gegen das Gebot „Du sollst dir kein Abbild machen?“
      Genau so ein GEISTIGES ABBILD macht man sich auch, wenn man Versucht, Biblische Berichte wie die Sintflut in irgendeiner Form zu interpretieren (Was zur Zeit von Mose nicht möglich war, weil es da noch keine Kameras und Bücher gab, mit denen man das veröffentlichen kann).

      Wenn sie so viel Wert auf den Hebräischen Urtext legen, dann dürfte sie folgendes interessieren: Die Namen der ersten 10 Generationen von Adam bis Noah (siehe 1. Buch Chronik) haben eine tiefere Bedeutung:
      „Der Mensch erwählte sich Sterblichkeit und gebar Leid. Doch die Herrlicheit Gottes wird herunterkommen und lehren, dass sein Tod den Verzweifelten, Ermutigung und Ruhe bringen wird.“

      https://www.youtube.com/watch?v=X6ZEYyXXnuk

  11. „Die Vorläufer der HKM-ler waren die Beröer!“

    Kann man so nicht sagen. Die HKM wird ja nicht als Ganzes abgelehnt (z. B. die textkritische Forschung wird von Evangelikalen übernommen), sondern da, wo sie inhaltliche oder Sachkritik betreibt (vereinfacht gesagt).

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