Mehr Toleranz oder mehr Konsens? Was dient der Einheit?

Wie gehen wir mit den wachsenden Spannungen unter Christen um? Welche Rolle spielt die Internetmediathek Worthaus dabei? Brauchen wir mehr Konsens oder mehr Toleranz, um den Riss zu überbrücken? Wie können wir zu tragfähiger Einheit in Vielfalt finden? Mit diesen Fragen habe ich mich in meinem Vortrag bei der Leiterkonsultation des Netzwerks Bibel und Bekenntnis am 14. November 2020 befasst. Er ist jetzt auf YouTube verfügbar. Das Vortragsskript mit allen Quellenangaben dokumentiert dieser Artikel.

In vielen Äußerungen von christlichen Leitern nehme ich immer stärker eine zentrale Grundfrage wahr: Wie können wir beieinander bleiben? Ganz offenkundig wird quer durch alle Werke und Gemeinschaften eines immer spürbarer: Wir werden unterschiedlicher. Wir driften auseinander. In einer kleinen Umfrage vor dieser Leiterkonsultation hat uns Andreas Späth von der KSBB Bayern geschrieben: „Leider geht der Riss quer durch Gemeinden.“ Und spürbar ist dabei: Die Differenzen betreffen nicht nur Fragen der Prägung oder des Musikgeschmacks. Sie betreffen gerade auch theologische Themen. Dr. Jens-Peter Horst von der landeskirchlichen Gemeinschaft Eschwege hat uns geschrieben: „Ich sehe hier eher keinen grundsätzlichen Unterschied zu der bestehenden Kontroverse mit der liberalen Theologie in der Kirche bzw. insgesamt. Die Kontroverse hat nun nur … auch innerhalb der evangelikalen Bewegung Fuß gefasst.“ Das heißt also: Die theologischen Konflikte, die wir beobachten, sind inhaltlich gar nichts Neues. Aber sie treten jetzt eben auch mitten in unserem evangelikalen Umfeld auf. Kein Wunder, dass sich dann immer dringender die Frage stellt: Wie kann heute noch Einheit in Vielfalt gelingen, wie es z.B. so lange Zeit in der evangelischen Allianz oder bei Evangelisationen wie Pro Christ gelungen ist?

Wenn ein Konsens verloren geht, dann kann man prinzipiell auf 2 verschiedene Weisen reagieren:

Reaktionsmöglichkeit 1: Wir müssen den Konsens in den Kernfragen verteidigen und – wo er verloren gegangen ist – wieder neu gewinnen.

Reaktionsmöglichkeit 2: Wir müssen den Konsens bewusst loslassen und uns stattdessen üben in gelebter Toleranz. Oft ist da die Rede von sogenannter „Ambiguitätstoleranz“.

Wer die Reaktionsmöglichkeit 1 für richtig hält, der sieht die Einheit dort bedroht, wo Menschen den Konsens in Frage stellen. Für den gelten die als Brückenbauer, denen es gelingt, in zentralen Fragen einen Konsens unter Christen herzustellen.

Wer hingegen die Reaktionsmöglichkeit 2 für richtig hält, für den sind die Feinde der Einheit die, die unbedingt am Konsens festhalten wollen. Brückenbauer sind hingegen solche Leute, die zwar einen Standpunkt haben, die aber anderslautende Standpunkte als genauso richtig anerkennen und somit eher nur subjektive statt objektive Wahrheiten vertreten.

Meine Wahrnehmung ist: Immer mehr Leiter von christlichen Werken, Gemeinschaften und Gemeinden neigen dazu, dass Einheit in Vielfalt nicht über Konsens sondern über Toleranz funktionieren müsse. Da wird dann zum Beispiel gesagt: Die verbindende Mitte des Christentums sei keine Lehre sondern die Person Jesus Christus. Deshalb sollten wir Enge und Rechthaberei überwinden, uns gegenseitig unseren Glauben glauben und Raum geben für unterschiedliche Sichtweisen und Erkenntnisse. Das klingt weitherzig und versöhnlich. Aber die Frage ist: Funktioniert das auch? Gewinnen wir so tatsächlich Einheit in Vielfalt? Aus zwei Gründen bin ich skeptisch:

Zum einen haben gerade die letzten Wochen wieder gezeigt: Wo in der Kirche Jesu nicht mehr um theologische Fragen gestritten wird, da schlagen die Wellen stattdessen hoch bei anderen Fragen: Wie stehst Du zu Trump? Wie stehst Du zum Klimawandel? Wie stehst Du zur Flüchtlingsrettung im Mittelmeer? Wo die theologischen Kernfragen nicht mehr polarisieren, da nimmt die Kirche umso mehr teil an der gesellschaftlichen Polarisierung in tagesaktuellen Fragen. Wo in Bekenntnisfragen Grenzen eingerissen werden, da werden neue politische und moralistische Trennmauern aufgerichtet.

Und meine zweite Beobachtung ist: Einheit auf Basis einer Christusmitte funktioniert nicht, wenn der Begriff „Christus“ nur noch eine Hülse ist, die jeder subjektiv ganz unterschiedlich füllen kann. Denn die Frage ist ja: Wer und wie ist denn dieser Christus, der uns verbinden soll? Was hat er getan? Was hat er gelehrt? Worin liegt sein Erlösungswerk? Wir haben nur eine einzige Informationsquelle zu solchen Fragen: Die Bibel. Wenn aber die Bibel kein verbindlicher Maßstab mehr ist, dann wird es letztlich auch bei diesen allerzentralsten Fragen des Glaubens unmöglich, gemeinsame Antworten geben zu können. Dann haben wir schlicht keine gemeinsame Botschaft mehr.

An dieser Stelle höre ich oft: Aber so schlimm ist es doch gar nicht! Natürlich haben wir gerade in unseren evangelikal geprägten Kreisen noch sehr viel Gemeinsames über Jesus Christus und über das Evangelium zu sagen. Auch ich habe lange Zeit so gedacht. Aber ich muss sagen: Diese Sichtweise hat sich bei mir in den letzten drei Jahren sehr geändert. Und diese Veränderung begann, als ich angefangen habe, mich intensiv mit Worthaus auseinanderzusetzen.

Die Worthaus-Mediathek

Die Worthaus-Mediathek umfasst aktuell mehr als 150 Vorträge von 27 ganz verschiedenen Referenten. Bei der letzten kleineren Worthaustagung war zum Beispiel Dr. Eugen Drewermann der Hauptredner. Bei einer solchen Vielfalt ist natürlich auch die Theologie, die dort vermittelt wird, ziemlich bunt. Allerdings gibt es bei Worthaus 2 prägende Personen, die schon rein zahlenmäßig die allermeisten Worthaus-Vorträge halten und deswegen natürlich auch die Theologie von Worthaus prägen: Das ist zum einen der emeritierte Theologieprofessor Siegfried Zimmer und zum anderen der Dozent der evangelischen Hochschule Tabor Prof. Thorsten Dietz. Gerade auch bei der letzten großen Worthaus-Tagung („Worthaus 9“) haben sich Prof. Zimmer und Prof. Dietz mit den allerzentralsten Fragen des Christentums beschäftigt: Wer war und wer ist Jesus Christus? Was bedeutet sein Tod am Kreuz? Ist Jesus wirklich leiblich auferstanden? Ich habe dieses Jahr eine ausführliche Analyse aller Vorträge dieser Worthaus-Tagung vorgelegt[1]. Lassen Sie mich aus dieser Analyse kurz einige Schlaglichter herausgreifen, zunächst zu einer absoluten Knackpunktfrage der Theologie:

War Jesus von Nazareth nicht nur wahrer Mensch sondern auch wahrer Gott?

Bei Worthaus 9 sagte Siegfried Zimmer zu diesem Thema folgendes:[2]

„Gehört bitte nicht zu den Christen, die gleich den Flatterich kriegen, wenn ich sage: Jesus war vielleicht selber der Überzeugung, dass er selber gar nicht der Menschensohn ist, dass das ein späterer christlicher Eintrag war … Ich gehe mal davon aus, dass Jesus kein Hellseher war, er hat kein Orakelwissen gehabt. … Er ist schon ein normaler Mensch, bitte! … In einem Mitarbeiterheft für tausende von Sonntagsschulmitarbeitern hat eine Frau einen Artikel über Jesus geschrieben … : „Jesus war der Gottessohn und der Retter der Welt. Er kam, um zu sterben und er hat viele Wunder getan und konnte übers Wasser laufen.“ Das schreibt eine Frau für tausende von Mitarbeitern in der Sonntagsschule. Da muss ich fast kotzen. Ich kann’s nicht anders sagen. … Ich habe dann dem Vorstand von diesem Verlag geschrieben: Sie könnten doch mit gleicher Buchstabenzahl … sagen: „Jesus war aufmerksam für die Armen, er schätzte die Frauen höher als es damals üblich war und er liebte die Kinder. Das ist doch Millionen mal mehr als dieses Titelgeklapper.“

Ich bekomme keinen „Flatterich“ bei diesen Aussagen. Aber ich stelle einfach nüchtern und sachlich fest, dass sich meine Theologie hier an zentralster Stelle fundamental von der Theologie Siegfried Zimmers unterscheidet. Denn bei der Aussage, dass Jesus der Gottessohn und Retter der Welt war, der gekommen ist, um für uns zu sterben, da steigt in mir nun einmal kein Würgreiz auf sondern ein lautes „Ja, so ist es!“. Was mich aber wirklich verstört ist der Umstand, dass Zimmer diesen Text tatsächlich ersetzen möchte durch eine Beschreibung, die genauso auf Mutter Theresa oder Mahatma Gandhi zutreffen könnte

Was bedeutet nun der Tod Jesu am Kreuz?

Dazu sagt Siegfried Zimmer[3]:

„Im Englischen unterscheidet man zwischen „victim“ … und „sacrifice“. „Victim“ ist ein Opfer VON etwas: Verkehrsopfer, Kriminalitätsopfer. Und „sacrifice“ ist ein Opfer FÜR etwas. Wir müssen Jesu Tod erst mal als „victim“ würdigen. Jesus ist erst mal ein Opfer der römischen Militärbehörde geworden und er ist gefoltert worden. Wenn wir sofort mit „sacrifice“ arbeiten, dann haben wir ein Modell, da muss Jesus halt ans Kreuz. … So hat man in den Jahrhunderten des Abendlands das Christusverständnis und das Gottesverständnis hineingezwängt in eine Straflogik, als ob Gott die Strafe nötig hätte. … Aus diesem Modell, ihr Lieben, müssen wir, dürfen wir – jubilate – ganz aussteigen. Dieses Modell verdirbt das Evangelium und den liebenden Gott im Kern.“

Zimmer lehnt die biblische Lehre vom stellvertretenden Sühneopfer also in einer grundlegenden Weise ab. Auch Thorsten Dietz äußert sich bei Worthaus 9 zu diesem Thema. Und zu der Frage, was denn die Botschaft des Kreuzes ist, sagt er[4]:

„Die Botschaft ist: Gott für uns! Jesus für uns! Jesus zu unserem Heil! … Es geht um eine Botschaft der Liebe. Es geht um eine Botschaft der radikalen Barmherzigkeit. Es geht um eine Liebeserklärung. Es geht darum, was man manchmal mit einem Blumenstrauß ausdrückt: Ein großes „Für Dich“! Ein großes „Ja“!“

Natürlich geht es beim Kreuzestod um eine Liebesbotschaft. Aber ich bin überzeugt: Es geht im Kern eben auch um Sündenvergebung und um die Tatsache, dass Jesus stellvertretend sein Blut vergossen hat, damit meine Schuld bezahlt und mein Schuldsein getilgt wird.

Wie wird die Frage nach der leiblichen Auferstehung bei Worthaus gesehen?

Sowohl Siegfried Zimmer wie auch Thorsten Dietz betonen immer wieder, dass sie an die leibliche Auferstehung Jesu glauben. Allerdings betont Thorsten Dietz in seinem Vortrag über dieses Thema auch[5]:

„Hier ist nichts, kein Paragraph, keine These, kein Abschnitt, nichts, wo Du sagen kannst: Hier rechts unten bitte unterschreiben. Dann hältst Du das feste für wahr und das ist dann Deine Lebensversicherung für die Unendlichkeit.“

Also gibt es für ihn auch in der Osterbotschaft nichts, was letztlich für alle Christen eine selbstverständliche gemeinsame Glaubensgrundlage darstellt. Auch die Frage nach dem Charakter der Auferstehung darf man also gerne unterschiedlich sehen.

Dazu passt, was Thorsten Dietz in Worthaus 9 ganz grundsätzlich über sein Bibelverständnis sagt[6]:

Es ist doch unendlich viel besser zu akzeptieren, dass solche Verstehensweisen biblischer Texte immer wieder neu und immer wieder anders und immer wieder frisch sich ereignen müssen. Es kann da keinen ewigen und absoluten Schlüssel geben.“

Kann man also gar keine bleibenden, objektiv für alle richtigen theologischen Erkenntnisse aus der Bibel gewinnen? Dazu muss man wissen, dass es quer durch Worthaus hindurch als selbstverständlich gilt, dass der Bibeltext selbst keine Offenbarung darstellt, sondern nur von Gottes Offenbarung in Jesus Christus ZEUGT. Der Bibeltext selbst ist aber fehlerhaft, menschlich und kritisierbar. Wenn in Worthaus von „Bibelkritik“ die Rede ist, dann ist damit nie nur eine unterscheidende Bibelkritik gemeint im Sinne einer genauen Ermittlung der Textgattung und der Textaussage im Rahmen seines geschichtlichen Umfelds. Es geht immer auch um Sachkritik, also an echter inhaltlicher Kritik an der Aussageabsicht der biblischen Texte. Siegfried Zimmer geht davon aus, dass Jesus das Alte Testament kritisiert hat und dass wir deshalb auch heute noch mit Jesus die Bibel kritisieren könnten. Zu den Gesetzestexten in den Mosebüchern äußert er[7]:

„In religiösen Dingen, da gibt es Systeme, da gibt es Reinigungsgesetze von äußerster Kälte und Frauenfeindlichkeit. Die können auch in der heiligen Schrift stehen. 3. Buch Mose – sagt man ja so – das ist Gottes Wort. Meint ihr wirklich, dass Gott selber dermaßen frauenfeindliche Gesetze erlassen hat? Stellt ihr euch Gott so vor? … Oder sind das nicht eher Männerphantasien? Priesterphantasien?“

Siegfried Zimmer bekundet immer wieder, dass für ihn die Bibel natürlich Wort Gottes sei. Diese Äußerung macht für mich jedoch deutlich, dass er damit etwas völlig anderes meint als ich. Denn ich gehe davon aus, dass tatsächlich die ganze Bibel von Gottes Geist inspiriert und „durchhaucht“ ist.

Lassen Sie mich aber auch dazu sagen: Es geht hier überhaupt nicht darum, Prof. Dietz oder Prof. Zimmer persönlich zu kritisieren. Es geht um eine inhaltliche Auseinandersetzung. Und natürlich sind auch diese wenigen Zitate viel zu kurz, um sich ein abschließendes Urteil zu bilden. Ich möchte Sie deshalb ermutigen, sich die Zeit zu nehmen, einmal die ganze Analyse der Worthausvorträge durchzulesen und sich auch die wichtigsten Vorträge einmal selbst anzuschauen. Machen Sie sich selbst ein Bild! Ich finde es wichtig, dass wir uns als Leiter damit auseinandersetzen, welche Botschaften in unserer Mitte wirken und Einfluss ausüben.

Denn so viel ist sicher: Diese Botschaften haben tatsächlich großen und wachsenden Einfluss in unserer Mitte. Schon 2018 hatte Siegfried Zimmer berichtet: Worthaus habe „viele, viele zehntausend Hörer“. Bei einer freikirchlichen Konferenz hätten alle anwesenden 30 bis 35 Pastoren gemeldet, dass sie regelmäßig Worthaus hören. Mir fällt auf, dass Siegfried Zimmer und Thorsten Dietz immer wieder auch evangelikale Leiter schulen dürfen, so zum Beispiel Gemeinschaftsverband Württemberg, den Apis. Thorsten Dietz gehört zum Gnadauer Arbeitskreis Theologie. Er spricht bei evangelikalen Großveranstaltungen wie z.B. beim Gnadauer Upgrade-Kongress oder jüngst bei der Konferenz der Arbeitsgemeinschaft für missionarische Dienste. Er ist beim ERF zu hören und zu sehen. Und Thorsten Dietz macht natürlich auch Werbung für andere theologisch progressive Formate wie zum Beispiel Hossa Talk mit Gottfried Müller und Jakob Friedrichs. Im neuesten Buch von Jakob Friedrichs ist mir unter anderem dieser Satz aufgefallen [8]:

„Wenn es Dir also wichtig ist, an Jesus als den Sohn einer Jungfrau zu glauben, dann tu es. Mit Freude. Wenn dich diese Vorstellung jedoch eher befremdet, dann lass es. Und bitte nicht minder freudig.“

Auch hier sehen wir wieder die gleiche Botschaft: Einheit geht nicht mehr über Konsens in den zentralen Glaubensfragen sondern über Toleranz. Alles soll gleichermaßen akzeptabel sein.

Aber gewinnen wir so wirklich Einheit in Vielfalt? Peter Hahne einmal gesagt hat: „Wenn alles gleich gültig ist, ist auch schnell alles gleichgültig.“[9] Und genau das ist doch das Drama meiner evangelischen Kirche: Sie ist weder anziehend. Sie ist aber auch nicht abstoßend. Sie ist für die allermeisten Leute schlicht egal geworden. Deshalb glaube ich: Eines unserer großen Probleme ist die falsche Vorstellung, dass wir Einheit in Vielfalt gewinnen können, indem wir uns vom biblisch begründeten Konsens verabschieden. Die Wahrheit ist: Wo wir uns von Bibel und Bekenntnis verabschieden, da geht nicht nur der Konsens verloren, sondern auch unsere gemeinsame Basis, unsere gemeinsame Botschaft und unsere missionarische Dynamik. Einheit in Vielfalt ist auch heute noch möglich. Aber sie steht und fällt mit der hohen Wertschätzung von Bibel und Bekenntnis.

Ich bin ein großer Anhänger von Einheit in Vielfalt. Ich liebe es, wenn zum Beispiel bei ProChrist ganz unterschiedlich geprägte Christen zusammen kommen, um gemeinsam das Evangelium weiter zu geben. Ich bin sehr dafür, dass wir in Randfragen ganz viel Weite haben. Aber wo große Brücken gebaut werden sollen über zunehmend unterschiedlich geprägte christliche Landschaften, da brauchen wir umso mehr im Zentrum starke, fest gegründete Pfeiler. Da brauchen wir im Kern den Jesus Christus, den die Heilige Schrift uns bezeugt und den die Christen zu allen Zeiten in ihren Bekenntnissen festgehalten haben. Deshalb ist das Engagement für Bibel und Bekenntnis heute mehr denn je aktiver Einsatz für die Einheit und für die missionarische Dynamik der Kirche Jesu.

Lassen Sie mich am Ende noch einmal zwei Impulse aus unserer Umfrage aufgreifen: Pfarrer Bernhard Elser hat uns geschrieben: „Mir scheint die Ermutigung zum öffentlichen Bekenntnis, auch angesichts von Widerstand und Anfechtung, für absolut zentral.“ Und Dr. Joachim Cochlovius hat geschrieben: „Dieser Verführungskraft ist letztlich nur geistlich mit Gebet beizukommen.“ In der Tat: Öffentliches Bekenntnis und Gebet: Beides wird unbedingt notwendig sein, um die zentralen Glaubensschätze, die uns verbinden und auf denen die Kirche Jesu gebaut ist, zu bewahren und ganz neu zu stärken.


[1] Markus Till: „Quo vadis, Worthaus? Quo vadis, evangelikale Bewegung?“ In: “Glauben & Denken heute” Ausgabe 1 /2020, S. 18, online unter http://blog.aigg.de/wp-content/uploads/2020/06/QuoVadis_MarkusTill_GuDh1_2020.pdf

[2] Siegfried Zimmer: „Der Prozess vor Pilatus (Mk 15, 1-15)“, Worthaus 9, Tübingen 10.06.2019, ab Min. 53.12, online unter https://worthaus.org/worthausmedien/der-prozess-vor-pilatus-mk-15-1-15-9-4-2/

[3] Siegfried Zimmer: „Gibt es einen strafenden Gott?“ Worthaus Pop-Up Wipperfürth, 3.08.2018, ab Min. 1:03:58, online unter: https://worthaus.org/worthausmedien/gibt-es-einen-strafenden-gott-8-6-1/

[4] Thorsten Dietz: „Der Prozess – Warum ist Jesus gestorben?“ Worthaus 9, Tübingen, 10.6.2019, ab Min. 47:15, online unter https://worthaus.org/worthausmedien/der-prozess-warum-ist-jesus-gestorben-9-4-3/

[5] Thorsten Dietz: „Der Lebendige – Die Begegnung mit dem Auferstandenen“ Worthaus 9, Tübingen, 11.6.2019, ab Min. 1:06:24, online unter https://worthaus.org/worthausmedien/der-lebendige-die-begegnung-mit-dem-auferstandenen-9-5-1/

[6] Thorsten Dietz: „Der Lebendige – Die Begegnung mit dem Auferstandenen“ Worthaus 9, Tübingen, 11.6.2019, ab Min. 51:50, online unter https://worthaus.org/worthausmedien/der-lebendige-die-begegnung-mit-dem-auferstandenen-9-5-1/

[7] Siegfried Zimmer: „Jesus und die blutende Frau (MK 5, 21-43)“ Worthaus 9, Tübingen, 11.6.2019, ab Min. 36.57, online unter https://worthaus.org/worthausmedien/jesus-und-die-blutende-frau-mk-5-25-34-9-5-2/

[8] Jakob Friedrichs: „Ist das Gott oder kann das weg?“ Asslar, 2020, S. 18.

[9] Peter Hahne in: „Schluss mit lustig! Das Ende der Spaßgesellschaft“ Lahr, 2004

Dieser Blog-Beitrag von Markus Till erschien zuerst auf aufatmen in Gottes Gegenwart . Lies hier den Original-Artikel "Mehr Toleranz oder mehr Konsens? Was dient der Einheit?".

Über Dr. Markus Till

Evangelisch landeskirchlicher Autor, Blogger und Lobpreismusiker mit pietistischen Wurzeln und charismatischer Prägung

10 thoughts on “Mehr Toleranz oder mehr Konsens? Was dient der Einheit?

  1. 2.Timotheus 4,3 ff.:
    Denn es wird eine Zeit kommen, da sie die heilsame Lehre nicht ertragen werden; sondern nach ihrem eigenen Begehren werden sie sich selbst Lehrer aufladen, nach denen ihnen die Ohren jucken, und werden die Ohren von der Wahrheit abwenden und sich den Fabeln zukehren.

  2. —Zum einen haben gerade die letzten Wochen wieder gezeigt: Wo in der Kirche Jesu nicht mehr um theologische Fragen gestritten wird, da schlagen die Wellen stattdessen hoch —

    Streiten? warum muss überhaupt gestritten werden? Gottes Wort ist eindeutig und klar, wer was nicht versteht muss warten und weiterforschen bis er versteht.
    ,,Das Wort Gottes ist lebendig und kräftig und schärfer denn ein zweischneidig Schwert…….“
    Ist es wohl manchmal die eigene Unsicherheit, dem Wort unbedingt recht zu verschaffen? Das ist nicht nötig, denn Gott redet für sich selbst, durch dich, durch mich….. Sein Wort ist lebendig dessen muss man sich immer bewußt werden/sein, es bedarf keiner Nachhilfe.
    Kann man ,,über“ Jesus reden, wenn doch Jesus selber redet? Das ist die Verantwortung die jeder Christ hat, ,,selber forschen“ Jesus suchen, Ihn im eigenen Leben finden, nicht im Leben der anderen.
    Und wo Wahrheit zusammentrifft finde ich den Bruder.

    Siegfried Zimmer
    —„Gehört bitte nicht zu den Christen, die gleich den Flatterich kriegen, wenn ich sage: Jesus war vielleicht selber der Überzeugung, dass er selber gar nicht der Menschensohn ist, dass das ein späterer christlicher Eintrag war … Ich gehe mal davon aus, dass Jesus kein Hellseher war, er hat kein Orakelwissen gehabt. … Er ist schon ein normaler Mensch, bitte! … In einem Mitarbeiterheft für tausende von Sonntagsschulmitarbeitern hat eine Frau einen Artikel über Jesus geschrieben … : „Jesus war der Gottessohn und der Retter der Welt. Er kam, um zu sterben und er hat viele Wunder getan und konnte übers Wasser laufen.“ Das schreibt eine Frau für tausende von Mitarbeitern in der Sonntagsschule. Da muss ich fast kotzen. Ich kann’s nicht anders sagen. … Ich habe dann dem Vorstand von diesem Verlag geschrieben: Sie könnten doch mit gleicher Buchstabenzahl … sagen: „Jesus war aufmerksam für die Armen, er schätzte die Frauen höher als es damals üblich war und er liebte die Kinder. Das ist doch Millionen mal mehr als dieses Titelgeklapper.“ —

    Dieser Widerspruch lässt sich ja in der Bibel nicht nachzeichnen, also fehlt die Begründung dafür.
    Das Jesus in die Welt kam um am Kreuz für uns zu sterben ist zigfach begründet.
    Siegfreid Zimmer spricht spricht Jesus die Gottessohnschaft eindeutig ab, das wird ja auch in der Diskreditierung der Sonntagsschullehrerin deutlich, sie spricht vom Gottessohn, sein Beispiel spricht vom Menschen. Und wenn er davon kotzen muss, dann spricht das nicht für geschwisterliche Liebe. Also mindestens zwei mal am Ziel vorbei.

    Siegfried Zimmer
    —Wir müssen Jesu Tod erst mal als „victim“ würdigen. Jesus ist erst mal ein Opfer der römischen Militärbehörde geworden und er ist gefoltert worden. Wenn wir sofort mit „sacrifice“ arbeiten, dann haben wir ein Modell, da muss Jesus halt ans Kreuz. … So hat man in den Jahrhunderten des Abendlands das Christusverständnis und das Gottesverständnis hineingezwängt in eine Straflogik, als ob Gott die Strafe nötig hätte. —

    Das Kreuz lässt sich durch das Wort selbst in seiner Notwendigkeit bestätigen.
    Wer die Notwendigkeit hinterfragt oder variabel lässt, ist auf halbem Weg, nie auf ganzem, denn die Wahrheit ist immer auch eine Endgültigkeit, über der Wahrheit ist nichts mehr, und unter ihr ist die Lüge. So ist es mit Gottes Wahrheit, ,,Jesus IST die Wahrheit“ …..und die Strafe nahm ER auf sich.
    Nun, wenn Gott die Strafe nicht nötig hat, wer dann? Wohl dann der Mensch, so bliebe mit dieser These alles beim alten, ODER?
    Wenn man in eine Richtung zielt, dann muss man, um das Ziel aufrecht zu erhalten, die vorangegangenen Fakten ,,mitverändern“ sonst kommt es zu keiner Logik.

    Thorsten Dietz
    —„Die Botschaft ist: Gott für uns! Jesus für uns! Jesus zu unserem Heil! … Es geht um eine Botschaft der Liebe. Es geht um eine Botschaft der radikalen Barmherzigkeit. Es geht um eine Liebeserklärung. Es geht darum, was man manchmal mit einem Blumenstrauß ausdrückt: Ein großes „Für Dich“! Ein großes „Ja“!“—

    Nun, dann hätte Jesus sich das Kreuz sparen können, und es wäre dann halt doch nur ein Autounfall gewesen, wobei Gott mal eben Seine Herrschaft bei Seite gelegt hat und sie in die Hände der Menschen gegeben hätte, und das Kreuz wäre nicht Sein Plan gewesen, ER hätte die Menschen einfach mal machen lassen.
    Ein Gott ohne Plan, der die Launen der Menschen gewähren lassen ,,muss“

    Markus Till
    —Natürlich geht es beim Kreuzestod um eine Liebesbotschaft. —

    Am Kreuz geht es um die Neuschöpfung des Menschen und die Widerherstellung in die vorgesehene Ordnung Gottes.

    Thorsten Dietz
    —„Es ist doch unendlich viel besser zu akzeptieren, dass solche Verstehensweisen biblischer Texte immer wieder neu und immer wieder anders und immer wieder frisch sich ereignen müssen. Es kann da keinen ewigen und absoluten Schlüssel geben.“—

    Vielleicht ist es für die Menschen besser, denn so kann er sein Leben selbst gestalten, und muss sich nicht den Ordnungen Gottes unterordnen, und kann damit seine eigene Ordnung zum Maßstab machen.
    Gott ist der Gleiche ,,Gestern Heute und in Ewigkeit“ das ist bleibend und das ist ewig.
    —Es kann da keinen ewigen und absoluten Schlüssel geben.“—
    Will er denn die Ewigkeit mitgestalten?

    Markus Till
    Denn so viel ist sicher: Diese Botschaften haben tatsächlich großen und wachsenden Einfluss in unserer Mitte. —

    Der Mensch behält sich selbst seine eigene Kontrolle vor, ob er sich als Sünder sieht? kann ich nicht sagen, aber es wirkt auf mich eher nach ,,Mitbestimmung“ an der Seite Gottes. Nur da ist nun mal nicht unser Platz.
    Der Mensch wird als wichtiges Element in die Bibel gezwängt und Gott wird zum stillen Beobachter, der aus Liebe den Menschen hoch achtet.

    Thorsten Dietz
    —„Wenn es Dir also wichtig ist, an Jesus als den Sohn einer Jungfrau zu glauben, dann tu es. Mit Freude. Wenn dich diese Vorstellung jedoch eher befremdet, dann lass es. Und bitte nicht minder freudig.“—

    Ja, kann jeder machen wie er will, wenn man mit Jesus jeden Weg wählen kann.
    Dann darf die Rückschau keine festen Bestandteile haben, weil ja das Ziel nur mit variablen willkürlichen Aussagen zum Erfolg führt.
    Gott also der ,,gestern“ Seinen Plan selbst nicht kannte, und ,,heute“ ER uns den Freiraum überläßt Seinen unvollständigen Plan nachzuarbeiten, und in ,,Ewigkeit sich der Mensch als gleichberechtigter Partner angedingt hat.

    Die Bibel Gottes Wort ist immer einer Logik unterworfen, jede Aussage lässt sich bis ins kleinste zurückverfolgen, die Wahrheit ist immer ein endgültiger Prozess, und alles was nicht der Wahrheit entspricht wird nie zu einem Ende kommen, und einen Beweis erbringen.
    Gott ist immer Derselbe, in Ihm fließt alles zusammen, daraus entsteht jegliche Logik.

  3. „Reaktionsmöglichkeit 1: Wir müssen den Konsens in den Kernfragen verteidigen und – wo er verloren gegangen ist – wieder neu gewinnen.

    Reaktionsmöglichkeit 2: Wir müssen den Konsens bewusst loslassen und uns stattdessen üben in gelebter Toleranz. Oft ist da die Rede von sogenannter „Ambiguitätstoleranz“.“

    Reaktionsmöglichkeit 1 funktioniert aber nur, wenn (mindestens) eine Seite sich bewegt, das ist gleichbedeutend mit Korrektur des bisherigen Schriftverständnisses. Allerdings sehe ich die Fronten immer verhärteter. Irrtümer eingestehen, Korrekturen anzunehmen fällt schwer. Wer ein komplett anderes Jesus-Bild pflegt, der wird sich nur schwer bewegen lassen. Siehe S. Zimmer.

    Reaktionsmöglichkeit 2 bedeutet dann aber, dass gewisse Themen gar nicht mehr angesprochen werden dürfen, und immer im Raum steht, dass die andere Seite lehrmäßig nicht auf der richtigen Seite steht. Das ist auch kein Zustand.

    Bleibt also die hier fehlende

    Reaktionsmöglichkeit 3: Trennung und Abgrenzung.

  4. @Stephan
    Da kann ich Dir nur zustimmen. Man kann aber meiner Meinung nach nicht immer nur geistliche klare Positionen einnehmen, was ja richtig ist, ohne sich wenigstens die Möglichkeit 3 wenigstens als Option offen zu halten
    Das ist auch eine Sache der Ehrlichkeit den Gläubigen gegenüber, die zur „eigenen Klientel“ gehören, denn: Wenn die geistlichen Essentials wirklich so wichtig sind kann man nicht auf die Dauer nur Konsens oder Toleranz üben. Dann muß man auch mal standhaft sein und nicht jede neue Welle der Abkehr vom biblischen Glauben mitmachen
    Sonst wird man irgendwann nicht mehr Ernst genommen mit seinen berechtigten geistlichen Anfragen. Warum z.B. dann Bibel und Bekenntnis sogar „nur“ eine Bekenntnissynode ausschliesst ist mir ein Rätsel.

  5. Diese Dinge, die hier von Herrn Till angeprangert werden sind doch nicht neu. Junge Evangelikale, die Thelogie studiert haben, um Pfarrer zu werden, haben doch schon vor Jahrzenten berichtet, dass den Studenten an den Hochschulen der Glaube systematisch ausgetrieben wird und wer da nicht einen fundierten Glauben hat, der würde schnell, davon abkommen. Die Herren Theologieprofessoren drehen die Wort der Schrift so lange hin und her bis sie zu ihrem Unglauben passen. Da wird u.a. behauptet, diese oder jene Worte oder auch Prophezehungen Jesus, habe der Herr gar nicht gesagt, sie seien vielmehr in die Evangelien reingeschrieben worden nachdem das Ereignis z.B. der Untergang Jerusalems in den 60er Jahren nach Christus bereits geschehen sei. Anders gesagt, die Schreiber der Evangelien sind nach Meinung dieser Theologen Lügner gewesen.
    Der in dem obigen Videointerview genannte Pfarrer schlägt vor, die Kirche solle nur noch von der Bibel überzeugte Pfarrer einstellen.. Schön und gut, aber woher soll man die nehmen, sie sind eine Minderheit. Solange die Hochschulen den Unglauben, den Modernismus lehren, wird es da keine Erneuerung geben und die wenigen sog. bibeltreuen Hochschule sind doch auch schon mehr oder weniger unterminiert, möglicherweise nur noch die in Basel nicht, aber das weißi ich nicht so genau. Prof. Dietz, der die Geburt Jesu durch eine Jungfrau und die Zeugung durch den heiligen Geist so oder so sieht, hat keinerlei Ahnung von solchen geistlichen Dingen, aber als Prof. meinen diese Leute andere belehren zu können. Gott wusste schon warum er diesen Weg gehen musste, damit sein göttlicher Sohn auf die Erde kommen und wirken konnte.. Ja ohne den heliigen Geist irren die Theologen, die meinen nur mit ihrem menschlichen Verstand an die Geheimnisse Gottes herangehen zu können. Gottes Gnade ist weit höher als unser Verstand es begreifen kann, so sagt Paulus sinngemäss mal an einer Stelle.

  6. Sie wie die gesamte Situation in den ev-luth. Landeskirchen sich darstellt, wäre vor Jahren bereits eine Bekenntnissynode notwendig (i. w. S. d. W.) gewesen. Aber davor scheuen die Verantwortlichen zurück. Warum? Zu große Abhängigkeiten zum Geldgeber? Fehlende Einsicht in die Dringlichkeit? Oder warum?

  7. Naja
    In Johannes wird durchaus ein Minimalkonsens formuliert: der Glaube an Jesus.

    Dietz und Zimmer behaupten dies zu tun.
    Damit ist die Sache für mich eigentlich schon fast erledigt. Es liegt nicht an mir ihren Glauben zu prüfen. Einzelne Ansichten muss ich mir natürlich nicht zu eigen machen…

    Neue Politische Fragen sind prinzipiell ja kein Problem, das Handeln am Nächsten ist durchaus auch ein Kernanliegen (zb Doppelgebot der Liebe)

    Auch Fragen bezüglich Jesu (was/wann/wo….) sind gut und recht. Hauptquelle bleibt, natürlich, die Bibel.
    Jedoch steht, soweit ich weiß, nirgends: „Wer an die (Schlachter-) Bibel glaubt wird nicht verloren gehen“.
    Und es fällt irgendwann auf, dass ich für fast jede aus Bibelversen abgeleitete Lehre, auch „Gegenverse“ in das Feld ziehen lassen kann.

    Noch ein kleiner Denkanstoss zum Thema Konsens
    Sie schreiben „Eines unserer großen Probleme ist die falsche Vorstellung, dass wir Einheit in Vielfalt gewinnen können, indem wir uns vom biblisch begründeten Konsens verabschieden“
    Das Problem: Es gibt unzählige Religöse Gruppierungen die von sich behaupten die einzig richtige Gruppe zu sein, während alle (!) anderen Irrlehrer sind. Alles Biblisch begründet. Biblisch begründen ist wohl etwas schwieriger…
    (Die Lösung ist natürlich: ABER MEINE Gruppe hat recht)

    Problematisch ist jetzt vorallem die Ewige Ad-Hominem Argumentation (von beiden Seiten). Wie wäre es mit tatsächlichen, fairen Diskussionen?
    Kritische Wissenschaftler mit „Naturalistischen Vorannahmen“ abzutun ist ein wenig dürftig. Entscheiden ist es ihre Argumente zu behandeln.

    Sehr interressant ist noch ein anderer Punkt zum Thema Fairness.
    Angenommen wir lehnen Tolereanz auf Basis eines Minimalkonsenses ab.
    Wie können wird dann Toleranz von anderen fordern?

    Im Beitrag: „5 Wenden, welche die Landeskirche einleiten muss“
    steh zb Punkt 1: „Von liberaler Intoleranz zu wirklicher Toleranz“
    ….“Eine gesunde Streit- und Debattenkultur beginnt doch dort, wo ich den anderen nicht von vornherein wegen seiner “andersartigen Meinung” ablehne, sondern ihn annehme, stehen lasse, diskutiere und wir Gemeinsamkeiten suchen“
    Sehr schöne Aussage. Dem Stimme ich zu.

    In Punkt 2 plädieren sie für mehr offenheit für Altenative Hermeneutische Zugänge. Ok die Landeskirchen sollen nicht-hist. Krit. Theologen akzeptieren… im Umkehrschluss müsste man aber auch hist. Krit. unter Evangelikalen zulassen. In einem anderen Beitrag ( quo vadis….) hierzu scheinen sie diese eher nicht dabei haben zu wollen.

    Was nun? Toleranz wenn sie mir passt?

    Letztendlich habe ich wie immer keine Ahnung aber eine Bitte:
    Mitteinander über Inhalte reden.
    Fragen sie zb Zimmer, Dietz und co.
    Zumindest die Fakultät in Tübingen hat sogar schon ein Gesprächsangebot vorgebracht (siehe ihre Verlinkung in „Mein Traum geht in Verlängerung“)

    Gruß Spinoza

    1. Spinoza:
      „In Johannes wird durchaus ein Minimalkonsens formuliert: der Glaube an Jesus.“

      versus

      Artikel:
      „Einheit auf Basis einer Christusmitte funktioniert nicht, wenn der Begriff „Christus“ nur noch eine Hülse ist, die jeder subjektiv ganz unterschiedlich füllen kann. “

      Und da liegt nun der Knackpunkt: wenn jemand der Meinung ist, der Satz „Wahrer Mensch und wahrer Gott“ trifft nicht zu, Jungfrauengeburt trifft nicht zu, die Notwendigkeit des Kreuzestodes leugnet, die (leibliche) Auferstehung negiert, … , dann glaubt der an einen anderen Jesus als ich, und m.E. auch an einen anderen als in der Bibel bezeugten Jesus. Und damit trifft dann Joh 3,16 nicht mehr zu.

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