Bedeutet es, dass ich gestresst hetzen muss, um “die Zeit auszukaufen”?

Erbarmungslos hämmert dieser Vers auf mich nieder – “Kauft die Zeit aus!” ist der Imperativ, der mich morgens früher aus dem Bett holt, mich Mittags möglichst schnell meine Mahlzeit beenden lässt, und mich abends mit mir hadern lässt, “dass ich nicht noch effizienter war”. Ob es nun der notwendige Reifenwechsel – oder der Spaziergang ist, …

Über Sergej Pauli

Hallo, ich bin Sergej Pauli, Jahrgang 1989 und wohne in Königsfeld im Schwarzwald. Ich bin Ingenieur, verheiratet, habe vier Kinder. Diesen Blog möchte ich nutzen, um über das Wort Gottes und seine durchdringende Wirkung bis in unsere Zeit zu schreiben. Hast du bestimmte Fragen oder Anliegen, dann scheue dich nicht, mich zu kontaktieren. Hast du bestimmte Fragen oder Anliegen, dann scheue dich nicht, mich zu kontaktieren.

5 thoughts on “Bedeutet es, dass ich gestresst hetzen muss, um “die Zeit auszukaufen”?

  1. Nach Luther kann ja jeder die Bibel selber auslegen, was aber doch nicht immer passt, weil man oft sehr eigene, wenn nicht gar eigenartige Vorstellungen in den Text reinprojiziert und dann kommt so etwas oder ähnliches heraus, das mehr Angst macht als Gottesliebe hervorruft. Gut, dass du das eingesehen hast.

  2. Ich kaufe auch die Zeit aus. Allerdings führt dieses Auskaufen dazu, dass ich immer weniger Stress habe, immer besser mein Leben genießen kann, immer lieber das lese und tue, was für mein Heil (und damit für das Heil aller Menschen) förderlich ist. Die seelische und körperliche Gesundheit wird damit besser.
    Aber mir ist schon klar, dass viele die sich Christen nennen, in Wahrheit den Weg des Heils nicht kennen. Woher auch, wenn es an in der Praxis erprobten Lehrern fehlt und man einfach in der Tradition denkt, der man sich zugehörig fühlt? Jedenfalls freue ich mich, dass Du immer wieder aus der Praxis berichtest, Das ist mehr wert als jede Belehrung von Schriftgelehrten.
    https://manfredreichelt.wordpress.com/2020/08/12/aktives-nichtstun/

  3.  Hallo Sergej,

    nun habe ich gerade etwas Zeit. Wie immer halte ich es für äußerst problematisch, sich an nur einem Satz oder gar Halbsatz der Bibel auszurichten. Jedes Wort, jeder Satz steht in einem Kontext, den es zu beachten gilt. Und gerade bei Paulus sehen wir in den Briefen, dass er seine Gedankengänge „entwickelt“. Einzelne Sätze haben also eine vorhergehende Hinführung und oft genug später einen abschließenden Gedanken, werden wieder vertiefend und erklärend aufgegriffen, sind also einzelne logische Schritte auf einem länger angelegten Gedankengang.

    Das Kapitel 3 im Epheserbrief schließt mit einem Amen ab, so dass wir der Einfachheit halber in Kapitel 4 einsteigen. Hier beginnt ein Gedankengang, der seinen Abschluß gegen Kapitel 6, Vers 20 findet.

    Es beginnt in Kapitel 4 mit der Aufforderung, gemäß der Berufung würdig zu wandeln, einander in Liebe zu ertragen, denn es ist „Ein Leib und ein Geist, …, ein Herr, ein Glaube, eine Taufe; ein Gott und Vater aller, über allen und durch alle und in euch allen.“
    „Euch allen“ steht hier für alle Glieder der angeschriebenen Gemeinde, Hirten, Propheten, … (Kap 4,11-12), geht weiter in die einzelnen Beziehungsebenen (Mann und Frau: Eph 5,22ff; Eltern und Kinder: Eph 6,1ff; Knechte und Herren: Eph 6,5ff).

    Warum einander in Liebe und Unterordnung ertragen? Kap 4,7: „Jedem Einzelnen von uns aber ist die Gnade gegeben nach dem Maß der Gabe des Christus.“ Jedem Einzelnen, also die erwähnten Personen, mit denen wir in einer Gemeinde und christlich geprägten Beziehungen leben, aber auch die (V11ff) Apostel, Propheten, Evangelisten, Hirten und Lehrer, (V12) Heiligen (also alle Gemeindemitglieder).
    Das Ergebnis soll sein (V12): für das Werk des Dienstes, für die Erbauung des Leibes des Christus. Wir sollen den ganzen Christus voll erkennen (V13),mündig im Glauben und gefeit vor Irrlehren (V14).
    Denn Christus ist das Haupt der Gemeinde, und jeder entsprechend seiner Gaben, Befähigung und Aufgaben ein Teil des Leibes (V15ff).

    Und daher sollen wir von dem alten und sündigem Leben abkehren (V17-24). Den Irrtümern und SÜnden, der Gesinnung usw. unseres alten, vorherigen Lebens sollen wir nicht unterliegen, und ensprechend handeln (V25-32).

    Die Einleitung des Kapitels 5 beginnt mit „werdet nun …“ – das Wort“nun“ zeigt an, dass die Gedankengänge des vorherigen Kapitels weitergeführt werden, und es sich hier nicht um einen neuen Gedankengang handelt. Und auch inhaltlich geht es bis Vers 15 oder sogar V16 weiter:
    „Seht nun darauf, wie ihr mit Sorgfalt wandelt, nicht als Unweise, sondern als Weise; und kauft die Zeit aus, denn die Tage sind böse.“
    „Kauf die Zeit aus“ steht inmitten der Sünden, die wir nicht tun sollen, „denn die Tage sind böse“. Mit „Tage“ ist sicherlich nicht die wortwörtliche Übersetzung gemeint, die den Zeitraum zwischen Sonnenauf- und Untergang bezeichnet, sondern die Zeit und die Welt, in der wir leben, und die vom Ungehorsam gegen Gott geprägt ist.
    „auskaufen“: heißt übersetzt eigentlich „aus der Gefangenschaft herauskaufen, einen Sklaven aus jemand anderen Besitz rauskaufen“. Die Gefangenschaft wäre die Knechtschaft unter den weltüblichen Sünden, die in den vorherigen Versen dargestellt sind.
    Weniger blumig könnte V16 übersetzt werden: die Welt ist jeden Tag böse, folgt ihr nicht nach und macht euch frei von ihr.

    Und wie geht das jetzt? Der Apostel fährt direkt in V17 fort: „Darum seid nicht unverständig, sondern seid verständig, was der Wille des Herrn ist!“ Das hier ist die inhaltliche und logische Fortsetzung von Kap 4, 13&14.Entsprechend sollen wir voll des Geistes werden (V18) und uns eben nicht an anderen Dingen berauschen, und ehrt Gott und Christus (V19 und V20: und damit ist die Brücke zum Haupt des Leibes (4,15) geschlagen.
    In V21 wird dann mit „ordnet euch einander unter in der Furcht Gottes“ die Brücke geschlagen zum Anfang des Kapitels 4.

    Wie das mit der gegenseitigen Unterordnung dann funktioniert, sehen wir ab Kap 5,22 bis Kap 6,9. Ab 6,10 wird dann wieder der Gedankengang der Kapitel 4&5 aufgegriffen, ein interessanter Vers mit dem Wort „bösen Tag“ ist da aber auch zu finden: „Deshalb ergreift die ganze Waffenrüstung Gottes, damit ihr am bösen Tag widerstehen und, nachdem ihr alles wohl ausgerichtet habt, euch behaupten könnt.“
    Ich meine, wir würden die Zeit am besten auskaufen, wenn wir Kap 6, 14ff beherzigen:
    „So steht nun fest, eure Lenden umgürtet mit Wahrheit, und angetan mit dem Brustpanzer der Gerechtigkeit, und die Füße gestiefelt mit der Bereitschaft [zum Zeugnis] für das Evangelium des Friedens. Vor allem aber ergreift den Schild des Glaubens, mit dem ihr alle feurigen Pfeile des Bösen auslöschen könnt, und nehmt auch den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, welches das Wort Gottes ist, indem ihr zu jeder Zeit betet mit allem Gebet und Flehen im Geist, und wacht zu diesem Zweck in aller Ausdauer und Fürbitte für alle Heiligen, …“.
    Es geht nicht darum, den ganzen Tag wilde Hektik zu machen, krampfhaft Arbeit für den Herrn zu suchen, und andere Dinge als lästige Pflicht zu empfinden. Es geht darum, ein mündiger Christ zu werden, nach Gottes Willen zu fragen und diesen zu befolgen, uns im Glauben zu stärken usw.. Aber die Dinge, die wir tun, die sollen wir im Herrn tun.
    Und wenn dann doch mal wieder Besuch ins Haus steht und wir davon genervt sind, dann schauen wir einfach mal auf Kap 5, 19 und gestalten den Abend zumindest teilweise wie folgt: „redet zueinander mit Psalmen und Lobgesängen und geistlichen Liedern; singt und spielt dem Herrn in eurem Herzen“. Jede als Pflicht empfundene Tätigkeit kann ein Segen sein.

    An dieser Stelle ein ausdrücklicher Dank an einen gewissen Herrn Luther, der mich dazu ermutigt hat, die Bibel selbst zu lesen und zu verstehen. Mir jedenfalls beschert die Bibelarbeit viel Freude und persönlichen Gewinn.

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