Meine etwas dreiste Frage: Haben Sie sich schon mal den Gedanken ausgesetzt, dass ihr Glaube völliger Unsinn ist? Und wenn es so wäre: Würde Ihnen dann das ganze Leben sinnlos erscheinen? Oder würden sie nur den religiösen Teil des Lebens als überflüssig ansehen? Oder würden sie sogar sagen, der religiöse Teil hat sich trotzdem gelohnt, weil ich dadurch optimistischer durchs Leben gehen konnte?
Danke für diese gute und nachvollziehbare Frage. In der Tat habe ich mich mit der Wahrheitsfrage intensiv auseinandergesetzt – als ich vor einigen Jahren zum Glauben kam stand bei mir sogar vor allem die neugierige „Stimmt es?“-Frage im Vordergrund.
Mir war (und es ist) immer sehr wichtig, gute Gründe für die Dinge zu haben, die mein Leben prägen. Da gehört eine Weltsich also allemal drunter! Mir ist mein Leben einfach viel zu wertvoll und zu kostbar, als ich es auf einer Lüge aufbauen will. Und genau das wäre ja der Fall, wenn der christliche Glaube nicht stimmte: Dann leben alle Christen eine große Lüge – aus meiner Sicht ist das mehr als nur unattraktiv und nicht wünschenswert.
Christsein versteht sich nun ja auch nicht so, dass man einen „christlichen Teil“ des Lebens hat und auf der anderen Seite einen „nicht christlichen Teil“. Christsein meint im Kern eine vertrauensvolle Beziehung zu Gott, die das ganze Leben durchzieht. Wäre der christliche Glaube falsch, wäre diese Identität somit falsch. Da ist ja sogar das Neue Testament brutal ehrlich, wenn wir dort lesen:
Und wenn Christus nicht auferstanden ist, ist euer Glaube eine Illusion; die Schuld, die ihr durch eure Sünden auf euch geladen habt, liegt dann immer noch auf euch. Und auch die, die im Glauben an Christus gestorben sind, sind dann verloren.
Wenn die Hoffnung, die Christus uns gegeben hat, nicht über das Leben in der jetzigen Welt hinausreicht, sind wir bedauernswerter als alle anderen Menschen. (1Kor 15,17ff.)
Paulus hat damit natürlich vollkommen Recht: Nimm die Auferstehung Jesu raus und du zerstörst den christlichen Glauben. Damit steht und fällt sozusagen der Glaube der Christen.
Herzliche Grüße
Stephan Lange