Warum die Verbrechen der christl. Geschichte uns nicht binden: Eine Antwort auf eine regelmäßige Anfrage an Christen.

Müssten die Christen nicht eigentlich die Klappe halten?

Für Atheisten wie Dawkins ist die Antwort klar: Ja! Sie schauen in die Geschichte des Christentums und sehen eine riesige Blutspur: Kreuzzüge, Kriege, Hexenjagd usw. Es wäre viel zu billig, wenn ich sagen würde, dass das alles nicht stimmt. Das Christentum hat definitiv eine Blutspur . Und darauf bauen Dawkins und andere Atheisten ihre Forderung auf, den Glauben aus der Gesellschaft zu verdrängen.

Aber hält ihr Atheismus ihrem eigenem Urteil stand? Wir wollen das mit einem Werkzeug der Logik – dem Syllogismus – prüfen. Bei diesem Werkzeug gibt es immer eine Grundthese, eine Untersuchung und eine Schlussfolgerung. Ein Beispiel: [Grundthese:] Alle Menschen müssen einmal sterben. [Untersuchung:] Alle Deutschen sind Menschen. [Schlussfolgerung:] Alle Deutschen müssen einmal sterben. Klar? Jetzt zu der Anklage gegen das Christentum. Was Atheisten wie Dawkins im Grunde sagen, lässt sich wie folgt zusammenfassen:

Grundthese:
Eine Weltanschauung oder Religion in deren Geschichte massenhaft Verbrechen ausgeübt wurden, hat ihre Glaubwürdigkeit verloren.

Untersuchung:
Von Menschen, die als Christen aufgetreten sind, sind massenhaft Verbrechen ausgeübt wurden.

Schlussfolgerung:
Der christliche Glaube hat also seine Glaubwürdigkeit verloren.

Aber jetzt drehen wir den Spieß herum und wenden diese Logik-Werkzeug auf den Atheismus selbst an: 1967 tobte in China die Kulturrevolution. Antrieb dieser Revolution war der Kommunismus. Vom Kommunismus und seinen Vertretern wurde jede Religion abgelehnt und als beschwerliches Ärgernis für die Menschheit angesehen, von dem man sich befreien muss. Diese aggressive atheistische Einstellung der Kulturrevolution zeigt sich in ihren ersten Jahren deutlich in zahllosen zerstörten Klöstern, Tempeln und Kirchen. Jedwede Religionsausübung musste in den Untergrund gehen. Die Bilanz? Im Zuge der gesamten Revolution kam es zu massenhaften Verfolgungen von Andersdenkenden. 100 Millionen Menschen waren Schikanen ausgesetzt. 20 Millionen Menschen sind ums Leben gekommen! Jetzt wenden wir hier die gleiche Grundthese an, wie beim Christentum. Dann lautet die Untersuchung: In der Geschichte des Atheismus sind massenhaft Verbrechen ausgeübt worden. Schlussfolgerung: Der Atheismus hat damit seine Glaubwürdigkeit verloren.

Und glaube mir, dieses Beispiel war nur eines von vielen dunklen Kapiteln der Geschichte, die mit einer atheistischen Feder geschrieben wurden. Und so haben Dawkins und Co., wenn sie die dunklen Seiten der christlichen Geschichte ansprechen, immer auch ein paar eigene faule Zähne ins Spiel zu bringen (bildhaft ausgedrückt).

Aber es geht gar nicht darum, hier zu zeigen, dass weder die eine, noch die andere Seite Steine werfen darf. Die Anfrage an das Urteil, dass heute oft an Christen oder über „die Kirche“ schlechthin gestellt wird, geht tiefer, wie wir gleich am Beispiel der Aufklärung sehen werden.

Signifikant: Bei allen menschlichen Verbrechen sind Menschen die Täter…

Was war eigentlich der Knackpunkt bei dem Logik-Werkzeug oben? Nun, die oben beschriebene Grundthese – die im Grunde den Kern der Anfrage an uns Christen ist – ist nicht zielführend. Denn wenn die Grundthese richtig wäre, müssten wir so ziemlich alle Ideen, Weltanschauungen, Bewegungen und Religionen „löschen“. Denn hinter ihnen stehen letztlich immer Menschen. Und die werden früher oder später dafür sorgen, dass man bei der Untersuchung ihrer Weltanschauung oder Religion zu einem traurigen Befund kommt. Und das würde dann sogar auf solche zutreffen, die offensichtlich Gutes bewirkt haben. Ich zeig es dir am unverdächtigen Beispiel der Aufklärung. Ihr verdanken wir die Menschenrechte. Super. Also echt positiv. Aber wusstest du, was die Aufklärer mit Menschen gemacht haben, die sich den Prinzipien der Bewegung nicht untergeordnet haben? Ich sage es dir: 60.000 Tote in zwei Jahren. Prüfe jetzt mal mit dem Logik-Werkzeug von oben. Du kommst zur Schlussfolgerung: Die Aufklärung hat ihre Glaubwürdigkeit verloren. Aber das kann nicht sein, denn sie hat doch einen positiven Kerngedanken. Kurz gesagt: Die Grundthese oben ist nur bedingt geeignet, um zu urteilen, ob eine Weltanschauung oder Religion glaubwürdig ist oder nicht.

Um dies hinsichtlich des christlichen Glaubens final zu beurteilen, müsste man nämlich

  • nach dem „Kerngedanken“ fragen und
  • diesen Kern dann bewerten.

Und ich bin mir sicher: Der ist beim christlichen Glauben positiv! Ein deutliches Indiz dafür ist folgender Befund: Wenn die Blutspur von den Kerngedanken des Glaubens ausginge, dann müsste sie ja von Anfang an da gewesen sein. Das war sie aber nicht! Die massenhaften Verbrechen wie Kreuzzüge, Hexenverbrennung, Mission mit Gewalt usw., all diese Dinge waren weder von Anfang an da, noch sind sie während der ganzen Geschichte da gewesen. All diese bitteren historischen Ereignisse, an die man so schnell denkt, kamen erst nach etwa 1000 Jahren zum Christentum hinzu und verschwanden später. Sie können also nicht Ausfluss des Kerngedankens sein.

Fazit: Müssten die Christen nicht eigentlich die Klappe halten: Nein.

Aber gehen wir noch ein Stück weiter. Da war nämlich noch etwas sehr Bedeutendes in den Überlegungen enthalten:

Greifen wir nochmals den Gedanke auf, dass hinter allen Verbrechen – egal ob in Atheismus, Buddhismus, Kapitalismus, Kommunismus oder sonst welchen Religionen, Weltanschauung, politischen System usw. – der Mensch als Täter steht: Eine Bekannte von mir – sie ist kein Christ – meint diesbezüglich, dass man eigentlich den Menschen löschen müsste, denn er sei falsch. Unter der Last der Menschheit werde sogar unser gesamter Planet bedroht… Gott ist da anderer Meinung: Der Mensch ist und bleibt Sünder. Da hat sie Recht. Auch wenn sie es anders ausdrückt. Und der Mensch kann die Welt und sich aus eigener Leistung offensichtlich nicht retten. Aber Gott löscht die Menschheit nicht. Im Gegenteil: Gott wird, so wie es die Bibel sagt, in Jesus Mensch, um uns zu retten. Anstatt uns zu löschen, nimmt er unsere Schuld lieber auf sich und stirbt am Kreuz. Das allein ist schon krass. In diesem großen Opfer, dieser Hingabe hört man den großen Tenor, die große Nummer der Bibel wieder voll mit – die Liebe: „Denn Gott hat die Menschen so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn für sie hergab. Jeder, der an ihn glaubt, wird nicht zugrunde gehen, sondern das ewige Leben haben.“, Joh 3, 16.

Dieser Blog-Beitrag von Stefan Schnabel erschien zuerst auf ec-jems.de. Lies hier den Original-Artikel „Die faulen Zähne der Atheisten und der harte Kern der Christen“.

Über Stefan Schnabel

Stefan Schnabel (geb. 1984, verheiratet) ist ein junger Papa und Mathematiker aus Mannheim. Aufgewachsen in einem „säkularen Umfeld mit Kirche“ hatte der christliche Glaube kaum bis keine Prägekraft für sein Leben. Das änderte sich mit Anfang 20 für ihn mit dem Besuch einer EC-Jugendgruppe. Gott bekam ein Gesicht für ihn: Jesus Christus. Faszination, ein Kampf um Sprachfähigkeit und geistliches Ringen begleiteten diesen Weg von einer liberal-säkularen Anschauung in einen konservativen christlichen Glauben. Gerade diese Sprungstelle macht sein Denken, Reden und Verkünden so reich, so persönlich: Fromme Glaubensinhalte und Werte wurden von ihm nicht einfach geschluckt, sondern bewusst auf- und angenommen. Mit seinen Blog-Beiträgen will er sie reflektieren und begründet weitergeben: zur Ehre Gottes. Schulischer/ beruflicher Werdegang: Abitur (2005, Jahrgangsbester); Dipl.-Finw. (FH) (2008), B. Sc. und M. Sc. Math. oec. (2012, 2014, Jahrgangsbester). Seit 2015 arbeitet Stefan Schnabel als Research Assistent für Stochastik an der Universität Mannheim. Als Familie engagieren sich Schnabels in der Mannheimer SMD [http://www.smd-mannheim.de/] und FeG [http://www.feg-mannheim.de/]. Kontaktdaten: Stefan Schnabel Rüdesheimer Straße 4 68309 Mannheim E-Mail: schnabel.ste [at]googlemail[punkt]com Tel. 0621 - 30 78 60 99 Mobil: 01575 32 88 173 (WhatsApp)

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