Predigt: Vor Beginn der Welt geliebt

Ich habe am vergangenen Sonntag eine neue Predigtreihe in meiner Gemeinde begonnen. Was ich mir schon lange mal vorgenommen hatte, setze ich nun endlich mal um: ich predige über das wunderbare Kapitel 1 des Epheserbriefs.

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Hier haben wir einmal ein gewaltiges Lob Gottes (1,3-14) und sogleich ein Gebet von Paulus für seine Leser (1,15-23). Dabei beleuchtet Paulus tiefgehende, schwerwiegende Themen, wie z.B. die Erwählung. Was mich an diesem Text aber vor allem gefällt, ist diese Begeisterung des Paulus über Gottes große Taten, die einem aus jeder Zeile entgegenspringt. Ja, Paulus, der bei Abfassung des Epheserbriefs wohl im Gefängnis saß, ist außer sich vor Freude, wenn er darüber nachsinnt, wie Gott uns in Christus reich gesegnet hat.

In der ersten Predigt unter dem Titel „Vor Beginn der Welt geliebt“ über Eph 1,3-6 ging es gleich um das Thema Erwählung:

Wie sollen wir uns diese Erwählung Gottes vorstellen?

Zunächst als eine bewusste Wahl. Es war eine Wahl, die von Gott nicht ins Ungewisse hinein getroffen wurde, so wie z.B. jemand seine Hand in einen Beutel steckt, um ohne etwas zu sehen oder zu wissen, ein Los zu ziehen. Es ist auch keine Zufallswahl gewesen, so wie ein Zufallsgenerator zufällig, ohne jedes persönliche Interesse, einfach irgendeine Wahl trifft. Nein, als Gott Menschen erwählte, hatte er jeden einzelnen Menschen vor Augen, er kannte und wusste schon alles. Als Gott Menschen erwählte, war es für ihn eine bewusste Wahl mit echtem persönlichem Interesse.

Dann war es außerdem eine definitive Wahl, d.h. eine bindende Entscheidung. Gott hat in seiner Wahl also etwas entschieden, was definitive, klare Auswirkungen hat. Das ist zwar schwer vorstellbar – ja es sprengt unser Hirn – aber doch das, was die Bibel deutlich aussagt.

Und außerdem – und das ist wohl das Wichtigste – die Erwählung durch Gott ist eine unverdiente Wahl aus Liebe. Es ist eine unveränderliche Entscheidung, die gänzlich der Gnade und Liebe Gottes entsprang. Gott erwählte uns nämlich, „dass wir heilig und untadelig vor ihm sein sollten“, was bedeutet, dass wir, als er uns erwählte, unheilig und tadelnswert waren. Das bedeutet, dass Gott in keiner Weise verpflichtet war, überhaupt irgendeinen Menschen zu erwählen und dadurch zu retten. Für uns ist dieser Gedanke, dass Gott gnädig ist und sich unserer erbarmt, dass er uns vergibt, rettet etc. manchmal schon so selbstverständlich geworden, dass wir uns darüber gar nicht mehr wundern. Möglicherweise denken wir sogar, dass es selbstverständlich oder gar eine Pflicht Gottes ist, so gnädig mit uns umzugehen. Nein, Gott war in keiner Weise verpflichtet auch nur einen einzigen Menschen zum Heil zu erwählen, das war alles überhaupt nicht zwingend. Dass er es dennoch tat, unterstreicht seine große Gnade und Liebe. Wenn Gott hier nicht die Initiative ergriffen hätte, würde niemand ewiges Leben zuteil. Und so ist im Grunde die schwierige Frage nicht die, die viele bei diesem Thema stellen „Warum erwählte Gott manche Menschen nicht?“, sondern vielmehr „Warum erwählte er überhaupt welche?“ Denn dass er das tat, das ist das große Wunder! Dass er das tat, das ist der Grund, warum Gott hier gepriesen wird!

Wenn du die ganze Predigt hören willst, kannst du das hier tun.

Dieser Blog-Beitrag von Wolfram Wobig erschien zuerst auf wobig.eu . Lies hier den Original-Artikel "Predigt: Vor Beginn der Welt geliebt".

Über Wolfram Wobig

Ich bin Jahrgang 1985, verheiratet mit Anne und Vater von zwei Kindern. Seit 2011 bin ich - nachdem ich in Gießen und Elstal Theologie studierte - Pastor einer evangelisch-freikirchlichen Gemeinde.

5 thoughts on “Predigt: Vor Beginn der Welt geliebt

  1. Eph. 1,4 -5 heißt es „Denn IN IHM hat er uns erwählt, ehe der Welt Grund gelegt war, dass wir heilig und untadelig vor ihm sein sollten in der Liebe; er hat uns dazu vorherbestimmt, seine Kinder zu sein DURCH JESUS CHRISTUS nach dem Wohlgefallen seines Willens“ – Das bedeutet erwählt ist der WAHRE MENSCH und das ist der Mensch, der um seine göttliche Natur weiß. Vor der Grundlegung der Welt gab es nur das EWIGE. So sind nicht viele erwählt worden, sondern nur EINER. Jeder der um seine göttliche Natur weiß, also weiß, dass er ewig ist, und nicht das, was Herr Meier und Frau Kunz unter ihrer Identität verstehen, weiß, dass er erwählt ist. Er lebt deshalb aus dem Ewigen und wird Jesus immer ähnlicher: https://manfredreichelt.wordpress.com/2015/06/12/erwachsen-werden/

  2. Leider ist dem Autor eine Lesefehler unterlaufen: Erwählt sind wir in „Ihm“, vor Grundlegung der Welt. Und in Ihm, wer ist da?
    Der neue Mensch, die neue Kreatur.
    Das heißt, nicht ich bin vor Grundlegung der Welt erwählt worden, sondern ich in Christus bin erwählt. Nämlich dann, wenn ich in Christus bin und nicht vorher.
    Das Kriterium für die Wahl Gottes ist es, in Christus zu sein. Bin ich nicht in Christus, bin ich auch nicht erwählt.

    Gruß A. Jakobson

  3. Kein Mensch, der wir von Geburt an sind, ist vor Grundlegung der Welt erwählt worden. Sondern nur der Mensch, der „in IHM“ ist. Und „in IHM“ ist nur die neue Kreatur, der neue Mensch. Jesus ist vor Grundlegung der Welt erwählt worden. Und die Menschen die in IHM sind, sind dann ebenfalls erwählt, keine anderen.

    Mit freundlichen Grüßen
    A.Jakobson

  4. Calvin hat aus diesen Texten eine Erwählung auch zur Verdammnis gemacht.

    Völliger Irrsinn!

    Man beachte, dass Paulus von einer Erwählung der ERSTLINGE im Glauben spricht!

    Und man sollte sich gründlich fragen, WOZU die Erstlinge im Glauben erwählt sind…….

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