Zwischen idealistischer Utopie und depressiven Verfall
Je nachdem welche Medien man konsumiert, was man liest, wo und was man einkauft, kann man entweder eine utopisch-idealistische Antwort geben, dass es „endlich“ besser wird, wir das Weltklima retten, die Luft sauberer wird, Bildung endlich digitalisiert, wir die Freiheit über unsere Körper zurückerobern und für Gleichheit und Solidarität (wie auch immer das gefüllt wird) eintreten.
Umgekehrt kann man genauso auch einer depressive „Abgrundmentalität“ verfallen, dass unsere Freiheit überall beschnitten, das Bargeld abgeschafft, die totale Überwachung eingeführt und ein enger, politisch-korrekter Meinungskorridor aufgestellt wird.
Vermutlich liegt die „Wahrheit“ (oh, darf man danach überhaupt Fragen oder nur subjektiv?) und „Realität“ (was ist Realität? Was ist real und was nur ein Schatten oder Blase?) irgendwo dazwischen.
Ausweg aus dem Entweder/Oder
Machen wir uns nichts vor: Zu allen Zeiten dieser Weltgeschichte gab es große Gefahren und ebenso große Chancen. Wer sich ein wenig mit der Geschichte beschäftigt merkt, dass es niemals eindimensional war. Stefan Zweig beschreibt in seinem Buch „Sternstunden der Menschheit“ wichtige Ereignisse, die die Weltgeschichte verändert haben. Es fällt nicht schwer einen Bezug zu einem göttlichen Akteur herzustellen, der nicht nur der Schöpfer, sondern zugleich der Erhalter dieser Welt ist und die Weltgeschichte führt. Diese Erkenntnis, verbunden mit dem Wissen, dass dieser Schöpfer und Erhalter kein personal-distanziertes Wesen ist, sondern in Jesus Christus uns begegnet und in eine personale Beziehung eintreten möchte, wendet jeden düsteren Blick. Besonders dann, wenn schließlich noch die Gewissheit dazu kommt, dass dieser Sohn Gottes wiederkommen wird, als König und Herr der Welt, als Richter und Retter, der diese Welt einmal vollendet und zu ihrem Ziel bringen wird, dann treibt diese Botschaft des Evangeliums alle düsteren Gedanken, aber auch alle utopischen Ideologien aus und erfüllt uns mit wahrer, in Gott begründeter Hoffnung.
Wo diese Hoffnung, aus dem Evangelium heraus begründet, entsteht, da kann es uns aber wiederum nicht egal sein, wohin sich unser Land entwickelt, da entsteht und wächst eine Verantwortung für die Zeit, Nation, Volk und Welt, in die uns Gott hineingestellt hat. Nicht mit der vermessenen Idee, wir könnten alle Wunden verbinden und alle Scherben zusammensetzen, nein, aber als Botschafter und Herolde dieses kommenden Königs und Reiches, denn wer jetzt, heute, auf ihn vertraut und baut, dessen Leben steht auf einem Fundament, das keine Flut, kein Sturm, keine Abgaswolke und kein Terrorismus überwinden kann.
Hinter dem Vorhang schweigen?
Diese Botschaft der Hoffnung muss laut geäußert werden. Ja, sie muss auch dann gesagt werden, wenn sie von Menschen, Mächtigen und Regierungen nicht gehört werden will. Sie muss geäußert werden, auch wenn dies persönliche Nachteile nach sich zieht, da Wahrheit nicht verschwiegen werden und Hoffnung nicht für sich behalten werden darf, sondern beide ihre ansteckende Wirkung entfalten wollen. Denn nichts braucht diese Welt so sehr wie Wahrheit und wie Hoffnung, keine leere, sondern eine Begründete, in Christus zentrierte, die die Welt überwindet.
Viel zu oft sind wir aber, wie im unten angehängten Artikel treffen beschrieben, „Menschen hinter dem Vorhang“. Was Antisemitismus, „Faschismus islamischer, linker und klassisch-rechtsextremer Prägung“, den sogenannten Anti-Faschismus, Sozialismus, Marxismus und die vielen -ismen und -imusse überwindet, ist allein die Botschaft des Evangeliums, welche allein die Kraft hat verlorene und durch die Sünde böse Herzen zu finden, zu heilen und zu erneuern. Aufstehen gegen den wuchernden Antisemitismus! Aufstehen gegen Ideologie und Utopien egal welcher Art! Dazu muss hervorgetreten werden vom Vorhang, dazu braucht es mutige Frauen und Männer, dazu braucht es von Gottes Geist veränderte und mit Hoffnung erfüllte Menschen.
Die Frage ist dann nicht: „Wohin entwickelt sich unser Land?“ Sondern: „Wohin entwickeln sich die Menschen in unserem Land?“ Diese Herzensveränderung muss bei mir beginnen. Nichts braucht unser Volk, unsere Welt, nichts brauche ich so sehr, wie diese Botschaft des Evangeliums. Wo sie gehört wird, dort entsteht Hoffnung, denn es entsteht der Ausblick, auf einen kommenden Herrn, auf ein kommendes Reich, das bereits hier und heute anfängt, seine Wirkung zu entfalten.
https://www.cicero.de/kultur/antisemitismus-alain_finkielkraut-frankreich-muslime