Glaubensvorbilder II: Jim Elliot – Ein Märtyrer Jesu

Dieser Blog-Beitrag von Thomas Richter erschien zuerst auf Für den König . Lies hier den Original-Artikel "Glaubensvorbilder II: Jim Elliot – Ein Märtyrer Jesu".

Am 17. November 2018 starb der christliche Missionar John Allen Chau beim Versuch, dem bis dahin unerreichten Volk der Sentinelesen auf North Sentinel Island, das Evangelium von Jesus Christus zu verkündigen. Chau wurde wahrscheinlich durch einen Pfeil der Sentinelesen tödlich verletzt. Er wurde 26 Jahre alt.

In den Medien wurde dieser Tod heftig diskutiert. Sind Missionare nicht total töricht, wenn sie solche Risiken auf sich nehmen? Die Leiche von Chau kann nicht geborgen werden, weil die indische Regierung eine Bergung als zu gefährlich erachtet. Zum Einen sind die Sentinelesen unberechenbar und zum Anderen ist die Gefahr Krankheitserreger auf die Insel zu bringen bzw. mit hinunterzunehmen zu groß. War der Tod von Chau also sinnlos? Ich glaube nicht. Ich verzichte in diesem Artikel auf eine biblisch-theologische Begründung (welche vorhanden ist), der Fokus soll vielmehr auf einem anderen Märtyrer namens Jim Elliot liegen, welcher vor etwas mehr als 60 Jahren, beim Versuch die Aucas in Ecuador mit dem Evangelium zu erreichen, ebenfalls sein Leben gab. Dieser Artikel ist eine Zusammenfassung seiner Tagebucheinträge. Die Geschichte von Elliot macht Hoffnung, dass eine ähnliche Frucht auch aus der Saat von John Allen Chau hervorgeht.

Die ersten Jahre

Jim Elliot wurde am 08. Oktober 1927 in Portland geboren. Er war das dritte von vier Kindern. Schon in jungen Jahren, während seiner Zeit auf der Polytechnischen Oberschule, war er als Redner und bekennender Christ bekannt. So betete er in der Schulkantine vor dem Mittagessen und konfrontierte, wann immer es möglich war, sein Gegenüber mit Jesus Christus. Jim war ein abenteuerlustiger Jugendlicher, welcher gerne viel und oft unterwegs war. Es kam mitunter vor, dass er einige Wochen mit seinen Freunden auf Touren unterwegs war, ohne seine Eltern darüber in Kenntnis zu setzen. Und dennoch war er ein hilfsbereiter und verantwortungsbewusster Sohn, welcher oft zu Hause mit anpackte. Sein Vater, welcher ein Evangelist war, war des Öfteren auf Reisen, sodass Jims Hilfe zu Hause benötigt wurde. (S.21ff)

Schon in frühen Jahren war Elliot bewusst, das er Gott mit seinem Leben dienen wollte. Sein Freund Werner Dutschi erinnert sich:

Eines Tages, kurz vor Jims letztem Schuljahr, sah ich ihn um den Sportplatz laufen und trainieren. Ich fragte ihn, wozu er das tue. Er sagte: ‚Körperliche Übung ist für manches nützlich.‘ Er kräftigte seinen Körper für die Strapazen des Missionarlebens. (S. 27)

Im Herbst 1945 begann Jim mit einem allgemeinen Studium am evangelikalen Wheaton College in Illinois, wo er das Hauptfach Griechisch wählte. Dabei zeichnete er sich als sehr zielstrebiger Student aus, denn er hatte ja sein Ziel, Gott zu dienen, vor Augen. (S. 31) Dies schlug sich auch in seinem geistlichen Leben wieder. An seine Schwester Jane schrieb er folgenden Ratschlag:

Beginne jeden Tag mit stiller Bibellese und Gebet. Bunyan hat mit Recht gesagt: ‚Entweder wird die Sünde dich von diesem Buch abhalten, oder dieses Buch wird dich von der Sünde abhalten.‘ Wenn du auf die Oberschule kommst, verteile unter denen, mit welchen du zusammentriffst, sofort biblische Traktate. Tu es ungeniert und von Anfang an, es ist leichter so, als wenn du versuchst, damit anzufangen, wenn du mit der Schule schon halb fertig bist. Lern in der Trambahn Bibelstellen auswendig, kauf die Zeit aus! Sie ist kostbar, weil sie so schnell dahinfliegt. Das sind simple Wahrheiten, ziemlich abgedroschen, aber ich wünschte, jemand hätte sie auch mir gesagt, als ich damals mit der Oberschule anfing. (S. 32)

Auch seinen Tagesablauf taktete er nach seinem Herrn Jesus Christus. Er stellte jeden Abend seinen Wecker so ein, dass er am nächsten Morgen ausreichend Zeit fürs Gebet und Bibelstudium hatte. In sein Tagebuch schreibt er:

In der Bibel wird nie etwas zu ‚altem, abgedroschenem Zeug‘, denn sie ist ja Christus in gedruckter Form, das ‚lebendige Wort‘. Wir stehen morgens nie auf, ohne uns das Gesicht zu waschen, aber wir vernachlässigen oft die innere Reinigung durch das Wort des Herrn. Es weckt uns auf zum Innewerden unserer Verantwortung. (S. 32)

Seine Beziehung zum Thema „Bildung“ war zwiespältig. Zwar studierte er sehr fokussiert, aber dennoch erkannte er die Gefahren von zu viel Bildung, was u.a. in seinem Antwortbrief an seinen Vater, welcher zuvor die Bildung hochgepriesen hatte, deutlich wird:

Du sprichst davon, dass sie [d.h. die Bildung] ‚unserem Menschsein Fülle gibt‘. Sie gibt ihm Fülle, richtig, aber manchmal, fürchte ich, doch mehr in der Art von 1Kor 8,1: ‚Die Erkenntnis bläht auf.‘ ‚Geisteskultur‘, Philosophie, Diskussionen, das Theater in seinen schwächeren Formen, Konzerte und Oper, Politik – alles, was den Verstand in Anspruch nehmen kann, lenkt die Herzen vieler hier im College, scheint mir, davon ab, ein schlichtes Leben in der Nachfolge des Herrn zu führen, obwohl wir gerade davon immer so gefühlvoll singen. Nein, Bildung ist gefährlich, und mir persönlich wird ihr Wert für das Leben eines Christen ziemlich fraglich. Gegen Weisheit sage ich nichts – aber die kommt von Gott, nicht durch Doktorgrade. (S. 36)

Immer wieder beschäftigte ihn, während seines Studiums, das Thema „Mission“. Er legte sich ein kleines schwarzes Notizbuch an, um seine Gedanken zu diesem Thema festzuhalten. Die Blätter dieses Buches fand man nach seinem Tod am Ufer des Curaray im Sand verstreut. Eine Notiz war z.B.:

1700 Sprachen haben kein einziges übersetztes Wort der Bibel. 90% derer, die sich für das Missionsfeld melden, gelangen nie dorthin. Es ist mehr nötig als nur ein ‚Herr, ich bin willens‘. 64% der Menschheit hat noch nie etwas von Christus gehört. In jeder Stunde sterben 5000 Menschen. Die Bevölkerung von Indien ist so groß wie die von Nordamerika, Afrika und Südamerika zusammen. Dort kommt ein Missionar auf 91000 Menschen. In den fremden Ländern gibt es einen Reichsgottesarbeiter auf je 50000 Menschen, während es in den USA einen auf 50 gibt. (S. 42)

In Jims Herzen wurde der Wunsch zu den unerreichten Völkern zu gehen immer stärker. Sicherlich empfing er diese Last für die verlorenen auch in seinem intensiven Gebetsleben. An seine Schwester Jane schrieb er:

Bete! Der Gläubige, der auf den Knien vorrückt, braucht nie zurückzuweichen. (S. 54)

Er war aber nicht von schwammigen Gefühlen und Eindrücken geleitet, sondern von den Aussagen des Wortes Gottes, was auch folgende Aussage deutlich macht:

Unsere jungen Leute gehen ins praktische Berufsleben, weil sie sich zur Missionsarbeit nicht ‚gerufen‘ fühlen. Aber wir brauchen keinen Ruf; wir brauchen einen Tritt in den Hintern. Wir müssen endlich daran denken, dass wir ‚hingehen‘ müssen; und nicht mehr ständig klagen, dass die anderen ’nicht herkommen‘, nicht in unsere Kirchen gehen. Wer hat Verlangen, in die Eiseskälte einer Eskimohütte zu gehen? Selbst in Gräbern ist keine solche Kälte wie in unseren Kirchen. Möge Gott uns aussenden. (S. 55)

Elliot hatte bereits zu diesem Zeitpunkt oft über den Tod nachgedacht und er war innerlich bereit sein Leben für Jesus hinzulegen:

Ich trachte nicht nach einem langen Leben, sondern nach einem erfüllten, gleich Dir, Herr Jesus. (S. 56)

Ein neues Kapitel

Im September 1948 begegnete Jim Elliot seiner zukünftigen Frau Elisabeth „Betty“ Howard. Die nächsten fünf Jahre, bis zu ihrer Hochzeit am 08. Oktober 1953, bildeten ein ständiges Auf und Ab in seinem Leben. (S.70.230f) Er war hin- und hergerissen zwischen Betty und seiner Berufung als Missionar. Beiden war klar, dass Gottes Wille oberste Priorität hat und wenn eine Ehe in der Missionsarbeit hinderlich wäre, so sollte es nicht sein. Ich war während des Lesens erstaunt, wie stark die Beiden wirklich den Willen Gottes über alles andere stellten und ganze 5 Jahre geduldig warteten, wobei ihnen aber klar war, dass wenn sie heiraten würden, es der jeweils andere sei. Jim war vor allem von Elisabeths Glaubenseifer angetan. In einem Brief an seine Familie vom 11. Dezember 1948 schrieb er:

[…] Wäre sie nicht imstande, die neutestamentliche Wahrheit so, wie sie dasteht, als Gottes Wort anzunehmen, auch wenn ein solches Annehmen die Last mit sich bringt, sich außerhalb der Konventionen zu stellen, dann hätte sie für mich keinerlei Anziehungskraft. Allmählich glaube ich sogar, dass mir gerade das an ihr gefällt – dass sie anders ist als ‚der normale Durchschnitt‘. (S. 91)

Anfang des Jahres 1949 schrieb Jim einen (unbewusst) prophetischen Brief an seine Familie. Die Hochzeit seines Bruders Bert stand vor der Tür und so plante er eine Reise zu seiner Familie. Er schrieb seinen Eltern kurz zuvor:

Wenn ich komme, darf ich dann als Vorbedingung einen dringenden Wunsch äußern? Nämlich, dass Ihr für die Tage vor der Hochzeit keinerlei Einladungen zum Essen plant […]. Ich möchte, wenn es geht, eine Zeit wirklicher Stille mit Euch haben. Da dies vielleicht das letzte Familienbeisammensein in diesem Leben sein wird, finde ich, wir sollten es in ganz besonderer Weise familiär machen, so dass wir reichlich Zeit für gemeinsames Beten und Bibellesen haben. (S. 99)

Jim sollte mit dieser Aussage recht behalten. Bis zu seinem Tod sollte kein weiteres Familientreffen mehr zustande kommen.

Wie jedes andere „Glaubensvorbild“ war auch Jim Elliots Leben von Schwachheit, Versagen und Sünde gekennzeichnet. Sehr offen schreibt er über die „grausame Herrin“ Sünde (S. 41), sein heuchlerisches Herz (S. 50), die Begierde (S. 65) und die Lustlosigkeit beim Beten. Am 15. Januar 1950 notiert er in sein Tagebuch:

Den ganzen Vormittag leer und ohne Verbindung. Lange auf den Knien gelegen, aber keine Inbrunst und keinerlei Lust zum Gebet. Auch beim Bibellesen kein wirkliches Aufmerken und Hinhören. Was nützen griechischer Text, Kommentare, Erkenntnis, Begabung und alles, wenn das Herz nicht bei Christus ist? Ach, wieviel Schlaffheit fühle ich jetzt in meinem Inneren. Ein halber Tag vergeudet. Eigentlich sollte ich heute morgen wieder in der Kapelle der Christian High School sprechen, aber wegen Schnee fiel die Schule heute aus. Ein Glück – ich hätte den Burschen sowieso nichts zu sagen gehabt. (S. 128)

In seinen Tagebucheinträgen finden sich auch wichtige Hinweise für Theologen, welche sehr gerne gute theologische Werke lesen. Die Gefahr besteht immer, dass bei der Lektüre dieser Bücher, das Wort Gottes in den Hintergrund rückt. So erging es auch Elliot und deshalb stellte er fest:

[…] Jedes Buch, es mag noch so gut sein, wird, wenn ich es der Beschäftigung mit dem wahren und lebendigen Wort vorangehen lasse, zu einem Fallstrick, und so etwas muss ich gewissenhaft vermeiden, wenn das Wort jeden Morgen die Lebensnahrung meiner Seele sein soll. (S. 138)

Im Juni 1950 besuchte er das Sommerinstitut für Sprachwissenschaften in Oklahoma. Hier lernte er wie man schriftlose Sprachen studiert. Da er im Bereich der Sprachen sehr begabt war, lernte er schnell dazu. Bei diesem Sommerstudium kam Jim das erste Mal mit Ecuador und den dort lebenden Aucas in Berührung. Er lernte nämlich einen Missionar kennen, welcher im dortigen Urwald den Ketschua-Indianern das Evangelium verkündigte. (S. 140f) Elisabeth Elliot beschreibt in ihrem Buch „Im Schatten des Allmächtigen“ diese Begegnung folgendermaßen:

Durch den Missionar aus Ecuador hörte Jim zum erstenmal von den Aucas. Sein Herz fing sofort Feuer. Ein Stamm, der von der Zivilisation noch gänzlich unberührt war? Ein Volk, das alle Versuche der Weißen, mit ihm in Berührung zu treten, abgewiesen hatte? Schon bei dem bloßen Gedanken flammte in Jim der Pioniergeist auf. (S. 141)

Vor dieser Begegnung hatte er noch gedacht, dass er nach Indien berufen sei. Jedoch hinterfragte er diesen Weg nun. Er war offen für Gottes Reden und nahm sich deshalb 10 Tage Zeit um in der Stille vor Gott zur Ruhe zu kommen. Nach diesen 10 Tagen stand für ihn fest, dass er nach Ecuador gehen würde. (S. 142f) Die folgenden Monate nutzte Jim dazu, um sich auf die Missionsarbeit vorzubereiten. Weiterhin beschäftige ihn die Ehefrage sehr. Ihm war – wie bereits erwähnt – bewusst, wen er heiraten würde. Aber sollten sie überhaupt heiraten? Vor allem jetzt, wo für ihn fest stand, dass er nach Ecuador gehen würde? (S. 167) Wenn man Elliots Tagebucheinträge Ende des Jahres 1951 so liest, kann man nur erahnen, in welcher Achterbahn der Gefühle er sich befand. Sein Eintrag vom 06. Dezember zeigt dies deutlich:

Manchmal packt mich ein an Wahnsinn grenzendes sinnliches Verlangen; nicht immer, Gott sei Dank, aber doch so häufig, dass der Verzicht auf sie um des Werkes willen zu einer harten, brennenden Realität wird. Hierin spüre ich gerade jetzt, mehr denn je, Jesu Forderung: ‚Der nicht allem entsagt, …‘. Ja, ich danke Gott für das Vorrecht, um seinetwillen etwas aufzugeben. (S. 173)

Es ist wirklich sehr beeindruckend wie wichtig es Jim Elliot gewesen ist, im Willen Gottes zu wandeln und nicht in dem, was er oder sein Fleisch sich wünschten. Er war der festen Überzeugung, dass Gott einen guten Plan für sein Leben hatte und darin ruhte er, auch wenn es, wie wir in dem obigen Zitat lesen können, nicht immer einfach war. Aber für ihn stand fest: Jesus ist genug. Jim war zufrieden in Christus und so konnte er am Heiligabend 1951, im Alter von 24 Jahren, festhalten:

Nur das eine weiß ich, dass mein eigenes Leben voll ist. Es ist Zeit zum Sterben, denn ich habe alles gehabt, was ein junger Mann nur haben kann, wenigstens dieser junge Mann. Selbst, wenn dies das einzige Erlebnis wäre, das meine Ausbildung gebracht hat, ich wäre zufrieden. Meine Ausbildung ist gut gewesen und zur Ehre Gottes. Ich bin bereit, vor Jesus hinzutreten. Meine Misserfolge haben jetzt nichts mehr zu bedeuten, nur dass sie mich das Leben lehrten. Meine Erfolge sind bedeutungslos, nur dass sie mir zeigten, wie man die große Gabe Gottes recht gebraucht, das Leben. O Leben, ich liebe dich. Nicht weil du lang bist oder große Dinge für mich tatest, sondern einfach deshalb, weil ich dich von Gott habe. (S. 173f)

Jim war nicht lebensmüde. Er liebte das Leben, aber er wusste, dass Christus das Leben ist. Er hatte die Aussage von Paulus: „Denn Christus ist mein Leben, und Sterben ist mein Gewinn.“ (Phil 1,21; LUT), in seinem Herzen ergriffen.

Auf nach Ecuador

Am 04. Februar 1952 war es endlich soweit: Jim Elliot stach mit dem Schiff „Santa Juana“ Richtung Ecuador in See. (S. 178) In Ecuador angekommen begann er die Sprache zu lernen und sich Grundkenntnisse der Medizin anzueignen. (S. 189) Auch hier ließ ihn Elisabeth nicht los und er musste unentwegt an sie denken, sodass ihm das Leben „manchmal sinnlos scheint“. (S. 195) Durch all die schwierigen Phasen, sei es die Eingewöhnung in dem neuen Land oder der Liebeskummer, half ihm die biblische Gestalt des Hiob als Vorbild. Ende August 1952 schreibt er in sein Tagebuch:

Hiob ist ein Vorbild dafür, was Annehmen heißt, nicht blinde Resignation, sondern gläubiges Annehmen, dass das, was Gott tut, wohlgetan ist. Und so, Vater, möchte ich Dir mein Leben an diesem Morgen von neuem in freudiger Hingabe übergeben – nicht zu irgend etwas Ungewöhnlichem, sondern um Dir zu sagen, dass ich es als Dein Eigentum betrachte. Tu mit ihm, was Dir gefällt, nur schenke mir die große Gnade, dass ich alles, was auch immer kommen mag, zur Ehre Jesu Christi tue, ‚in Gesundheit wie in Krankheit‘. (S. 198)

Seine Liebe zu den Ketschua-Indianern, unter welchen er anfangs diente, wuchs immer mehr. (S. 201) Und ebenso seine Liebe zu Elisabeth. Elisabeth war mittlerweile auch in Ecuador an einer anderen Stelle tätig und so kam es, dass Jim am 31. Januar 1953 mit ihr ein Treffen arrangierte, um ihr endlich einen Heiratsantrag zu machen. (S. 213) Knapp acht Monate später heirateten die beiden schließlich am 08. Oktober. Die Beiden ließen sich nur standesamtlich und nicht kirchlich trauen. Wenige Tage zuvor schrieb Jim seinen Eltern einen Brief:

Es kann uns niemand vorwerfen, wir hätten die Dinge überstürzt, weil wir uns innerhalb von weniger als drei Wochen zum Heiraten entschlossen hätten – wir lieben uns seit über fünf Jahren und haben, glaube ich, die Zeichen von Gottes Zustimmung oder Ablehnung so gewissenhaft beachtet wie nur jemand. Dass wir uns nur standesamtlich trauen lassen wollen, versteht wahrscheinlich niemand, aber wir tun es trotzdem – wir sind überzeugt, dass Gott uns lenkt und unsere Motive kennt, und nur auf Sein Urteil kommt es an. Unsere Heirat ist ja nicht das erste, womit wir die öffentliche Meinung zum Widerspruch gereizt haben. Auch dass wir so lange mit der Verlobung gewartet haben und dass ich alleine in den Urwald ging, haben die meisten sich nicht bemüht zu verstehen. Mich kümmert das, was die Leute sagen, überhaupt nicht. Es war eine lange Lehrzeit, bis ich das gelernt hatte: nur vor Gott zu leben, sich das Gewissen nur von Ihm formen zu lassen und nichts zu fürchten als das Abweichen von Seinem Willen. Aber ich lerne es immer mehr, und anders möchte ich nicht leben. Wie Paulus möchte ich immer sagen können: ‚Mir aber ist es das Geringste, dass ich von euch oder von einem menschlichen (Gerichts-)Tag beurteilt werde […]. Der mich aber beurteilt, ist der Herr.‘ (S. 230f)

Während seiner ersten Monate in Ecuador erlebte Jim so einige Überraschungen, welche ihm in den USA höchstwahrscheinlich nicht begegnet wären. So wurde ihm bspw. auf seiner beschwerlichen Reise nach Quito sein Koffer, welcher allerhand Wertsachen enthielt, gestohlen. In einem Brief an Elisabeth berichtete er ihr von dem Diebstahl und kam zu dem Schluss:

Ich glaube, Er [dh. Gott] hat mir das geschickt, um mich dahin zu bringen, dass ich immer weniger auf materielle Dinge schaue – auch wenn es gute, legitime Dinge sind – und mein Herz entschiedener an Ihn hänge. Wer Ihn hat, hat alles – mehr kann man sich nicht wünschen! (S. 220)

Darüber hinaus wurden er, die anderen Missionare und Indianer von einer Flut überrascht, welche das ganze Dorf Shandia dem Erdboden gleichmachte. (S. 222-226) Aufgrund dieser Flut wurden die Indianer in der ganzen Gegend verteilt. Jim beschloss mit seinen Freunden Pete und Ed sich auf die Suche nach ihnen zu machen. Insgesamt 3 Wochen durchstreiften die drei Männer per Fuß und Kanu den Urwald. Als Folge davon bekamen Ed und Jim die sog. „Urwaldfäule“, das bedeutet, dass sich aufgrund der beständigen Nässe, die Haut an den Fußsohlen der Beiden ablöste. (S. 227) Das Leben im Urwald war hart.

Die letzten drei Lebensjahre

Von den letzten drei Lebensjahren Elliots existieren nur recht wenige Tagebucheinträge, da er aufgrund der Ehe mit Elisabeth nun ein Gegenüber hatte, dem er seine Gedanken mitteilen konnte. Die Beschwernisse des Missionarlebens rissen auch in den letzten Lebensjahren von Jim nicht ab. So überkam ihn bspw. eine Gelbsucht, die ihn viele Wochen außer Gefecht setzte. (S. 235f) Aber all diese Leiden waren nicht umsonst. Mehr und mehr konnte er die Früchte seiner Arbeit sehen. Immer mehr Ketschua-Indianer kamen zum Glauben an Jesus Christus und Jim konnte Taufen durchführen, sowie Abendmahlsfeiern in ketschuanischer Sprache abhalten. (S. 241) Er predigte sehr viel zu den Ketschuas in ihrer Sprache, was aber mit großem Aufwand verbunden war, da er zunächst erst einmal die jeweilige Schriftstelle übersetzen musste. Jim wollte den Indianern zum Einen das Evangelium verkündigen und zum Anderen diejenigen, welche Christus als ihren Herrn angenommen hatten, beim geistlichen Wachstum unterstützen. Dies tat er mit ganzer Hingabe, was sich u.a. darin zeigt, dass er fast das gesamte Lukasevangelium in die ketschuanische Sprache übersetzte. (S. 246) Ihm war es wichtig die Ketschuas zu Predigern auszubilden. Jedoch darf man sich die Versammlungen nicht so vorstellen wie sie bei uns ablaufen. Häufig waren die Zuhörer sehr unaufmerksam. Elisabeth Elliot berichtet, dass die Mütter ihre Kinder währenddessen nach Läusen absuchten, die Leute zum Fenster rannten, wenn jemand daran vorüberging, Privatgespräche geführt und Tiere mitgebracht wurden, sodass im Raum Hunde umher liefen oder Affen auf den Köpfen der Frauen saßen. (S. 247f)

Im Februar 1955 ereilte das Ehepaar Elliot ein besonderes Ereignis, ihre Tochter Valerie wurde geboren. Jim schloss sie sofort in sein Herz und nahm sie, wann immer es ihm möglich war, gern auf seinen Arm. (S. 249) Im September des selben Jahres geschah etwas, was das Leben von Jim auf sein Ende hin lenkte. Elisabeth schreibt:

Eines Tages im September 1955 überbrachten uns McCullys eine Nachricht, wie wir sie uns aufregender nicht hätten denken können – Ed und Nate, der Missionspilot, hatten endlich einige Aucahäuser entdeckt, nur wenige Flugminuten von Arajuno. Von diesem Augenblick an hatte Jim, wie die Indianer sagen, ‚den einen Fuß im Steigbügel‘. Seine Gebete, seine Selbsthingabe, seine langjährigen Hoffnungen, bei den Aucas wirken zu können, waren nicht vergeblich gewesen. Vielleicht wollte Gott ihm und Ed einen Anteil an diesem Werk geben. (S. 258)

Ed und Nate begannen Kontakt zu den Aucas aufzunehmen, indem sie, vom Flugzeug aus, in regelmäßigen Abständen, Geschenke über den Häusern abwarfen. Sie hatten die Hoffnung, dass sie so ein Vertrauensverhältnis zu den Aucas aufbauen könnten. Bislang war es niemandem zuvor gelungen, mit ihnen in Kontakt zu treten, da sie als ein gefährliches und wildes Volk galten. (S. 258) Bei den nachfolgenden Flugeinsätzen war Jim auch dabei. Von einem geflohenen Aucamädchen namens Dayuma, hatte er einige Aucasätze gelernt. Diese rief er während des Flugs mithilfe eines Lautsprechers den Aucas zu. In Jim reifte immer mehr die Überzeugung, dass er direkt in das Dorf der Aucas gehen sollte, um ihnen von Jesus zu erzählen. Er war fest entschlossen, dass dies Gottes Plan für sein Leben war. Man kann sich gut vorstellen, wie schwer es für Elisabeth gewesen sein muss, ihren Mann in dieser Entscheidung zu unterstützen, denn ihr war klar, dass sie ihn möglicherweise in diesem irdischen Leben nie wieder sehen könnte. Als Jim ihr aber klar machte, dass er sich hundertprozentig sicher ist, dass dies Gottes Ruf für ihn sei, konnte sie Frieden über dieser Entscheidung haben. (S. 265) Am 06. November 1955 schrieb er noch einmal die Beweggründe für seinen Dienst in Ecuador nieder:

Du fragst, warum man sich ein Arbeitsfeld in fernen Ländern sucht, wo doch bei uns zu Hause junge Menschen draufgehen, weil keiner sich die Zeit nimmt, ihre Schwierigkeit anzuhören. Ich will Dir sagen, warum ich weggegangen bin. Weil die jungen Leute in den Staaten tausenderlei Möglichkeiten haben, zu studieren und verstehen zu lernen, und die Indianer überhaupt keine. Damit sie begriffen, was ‚kreuzigen‘ heißt, musste ich ein Kreuz aus zwei Baumstämmen machen und mich drauflegen. Wenn hier eine derartige Unwissenheit besteht und bei uns zu Hause soviel Erkenntnis und Gelegenheit zum Lernen, dann frage ich mich nicht mehr, warum mich Gott hierher gesandt hat. Die wehleidige Jugend in den Staaten wird am Jüngsten Tage aufwachen und sich zu einem schlimmeren Geschick verurteilt sehen als die dämonenfürchtigen Indianer, weil sie die Bibel hatte, aber kein Interesse dafür aufbrachte, während die Indianer nicht einmal davon gehört hatten, dass man lesen oder schreiben kann. (S. 266)

Am 18. April 1948, also über 7 Jahre zuvor, schrieb Elliot ein Gebet nieder, dessen Erfüllung sich bald ereignen sollte:

Vater, nimm mein Leben, ja mein Blut, wenn Du willst, und verzehre es in Deinem Feuer. Ich will es nicht behalten, denn es ist nicht mein, dass ich es für mich behielte. Nimm es, Herr, nimm es ganz. Gieß mein Leben aus als eine Opfergabe für die Welt. Blut ist nur von Wert, wenn es von Deinem Altar fließt. (S. 270)

Nachdem Jim fest dazu entschlossen war, den Aucas persönlich zu begegnen, begannen heftige Zweifel an ihm zu nagen. Der Teufel sah seine Herrschaft über die Aucas bedroht und versuchte deshalb, Jim von seinem Vorhaben abzubringen. Elisabeth schreibt, dass er Anfechtungen in dieser Intensität noch niemals zuvor erlebt hatte. Er wurde von Entmutigung und Schwermut geplagt. Sein Innenleben zu dieser Zeit bringen die folgenden Zeilen aus einem Lied, welches er im Dezember 1955 dichtete, zum Ausdruck:

Manchmal sagt eine Stimme in mir ‚Dein Glaube ist umsonst.‘ Aber wenn ich ihn aufgeben will, sagt Jesus zu mir: ‚Glaube an mich, lieber Sohn, bitte, folge mir. Ich möchte dich in das Haus meines Vaters führen, lieber Sohn, in ein wunderschönes Land.‘ (S. 271)

Mitte Dezember war es Jim und Elisabeth schließlich endgültig klar, dass er sehr bald zu den Aucas gehen würde. Sie unterhielten sich offen über die Möglichkeit, dass er nicht mehr zurückkommen werde. Er sagte zu ihr:

Wenn Gott es will, Liebste, bin ich bereit, für die Aucas zu sterben. (S. 272)

Am 22. Dezember schrieb er schließlich auch seinen Eltern von dem Vorhaben. In diesem Brief wird klar ersichtlich, dass mit den Aucas nicht zu spaßen war. Er schrieb:

Diese Menschen sind Kopfjäger, friedlichen Umgang mit Außenstehenden kennen sie überhaupt nicht. Unsere Indianer haben eine Todesangst vor ihnen, auch die Weißen, und jeder wird den Kopf schütteln, dass wir uns um sie bemühen; aber unser Glaube ist, dass Gott ihretwegen Ed nach Arajuno geführt hat, und Seinen Auftrag wollen wir ausführen, indem wir das Evangelium zu diesen Menschen bringen. Sie haben in ihrer Sprache nicht einmal ein Wort für Gott. (S. 273)

Am 28. Dezember schrieb Jim den letzten Brief an seine Eltern:

Wenn diese Zeilen bei euch eintreffen, werden Ed, Pete, ich und noch ein anderer den Versuch gemacht haben, mit den Aucas in persönlichen Kontakt zu kommen. Wir haben seit mehreren Monaten für diesen Plan gebetet und ihn vorbereitet, aber mit niemandem davon gesprochen […]. Vor einiger Zeit hat Nate bei Erkundungsflügen an zwei verschiedenen Stellen Aucahäuser ausgemacht, und seitdem haben wir jede Woche Freundschaftsflüge unternommen, Geschenke abgeworfen und mit unserem Lautsprecher Sätze hinuntergerufen, die wir uns von der Frau in Ila hatten vorsprechen lassen. […] Unser Plan ist, den Fluß hinabzufliegen, auf einem sandigen Uferstreifen, den wir in der Nähe der Siedlung entdeckt haben, zu landen, dort ein Baumhaus zu bauen, dessen Teile ich mit unserer Motorsäge angefertigt habe, und dann vom Flugzeug aus die Aucas einzuladen, dass sie dorthin kommen. Die Begegnung ist geplant für Freitag oder Samstag, den 06. oder 07. Januar. […] mit Weißen sind sie bisher nur in der Weise in Kontakt getreten, dass sie sie umgebracht haben. Sie haben keine Feuerwaffen, sondern lange Hartholzspeere; […]. Ich weiß, Ihr werdet beten. Unser Befehl lautet: ‚Das Evangelium jeder Kreatur.‘ – Euer Euch liebender Sohn und Bruder Jim. (S. 274f)

Zu den oben genannten Männern kam noch Nate hinzu. Fünf Männer – Ed McCully, Pete Fleming, Nate Saint, Roger Youderian und Jim Elliot – waren fest entschlossen sich zu Beginn des Jahres 1956 zu den Aucas aufzumachen. Am 02. Januar 1956 war es schließlich soweit. Da das Wetter zum Fliegen günstig war, begann die Aktion einen Tag früher als geplant, sodass Jim und Elisabeth kein gemeinsamer Tag mehr blieb. Auf den letzten Seiten des Lebensberichtes blieben meine Augen nicht trocken. Elisabeth beschreibt ihr Innenleben während der letzten Minuten ihrer Zweisamkeit folgendermaßen:

Als er die Hand auf die Klinke legte, hätte ich beinahe laut gesagt: ‚Weiß du, dass du diese Tür vielleicht nie wieder aufmachen wirst?‘ Er öffnete sie, ging mit mir hinaus und ließ sie zufallen. Festen, entschlossenen Schrittes wie immer, ging er den Bambuspfad entlang. Als wir zum Landstreifen kamen, kreiste das Flugzeug schon in der Luft, und das weitere war eine Sache weniger Minuten – Jim gab mir einen Kuss, schwang sich auf den Sitz neben dem Piloten und entschwand über den Fluß. (S. 276)

Das bewegt mich sehr. Beide waren fest entschlossen ihr Kreuz auf sich zu nehmen und ihr Leben nicht festzuhalten, sondern es für den Einen niederzulegen, der allein die Macht besitzt, ihnen im Gegenzug ein ewiges zu schenken. Auf dieser Wahrheit beruht auch der wahrscheinlich berühmteste Ausspruch Elliots, welchen er am 28. Oktober 1949 in sein Tagebuch notierte:

Der ist kein Narr, der hingibt, was er nicht behalten kann, um zu gewinnen, was er nicht verlieren kann. (S. 117)

Am Dienstag, den 04. Januar, sandte Jim seiner Frau noch einen kurzen Brief, welchen er mit Bleistift geschrieben hatte, zu. In diesem beschreibt er die Ankunft in der Nähe des Auca-Dorfes, die erste Nacht (diese verbrachten sie in einer Baumhütte ca. 10 Meter über dem Erdboden) und seine Hoffnungen. Der Brief endet mit den Worten:

Jetzt steigen wir hinunter, in der Tasche Pistolen, Geschenke und Spielzeug, im Herzen Gebet. – Genug für jetzt. In Liebe Jim. (S. 277)

Elisabeth fährt fort und erklärt, dass sich die erste persönliche Begegnung mit den Aucas am Freitag ereignete. Ihr Bericht endet mit den Worten:

Zwei Tage später, am Samstag, dem 08. Januar 1956, töteten die Menschen, für die Jim Elliot sechs Jahre lang gebetet hatte, ihn und seine vier Gefährten. (S. 277)

Doch die Geschichte endet hier nicht…

… wie es weiterging

In Johannes 12,24 sagt Jesus:

Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, so bleibt es allein; wenn es aber stirbt, so bringt es viel Frucht.

Diese Wahrheit sollte sich auch in dem Leben und Sterben Jim Elliots bestätigen, denn die Geschichte ging weiter und soll hier noch kurz erwähnt werden.

Nachdem die Leichen der fünf Männer entdeckt wurden, machten es sich Rachel Saint, die ältere Schwester vom Piloten Nate, welche für die Wycliffe-Bibelübersetzer arbeitete, und Elisabeth Elliot zur Aufgabe, die Mission der Männer zu vollenden. So baute Rachel einen intensiven Kontakt zu der bereits erwähnten Auca-Frau Dayuma auf, welche aus dem Stamm geflohen war. Und auch Elisabeth konnte einen Kontakt zu zwei weiteren Auca-Frauen aufbauen. Im Jahre 1958 hatte Rachel, dank der Hilfe von Dayuma, die Sprache der Aucas ausreichend studiert, sodass sie sich beide zu ihnen aufmachten. Dies war der erste Kontaktversuch seit dem Tod der fünf Männer. Sowohl Rachel als auch Elisabeth wurden von dem Auca-Stamm eingeladen bei ihnen zu leben. Rachel Saint lebte bis zu ihrem Tod im Jahre 1994 bei den Aucas und wurde dort auch begraben.

Nachdem die Frauen sich ein wenig eingelebt hatten, begannen sie mit der Evangelisation unter den Aucas. Im Jahre 1965 war das gesamte Markusevangelium in deren Sprache übersetzt. Viele Aucas kamen zum lebendigen Glauben an Jesus Christus und taten Buße für den Mord an den fünf Männern. Ihre Herzen waren aufgrund der aufopferungsvollen Liebe von Jim Elliot und den anderen Männern vorbereitet, damit der Same des Wortes Gottes aufgehen und gute Frucht hervorbringen konnte. Ein beeindruckendes Zeugnis für die Kraft des Evangeliums und die Liebe Gottes stellt die Begebenheit von Kimo, Steve und Kathy dar. Kimo war einer der Mörder der fünf Männer und Steve und Kathy die Kinder von Nate Saint. Kimo kam zum Glauben an Jesus Christus und wurde der Pastor des Stammes. Als Steve und Kathy alt genug waren und ihr Leben ebenfalls Jesus übergaben, war es Kimo, der deren Taufe durchführte. Man halte sich dies vor Augen: Der Mörder von Nate Saint, tauft wenige Jahre später dessen Kinder. Was für eine Demonstration der Versöhnungskraft Gottes, welche wir allein im Kreuz Christi finden können.

Wie geht es weiter?

Der Tod von Jim Elliot und den anderen vier Männern war nicht sinnlos. Der Kirchenvater Tertullian hat einmal gesagt:

Das Blut der Märtyrer ist der Same der Kirche.

Dies trifft auch auf die Lebensgeschichte Jim Elliots und den Auca-Stamm zu. Wenn auch einige Menschen die Echtheit der Bekehrungen unter den Aucas in Frage stellen, so bleibt festzuhalten, dass definitiv wahre Bekehrungen stattgefunden haben, Kirchen gegründet wurden und der Stamm nun nicht mehr wiederzuerkennen ist. Es wird immer Menschen geben, deren Bekehrung nur rein äußerlich ist und nicht im Herzen geschieht.

Ich habe die Hoffnung, dass eine ähnliche Frucht auch aus dem Samen des anfangs erwähnten John Allen Chau hervorsprießt. Damit dies geschehen kann braucht es mutige und Jesus liebende Menschen, die bereit sind ihr Leben für die Verlorenen, zur Ehre Gottes, niederzulegen. Jesus Christus kündigte an:

Und dieses Evangelium vom Reich wird in der ganzen Welt verkündigt werden, zum Zeugnis für alle Heidenvölker, und dann wird das Ende kommen. (Mt 24,14)

Und im Buch der Offenbarung können wir die Erfüllung dieser Weissagung sehen:

9 Nach diesem sah ich, und siehe, eine große Schar, die niemand zählen konnte, aus allen Nationen und Stämmen und Völkern und Sprachen; die standen vor dem Thron und vor dem Lamm, bekleidet mit weißen Kleidern, und Palmzweige waren in ihren Händen. 10 Und sie riefen mit lauter Stimme und sprachen: Das Heil ist bei unserem Gott, der auf dem Thron sitzt, und bei dem Lamm! 11 Und alle Engel standen rings um den Thron und um die Ältesten und die vier lebendigen Wesen und fielen vor dem Thron auf ihr Angesicht und beteten Gott an 12 und sprachen: Amen! Lob und Herrlichkeit und Weisheit und Dank und Ehre und Macht und Stärke gebührt unserem Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen. (Offb 7,9-12)

Kurz vor seinem Tod schrieb Chau an seine Familie folgende Worte:

Bitte lebt euer Leben im Gehorsam, wozu auch immer Gott euch berufen hat. Ich sehe euch wieder, auf der anderen Seite des Vorhangs. Dies ist keine sinnlose Sache. Das ewige Leben dieses Stammes steht auf dem Spiel, und ich kann es kaum erwarten, sie um den Thron Gottes zu sehen, den sie in ihrer eigenen Sprache anbeten, wie es in Offenbarung 7,9-10 heißt. Ich liebe euch alle und ich bete, dass keiner von euch etwas auf dieser Welt mehr lieben möge als Jesus Christus. SOLI DEO GLORIA.

Das Evangelium wird allen Nationen, Stämmen, Völkern und Sprachen verkündigt werden. Schaut man sich die aktuellen Zahlen des Joshua-Projects an, können wir sehen, dass wir Christen noch viel zu tun haben: Von 17.043 Volksgruppen, sind 7.078 (41,5%) noch unerreicht. Das heißt konkret, es leben insgesamt 7,59 Milliarden Menschen auf der Welt, von denen 3,14 Milliarden (!) (41,4%) noch nie etwas von Jesus Christus gehört haben. Fast die halbe Welt hat noch nie etwas vom Evangelium gehört!

Wenn du diesen Artikel bis zum Ende gelesen hast, dann möchte ich dich ermutigen, dass du dir Gedanken über deinen Part in der weltweiten Mission Christi machst. Bist du berufen zu gehen? Kannst du finanzielle Mittel für missionarische Organisationen freisetzen? – Was du in jedem Fall kannst ist beten. Ich empfehle dir die App „Unreached of Day“ herunterzuladen, wo du jeden Tag für eine konkrete unerreichte Volksgruppe beten kannst. Bitte bleib nicht passiv, sondern tue etwas. Auch dir gilt der Missionsbefehl Jesu! Und Jesus selbst hat gesagt:

Die Ernte ist groß, aber es sind wenige Arbeiter. Darum bittet den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter in seine Ernte sende! (Lk 10,2)

Das Schlusswort dieses Artikels soll Jim Elliot selbst haben. Möge uns dieses Gebet  aus dem Jahre 1948 ebenso auf die Knie bringen:

Herr, zünde an den toten Reisighaufen meines Lebens, gib, dass ich aufflamme und für Dich verbrenne. Verzehre mein Leben, Herr, denn es ist Dein. Ich trachte nicht nach einem langen Leben, sondern nach einem erfüllten, gleich dir, Herr Jesus. (S. 280)

Jim_Elliot


Alle Zitate und Informationen zum Leben von Jim Elliot habe ich folgendem Buch entnommen:

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Elliot, Elisabeth: Im Schatten des Allmächtigen. Das Tagebuch Jim Elliots. CLV Verlag: Bielefeld, 6. Aufl., 2019. (Hier käuflich zu erwerben: https://clv.de/Buecher/Biografien/Im-Schatten-des-Allmaechtigen.html) 

Zur weiteren Beschäftigung mit dem Thema „globale Mission“, empfehle ich u.a. folgende Organisationen:

 

 

Dieser Blog-Beitrag von Thomas Richter erschien zuerst auf Für den König . Lies hier den Original-Artikel "Glaubensvorbilder II: Jim Elliot – Ein Märtyrer Jesu".

Über Thomas Richter

Ich bin 30 Jahre alt und glücklich mit Jana verheiratet. Ich bin Theologe, bin fasziniert und überführt von dem Wort Gottes und ich liebe es Lobpreis zu machen. Ich leite, gemeinsam mit einem Bruder im Herrn, die Netzwerkgemeinde in Dresden.

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