Nachdem ich einige Termine im Norden wahrgenommen hatte, war ich auf der Rückreise in Richtung Süden. Es sollte an Dortmund und Lüdenscheid vorbei in Richtung Wetzlar gehen. Aber noch bevor ich Dortmund erreicht hatte, musste ich an einen guten Freund in Dortmund denken. Spontan beschloss ich ihn zu besuchen. Als er mir die Tür öffnete, sagte er mit belegter Stimme: „Dich hat der liebe Gott geschickt!“
Ich hatte kaum die Wohnung betreten, als es aus ihm heraussprudelte. Er hatte große Probleme und wusste nicht, wie es weitergehen sollte. Er suchte Hilfe und Rat. Deshalb hatte er Gott gebeten: „Schick mir doch jemanden, mit dem ich reden kann.“ Gott hat dieses Gebet erhört.
Es ist geheimnisvoll, wie er da vorgeht. Hätte ich etwas später auf meine innere Stimme gehört, die Gott nutzte, um mit mir zu reden, wäre ich an Dortmund vorbeigefahren. Gibt es eine Erklärung? Der Apostel Petrus, der in seinem ersten Brief u.a. das Thema „Sorge“ aufgreift, macht deutlich, dass Gott dann hilft, wenn er die Zeit für gekommen hält. (siehe 1. Petrus 5,6-7)
Das Warten aushalten
Auf die ersehnte Hilfe zu hoffen, kann allerdings sehr demütigend sein. Wenn ich lange warten muss, werde ich mir meiner Hilfsbedürftigkeit bewusst. Ich werde ungeduldig. Ich kriege schlechte Laune. Oder ich werde, wie im Falle meines Freundes, traurig, verzagt, ängstlich und hilflos. Petrus wird da auch seine Erfahrungen gemacht haben. Darum sagte er, offensichtlich aufgrund eigenen Erlebens: „So demütigt euch nun unter die gewaltige Hand Gottes, damit er euch erhöhe zu seiner Zeit.“ Wer demütigt sich schon gern? Wenn von der gewaltigen Hand Gottes die Rede ist, ist das ein Hinweis auf seine unbegrenzte Allmacht (vgl. Psalm 89,14).
Gott, der Herr über Leben und Tod, greift mit seiner starken Hand ein, wenn er die Zeit für gekommen hält. David wusste das und konnte darum sagen: „Meine Zeit steht in Deinen Händen.“ (Psalm 31,16) Mehrfach fordert die Bibel dazu auf , uns mit unseren Ängsten und Sorgen unter die Hand Gottes zu stellen und bei ihm Hilfe zu suchen. Dann geht es nicht um mein Wollen und meine Zielvorstellungen, sondern um eine besondere Form der Unterordnung. Ich stelle mich unter die Hand Gottes. Ich vertraue darauf, dass er stark genug ist, um das Problem zu lösen. Nicht nur Petrus macht Mut. Die Bibel fordert mehrfach dazu auf, uns mit unseren Ängsten und Sorgen unter die Hand Gottes zu stellen und bei ihm Hilfe zu suchen. „Wirf dein Anliegen auf den Herrn, der wird dich versorgen.“ (Psalm 55,23) Wer das ein- oder zweimal erfahren hat, der macht daraus für sein Leben eine Regel.
Dieser Blog-Beitrag von Horst Marquardt erschien zuerst auf Marquardts Bilanz . Lies hier den Original-Artikel "Sorgen-los".