Die illustre Runde hatte sich versammelt. Sie waren zusammen gekommen, um ihrem Idol zu opfern, dem sie huldigten mit gesenktem Kopf und erhobenen Armen, sie standen im Kreis und beugten sich zur Mitte hin und opferten Tränen. Einer stand auf und rief mit glasigem Blick: „Wir müssen unsere Freiheit zurückbekommen“, mit ausgefransten Haaren sank er nieder und weinte.
Von hinten ein Aufzug von Frauen mit pink gefärbten Haaren, Abtreibung im Bauch mit rigorosen Gesichtern, die keinen Widerspruch duldeten. Sie stritten, wer am konsequentesten auf dem Weg der Welterlösung sei, sie waren die Erlöserinnen.
Auch sie trafen ein im bunten Kreis.
In der Mitte grillte dampfend Unrat, schwerer Rauch, Vögel flogen tief, Windstille.
Die ehrliche Haut hatte sich ausgestreckt und die Stimme erhoben: So hat alles gar keine Zukunft, wir haben nicht genug gemacht, der Kampf ist aber noch nicht aussichtslos, wenn wir alles daran setzen, können wir es doch schaffen, können wir es doch schaffen.
Die Versöhnung findet statt zwischen den Menschen, wenn die ungebildeten kopfkranken Menschen unsere Erkenntnisse schätzen lernen, dann können Völker auf unser Niveau gehoben werden, Erlösung naht!
Einer abseits, der von seinem Bart zugewachsen war, wachte auf, als ehrliche Haut von der Erlösung sprach. Sein Kinn zuckte kurz nach oben. Er erkannte Merksätze und wusste, dass ehrliche Haut es aufrichtig meinte. Er nahm eine bequemere Position ein, zog die Füße aus dem Schlick und warf seinen Gummistiefel wie zur Bestätigung ins Feuer in der Mitte. Der sengte, zog sich zusammen, verformte sich zuerst nach innen, dann nach außen und sprang plötzlich in die Luft.
Santosh-Prosperous hatte seine gemäß den Empfehlungen der UN Charta gestimmte Gitarre mitgebracht. Das Lied war den zulässigen Textbausteinen entnommen, ausgehauen aus den quadratischen Friedensworten. Die Atmosphäre verdunkelte, das Lied misslang. Die Luft trug nicht den Ton.
Nimm dir noch ein Stück vom Braten, vom Schwein in der Mitte. Nimm dir noch ein Stück vom siedenden Fleisch, mach ein bisschen Rosmarin drauf, nimm ein bisschen vom Brot und trink, sei fröhlich.
Du musst husten? Man kann sich so schnell verschlucken.
Da kommt eine komische Gestalt. Ein Lehrer, ein Verwirrter, er schüttelt unentwegt den Kopf, stößt ihn überall an, an Bäumen, Wänden, Begrenzungen, verlässt wieder apathisch das Areal.
Hinter ihm her Flughunde.
Wollen wir Würfel spielen? Die Spielregel sagt, dass, wer die höchste Zahl würfelt, er das ganze Kleid bekommt. Es ist aus einem einzigen Stück gewebt.
Einige haben sich im Rasen abgelegt, der Alkohol wirkt, die Dröhnung ist da, olalala, die Dröhnung ist da, olalala.
Ein Falke stürzt mit dreihundert Stundenkilometern zu Boden, er greift sich zielsicher die Maus.
Die Würfel fallen, das Kleid gehörte dem einzig Reinen. Er hatte von sich gesagt, er ist der Gesandte, der Erlöser.
Irgendwie braucht man solch einen Erlöser, aber ein Mädchen namens Greta kreischt aufgeregt umher und wütet, sie zerschlägt die Trommel und wirft sie ins Feuer. Die Trommel schnurrt zusammen und wird zu Gift.
—weiter zu der große Sog
Dieser Blog-Beitrag von Rolf Oetinger erschien zuerst auf jesus-blog.de . Lies hier den Original-Artikel "Die Ungesättigten".